Hallo,
mich würde mal eure Meinung interessieren, ob und wenn ja wie die Atomkraft in Deutschland realistisch doch wieder Einzug halten könnte. Sicher ist dies ein sehr umstrittenes Thema und ich bitte alle Antwortenden, die Emotionen raus zu lassen und sachlich zu sein.
Aus meiner Sicht wird nämlich genau dieses Thema in Deutschland durch den hohen Grad absichtlicher und unabsichtlicher Emotionalisierung weder wissenschaftlich korrekt noch umweltbilanztechnisch richtig diskutiert. Auch wird nur all zu schnell jeder, der gegen die Energiewende in ihrer jetzigen Form ist, von manchen gleichzeitig als Kernkraftbefürworter abgestempelt. Umkehrt werden Kernkraftbefürworter als Ablehner der erneuerbaren Energien getadelt, was schlicht nicht korrekt ist. Es ist leider sehr schwer geworden, in Deutschland über dieses Thema sachlich und nüchtern zu diskutieren, weil der Riss hier leider sehr tief durch die Gesellschaft geht.
Sicher gab es die Vorfälle in Tschernobyl und Fukushima und beide dürfen und sollten weder verharmlost noch übertrieben dargestellt werden. Leider sind die Medien und das Internet bei uns so emotionalisiert und aufgeheizt, dass sachlich-neutrale Berichte, was dort wirklich abgelaufen ist, leider dünn gesäht sind. Besonders bei Fukushima reicht die Spanne von fast 20.000 Toten durch den Reaktorunfall bis zu überhaupt keine Todesopfer. Unschön ist hier leider, dass einige Personen und Berichte die fast 20.000 Tote, welche durch das Erdbebeb und den Tsunami kamen, einfach dem Reaktorunglück zuschlagen. Das ist weder moralisch noch sachlich korrekt. Auch wird hier leider Reaktor gleich Reaktor gesetzt, also nicht unterschieden, dass z.B. die deutschen KKWs ganz anders aufgebaut sind. Es werden viel zu viele Emotionen geschürt. In diesem ganzen Chaos der Emotionalisierung geht leider unter, wie genau die bestehenden Kernkraftwerksbetreiber die Ereignisse analysieren unf für evtl. Nachbesserungen und neue Kraftwerke nutzen wollen.
In Deutschland hat man sich nun also dafür entschieden, aus der Atomkraft auszusteigen, was glaube ich bis 2022 abgeschlossen sein soll. Aus meiner Sicht war dies aber mehr eine Kurzschlusshandlung als eine gut durchdachte Entscheidung. Denn ich vermisse seitens der Politik noch immer einen konkreten Plan, wie genau der Energiemix danach aussehen soll, wie das Netz aussehen soll und v.a. wie man das Problem der seit dem schrittweise Abschalten der KKWs immer weiter ansteigenden Strompreise realistisch eindämmen will. Ich sage damit nicht, dass hier einen direkten Zusammenhang gibt, sondern nur, dass der Strom seitdem, also mit dem im Gegenzug weiter fortschreitenden Ausbau der Wind-, Solar- und Biomasseenergie einfach immer teurer geworden ist. Das kann ja nicht immer so weitergehen.
Auch stelle ich mir die Frage, ob es das nach 2022 dann endgültig mit der Atomkraft in Deutschland war oder ob neue Reaktorkonzepte und/oder weiter offene Probleme bei der Energiewende vielleicht doch eines Tages wieder ein Umdenken auslösen könnten und man evtl. wieder neue KKWs baut. Natürlich kommt hier immer zuerst die Frage der ungeklärten Endlagerung über Hunderttausende Jahre, was auch gut verstehen kann. Das muss in der Tat endlich gelöst werden. Doch wie sähe das ganze aus, wenn man neue Reaktorkonzepte hätte, die im Gegensatz zur heutigen Technik mit Transmutation arbeiten, also langlebige Spaltstoffe auch nochmal spalten und daraus Energie gewinnen, so dass der Rest nur noch 100-300 Jahre und nicht mehr 100.000 Jahre gelagert werden müsste und zudem ihren eigenen Brennstoff immer wieder neue erbrüten. Und wie sähe es aus, wenn neue Reaktorkonzepte dank eben dieser Eigenschaften sogar den bestehenden "Atommüll" wiederverwenden könnten, so dass dieser abgebaut bzw. in wesentlich kurzlebigere Elemente umgewandelt würde? Auch gibt es bei heutigen KKW noch keine Kraft-Wärme-Kopplung, was bei den neuen Reaktorkonzepten der sog. 4. Generation ein Postulat ist und man neben dieser Nutzung der Prozesswärme auch z.B. Wasserstoff für Autos damit erzeugen könnte.
Zudem sollen diese neuen Konzepte nochmal wesentlich sicherer als die heutigen sein, also sog. inhärente Sicherheit bieten. Unfälle wie in Fukushima wären damit rein konzeptionell garnicht möglich. Leider wird ja gerade beim Thema Sicherheit in Deutschland sehr viel emotionalisiert und vieles vermischt und in einen Topf geworfen. Doch wer sich sachlich mit dem Thema gefasst, der erkennt schnell, dass die Reaktortypen in Tschernobyl, Fukushima und z.B. Deutschland viele entscheidende Unterschiede aufweisen und deshalb bestimmte Dinge in Deutschland so einfach nicht passieren könnten. Auch steht in Deutschland eben kein KKW in einem durch Tsunamis und Erdbebeb hoch gefärdeten Gebiet.
Neben den sechs offiziell als "Generation 4" vorgestellten neuen Reaktorkonzepten (http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum) finde ich derzeit das Konzept "Dual Fluid Reaktor (DFR)" sehr interessant (http://dual-fluid-reaktor.de/technik). Dieser basiert auf dem Malten Salt Reactor (MSR) aus dem Gen4-Baukasten, nur sind bei ihm die Funktionen "Kühlen" und "Brennstoffträger" auf zwei statt eine Flüssigsalze aufgeteilt, was einige Vorteile bietet. Er bietet KWK (z.B. für Fernwärme oder Industrieanlagen) und kann z.B. Wasserstoff für Autos herstellen. Neben der inhärenten Sicherheit hat er keine festen Brennelemente sondern nur Flüssigkeiten, so dass der Reaktor nicht jedes Jahr runtergerfahren werden muss, um die Brennstäbe zu entfernen oder umzustecken. Das kann alles während des Betriebs erfolgen und da er als Transmutant mehr Plutionium spaltet als neu erzeugt (Bei heutigen Reasktoren ist es andersrum!), haben die übrig bleibenden Spaktstoffe dann wie gesagt nur noch eine Lagerfrist von max. 300 Jahren statt Hundertausenden Jahren. und die Lagerung geschieht im Kraftwerk selber, es wäre also kein Endlager mehr nötig.
Sicher baucht es noch viel Zeit, Geld und Hirnschmalz, bis solch ein Reaktor mal kommerziell zur Verfügung stünde. Doch wenn so einer mal zur Verfügung steht und wie gesagt viele Vorteile im Vergleich zu unseren heutigen Reaktoren hätte, könnte dies vielleicht ausreichen, damit es in Deutschland doch mal wieder eine Rückkehr zur Atomkraft geben könnte? Denn sein wir bitte ehrlich: Allein mit Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse, etc. ist ein Industrieland wie Deutschland nicht zu versorgen. Wir brauchen auch künftig Kraftwerke, die auf Knopfdruck witterungs- und tageszeit unabhängig zuverlässig Strom liefern. Und dass wir langfristig von Kohle, Öl und Gas wegkommen müssen, ist wohl allgemeiner Konsens. Auch ist es aus meiner Sicht wichtig, dass sich ein Land wie Deutschland möglichst von Energieabhängigkeiten aus dem Ausland unabhängig machen sollte, denn leider wird ja Energie immer mehr zur Waffe (siehe die Methoden von Gazprom mit ehem. Ostblockstaaten).
Doch dafür braucht es in unserem Land endlich wieder eine sachliche, ideologiefreie und wissenschaftlichere Diskussion über die sehr wichtigen Themen Energie und Klima. Aber genau dies vermisse, was fatal ist.
Was denkt ihr darüber?
mich würde mal eure Meinung interessieren, ob und wenn ja wie die Atomkraft in Deutschland realistisch doch wieder Einzug halten könnte. Sicher ist dies ein sehr umstrittenes Thema und ich bitte alle Antwortenden, die Emotionen raus zu lassen und sachlich zu sein.
Aus meiner Sicht wird nämlich genau dieses Thema in Deutschland durch den hohen Grad absichtlicher und unabsichtlicher Emotionalisierung weder wissenschaftlich korrekt noch umweltbilanztechnisch richtig diskutiert. Auch wird nur all zu schnell jeder, der gegen die Energiewende in ihrer jetzigen Form ist, von manchen gleichzeitig als Kernkraftbefürworter abgestempelt. Umkehrt werden Kernkraftbefürworter als Ablehner der erneuerbaren Energien getadelt, was schlicht nicht korrekt ist. Es ist leider sehr schwer geworden, in Deutschland über dieses Thema sachlich und nüchtern zu diskutieren, weil der Riss hier leider sehr tief durch die Gesellschaft geht.
Sicher gab es die Vorfälle in Tschernobyl und Fukushima und beide dürfen und sollten weder verharmlost noch übertrieben dargestellt werden. Leider sind die Medien und das Internet bei uns so emotionalisiert und aufgeheizt, dass sachlich-neutrale Berichte, was dort wirklich abgelaufen ist, leider dünn gesäht sind. Besonders bei Fukushima reicht die Spanne von fast 20.000 Toten durch den Reaktorunfall bis zu überhaupt keine Todesopfer. Unschön ist hier leider, dass einige Personen und Berichte die fast 20.000 Tote, welche durch das Erdbebeb und den Tsunami kamen, einfach dem Reaktorunglück zuschlagen. Das ist weder moralisch noch sachlich korrekt. Auch wird hier leider Reaktor gleich Reaktor gesetzt, also nicht unterschieden, dass z.B. die deutschen KKWs ganz anders aufgebaut sind. Es werden viel zu viele Emotionen geschürt. In diesem ganzen Chaos der Emotionalisierung geht leider unter, wie genau die bestehenden Kernkraftwerksbetreiber die Ereignisse analysieren unf für evtl. Nachbesserungen und neue Kraftwerke nutzen wollen.
In Deutschland hat man sich nun also dafür entschieden, aus der Atomkraft auszusteigen, was glaube ich bis 2022 abgeschlossen sein soll. Aus meiner Sicht war dies aber mehr eine Kurzschlusshandlung als eine gut durchdachte Entscheidung. Denn ich vermisse seitens der Politik noch immer einen konkreten Plan, wie genau der Energiemix danach aussehen soll, wie das Netz aussehen soll und v.a. wie man das Problem der seit dem schrittweise Abschalten der KKWs immer weiter ansteigenden Strompreise realistisch eindämmen will. Ich sage damit nicht, dass hier einen direkten Zusammenhang gibt, sondern nur, dass der Strom seitdem, also mit dem im Gegenzug weiter fortschreitenden Ausbau der Wind-, Solar- und Biomasseenergie einfach immer teurer geworden ist. Das kann ja nicht immer so weitergehen.
Auch stelle ich mir die Frage, ob es das nach 2022 dann endgültig mit der Atomkraft in Deutschland war oder ob neue Reaktorkonzepte und/oder weiter offene Probleme bei der Energiewende vielleicht doch eines Tages wieder ein Umdenken auslösen könnten und man evtl. wieder neue KKWs baut. Natürlich kommt hier immer zuerst die Frage der ungeklärten Endlagerung über Hunderttausende Jahre, was auch gut verstehen kann. Das muss in der Tat endlich gelöst werden. Doch wie sähe das ganze aus, wenn man neue Reaktorkonzepte hätte, die im Gegensatz zur heutigen Technik mit Transmutation arbeiten, also langlebige Spaltstoffe auch nochmal spalten und daraus Energie gewinnen, so dass der Rest nur noch 100-300 Jahre und nicht mehr 100.000 Jahre gelagert werden müsste und zudem ihren eigenen Brennstoff immer wieder neue erbrüten. Und wie sähe es aus, wenn neue Reaktorkonzepte dank eben dieser Eigenschaften sogar den bestehenden "Atommüll" wiederverwenden könnten, so dass dieser abgebaut bzw. in wesentlich kurzlebigere Elemente umgewandelt würde? Auch gibt es bei heutigen KKW noch keine Kraft-Wärme-Kopplung, was bei den neuen Reaktorkonzepten der sog. 4. Generation ein Postulat ist und man neben dieser Nutzung der Prozesswärme auch z.B. Wasserstoff für Autos damit erzeugen könnte.
Zudem sollen diese neuen Konzepte nochmal wesentlich sicherer als die heutigen sein, also sog. inhärente Sicherheit bieten. Unfälle wie in Fukushima wären damit rein konzeptionell garnicht möglich. Leider wird ja gerade beim Thema Sicherheit in Deutschland sehr viel emotionalisiert und vieles vermischt und in einen Topf geworfen. Doch wer sich sachlich mit dem Thema gefasst, der erkennt schnell, dass die Reaktortypen in Tschernobyl, Fukushima und z.B. Deutschland viele entscheidende Unterschiede aufweisen und deshalb bestimmte Dinge in Deutschland so einfach nicht passieren könnten. Auch steht in Deutschland eben kein KKW in einem durch Tsunamis und Erdbebeb hoch gefärdeten Gebiet.
Neben den sechs offiziell als "Generation 4" vorgestellten neuen Reaktorkonzepten (http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum) finde ich derzeit das Konzept "Dual Fluid Reaktor (DFR)" sehr interessant (http://dual-fluid-reaktor.de/technik). Dieser basiert auf dem Malten Salt Reactor (MSR) aus dem Gen4-Baukasten, nur sind bei ihm die Funktionen "Kühlen" und "Brennstoffträger" auf zwei statt eine Flüssigsalze aufgeteilt, was einige Vorteile bietet. Er bietet KWK (z.B. für Fernwärme oder Industrieanlagen) und kann z.B. Wasserstoff für Autos herstellen. Neben der inhärenten Sicherheit hat er keine festen Brennelemente sondern nur Flüssigkeiten, so dass der Reaktor nicht jedes Jahr runtergerfahren werden muss, um die Brennstäbe zu entfernen oder umzustecken. Das kann alles während des Betriebs erfolgen und da er als Transmutant mehr Plutionium spaltet als neu erzeugt (Bei heutigen Reasktoren ist es andersrum!), haben die übrig bleibenden Spaktstoffe dann wie gesagt nur noch eine Lagerfrist von max. 300 Jahren statt Hundertausenden Jahren. und die Lagerung geschieht im Kraftwerk selber, es wäre also kein Endlager mehr nötig.
Sicher baucht es noch viel Zeit, Geld und Hirnschmalz, bis solch ein Reaktor mal kommerziell zur Verfügung stünde. Doch wenn so einer mal zur Verfügung steht und wie gesagt viele Vorteile im Vergleich zu unseren heutigen Reaktoren hätte, könnte dies vielleicht ausreichen, damit es in Deutschland doch mal wieder eine Rückkehr zur Atomkraft geben könnte? Denn sein wir bitte ehrlich: Allein mit Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse, etc. ist ein Industrieland wie Deutschland nicht zu versorgen. Wir brauchen auch künftig Kraftwerke, die auf Knopfdruck witterungs- und tageszeit unabhängig zuverlässig Strom liefern. Und dass wir langfristig von Kohle, Öl und Gas wegkommen müssen, ist wohl allgemeiner Konsens. Auch ist es aus meiner Sicht wichtig, dass sich ein Land wie Deutschland möglichst von Energieabhängigkeiten aus dem Ausland unabhängig machen sollte, denn leider wird ja Energie immer mehr zur Waffe (siehe die Methoden von Gazprom mit ehem. Ostblockstaaten).
Doch dafür braucht es in unserem Land endlich wieder eine sachliche, ideologiefreie und wissenschaftlichere Diskussion über die sehr wichtigen Themen Energie und Klima. Aber genau dies vermisse, was fatal ist.
Was denkt ihr darüber?