PAX vs. Fracht?

ahhhmgn

Mitglied
Ich möchte mit meiner Frage an Piloten nicht in die Unseriösität abgeleiten, deshalb stelle ich voran, daß meine Frage aus Gehörtem über 3 Ecken beruht. Die Frage/Anwort finde ich trotzdem sehr interessant, deshalb möchte ich das Gehörte hier einstellen:

Vor einiger Zeit soll/mußte sich ein Pilot in MUC bei einer Beladung gegen PAX entscheiden, da zuviel Fracht zugeladen wurde. PAXe blieben am Boden, Fracht ging mit.

FRAGE: Ist dies überhaupt möglich, da der Frachtraum doch feste Grenzen/Maße hat und man somit doch feste, maximale Grenzen haben muß.
Nun könnte man überlegen, daß die Fracht eventuell eine ungewöhnlich hohe Dichte hatte, sodaß das Gewicht/Platz-Verhältniss sich deshalb verschoben hatte.
Zusätzlich ist ja möglich, daß es kurzfristig wichtige Fracht gab, sodaß man sich "pro-mehr-Frach" entschieden hat, demzufolge gegen PAX.

Alles in allem kennt man doch vorher die Situationen - ist deshalb eine Gewichtung kurz vor dem Flug noch möglich?
 
Ist mir schonmal in NRT passiert ... da hies es auch zuviel Fracht drin, Paxe bleiben da.
Original-Aussage vom Personal dort: "Weight problems"
Hab dann damals bisschen gefragt und Fracht sei einfach rentabler als die billigsten Eco-Plätze.
Und bei MUC-NRT wär der 340er an seinem Limit und an dem Tag wäre wohl auch noch Gegenwind gewesen. Also vorstellbar ist es tatsächlich ...
 
Na ja, also im Normalfall ist die Reihenfolge so: Pax - Post - Fracht

Post ist aufgrund Gewicht/Einnahmen Relation mit das einträglichste
Fracht bleibt am ehesten stehen, wenn ein Flug am Gewicht hängt

Prinzipiell sollte aber wohl kein Pax, der normal für einen Flug bezahlt hat, diesen aufgrund von Gewichtsproblemen nicht antreten können - Paxe die nicht fix gebucht waren (Umbuchung, Stand By, Go-Show) sind da natürlich eine andere Geschichte ... bei zB einer LH wird das wohl auch nicht passieren denke ich!
 
Na ja, also im Normalfall ist die Reihenfolge so: Pax - Post - Fracht

Post ist aufgrund Gewicht/Einnahmen Relation mit das einträglichste
Fracht bleibt am ehesten stehen, wenn ein Flug am Gewicht hängt

Prinzipiell sollte aber wohl kein Pax, der normal für einen Flug bezahlt hat, diesen aufgrund von Gewichtsproblemen nicht antreten können - Paxe die nicht fix gebucht waren (Umbuchung, Stand By, Go-Show) sind da natürlich eine andere Geschichte ... bei zB einer LH wird das wohl auch nicht passieren denke ich!
Bist Du da sicher? Wenn die Fracht aus "Blumen", "Frischfisch" oder ähnlichem des Verfalls bedrohtem besteht, und die Destination nicht "stündlich" bedient wird?
 
ich denke auch das bei Gewichtskritischen Flügen jeweils individuell entschieden wird. Natürlich wird versucht den Passagier stets vorzuziehen, aber es gibt garantiert Fälle bei denen Frachtteile nicht stehen bleiben dürfen weil die Verzögerungen drakonische Kosten entstehen lassen würden.
Ein paar kleine Stellschrauben gibt es aber immer noch um im Loadsheet herumzurechnen...

Damals auf der B742 sind auf dem Rückflug aus Südostasien regelmäßig 20--30 Sitze aus Gewichtsgründen frei geblieben obwohl das dreifache an Passagieren (inkl. Warteliste) noch hätte fliegen wolllen.
 
"Nur" Gepaeck nicht transportiert

Hallo zusammen,

also ich hatte auch einen aehnlichen Fall, allerdings mit
Carpatair.
Die kleine Saab2000 war rappelvoll mit Paxen. Nur bei der
Ankunft in TSR wurde rund der Haelfte mitgeteilt, dass ihr
Gepaeck (trotz Einhaltung der individuellen Freigrenze) aus
Gewichtsgruenden nicht mitgekommen ist.
Ich versteh ja dass das Cargovolumen einer Saab2000 begrenzt
ist, aber nur 50% Gepack ????:confused:

Naja, auf jeden Fall hat das (wichtige) Meeting am naechsten Tag mit
den Klamotten vom Reisetag nicht wirklich spass gemacht

CanadairJet
 
Nur bei der
Ankunft in TSR wurde rund der Haelfte mitgeteilt, dass ihr
Gepaeck (trotz Einhaltung der individuellen Freigrenze) aus
Gewichtsgruenden nicht mitgekommen ist.

Das ist mir mit Iberia auf einem Flug DUS-MAD mit Weiterflug nach AGP auch schon passiert. Nur dass dort nichts "mitgeteilt" wurde. Es ist erst am Gepäckband in AGP aufgefallen (wir waren nicht die einzigen auf dieser Relation). Erst bei der Gepäckermittlung wurde uns verraten, dass das Gepäck (teilweise) noch in Düsseldorf steht und aus Gewichtsgründen nicht mitgenommen werden konnte. Wir hatten einen Zelturlaub geplant, und das Zelt war natürlich nicht da! Zum Glück hatten wir für die erste Nacht ein Hotel gebucht, und gegen Mittag des nächsten Tages wurde das Gepäck endlich zum Hotel geliefert.

Gruß,
Matthias
 
Bist Du da sicher? Wenn die Fracht aus "Blumen", "Frischfisch" oder ähnlichem des Verfalls bedrohtem besteht, und die Destination nicht "stündlich" bedient wird?

Also ich habe in gut 10 Jahren bei einer Airline gearbeitet (u.a. auch im Passagierdienst/Abfertigung). In diesen 10 Jahren kann ich mich an viele Fälle von Gewichtsproblemen erinnern, allerdings nicht an einen einzigen Fall, wo auch nur 1 Pax, der fix gebucht war, seinen Flug deswegen nicht antreten konnte.

Sicher gibt es immer auch mal Fracht, die extrem kritisch ist, aber gerade ein Pax-Flug wird nicht nur solche Fracht haben, und daher gibt es immer auch irgendwas, was man stattdessen da lassen kann - sei es Pax Gepäck oder auch "normale" Fracht ...

... wegen Blumen habe ich übrigens nie Gewichtsprobleme erlebt ;D
 
Ich würde es eher so formulieren, dass der PIC bestimmt wiehoch das PTOW für den jeweiligen Flug sein wird und wieviel davon für Fuel benötigt wird. Daraus ergibt sich zwangsläufig eine maximal mögliche Payload, über deren Zusammensetzung dann wiederum die Station entscheiden wird.

Klassisches Beispiel: Wenn die Crew auf einem gewichtskritischen Flug Angehörige dabei hat und für diese (Standby gebuchten) Passagiere 'Gewicht' auf dem Flieger benötigt wird. Die Verhandlungen hierüber sind manchmal filmreif - keineswegs kann aber der PIC heutzutage mehr anordnen, dass z.B. in diesem Fall Zahlfracht zurückgelassen wird.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Wenn jedenfalls Payload zurückbleibt, hat die Crew überhaupt nicht die Möglichkeit zu eruieren, auf welche Weise die wirtschaftlichen Auswirkungen minimiert werden können: Passagiere bekommen VDB und ggf. Hotel, Koffer müssen evtl. um die halbe Welt nachgeschickt werden, Fracht ist u.U. zeitkritisch. Das sollen mal schön die Kollegen der Station ausknobeln...

Gruß MAX
 
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