Flugbegleiter mit Flugangst

ahhhmgn

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Ich habe mit großer Verwunderung folgende Zahlen im Wirtschaft-Magazin "brand eins" (Ausgabe 03/2011) gelesen:
Prozentsatz der Deutschen mit Flugangst: 25 %
Prozentsatz Flugbegleiter mit Flugangst: 20 %


`Brand eins`hat jeden Monat eine Rubrik mit der Bezeichnung "Zahlen der Welt", mit aktuellen Zahlen zu diversen Themen des vergangenen Monats, zusammengetragen aus verschiedensten Publikationen. Diese Zahlen kommen wie oben geschrieben aus dem aktuellen Heft Seite 10.

Die zweite Zahl überrascht mich sehr, da ich es mir schwer vorstellen kann, wie es ist, wenn man in seinem beruflichen Leben mit solchen Problemen kämpfen muss.

Ich wollte Euch diese Zahlen hier kurz mitteilen und vielleicht Piloten fragen, ob diese Ängste (aus und im Cockpit) ebenfalls bekannt sind bzw. wie man damit ggf. unter Kollegen umgeht.

Ich kann mir vorstellen, daß fliegendes Personal mit Flugangst keine sicherheitsrelevanten Entscheidungen (in welcher Situation auch immer) treffen kann und somit doch eigentlich ein Riskio darstellt?!
 
Interessante Zahlen...aber würde man dann nicht eher das Fliegen meiden, wenn man Flugangst hat?:think:
 
Zu den genauen Zahlen kann ich nichts sagen, der Trend mag meiner Meinung nach schon hinkommen...

Früher hatten die FBs einen ganz anderen Background, bekamen in Ihrer mehrmonatigen Grundschulung auch diverseste technische Zusammenhänge vermittelt, es gab nur Umläufte bei denen man mehrere Tage gemeinsam unterwegs war und somit auch Zeit war abends zu erklären, was das mit dem komischen Geräusch/Geruch/etc auf der 3. Leg auf sich hatte.

Heute ist dafür keine Zeit mehr, Emergency und Service-Schulung müssen reichen und dann ab auf die Linie, diverse Muster gemischt fliegen, bis an die Limits der gesetzlichen Vorschriften oder der Tarifverträge.

Und das auf 600 Legs / 900 h Kurzstrecke im Jahr auch mal ein paar 'komische' empfundene Erlebnisse dabei sein können bestreitet sicher niemand. Im Cockpit denkt man sich nichts und bestellt Kaffee, weil man ja die technischen Zusammenhänge kennt und genau weiss, dass es nix wildes ist. Derweil schlottern die Mädels in der hinteren Galley und viele Kollegen halten es nicht für nötig hier ein wenig Aufklärung zu treiben. Diese und jenes ist kaputt, wir haben noch 2 Backup-Systeme, es ist überhaupt kein Problem und deswegen haben wir entschieden, dass...

Wenn es dann mal richtig haarig wird und man professionelle Hilfe anbietet (Stichwort CISM, immer eine Google-Abfrage wert), lehnen viele dankend ab weil sie um die Atomisierung Ihres Einsatzplanes besorgt sind. Ausserdem ist es ja in unserer Gesellschaft eher 'uncool', zu seinen Ängsten zu stehen...

Dass auf diesem Nährboden auch mal subtile Ängste gedeihen können, kann ich niemand verübeln.

Warum fliegen die KollegInnen weiter? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Nicht-Flugangstler den 'Job', den sie mit 19 eigentlich nur für 1,5 Jahre machen wollten mit 40 immer noch haben... ;)

Gruß MAX
 
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Wenn es dann mal richtig haarig wird und man professionelle Hilfe anbietet (Stichwort CISM, immer eine Google-Abfrage wert), lehnen viele dankend ab weil sie um die Atomisierung Ihres Einsatzplanes besorgt sind.
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Nachdem ich mit CISM nix anfangen konnte und die Google-Abfrage als einzig sinnvolle Möglichkeit "Critical Incident Stress Management (CISM)" ließ, möchte ich den Link zu Wiki hier platzieren und fragen ob die Aussagen/Erklärungen bei Wiki so einigermaßen hinkommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja genau, bes. der Punkt 2.3 CISM in der Luftfahrt.

Ansonsten gibt's auf der Seite der Stiftung Mayday welche in D als CISM Träger fungiert noch weitere Infos. Wenn man sieht, was die Kollegen ehrenamtlich unter professioneller Leitung und mit 100% Unterstützung der Airlines aufgezogen haben, kann man nur sagen: Hut ab. Weltweite Infrastruktur, Koordinatoren und Peers für alle Airlines, uvm.

Aber wir kommen vom Thema ab. Sorry.

Gruß MAX
 
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