Militärische Lotsen auf zivilen Arbeitsplätzen

cirrus123

Mitglied
Habe gerade gelesen, dass die spanische Regierung im Zusammenhang mit fehlenden ATClern entschieden hat, in "außergewöhnlichen Situationen" (Urlaubszeit, viele Flüge, Ärger in der Bevölkerung wegen Verspätung.....) militärische Lotsen auf die freien Arbeitsplätze zu setzen.
Wie sieht die Situation in Deutschland dazu aus: Wie schnell kann ein militärischer Lotse auf einen zivilen Arbeitsplatz geschult und zugelassen werden, um reibungslose und sichere Abläufe zu gewährleisten? Was sagen Piloten und Lotsen zu solchen Entscheidungen?

Mit Gruß
 
Mil. Lotsen können nicht einfach mal einen anderen Sektor bearbeiten wenn die Lotsen da nicht können/wollen. Die mil. Kollegen die von der BW beurlaubt werden um bei uns zu arbeiten durchlaufen eine annähernd normale Ausbildung bei uns. Ich schätze der Theorieabschnitt dürfte verkürzt sein, sofern sie schon mal ATC gearbeitet haben, ansonsten SIM und OJT wie alle. Vom Aufschlag in der Akademie bis komplette Lizenz irgendetwas um die 3,5 Jahre.

Saigor
 
Mil. Lotsen können nicht einfach mal einen anderen Sektor bearbeiten wenn die Lotsen da nicht können/wollen. Die mil. Kollegen die von der BW beurlaubt werden um bei uns zu arbeiten durchlaufen eine annähernd normale Ausbildung bei uns. Ich schätze der Theorieabschnitt dürfte verkürzt sein, sofern sie schon mal ATC gearbeitet haben, ansonsten SIM und OJT wie alle. Vom Aufschlag in der Akademie bis komplette Lizenz irgendetwas um die 3,5 Jahre.

Saigor

Dies sieht ja für die nächsten Jahre dann ziemlich düster aus. Der monatliche Delay-Report der DFS wird wohl einige unerwünschte Auswüchse bekommen,befürchte ich mal. Dies sind aber noch die kleinsten Probleme. Mir kommt das wie bei der Bahn vor, wird immer am falschen Ende seit Jahren gespart. Um die Öko-Bilanzen zu erhöhen, werden die Airlines dies sicherlich nicht so hinnehmen in den nächsten Jahren. Was bringen hier neue Runways, wenn kein Überflug möglich ist.
 
naja, wenn du nur drüberfliegen willst kannst dir die RWY eh sparen ;)
und andere Länder, andere Sitten. Wie die Spanier das mit ihren Zulasungen handhaben weiß ich natürlich nicht, vielleicht geht das bei denen einfach mal so.
Und was die DFS angeht, Staffing ist zwar immer ein Problem, aber so wild ist es auch nicht, zumal die nächste Zeit mit Hochdruck am Nachführen von Lotsen gearbeitet wird. Akademie läuft auf Hochtouren und auch in den Dienststellen kommen die ersten Wellen von Trainees an. Bald wissen wir wieder nicht wohin damit ;)

Wie bei allen Firmen wurde auch bei uns gespart und gespart, die Airlines dürfen ja keinen Cent zu viel zahlen (die verfliegen lieber das zehnfache an Sprit bei den folgenden Delays), also wurde die Personaldecke absichtlich eng kalkuliert, für den Verkauf dann noch enger und jetzt haben wir halt ein Problem. Aber wir Lotsen sind ja nett und bemüht, jetzt machen wir unsere Personalplanung/steuerung erst mal selbst (damit die ganzen BWLer im Management sehen wie das geht) und wenn in vier oder fünf Jahren alles in Butter ist zieht sich die GdF wieder zurück. Über die Rechnung streiten wir noch ;)


Saigor
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Lotse darf nach meinem Kenntnisstand auf einer Position nur dann arbeiten wenn er eine entsprechende Arbeitsplatzzulassung hat. Also einfach mal so einen militärischen Lotsen (war ich selbst mal) auf einen zivilen Arbeitsplatz setzen dürfte nicht möglich sein.
 
Inzwischen hat selbst der Chef der spanischen Militärlotsen (280 gibt es) vor dieser Aktion gewarnt: "Das wäre so, als ob man von einem PKW auf die Fomel1 umsteigen würde!". Die Politiker rudern auch inzwischen zurück, weil ihnen in allen Höhen der Geggenwind entgegen pfeift...
 
Inzwischen hat selbst der Chef der spanischen Militärlotsen (280 gibt es) vor dieser Aktion gewarnt: "Das wäre so, als ob man von einem PKW auf die Fomel1 umsteigen würde!". Die Politiker rudern auch inzwischen zurück, weil ihnen in allen Höhen der Geggenwind entgegen pfeift...

War zu erwarten, daß das so ausgeht. Beim nächsten Lufthansa-Streik setzen wir dann Tornado-Fahrer auf Airbusse? :eyeb::no:
 
"Das wäre so, als ob man von einem PKW auf die Fomel1 umsteigen würde!"
Guter Vergleich! Wenn man dann dem PKW-Fahrer im F1 dann noch den Helm falschrum aufsetzt, kommt's der Sache schon sehr nahe... ;D

Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß das in Spanien großartig anders ist, als bei uns. Schließlich gibt es internationale Vorschriften (ICAO, EU,...), die für alle (?) gelten. Grade in der EU. Denn wozu sonst gab's bei uns in den letzten Jahren dann diesen ganzen Lizensierungs-und Zertififierungs-Schwachsinn?

Da die ganze 'Meldung' offenbar der Äußerung eines Politikers entstammt, kann man sie ganz einfach abhaken, da sich diese Herrschaften (nicht nur in diesem Bereich) hauptsächlich durch offen zur Schau getragenes Nicht-Wissen auszeichnen. Würde mich nicht wundern, wenn man z.B. unseren Verkehrsminister fragt, ob so was bei uns 'zur Not' auch möglich wäre, auch mit JA geantwortet würde. Sind doch auch Lotsen! Wahrscheinlich würde man dazu auch noch Schiffs- und Schülerlotsen einbeziehen... :shut:

Tatsache ist leider, daß der Sachverstand ja schon auf höheren Ebenen im eigenen Unternehmen nicht gerade üppig vertreten ist... von der Politik ganz zu schweigen.
 
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