gegen den Jetlag

Alwan

Mitglied
Frage an die Interkont-Piloten oder sonstige Jetlag-Bewältiger:

Da ist ja oft schlafen zu Zeiten angesagt, die der Körper nur sehr widerwillig akzeptiert. Ist dabei die Einnahme von Präparaten mit dem natürlichen Schlafhormon "Melatonin" hilfreich bzw. sinnreich?

Auf klassischem Gerüchteweg (der Freund eines... der einen Piloten kennt) hat man mir gesagt, dass die Einnahme von Melatonin-Präparaten in Longrange-Crew-Kreisen gang und gäbe wäre. Zudem wären diese Präparate in vielen Ländern (USA) rezeptfrei erhältlich.

Wie geht ihr mit dem Jetlag um?
 
@ Alwan
schau einfach mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Melatonin
Ich bin gerade heute Morgen aus PVG gekommen. Nachdem ich dort den gesamten Tag wach war und auch an Bord nicht zu viel und gutem Schlaf gekommen bin (Crew), hatte ich dann natürlich nach der Landung 5:40 ein kräftiges Schlafdefizit.
Ich hab mich zu Hause drei Stunden hingelegt, jetzt ist alles wieder ok. Zu Melatonin würde ich da wirklich nicht greifen! Aber das muss jeder selbst wissen. Ach ja, es ist nicht so, dass es in "Long-Range-Crew-Kreisen gang und gäbe" wäre.
Viel wichtiger ist, dass man sich gesund ernährt und ausreichend trinkt. Dabei meine ich nicht Alkohol! ;) Und letztenendes ist es auch eine Frage der Psyche. Wenn ich manchmal völlig übermüdet trotzdem nicht einschlafen sollte, dann ist mir das egal. Man darf es nicht überbewerten, dann passt das schon.

@Max
Wenn ich auf der Kurzstrecke 4:45 Briefing habe, danach quer durch Europa fliege, dann weiß ich am Abend im Hotel nicht, ob ich mich jetzt besser fühle als nach einem entspannten Flug nach JFK oder DXB! Ach ja, schau dir doch mal die Gesichter deiner Kollegen nach einer 5TT Frühaufsteher genau an... ;):p
 
Danke für dieses Thema: Jetlag ist sehr interessant - auch wissenschaftlich untersucht.

Ganz kurz drei Punkte, die gegen Jetlag helfen:

1. Essen und Trinken während des Fluges: No Alkhol (ein absolutes No!), leicht verdauliche Kost (Salat, Ballastoffe etc).

2. Licht (über 1.200 Lux Stärke). Am besten Sonnenlicht.

3. Sozialkontakte nach der Landung: Nicht gleich ins Hotelbett springen, sondern nach draussen gehen, sich damit an den Zeitryhtmus am Landeort gewöhnen. Also: Durchhalten.

Übrigens: Im Nobelhotel Nassauer Hof in Wiesbaden bei Frankfurt gibt es sogar Jetlag-Zimmer mit Jetlagprogramm. Und: Einen Flug Richtung Westen verträgt der Körper besser als einen Flug Richtung Osten.

Das war das Wesentliche. Ich melde mich wieder, wenn ich Zeit finde, über dieses sehr interessante Thema mehr zu berichten.
 
Danke für die Hinweise. So konnte ich mich jetzt sehr viel gezielter mit dem Thema auseinandersetzen.

Melatonin ist wohl nicht das Zaubermittel, als das es vor allem in den USA dargestellt wird...
 
Alkohol

dummerweise schenkens den aber immer aus. Und zu einem kleinen Nickerchen ist Gerstensaft oder Rebensaft immer ein wenig hilfreich - zumindest bis kurz vor der Landung - danach "stört" er nur!
 
Ich kann dem meisten was ich hier gelesen habe beipflichten.

Mein persönliches Rezept als PAX (das liegt sicherlich nicht jedem) aus vielen Flügen zur US-Westküste.

Generell:
1. Viel (1 bis 2 Liter) stilles Wasser trinken (keine süssen Säfte, kein Alkohol) - durch die klimatisierte Luft trocknet man stark aus.
2. leichte Kost, bevorzugt Gemüse/Salat und eiweißreiche Kost (wenig Fett und wenig Kohlehydrate)
3. Falls kein Direktflug möglich ist, dann versuche ich in beiden Richtungen jeweils zuerst einen kürzeren Flug und dann den längeren Flug zum Abschluß (aber manchmal geht's halt nicht). Speziell in Richtung Osten (Europa) wo man meist auf dem zweiten Flug schläft ist mir ein direkter Flug (nach MUC) wichtig - denn in Europa morgens unausgeschlafen nochmals zu warten und umsteigen zu müssen, das rädert mich immer.

Dann richtungsabhängig - in Richtung Westen (USA):
1. Wach bleiben und sich beschäftigen - auch am Ziel bis 22:00 Uhr abends Ortszeit "socializing".
2. Wenn möglich am Zielort (meist kommt man (dortige Ortszeit) Nachmittags an) am späten Nachmittag oder frühen Abend noch Sport treiben (ich habe dafür immer Laufklamotten mit).
3. Vor dem Schlafengehen erlaube ich mir dann doch noch EIN Bierchen ODER EIN Glas Rotwein, aber wieder nur leichtes Essen.
4. In USA nehme ich manchmal die ersten ein oder zwei Tage eine Stunde vor dem Schlafengehen noch Melatonin.

In Richtung Osten (bei mir Europa).
1. Hier nehme ich öfter mal Melatonin... wichtig: ca. eine Stunde bevor man dann wirklich schlafen will einnehmen (evtl. ist der effekt mehr psychologischer als physischer Natur - man sollte also davon auch überzeugt sein).
2. Ich selbst habe eine Schlafmaske und ein komfortables weiches NoiseReduction Headset (auf dem man liegen/schlafen kann) incl. MP3-Player mit leichter ruhiger Musik (übermalt die Restgeräusche) mit dabei.
3. Beim Schlafen ziehe ich mir noch zusätzlich eine Decke über Kopf und Brustraum, um dort meine Atemluft leicht anzustauen und diese so warm und feucht zu halten (so werden die Atemwege nicht so stark durch die trockene Luft der Klimaanlage ausgetrocknet und ich werde auch seltenst angesprochen)
4. Schuhe aus (Füße schwellen oft an) und stattdessen mitgebrachte dicke Wollsocken drüber.
5. Direkt vor dem Schlafen genehmige ich mir auch da meist EIN Glas Rotwein.
6. Möglicht einen langen Flug zum Ende der Gesamtstrecke (oder gar Nonstop) buchen und dann ca. 4 bis max. 5 Stunden Schlaf zum Ende dieses Fluges hin (bis ca. 1 Std. vor Ankunft) einplanen. Vorher wach bleiben bzw. vorher sich irgendwie beschäftigen.
7. Wieder daheim (meist kommt man am späten Vormittag an) nicht schlafen, sondern nur erfrischen, evtl. davor noch Sport und dann bis 10 Uhr abends beschäftigen oder arbeiten.

Jeder hat da wohl so sein eigenes Rezept...
 
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