Atomkraft - Für immer in Deutschland gestorben?

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hangar7

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Hallo,

mich würde mal eure Meinung interessieren, ob und wenn ja wie die Atomkraft in Deutschland realistisch doch wieder Einzug halten könnte. Sicher ist dies ein sehr umstrittenes Thema und ich bitte alle Antwortenden, die Emotionen raus zu lassen und sachlich zu sein.

Aus meiner Sicht wird nämlich genau dieses Thema in Deutschland durch den hohen Grad absichtlicher und unabsichtlicher Emotionalisierung weder wissenschaftlich korrekt noch umweltbilanztechnisch richtig diskutiert. Auch wird nur all zu schnell jeder, der gegen die Energiewende in ihrer jetzigen Form ist, von manchen gleichzeitig als Kernkraftbefürworter abgestempelt. Umkehrt werden Kernkraftbefürworter als Ablehner der erneuerbaren Energien getadelt, was schlicht nicht korrekt ist. Es ist leider sehr schwer geworden, in Deutschland über dieses Thema sachlich und nüchtern zu diskutieren, weil der Riss hier leider sehr tief durch die Gesellschaft geht.

Sicher gab es die Vorfälle in Tschernobyl und Fukushima und beide dürfen und sollten weder verharmlost noch übertrieben dargestellt werden. Leider sind die Medien und das Internet bei uns so emotionalisiert und aufgeheizt, dass sachlich-neutrale Berichte, was dort wirklich abgelaufen ist, leider dünn gesäht sind. Besonders bei Fukushima reicht die Spanne von fast 20.000 Toten durch den Reaktorunfall bis zu überhaupt keine Todesopfer. Unschön ist hier leider, dass einige Personen und Berichte die fast 20.000 Tote, welche durch das Erdbebeb und den Tsunami kamen, einfach dem Reaktorunglück zuschlagen. Das ist weder moralisch noch sachlich korrekt. Auch wird hier leider Reaktor gleich Reaktor gesetzt, also nicht unterschieden, dass z.B. die deutschen KKWs ganz anders aufgebaut sind. Es werden viel zu viele Emotionen geschürt. In diesem ganzen Chaos der Emotionalisierung geht leider unter, wie genau die bestehenden Kernkraftwerksbetreiber die Ereignisse analysieren unf für evtl. Nachbesserungen und neue Kraftwerke nutzen wollen.

In Deutschland hat man sich nun also dafür entschieden, aus der Atomkraft auszusteigen, was glaube ich bis 2022 abgeschlossen sein soll. Aus meiner Sicht war dies aber mehr eine Kurzschlusshandlung als eine gut durchdachte Entscheidung. Denn ich vermisse seitens der Politik noch immer einen konkreten Plan, wie genau der Energiemix danach aussehen soll, wie das Netz aussehen soll und v.a. wie man das Problem der seit dem schrittweise Abschalten der KKWs immer weiter ansteigenden Strompreise realistisch eindämmen will. Ich sage damit nicht, dass hier einen direkten Zusammenhang gibt, sondern nur, dass der Strom seitdem, also mit dem im Gegenzug weiter fortschreitenden Ausbau der Wind-, Solar- und Biomasseenergie einfach immer teurer geworden ist. Das kann ja nicht immer so weitergehen.

Auch stelle ich mir die Frage, ob es das nach 2022 dann endgültig mit der Atomkraft in Deutschland war oder ob neue Reaktorkonzepte und/oder weiter offene Probleme bei der Energiewende vielleicht doch eines Tages wieder ein Umdenken auslösen könnten und man evtl. wieder neue KKWs baut. Natürlich kommt hier immer zuerst die Frage der ungeklärten Endlagerung über Hunderttausende Jahre, was auch gut verstehen kann. Das muss in der Tat endlich gelöst werden. Doch wie sähe das ganze aus, wenn man neue Reaktorkonzepte hätte, die im Gegensatz zur heutigen Technik mit Transmutation arbeiten, also langlebige Spaltstoffe auch nochmal spalten und daraus Energie gewinnen, so dass der Rest nur noch 100-300 Jahre und nicht mehr 100.000 Jahre gelagert werden müsste und zudem ihren eigenen Brennstoff immer wieder neue erbrüten. Und wie sähe es aus, wenn neue Reaktorkonzepte dank eben dieser Eigenschaften sogar den bestehenden "Atommüll" wiederverwenden könnten, so dass dieser abgebaut bzw. in wesentlich kurzlebigere Elemente umgewandelt würde? Auch gibt es bei heutigen KKW noch keine Kraft-Wärme-Kopplung, was bei den neuen Reaktorkonzepten der sog. 4. Generation ein Postulat ist und man neben dieser Nutzung der Prozesswärme auch z.B. Wasserstoff für Autos damit erzeugen könnte.

Zudem sollen diese neuen Konzepte nochmal wesentlich sicherer als die heutigen sein, also sog. inhärente Sicherheit bieten. Unfälle wie in Fukushima wären damit rein konzeptionell garnicht möglich. Leider wird ja gerade beim Thema Sicherheit in Deutschland sehr viel emotionalisiert und vieles vermischt und in einen Topf geworfen. Doch wer sich sachlich mit dem Thema gefasst, der erkennt schnell, dass die Reaktortypen in Tschernobyl, Fukushima und z.B. Deutschland viele entscheidende Unterschiede aufweisen und deshalb bestimmte Dinge in Deutschland so einfach nicht passieren könnten. Auch steht in Deutschland eben kein KKW in einem durch Tsunamis und Erdbebeb hoch gefärdeten Gebiet.

Neben den sechs offiziell als "Generation 4" vorgestellten neuen Reaktorkonzepten (http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum) finde ich derzeit das Konzept "Dual Fluid Reaktor (DFR)" sehr interessant (http://dual-fluid-reaktor.de/technik). Dieser basiert auf dem Malten Salt Reactor (MSR) aus dem Gen4-Baukasten, nur sind bei ihm die Funktionen "Kühlen" und "Brennstoffträger" auf zwei statt eine Flüssigsalze aufgeteilt, was einige Vorteile bietet. Er bietet KWK (z.B. für Fernwärme oder Industrieanlagen) und kann z.B. Wasserstoff für Autos herstellen. Neben der inhärenten Sicherheit hat er keine festen Brennelemente sondern nur Flüssigkeiten, so dass der Reaktor nicht jedes Jahr runtergerfahren werden muss, um die Brennstäbe zu entfernen oder umzustecken. Das kann alles während des Betriebs erfolgen und da er als Transmutant mehr Plutionium spaltet als neu erzeugt (Bei heutigen Reasktoren ist es andersrum!), haben die übrig bleibenden Spaktstoffe dann wie gesagt nur noch eine Lagerfrist von max. 300 Jahren statt Hundertausenden Jahren. und die Lagerung geschieht im Kraftwerk selber, es wäre also kein Endlager mehr nötig.

Sicher baucht es noch viel Zeit, Geld und Hirnschmalz, bis solch ein Reaktor mal kommerziell zur Verfügung stünde. Doch wenn so einer mal zur Verfügung steht und wie gesagt viele Vorteile im Vergleich zu unseren heutigen Reaktoren hätte, könnte dies vielleicht ausreichen, damit es in Deutschland doch mal wieder eine Rückkehr zur Atomkraft geben könnte? Denn sein wir bitte ehrlich: Allein mit Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse, etc. ist ein Industrieland wie Deutschland nicht zu versorgen. Wir brauchen auch künftig Kraftwerke, die auf Knopfdruck witterungs- und tageszeit unabhängig zuverlässig Strom liefern. Und dass wir langfristig von Kohle, Öl und Gas wegkommen müssen, ist wohl allgemeiner Konsens. Auch ist es aus meiner Sicht wichtig, dass sich ein Land wie Deutschland möglichst von Energieabhängigkeiten aus dem Ausland unabhängig machen sollte, denn leider wird ja Energie immer mehr zur Waffe (siehe die Methoden von Gazprom mit ehem. Ostblockstaaten).

Doch dafür braucht es in unserem Land endlich wieder eine sachliche, ideologiefreie und wissenschaftlichere Diskussion über die sehr wichtigen Themen Energie und Klima. Aber genau dies vermisse, was fatal ist.

Was denkt ihr darüber?
 
Lustig. Vor dem Hintergrund, daß schon Dein einleitendes Statement auch nicht gerade durch Beschränkung auf den berühmten "neutral point of view" (siehe wiki) glänzt.
Ich nehme an, du beziehst dich hier auf den zweiten Absatz. Nunja, aber es ist im Alltag aber leider so, dass nur all zu oft Anti-Energiewende = Pro-Atomkraft angesehen wird, was ich auch nicht gut finde. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass das so nicht stimmt. Man kann ja für Atomkraft und z.B. für Solarenergie oder Biomasse sein, was aus meiner Sicht in keinster Weise einen Widerspruch darstellt. Es soll ja gerade von den Verantwortungsträgern ein guter Energiemix für die Zukunft gefunden werden, so dass hier weder eine Energieform sofort ausgeschlossen oder massiv bevorzugt werden sollte. Denn beim Thema Energie kann und darf es keine Denkverbote geben, weder in die eine noch in die andere Richtung. Nur sachlich muss es dabei zugehen. Dieses Thema ist einfach zu wichtig.

Ich würde mich sehr freuen, mit dir darüber zu diskutieren.
 
Nur sachlich muss es dabei zugehen. Dieses Thema ist einfach zu wichtig.

Mit der Sachlichkeit müßtest allerdings Du als Themenersteller anfangen. Und genau das tust Du mit Deiner Stellungnahme eben gerade nicht.

Du stolperst damit selbst in die gleiche argumentative "Falle", die Du der vermeintlich "anderen Seite" unterstellst.
 
Sag mal, was hab ich dir eigentlich getan? Ich möchte hier einfach nur ganz normal über ein wichtiges Thema diskutieren. Und leider tust du nichts anderes, als mich als Themenersteller hier nur zu diskreditieren. Warum bitte?
Und wie unschwer in meinem ersten Beitrag zu lesen war, sprach ich von "Emotionalisierung" in der Allgemeinform, habe also keiner Seite etwas speziell unterstellt bzw. nur ein Beispiel von vielen genannt.

Also willst du nun über das Thema diskutieren oder nicht? Ich würde mich freuen.
 
Zuletzt bearbeitet:
sachlich - ja
emotional - nein.

Du willst Emotionenen raus lassen aus der Diskussion, was aber ziemlich unmöglich ist, in meinen Augen. Zudem ist dein eigener Eingangsbeitrag nunmal von Emotion durchzogen. Und eine Argumentationslinie nach dem Motto "Ich darf - ihr nicht" wird ebenfalls nicht funktionieren.

FALLS du also ernsthaft an einer Diskussion interessiert bist, darfst du die Emotionen dabei nicht verbieten. Denn diese sind ein wichtiger, wenn nicht sogar der entscheidende Teil der Diskussion.

Vielen - auch Kohl selbst - war vollkommen bewusst, daß eine schnelle Wiedervereinigung mehr Probleme schafft als sie löst. Trotzdem war das nunmal der Zeitgeist, und darum wurde die schnelle Wiedervereinigung vorangetrieben. Völlig gegen jede Vernunft, Emotion pur, wenn man so will. Aber ein sicherer Weg, eigentlich schon verlorene Wahlen doch noch ein mal zu gewinnen.

Pro/Kontra Atomkraft ist ein politisches Thema. Und damit ist "Wäherstimme", was zu Wahlzeiten auch zu "aktuelle Wählermeinung" verkürzt wird, ein bedeutendes Entscheidungskriterium, denn Politik ohne Blick auf den Wähler funktioniert nur maximal eine Wahlperiode lang.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Völlig ohne Emotionen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen wie unser Energiebedarf eines Tages nur von erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Dabei denke ich auch mal 100 - 200 Jahre weiter. Der Bedarf an Strom wird weiter steigen. Vor Allem dann , wenn fossile Brennstoffe wirklich mal zu Ende gegangen sind. Wir sollten aufhören von überschaubaren Zeiträumen zu reden. Was ist in 200 Jahren ? Ich glaube die Kernenergie wird nicht verschwinden. Eventuell in einigen Ländern. Dort aber auch nur für einen bestimmten Zeitraum. Es sei denn es passieren noch bahnbrechende Erfindungen hinsichtlich Energiegewinnung / Speicherung.. das könnte die Situation ändern.

Gruß Steffen

p.s einfach nur meine Meinung aus dem Bauch raus ...
 
Nur nochmal zur allgemeinen Klarstellung: Klar geht es nie ganz ohne Emotionen, was mir völlig klar ist. Ich wollte nur nicht auf der absolutistischen Ebene "Schei. Atomkraft" oder andersrum "Schei. Windrädern" diskutieren. Das und nichts anderes war gemeint. Und damit sollte man nun zur Diskussion übergehen.
 
Völlig ohne Emotionen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen wie unser Energiebedarf eines Tages nur von erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Dabei denke ich auch mal 100 - 200 Jahre weiter. Der Bedarf an Strom wird weiter steigen. Vor Allem dann , wenn fossile Brennstoffe wirklich mal zu Ende gegangen sind.
Sehen wir uns dazu mal den derzeitigen Energiemix 2012 (Erzeugte Strommenge) an:
- Kohle 44%
- Kernenergie 18%
- Erneuerbare Energien 20%
- Erdgas 14%
- Sonstige (z.B. Öl und Pumpspeicher) 5%

Fossile Energieträger und Kernenergie zusammengenommen haben also einen Anteil von 76%, also fast das Vierfache der Erneuerbaren Energien. Angesichts dessen ist es ein extrem ambitioniertes Ziel, die Erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit um 400% auszubauen.

Wir sollten aufhören von überschaubaren Zeiträumen zu reden. Was ist in 200 Jahren ?
Was mir hier v.a. fehlt ist, dass die derzeitige Energiewende für meine Begriffe zu kurz gedacht ist. Es fehlt immer noch eine einsatzbereite, verfügbare und v.a. verbreitete Speichertechnologie, doch trotzdem baut man immer weiter Windräder, etc. und schaltet schon alte Kraftwerke ab bzw. kann sie nur noch auf Teillast laufen lassen, weil die Abnahme der Erneuerbaren Energien gesetztlich Vorrang haben. Für mich ist das ein überstürztes Handeln. Für meine Begriffe müssen erst alle Bausteine da sein, bevor ich mir ein Gebilde von so großer Tragweite daraus baue und das Bestehende abschaffe. Dazu gehört für mich auch die Abwägung, ob ich wirklich die KKWs so bald vom Netz nehmen soll und v.a. kann. Ebenso ist das Netz an vielen Stellen noch nicht bereit für diese dezentralisierung der Energieversorgung bzw. den großen "Transit" von Nord nach Süd. Auch das muss erst stehen, damit es passt.

Ich glaube die Kernenergie wird nicht verschwinden. Eventuell in einigen Ländern. Dort aber auch nur für einen bestimmten Zeitraum. Es sei denn es passieren noch bahnbrechende Erfindungen hinsichtlich Energiegewinnung / Speicherung.. das könnte die Situation ändern.
Ich denke auch nicht, dass die Atomkraft verschwinden wird. In Asien wird sie ja gerade massiv ausgebaut, eben weil dort durch den Aufschwung viel Energie gebraucht wird. Wichtig ist, dass die Reaktoren dort sicherheitstechnisch weiter optimiert wurden bzw. möglicht nur noch welche der 3. Generation genaut werden sollten. In Europa und Amerika werden derzeit nut wenige KKWs gebaut, dafür aber ausschließtlich welche der 3. Generation wie EPR und AP1000.

Aber gerade weil im "Abendland" im Vergleich zu früher wenige neuen KKWs gebaut werden, wird sich mittelfristig, wenn die bestehenden KKWs älter sind, die Frage stellen, wie diese ersetzt werden sollen. In Frankreich sind ja derzeit 58 KKWs am Netz und es werden im Moment nur eines neu gebaut. Doch diese Geschwindigkeit wird nicht reichen, wenn die "Alterungswelle" irgendwann mal kommen wird. Gut, ein EPR mit 1750mW Leistung kann auf der anderen Seite dafür fast zwei ältere französische KKWs ersetzten, die ja in der 900MW-Klasse liegen. Doch der Energieverbrauch nimmt aber dafür auch immer mehr zu, so dass man neue Kapazitäten bräuchte. Das Gleiche Problem hat man so oder ähnlich auch in den USA, Frankreich, etc.. Hier bin ich gespannt, wie man dies angehen will und wird, denn die Anlagen können ja nicht unendlich lange betrieben werden.

Interessant wird es werden, wenn einmal die Reaktoren der 4. Generation auf dem Markt sind, welche deutlich mehr und v.a. passive Sicherheit bieten soll, zur Vermeidung von (langlebigem) Atommüll transmutationsfähig werden und sich auch als Anlagen kleinerer Größe wirtschaftlich betreiben lassen sollen (z.B. 300MW). Auch sollen sie Wasserstoff für Industrie und Autos produzieren können sowie KWK-fahig sein. Damit würden diese Reaktoren im Gegensatz zu den heutigen sicher nochmal eine Spur interessanter werden. Ob das jedoch reichen würde, um eine Art neuen "Kernkraft-Boom" auszulösen? Zumindest dürften die Hemmungen zum Bau neuer KKW dann wohl geringer sein, wenn v.a. das Problem mit dem Atommüll damit entschärft würde.

In Deutschland sehe ich persönlich erst wieder eine Chance für Atomkraft, wenn man es tatsächlich in einigen Jahrzehnten mal schafft, die Kernfusion als wirtschaftlichen Energieträger anzubieten. Aber auch wenn absehbar würde, dass die Energiewende so wie bisher geplant nicht zu schaffen wäre und evtl. ein Umdenken statt findet. Hier wird es sehr interessant sein zu sehe, wie sich die Politik weiterentwickelt und wie die Menatlität der Deutschen in 30 oder mehr Jahren zu dem Thema mal sein wird. Meine Generation hat als kleines Kind Tschernobyl mitbekommen und vor zwei Jahren Fukushima und ist damit freilich bei diesem Thema sehr sensibilisiert. Doch wie denkt eine Generation danach, die diese Einflüsse nicht mehr direkt hätte? Das muss sich zeigen.
 
Die Endlagerproblematik wird auf absehbare Zeit verhindern, dass neue AKW auch nur angedacht werden können.

Seit 50 Jahren wird weltweit an Endlagerkonzepten gearbeitet - bis heute (genauer: Stand 2011 lt. Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)) gibt es weltweit nicht ein einziges Endlager für hochradioaktive Abfälle.

Der berühmte, polarisierende und polemische Vergleich mit dem gestarteten Flugzeug, für das es noch keine Landebahn gibt, hat immer noch seine Berechtigung.
 
Die Endlagerproblematik wird auf absehbare Zeit verhindern, dass neue AKW auch nur angedacht werden können.

Seit 50 Jahren wird weltweit an Endlagerkonzepten gearbeitet - bis heute (genauer: Stand 2011 lt. Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)) gibt es weltweit nicht ein einziges Endlager für hochradioaktive Abfälle.

Der berühmte, polarisierende und polemische Vergleich mit dem gestarteten Flugzeug, für das es noch keine Landebahn gibt, hat immer noch seine Berechtigung.

Um in der Metapher zu bleiben: Flugzeuge können schon seit vielen Jahren in der Luft betankt werden, wenn sie darauf ausgelegt wurden. Auf diese Art kann ein Flugzeug lange, sehr lange (aber eben nicht ewig) in der Luft bleiben.

Ich denke, die langfristige Lösung wird in einer enormen Effizienz-Steigerung liegen, welche den Energiebedarf pro Einheit (Auto, Flugzeug, Whatever) deutlich senken wird. Zudem wird man immer stärker dazu übergehen, die Energie dort zu erzeuigen, wo sie benötigt wird. Und dabei denke ich zuerst an Solarenergie, dann an die Brennstoffzelle, und erst danach an kleine Atom- oder auch Fusionsgeneratoren. Wobei es wünschenswert wäre, wenn man endlich eine geeignete Landebahn finden/bauen könnte, statt sich an die Hoffnung zu klammern, sich mit den Luft-Betankungen so lange in der Luft zu halten, bis die Bahn fertig ist.
Womöglich kommt man irgendwann doch noch auf die Idee, den Kram ins All zu pusten. Aus den Augen, aus dem Sinn...
 
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Ja, das Thema Endlagerung ist ein sehr schwieriges Thema. Ich sage ganz offen, dass ich nicht glücklich bin, dass man hochradioaktive Abfälle über Hunderttausende Jahre einlagern müsste, was ein unüberschaubarer Zeitbereich ist. Deshalb wäre es wichtig endlich die Transmutation, also das nochmale Aufspalten der langlebigen Spaltprodukte in viel kurzlebigere Elemente entscheiden voranzubringen. Eine Lagerzeitverkürzung von 200.000 auf 200 Jahre ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Und genau diese Transmutation sollen ja die Generatoren der 4. Generation bieten, also damit das Endlagerproblem für diese Anlagen wesentlich verringert. Die Frage bleibt nur, ob und wie man den bestehenden hochradioaktiven Abfall in solchen Anlagen einbringen könnte, so dass sie in der Transmutation in besagte viel kurzlebigere Elemente aufgespalten werden. Aber genau wegen dieser Eigenschafft könnten es solche Anlagen auch künftig sehr schwer haben in Deutschland, weil die opponierenden Bewegungen darin sicher eine neue "Legitimation" für Atomkraft sehen würden und ein entsprechender Widerstand zu erwarten ist. Denn wenn es keine Endlagerproblematik über Hunderttausende Jahre mehr gibt, bräche freilich ein gewaltiges Argument gegen Atomkraft weg. Genau auch deshalb hat man ja damals die WAA Wakersdorf als elementar wichtigen Baustein unbedingt verhindern müssen, weil sonst der Brennstoffkreislauf geschlossen gewesen und die Endlagerproblematik längst nicht so groß wie heute wäre.

Aber beim Thema Endlager soll soweit ich weiß bald in Finnland und Schweden die ersten Endlager für hochradioaktive Abfälle in Betrieb gehen. Im Gegensatz zur deutschen Technik mit Saltstöcken baut man dort in Granitformationen hinein. Es gab auch an Deutschland bereits Angebote, dass man seinen Atommüll einlagern könnte, natürlich gegen ein gewisses Entgeld. Falls man also den deutschen Atommüll nicht in absehbarer Zeit in Transmutationsanlagen umwandeln möchte, denn frage ich mich, ob diese Endlagerung im Ausland eine ernsthaft gangbare Oprtion sein könnte. Damit wäre das Thema Endlager in Deutschland zwar von Tisch, aber natürlich stellt sich dann dir Frage, wer die "Miete" für Schweden oder Finnland bezahlen müsste. Nur die KKW-Betreiber oder gäbe es hier eine gewisse Umlage auf den Strompreis? Doch aus meiner Sicht kann und darf es nicht so sein, dass wir unseren Atommüll einfach auf andere Länder abschieben, auch wenn die sich sogar wegen der Einnahmen darüber freuen würden. Wir sollten und müssen dieses Thema selbst lösen. Und dazu wäre eben Transmutationsanlagen bzw. Gen4-Reaktoren der beste Weg. Doch ob diese Argumentationskette reichen könnte, damit es in Deutschland mal wieder neue KKWs gibt?
 
Hallo,

ich habe heute einen Artikel zu Möglichkeiten zum sachlichem Dialog zur Standortauswahl auch über Gorleben gefunden:

http://www.kernenergie.de/kernenerg...-zu-sachlichem-Dialog-auch-ueber-Gorleben.php

Auch ein Zitat von Kopp-Online:
Wegen des Vorrangs des von den Stromkunden zwangsweise subventionierten Grünstroms im Versorgungsnetz rentieren sich jetzt nur noch Braunkohlekraftwerke (und die wenigen noch mit einer Gnadenfrist weiter laufenden Kernkraftwerke). Von daher überrascht es wenig, wenn das EU-Statistikamt Eurostat nun meldet, dass Deutschland eines der wenigen EU-Länder ist, in dem die angeblich klimaschädlichen CO2-Emissionen zwischen 2011 und 2012 wieder deutlich angestiegen sind. Deutschland bleibt mit CO2-Emissionen von 728 Millionen Tonnen vor Großbritannien mit 472 Millionen Tonnen und Italien mit 366 Millionen Tonnen unangefochtener Spitzenreiter. Dabei wurde die »Energiewende« doch gerade mit der Notwendigkeit, die CO2-Emissionen zu senken, gerechtfertigt.
(Quelle: http://info.kopp-verlag.de/index.html)

Für mich auch eine interessante Seite:
http://www.buerger-fuer-technik.de/

Gruß
Thomas
 
[...]
Für mich auch eine interessante Seite:
http://www.buerger-fuer-technik.de/

Gruß
Thomas

Für mich nicht! Ich habe selten so viel gequirlte Sch:censore: gelesen wie auf dieser Website! So nach dem Motto: "Strahlung ist völlig harmlos, die will nur spielen."

Bei dieser Seite fühle ich mich in die 50er Jahre zurückversetzt, wo die Amis den Leuten auch klarmachen wollten, dass ein Atomschlag überlebbar ist, wenn man sich zusammenkauert und die Aktentasche oder eine Zeitung über den Kopf zieht, genannt: duck & cover.

[Ironie On] Ach, fast hätt' ich es vergessen: auch das Inkorpurieren radioaktiver Substanzen, wie z.B 137Cs ist völlig ungefährlich! [/Ironie Off]
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch ein Zitat von Kopp-Online:
(...)
(Quelle: http://info.kopp-verlag.de/index.html)


Gruß
Thomas

Ihr zitiert jetzt hier nicht tatsächlich den Kopp- Verlag als seriöse Quelle!?

Den Verlag so wunderbarer Bücher wie
-Verschlusssache Antigravitationsantrieb
-Energie aus dem Nichts
-Die Urfeld-Forschungen
-UFOs - Generäle, Piloten und Regierungsvertreter brechen ihr Schweigen

sowie der gesammelten Däniken-"Werke"...

Der Thread übertrifft die Erwartungen, ganz klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nix für Ungut, aber ich erwarte mir da etwas mehr Respekt seitens der Moderation. Man muss diesen Thread wirklich nicht mit sowas ins Lächerliche ziehen.
 
Wo fehlt Dir den die Respektbekundung "seitens der Moderation"? Hinsichtlich des Kopp-Verlages? Der kriegt derartiges von mir jedoch bestimmt nie.

Im Übrigen kann ich fehlenden Respekt gegenüber wer weiß wem nicht erkennen. Ich fand und finde, Du hast in diesem Thread versucht, "Deine Gegner" von Anfang an argumentativ zu diskreditieren, und Dich damit genau in die Position begeben, die Du eben diesen vorwirfst. Die von Dir postulierte "objektive Diskussion" hast Du damit eben genau unmöglich gemacht. Allenfalls wird eine so eine neutral angemalte gefärbte Diskussion daraus. Das habe ich Dir von Anfang an vorgeworfen, weil mich sowas nervt, noch dazu, wenn das Thema zu wichtig ist, ja, aber ich habe das nicht respektlos getan. Es bleibt Dir natürlich unbenommen, anderer Ansicht hinsichtlich der Objektivität Deines Diskussionsansatzes zu sein und zu bleiben.

Der Hinweis "seitens der Moderation" ist überdies überflüssig. Hier wurde in keinster Weise moderierend eingegriffen. Obwohl die Frage durchaus legitim ist, ob fachfremde und darüber hinaus derart kontroverse politische Themen in einem Luftfahrtforum nicht nur zu unnötigen und überdies eigentlich vermeidbaren (Löschung des Threads) Verwerfungen der Nutzerschaft führen.

Zur Frage, wodurch der Thread nun denn "ins Lächerliche" gezogen wird (oder ob dem überhaupt so ist), äußere ich mich jetzt ausdrücklich mal nicht.

Whoops
 
whoops: Deine erneuten Anschuldigungen sind schlicht nicht wahr und das weißt du glaube ich ganz genau.

Wenn du persönlich beim Thema Atomkraft so emotional dagegen eingestellt bist, dann ist das dein gutes Recht als Mensch. Allerdings hört dieses Recht dann auf, wenn du damit beginnst, mich als User wegen einer anderen Einstellung als du hier gezielt und unfair anzugehen und gezielt falsch hinzustellen so wie in deinem letzten Post.

Ich habe hier immer den fairen und offenen Dialog gesucht und wahr wie gesehen auch teils selber kritisch gegenüber den derzeitigen Vorgängen. Dass du dies hier unwahr hinstellst ist schlichtweg eine Unverschämtheit und sowas sollte ein Moderator einfach nicht tun.
 
@hangar7: Du wirfst anderen eine, sagen wir, 'unsaubere'' Argumentation vor. Nur: Du machst es selbst nicht besser. Denn 'fair' und vor allem 'offen' ist deine Haltung in diesem Thema sicherlich nicht.

Die "Unverschämtheit", die du @Whoops unterstellst ist eher auf deiner Seite zu finden, da du - bewusst, in meinen Augen - nicht zwischen dem Privatmenschen und User Whoops, und dessen Funktion als Moderator diesen Forums unterscheidest. Auch ein Mod hat das Recht auf eine eigne Meinung. Diese verliert er nicht durch seine grünen (oder gar roten) Sternchen.

Ich sehe auf lange Sicht keine Perspektive für Atomkraft in Deutschland. Die 'öffentliche Meinung' kann sich zwar drehen wie ein Fähnchen im Wind, aber bis sich das Fähnchen wieder in diese Richtung dreht, da müsste schon sehr, sehr viel passieren. Natürlich ist ein Top-moderner Meiler nach "deutschen Kriterien" zumindest gefühlt wesentlich sicherer, als irgend ein Brüter kurz hinter der tschechischen Grenze, aber das allein reicht nicht aus, um deutsche Atomreaktoren wieder salonfähig zu machen.

Und mir ist es lieber, ein paar nationale oder gar europäische/weltweite Katastrophen weniger zu erleben, und dabei auf Atomkraft zu verzichten, einfach weil man sie nicht haben WILL, als daß es zu einen Szenario kommt, in dem Atomkraft als das kleinere Übel angesehen wird.
 
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