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Koffer-Chaos am Flughafen
8000 Gepäckstücke bleiben liegen - Schadenersatz für Passagiere
VON DIETER PRIGLMEIR München - Durch eine Computerpanne sind am Sonntag im Terminal 2 am Münchner Flughafen rund 8000 Koffer liegen geblieben. Betroffen sind Passagiere der Lufthansa und anderer Fluggesellschaften, die im neuen Terminal abfertigen. "So etwas hat es bei uns noch nie gegeben", bedauerte Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger.
Um vier Uhr am Sonntagmorgen fiel das Gepäcksystem am Flughafen aus. "Ein Softwarefehler einer Zuliefererfirma hat die Anlage lahm gelegt", erläutert Rittberger. Schnell musste auf Handbetrieb umgestellt werden - 120 statt wie üblich 80 Leute des Bodenverkehrsdiensts und sogar Feuerwehrleute halfen mit. Aber sie schafften es letztlich nicht, das Koffer-Chaos zu beseitigen. Bis neun Uhr arbeiteten sie tapfer und mit Erfolg dagegen an, der Gepäck-Stillstand dauerte aber bis 11.30 Uhr. "Im manuellen Betrieb brauchst Du fünfmal so lang", erläutert der Sprecher der Flughafen München GmbH, Edgar Engert.
Ein Sprecher des Genfer Unternehmens, das für den Software-Fehler verantwortlich ist, erklärte die Panne mit einem Server-Problem, das am Samstag in London nicht behoben worden sei. Daher seien keine Informationen an den in München vernetzten Rechner gelangt.
Infolgedessen flogen 8000 Koffer nicht mit dem gleichen Flieger wie ihre Besitzer ab. Bis Montag dauerte das große Aufräumen - die Gepäckstücke mussten den Besitzern hinterhergeflogen werden. Für die betroffenen Fluggäste seien am Zielort Toilettenartikel bereitgehalten worden. "Kunden, die sich die Artikel selbst kaufen, bekommen das von uns zu 100 Prozent zurückerstattet", betont Rittberger. Kleidung, die sich Fluggäste am ersten Tag kaufen, werde zu 50 Prozent erstattet. Bleibt der Koffer für immer verschollen, haben betroffene Passagiere Anspruch auf maximal 1160 Euro, wie Petra von Rhein von der Münchner Verbraucherzentrale weiß. Über die Anzahl der Schadenersatzansprüche wollte Lufthansa-Sprecherin Rittberger nichts sagen.