Flughäfen leiden unter Eignerstrukturen

flymunich

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Flughäfen leiden unter Eignerstrukturen
Dem Flughafen München droht trotz Passagier-Wachstum ein turbulentes Frühjahr. Flughafenchef Michael Kerkloh will sich in seinem tiefrote Zahlen schreibenden Bereich der Abfertigungsdienste aus den Fesseln des öffentlichen Tarifrechts lösen. Eine neue Tochter soll zu wettbewerbsfähigen Preisen operieren – doch bislang schalten die Arbeitnehmer auf stur.

Die so genannten Bodenverkehrsdienste seien wegen der üppigen Leistungen für die Beschäftigten vom hochprofitablen Geschäft zum Sanierungsfall geworden, klagt Kerkloh. Ein Dorn im Auge ist ihm die 38,5 Stundenwoche – wo doch der Freistaat die 42-Stunden-Woche für Beamte wieder eingeführt hat. Auch kritisiert er das Luxusgut Ballungsraumzulage.

Auch die anderen großen Airports stehen unter dem Druck der Fluggesellschaften, die Kosten für die Bodenverkehrsdienste massiv zu senken, bestätigt Fraport (Xetra: 577330.DE - Nachrichten - Forum) -Chef Wilhelm Bender in Frankfurt. Großkunde Lufthansa fordere Preissenkungen in der Bodenabfertigung von bis zu 30 Prozent. Bender plant stramme Kostensenkungen – dornenreich für jeden unserer Mitarbeiter. Eine Ausgliederung der Abfertigung sei aber nicht geplant. Zudem sollten betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermieden und erreicht werden, dass jeder sein Monatseinkommen halten könne.

Vermehrt müssen sich die Airports auch dem von der EU verordneten Wettbewerb im eigenen Haus stellen. Im einstigen Abfertigungsmonopol tummeln sich heute Konkurrenten. Und die haben erhebliche Wettbewerbsvorteile, weil ihre Beschäftigten nicht mit den tarifvertraglichen Segnungen des öffentlichen Dienstes versehen sind.
 
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Flughäfen leiden unter Eignerstrukturen
Freitag 15. April 2005, 08:23 Uhr

MÜNCHEN. Die so genannten Bodenverkehrsdienste seien wegen der üppigen Leistungen für die Beschäftigten vom hochprofitablen Geschäft zum Sanierungsfall geworden, klagt Kerkloh. Ein Dorn im Auge ist ihm die 38,5 Stundenwoche – wo doch der Freistaat die 42-Stunden-Woche für Beamte wieder eingeführt hat. Auch kritisiert er das Luxusgut Ballungsraumzulage.
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mann oh mann, da kommts einem echt hoch... >:(
 
tja, wenn's aber doch stimmt.......

Der BVD ist zu teuer, so verliert der Flughafen Kunden bzw. kann neue nicht für München begeistern. Da muss eben was passieren.
 
@ nonstop
es stimmt aber nur - isoliert betrachtet - aus der Perspektive der FMG Geschäftsführung. Natürlich stehen sie im Wettbewerb und müßen sich positionieren.
Mein Unmut richtet sich mehr an die allgemeine Situation und die Politik, die solche abwärts führenden Spiralbewegungen nicht zu stoppen vermag.
Perspektiven für die Zukunft ? Es wird eher noch schlimmer...
Und wer kann sich dann von der arbeitenden Bevölkerung (hier speziell die Loader der FMG) das wesentlich teurere Leben in Oberbayern noch leisten ? Zahlreiche gute Leute haben München wieder den Rücken gekehrt nachdem sie als Ostdeutsche vor Ort in Schwerin, Magdeburg, Dresden etc. von den diversen Airport Personalstellen angeworben wurden. Momentan können aufgrund der höheren Arbeitslosenzahl alle Planstellen besetzt werden. Vor nicht allzu langer Zeit war dies nicht so ohne weiteres möglich. Bei einer Arbeitlosenquote von 2,6 im Landkreis Freising, ist man als Arbeitgeber froh wenn ein Aspirant zwei gesunde Arme und Beine vorweisen kann und der deutschen Sprache einigermaßen mächtig ist... ::)
 
@nonstop: Kosten sind nur eine Seite der Medaille. Die andere heisst Qualität. Fakt ist nun mal, wie ich es schon oft erlebt habe bisher, daß, je höher die Belastungen bei sinkenden Leistungen für die Mitarbeiter werden, die guten Leute bei der erstbesten Gelegenheit sagen 'ihr könnt mich mal'. Zurück bleibt der - sorry für den Ausdruck - Bodensatz von Leuten bei denen es massiv an Motivation und schlicht mentalen Fähigkeiten mangelt selbständig zu arbeiten - die Qualität bleibt komplett auf der Strecke. Niedrigere Kosten heisst also meiner Meinung nach nicht zwingend mehr Geschäft. Airlines und Flughäfen schneiden sich durch den Kostendruck ins eigene Fleisch.
Ich habe auch keine Paradelösung, aber wie MUCFLYER schon sagt, das ist eine Spirale die unweigerlich immer weiter nach unten geht - und das kann nicht gesund sein.
 
@ MUCerl und MUCFLYER

Das ist ja alles gut und schön, was ihr da schreibt, aber wenn die FMG-Geschäftsführung es nicht schafft, den BVD kostenmässig konkurrenzfähig zu machen, wird es künftig keinen BVD der FMG mehr geben, Qualität hin oder her.

Ab 2008 glaube ich, werden die drei GÜNSTIGSTEN (nicht besten!!!) Anbieter die Lizenzen für die Abfertigung bekommen. Ist dann die FMG immer noch zu teuer, sind die jetzigen BVDler arbeitslos. Wer jetzt nicht die Weichen stellt, weil ihm die Massnahmen nicht passen, verschliesst die Augen vor der Realität und soll sich bitte nicht in 2,5 Jahren über unangenehme Post beschweren.....
 
@ nonstop
das dürfte soweit ja jedem klar sein. Und es wird auch kein Weg an dem Übel vorbei führen können.
Aber muß man es so zynisch in der Presse kommunizieren ? Frag mal einen Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste ob die Zuwendungen der FMG wirklich ÜPPIG sind... ::)
 
[quote author=MUCFLYER link=board=1;threadid=2419;start=0#msg33258 date=1113756548]
das dürfte soweit ja jedem klar sein. Und es wird auch kein Weg an dem Übel vorbei führen können.
Aber muß man es so zynisch in der Presse kommunizieren ? Frag mal einen Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste ob die Zuwendungen der FMG wirklich ÜPPIG sind... ::)
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Nun, die vorangegangene FMG-interne Diskussion hat ja wohl offensichtlich zu nichts geführt.....

Und zeig mir EINEN, der nicht mehr Geld will...... ::)

Entscheidend ist, dass es billiger werden wird, ob nun mit dem FMG-BVD oder eben ohne.

Die Geiz-ist-geil-Mentalität, bei der jeder für 19,99 ein roundtheworld-Ticket haben will, hat eben auch eine Kehrseite. Ich glaube, dass vielen beim BVD der Ernst der Lage nicht ganz klar ist.
 
[quote author=nonstop link=board=1;threadid=2419;start=0#msg33256 date=1113755385]
... Ab 2008 glaube ich, werden die drei GÜNSTIGSTEN (nicht besten!!!) Anbieter die Lizenzen für die Abfertigung bekommen. ...[/quote]

Genau das ist das Problem!

Es werden nur noch Preise und nicht das Preis-/Leistungsverhältnis verglichen. Kennn ich aus meinem Bereich auch!

Für mich persönlich kann ich nur sagen, ich bin zu arm um NUR BILLIG einzukaufen.

Ausserdem verfallen wir Deutschen immer wieder in den gleichen Fehler - von einem Extrem ins andere!
 
@ nonstop

Ein weiteres Problem für niedrige Flugpreise sind auch die Mitarbeiter von Fluggesellschaften, Flughäfen und Partnerbetriebe, die mittlerweile besonders in Deutschland einen enormen Anteil an Günstigtickets halten zusätzlich zu den ganzen LCC'lern. Hab mal gelesen das dieser Anteil sich in den letzten 5 Jahren mehr als verdoppelt hat.
 
[quote author=munich link=board=1;threadid=2419;start=0#msg33290 date=1113805448]
Genau das ist das Problem!

Es werden nur noch Preise und nicht das Preis-/Leistungsverhältnis verglichen. Kennn ich aus meinem Bereich auch!

Für mich persönlich kann ich nur sagen, ich bin zu arm um NUR BILLIG einzukaufen.
...[/quote]

Ein englischer Landadeliger wurde mal gefragt, warum er sich denn gerade einen Rolls Royce gekauft habe.
Antwort:
Er habe schon 2 Rolls Royce. Den einen hätte sein Großvater, den anderen sein Vater gekauft. Auf lange Sicht wären ihm andere Autos zu teuer.
 
ja, ganz nett.....nur leider interessiert sich im Zeitalter des shareholder value niemand für "auf lange Sicht". Jetzt muss was dabei rausspringen, sonst wird's nicht gemacht. Nix mit Visionen und so.

Die FMG ist JETZT zu teuer und das kostet sie Geschäft und in Zukunft vielleicht die Existenz (soweit es den BVD betrifft).
 
ist ein endloses Thema...
Man müßte zum Vergleich mal die ganzen Daten der im Wettbewerb stehenden Firmen haben. Also Umsatzrendite, Kostenaufschlüsselung (speziell Personal) etc.
Dabei ließe sich leichter erkennen wer seine Hausaufgaben gemacht hat und wer nicht...

Ich kenne keinerlei Daten der FMG und kann - und will - daher auch keineswegs etwas unterstellen.
Nur sind in der Wirtschaft ganz allgemein, intelligente Managerentscheidungen immer seltener. Mir drängt sich zumindest dieser Eindruck auf.
Wenn es jahrelang gut läuft, wird sich auf den Lorbeeren ausgeruht.
Schlägt der Controller Alarm, fällt vielen Führungsriegen nichts besserer ein als zuerst die Personalkosten zu verteufeln. Urplötzlich! Komisch...

Natürlich hat es keine Firma im Wettbewerb leicht. Besonders wenn nichts produziert wird, sondern in vielfacher Abhängigkeit eine Dienstleistung zu erbringen ist.
Selbstverständlich stehen die Personalkosten stets im Fokus. Aber nicht nur...
Erst wenn in außreichendem Maße auch die eigenen Prozesse und z.B. Zulieferverträge analysiert worden sind, sollte ich als Verantwortlicher doch kritisch an das immer noch höchste Gut einer Firma denken. An die Mitarbeiter.

Und nochmal zum Punkt der Ballungsraumzulagen... Wir hatten vor ein paar Jahren bereits die Problematik in München, dass sich, z.B. Krankenschwestern und Polizisten, immer weniger ein Leben in der Landeshaupstadt leisten konnten.
(Achtung zynisch...) Ist ja nun alles kein Problem mehr nach der EU Osterweiterung...
Polnisch und Rumänisch soll Einstellungsvoraussetzung in dt. Kliniken werden.
Und Polizisten werden einfach nach München abkommandiert und in leerstehenden Bundeswehrkasernen untergebracht. Passt scho...
Ach so, die Loader... ja mei da fahrn wir halt mit nem leeren Reisebus in den Osten und heuern wieder neue an ::)
 
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