Ansage waehrend dem Landen

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FAAG

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Hallo,

haette mal eine Frage zu folgender Situation, die mir nun gleich zwei mal aufgefallen ist. Waehrend dem Landeanflug, kurz vor dem Aufsetzen, kam vom Piloten eine Durchsage (auf Deutsch): "Wir landen!". Ist das nun inzwischen "Vorschrift". Habe dies zwei mal erlebt am letzten WE in einem LH-Flieger. Frueher (auch bei LH) habe ich das nie gehoert ... Was hat das fuer einen Hintergrund? Und sind da die Piloten net anderweitig beschaeftigt, als dass sie noch Zeit haben eine solche Durchsage zu machen? Und fuer wen ist die? Ich nehme an fuer die Passagiere? Denn Ansagen an die Crew sind ja normal auf Englisch. Der Flug ging nach Stockholm, drum wunderts mich noch mehr, dass sie dann nicht auch auf Englisch kam, wenn es doch fuer die Passagiere waere?
Wuerde mich ueber eine Erklaerung freuen! Danke!
 
Unsere Flugbegleiter fliegen bis zu 3 Muster bzw. Muster-Familien (z.B. A319, A320, A321, A330, A340, B744) mit zum Teil diversen Unter-Varianten. Teilweise kann sogar in einer Schicht von z.B. A321 auf B733 gewechselt werden. Das ganze dann u.U. im Rahmen der Hektik eines innerdeutschen Tagesumlaufes, auf dem die KollegInnen weder am Boden noch in der Luft Zeit haben, mal 'Durchzuschnaufen'

Die einzelnen Muster / Varianten unterscheiden sich deutlich in den Punkten: Bedienung der Türen, Unterbringung der Notausrüstung, Evakuierungs-Verfahren und Kommandos. Daher ist es vor jedem Start und vor jeder Landung elementar wichtig, sich darüber klar zu werden, auf welchem Flieger man sich JETZT GERADE befindent, damit es im unwahrscheinlichen Falle einer Evakuierung nicht zu unnötiger Verwirrung kommt. Diese mentale Vorbereitung macht jeder Flugbegleiter im Rahmen des sog. '30-Second-Review' leise für sich selbst.

Eine solche Ansage vor der Landung ist bei LH kein Standard, jedoch wäre hier noch zu differnzieren, wer denn den LH-Flug durchgeführt hat (DLH, CLH, EWG, etc.). Die Verfahren unterscheiden sich bei den verschiedenen Airlines, die für LH fliegen teilweise deutlich.

Ich habe eine solche Ansage aus dem Cockpit (DLH) habe ich noch nicht erlebt/gemacht, sie ist m.M. nach auch nicht unbedingt nötig, denn bei uns kündigt der Purser die bevorstehende Landung mit dem Kommando 'Cabin Crew, Prepare for Landing!' an.

Für den Start gibt es hingegen kein festgelegtes Kommando und gerade wenn man mal wieder länger vor der Bahn warten mußte, kann es für die Kollegen (die ja zumeist auch keine gute Sicht nach draußen haben) hilfreich sein, zu wissen, ob es denn 'los geht' oder ob wir blos wieder ein paar Meter vorrollen. Daher machen immer mehr Kollegen eine entsprechende Ansage 'Wir starten' als Signal für die Kollegen in der Kabine.

Generell kann das jeder Kapitän nach seinem Ermessen handhaben, die vorgeschriebenen Ansagen/Call-Outs müssen kommen und über den Rest unterhält sich jede Crew im obligatorischen Briefing vor dem ersten gemeinsamen Flug.

Gruß MAX
 
Vielleicht war die Kabine (wg. Ab-Aufräumhektik oder spontaner Flugwegverkürzung) auch noch nicht klargemeldet, und das Cockpit hat damit einen sanften aber bestimmten Prompt gesendet, damit das erforderliche "Cabin Clear" zurückkommt.
chk6
 
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Hallo Max Reserve,

erst mal Danke fuer Deine ausfuehrliche Erklaerung. Den Spruch: 'Cabin Crew, Prepare for Landing!' kenne ich natuerlich und hoere ich immer wieder, egal bei wem. Dies erfolgt ja aber doch eigentlich dann, wenn der Flieger "enorm" runter geht, und die Anschnallzeichen aufleuchten. Dieser Spruch: "Wir landen" kam aber sogar noch nach dem Outmarker (heisst er glaube), also ich SCHAETZE mal so 30 m uebern Boden. In FRA genauer gesagt in Hoehe des T2 (Landung Richtung Wiesbaden, also West, auf der Nordbahn). Der Flug wurde direkt von Lufthansa durchgefuehrt, auf einem A320. Hinzus war es genau das gleiche Spiel, allerdings ein A321. Und hier hoerte ich zusaetzlich "Wir starten", wie von Dir erwaehnt. Ob ich nun genau den selben Piloten hatte, kann ich jetzt nicht sagen, also ob es ggf. eine "Eigenart" von ihm ist.
 
denkbar wäre auch das die Durchsage gar nicht aus dem Cockpit sondern vom Purser kam der noch eines seiner Mädels in der Galley wuseln sah...;)
 
Die Idee waere denkbar, in dem Fall aber net zutreffend, da es eine Pursette war ... ;-)
 
andere Möglichkeit ist die, dass es auf dem Flug einen Medical mit Wiederbelebungsmaßnahmen gab.
Damit die Kollegen wissen, wann sie sich WIRKLICH hinsetzen müssen und die Wiederbelebung bis erreichen der Taxispeed einstellen müssen wird normalerweise eine Ansage gemacht.
Allerdings nicht "wir landen"
 
OK, das waere auch ne Moeglichkeit gewesen, aber der Fall war es auch nicht, zumal die Ansage ja sowohl bei meinem Hin und Rueckflug erfolgte ... (waere dann ja sehr unwahrscheinlich, zumal vorher ja bestimmt auch ne Durchsage gekommen waere um nach einem Arzt an Bord zu fragen).
 
andere Möglichkeit ist die, dass es auf dem Flug einen Medical mit Wiederbelebungsmaßnahmen gab.
Damit die Kollegen wissen, wann sie sich WIRKLICH hinsetzen müssen und die Wiederbelebung bis erreichen der Taxispeed einstellen müssen wird normalerweise eine Ansage gemacht.
Allerdings nicht "wir landen"

Ich weiß ja nicht wie es bei anderen ist, aber bei uns werden Wiederbelebungsmaßnahmen auch zur Landung nicht eingestellt!
 
das hab ich mir auch ueberlegt als ich das gelesen habe, dachte aber (da ich mich nicht auskenne sag ich mal lieber nichts), bzw. war dann der meinung, dass die sicherheit mehrerer vorgeht, als "nur" eines ...
 
Ich weiß ja nicht wie es bei anderen ist, aber bei uns werden Wiederbelebungsmaßnahmen auch zur Landung nicht eingestellt!
Kommt drauf an wer "bei uns" und wer "die anderen" sind!

Bei der Landung werden Wiederbelebungsmaßnahmen, zumindest bei LH, eingestellt.
Die Gefährdung des FB's ist zu groß wenn er bei der Landung nicht angeschnallt sitzt.
Wenn der sich den Kopf anhaut und dann im Anschluss evakuiert werden müsste, sähe es für die restlichen gesunden Passagiere im Flieger relativ schlecht aus...
 
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Hallo zusammen!
Bei meinen Flügen kam es glücklicherweise noch nie zu einer Reanimation, aber bei mir wirft sich nun eine Frage auf. Was passiert wenn ich als Arzt die Reanimation leite? Wer bestimmt ob ich während der Landung unterbreche oder nicht? Ich könnte mir vorstellen daß es dabei zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen so manchem ärztlichen Kollegen von mir und dem Piloten kommen würde. Der Pilot hat jedoch während des Fluges die Verantwortung über die gesamte Maschine samt Inhalt. Andererseits muß man auch erwähnen daß eine Unterbrechung der Wiederbelebung während der Landephase von vielleicht einer guten Minute, sich sehr schlecht auf den Patientenzustand auswirken würde. Als Arzt würde mich interessieren ob das für ärztliche Passagiere bei der LH eindeutig geregelt ist?
Danke schonmal und Grüße!
 
Bei der Landung werden Wiederbelebungsmaßnahmen, zumindest bei LH, eingestellt.
Das stimmt nicht. Eine Reanimation wird grundsätzlich und immer nur dann unterbrochen, wenn ein Arzt sagt, dass es keinen Sinn mehr hat. Das kann unter Umständen bedeuten, dass die Flugbegleiter, wenn bei einem Langstreckenflug kein Arzt an Bord ist, solange reanimieren müssen, bis das Flugzeug gelandet, ein Arzt an Bord gekommen ist und den Patienten für tot erklärt hat. Das schliesst selbstverständlich auch die Landung mit ein. Reanimation eigenmächtig unterbrechen IST NICHT.
@ imglashaus: ich weiss nicht, wie Du zu Deiner Aussage kommst, aber das wird bei Lufthansa ganz eindeutig im Erste Hilfe Training so gelehrt.

Die Gefährdung des FB's ist zu groß wenn er bei der Landung nicht angeschnallt sitzt.
Bei einer medical diversion ohne technische Probleme ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient stirbt deutlich höher, als dass der Flieger von der Bahn runter geht.
Sollten tatsächlich Schwierigkeiten bei der Landung zu erwarten sein, entscheidet der Kapitän, was zu tun ist. Er muss dabei natürlich Art und Umstände der Landung und auch den Eigenschutz der Crew in Betracht ziehen, der dann möglicherweise höherwertig als das Leben des Patienten ist. Wenn Du allerdings bei einer ganz normalen Landung eigenmächtig die Wiederbelebung unterbrichst und der Patient geht ex, hast Du ein massives Problem.

Bei meinen Flügen kam es glücklicherweise noch nie zu einer Reanimation, aber bei mir wirft sich nun eine Frage auf. Was passiert wenn ich als Arzt die Reanimation leite? Wer bestimmt ob ich während der Landung unterbreche oder nicht?
Du als Arzt bestimmst es. Wenn Du sagst, es hat keinen Wert mehr, dann hören die FBs auf. Wenn Du sagst, es besteht noch Hoffnung, dann machen sie weiter, auch während der Landung.
Einschränkung bei zu erwartender abnormalen Landung siehe oben.

Grüsse,
selcall
 
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Dazu möchte ich einschränkend hinzufügen, dass eine Entscheidunng darüber ob ein Teil der FBs während der Landung reanimieren kann/darf von Kapitän auch davon abhängig gemacht werden wird, wieviele FBs denn überhaupt an Bord sind.

Während auf Kurz- und neuerdings auch auf Mittelstrecke bei uns leider immer nur noch mit der vom LBA vorgeschriebenen Minimum-Crew geflogen wird (A319/A320: 1Purser+2FB, A321: 1Purser+3FB) und das LBA weiterhin vorschreibt, dass bei der Landungs jedes Ausgangspaar mit einem FB besetzt sein muss (wegen einer möglichen Evakuierung) sieht man schon, dass es hier gerade z.B. auf A321 einen deutlichen Konflikt gibt.

Auf Langstrecke/Großgerät sieht das in der Regel deutlich besser aus, dafür dauert es hier ja auch meist länger, bis man irgendwo runter kann. Allerdings braucht man die Manpower auch, denn wer mal länger als die 2 Minuten im Erste-Hilfe-Kurs reaninmieren musste, der weiß, dass man nach 20 selbst dem Koma nahe ist (anstrengend).

Allzeit gesunde Flüge,

MAX

PS. @ Camelman: Falls Du mal Bedarf hast, schlage ich einen Nachtflug MUC-TBS-MUC oder MUC-EVN-MUC vor, da gibt es immer wieder Probleme mit dem 'Inhalt der Maschine' (;) köstlich), entweder ein Unruly oder ein Medical. Aufgrund der überflogenen Gegenden (Balkan, Südosteuropa, Schwarzmeer, div. teils ehem. Gus-Stäätchen) hat sich bei den Unrulies die Praxis bewährt durchzuhalten bis man da ankommt wo der Knast am feuchtesten und dunkelsten ist. Bei einem Medical würde das zwar nicht gelten, ob sich allerding die Krankenhäuser von ersteren Einrichtungen sehr unterscheiden??
 
Das stimmt nicht. Eine Reanimation wird grundsätzlich und immer nur dann unterbrochen, wenn ein Arzt sagt, dass es keinen Sinn mehr hat. Das kann unter Umständen bedeuten, dass die Flugbegleiter, wenn bei einem Langstreckenflug kein Arzt an Bord ist, solange reanimieren müssen, bis das Flugzeug gelandet, ein Arzt an Bord gekommen ist und den Patienten für tot erklärt hat. Das schliesst selbstverständlich auch die Landung mit ein. Reanimation eigenmächtig unterbrechen IST NICHT.
@ imglashaus: ich weiss nicht, wie Du zu Deiner Aussage kommst, aber das wird bei Lufthansa ganz eindeutig im Erste Hilfe Training so gelehrt.

@ selcall: Das stimmt so nicht, was du sagst! Der Arzt kann sagen was er will. An Bord bestimmt der Purser, was mit dem "Patienten" geschieht. Es kommt durchaus auch vor, dass ein Arzt wieder weggeschickt wird, da sich seine Maßnahmen nicht mit dem vereinbaren, was bei LH (in übrigens ausgezeichneten Erste Hilfe Seminaren) gelehrt wird.

Und während des Landens sitzen die FBs angeschnallt auf ihren Plätzen. Nie, aber auch wirklich NIE sollte ein FB sein eigenes Leben gefährden. Und genau das wird bei Lufthansa gelehrt. Und das ist auch gut so!!!

Ciao, Mario
 
Hallo Mario,

leider warst Du so freundlich, in Deinem Profil nur einen '-' einzutragen, daher weiß ich jetzt nicht, ob ich bei Adam und Eva anfangen muss oder ob Du ein FB-Kollege bist, der sich evtl. nur etwas undeutlich ausgedrückt hat.

An Bord bestimmt der Purser, was mit dem "Patienten" geschieht.

Das nationale und internationale Luftrecht überträgt dem Kommandanten die Verantwortung über die Maschine und die Passgiere. Daher macht es doch wohl eher Sinn, dass nur er (und nicht der Purser) alle dazu nötigen Entscheidungen trifft. In manchen Bereichen ist dazu eine Absprache mit dem Purser oder anderen Kollegen notwendig oder hilfreich. Ansonsten gilt aber immer noch 'No matter what, I'm still the Captail'. Dafür muss er dann auch seine Kopf hinhalten, wenn die Entscheidung mal nicht so gut war.

Wenn mehr als die Minimum Cabin-Crew an Bord ist und die Landung keine Schwierigkeiten erwarten läßt, dann kann der Captain sehr wohl anordnen, dass die Reanimation auch bei Anflug und Landung fortgeführt wird.

Zum Thema Erste-Hilfe-Schulung: Während das deutsche Recht diese offensichtlich für sinnvoll genug befunden hat, um auch die Cockpit-Kollegen alle 24 Monate daran teilnehmen zu lassen, hat sich in unserer tollen EU-Bürokratie (EU = Echt Unfähig) die Meinung durchgesetzt, dass wir da vorne das überhaupt nicht brauchen und somit hören wir von 'First Aid' erst wieder bei einem Musterwechesel, falls überhaupt.

Daher weiß ich also nicht aus erster Hand, was dort diese Woche gerade erzählt (äh gelehrt) wurde. Allerdings kamen wir neulich etwas zu früh zum Cabin-Briefing und der Purser war mit seinem Emergency-Teil noch nicht ganz durch. Er briefte an diesem Tag: Reanimation währen der Landung. Dafür gibt es laut schulung angelich sogar Callouts, die die Kabine von uns erwartet. Wäre nur schön, wenn man uns davon mal informieren würde. Aber wir kommen vom Thema ab...

Gruß MAX
 
Hallo Max,

ich habe kein '-' in mein Profil eingetragen. Das war vorgegeben. Ich schreibe hier nur hin und wieder etwas. Aber ich werde das '-' in naher Zukunft gern in "Purser der DLH auf 320 und 330/340" ändern. ;)

Selbstverständlich hast du recht. Der CPT hat die Verantwortung über Mensch und Maschine. Mag sein, dass ich es etwas unglücklich ausgedrückt habe. Meine Aussage: "...bestimmt der Purser, was mit dem Pat. geschieht", beziehe ich auf meine Verantwortung, die ich nämlich habe. Wenn ich denke, dass ein Arzt, der sich freundlicherweise gemeldet hat, den Patienten in einer Weise behandelt, die ich so nicht verantworten kann, schicke ich ihn weg von "meinem" Patienten. Das wird so gelehrt und/oder "erzählt" - ganz wie du magst... ;)

Und ja, die Kabinenbesatzung erwartet so ca 30 Sekunden vor der Landung ein call-out. So hat man genügend Zeit sich anzuschnallen und den touch-down unbeschadet zu überstehen. Danach geht's natürlich gleich weiter mit Herz-Druck-Massage.

Mario
 
Hallo Mario,

danke für die Klarstellung und nichts für ungut, ich denke dann wir wissen schon beide wie es gemeint war.

Was allerdings viel schlimmer ist, ist dass wir (da vorne) KEINE Ahnung haben, welche Call-Outs Ihr in diesem Fall erwartet, denn es sagt uns ja niemand.

Die Schulung bekommen wir nicht (mehr) und ein First-Aid-Manual wie es selbst teilweise bei unseren Tochter-Flugbetrieben existiert, haben wir scheinbar auch nicht nötig. Industry Leadership pur eben.

Näheres gerne per PM.

Liebe Grüße, MAX
 
Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren.
Das "Wir landen" habe ich auch schon ein paarmal gehört. Meistens dann, wenn der Landeanflug verkürzt wurde und die FB's z.B. mit noch 5-10min Flugzeit gerechnet haben (laut Durchsage vorher aus dem Cockpit). Meistens sagt aber dann der Cpt/FO noch dazu in X Minuten...außer es geht zuschnell...

Kommt leider zu selten vor ;D;D

Gruß aus CPH

A340-500
 
Bei der Aeroflot gibt es 3x einen Gong sowohl kurz bevor sie auf die Startbahn rollen als auch ca. 30 Sekunden vor der Landung.
 
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