Hallo community,
ich habe mal die Frage, wie eine Airline die Nachfrage auf ihren Flügen steuern kann.
Beispielsweise die Route Köln-München.
Dort bietet Airline L. ;D angenommen 10 tgl. Flüge an.
Jetzt gibt es ja Tageszeiten, in den die Nachfrage nach diesem Flug höher ist, sagen wir zwischen 7 und 10 Uhr und zwischen 16 und 19 Uhr.
Aber es gibt auch Flüge zu anderen Zeiten (Mittags/nachmittags) wo die Nachfrage eher geringer ist.
Wie ausser durch den Preis kann eine Airline versuchen, die Nachfrage nach den Flügen am Mittag zu erhöhen?
Stimmt es auch noch, das Montag, Freitag und Sonntag die Tage mit größerer Nachfrage nach Flügen (ich bezieh mich mal immer auf innerdeutsche Flüge) sind und die anderen Tage entsprechend mit geringerer Nachfrage?
Gibt es zu diesem Thema allgemein gute Literatur oder Berichte?
Danke schon im Voraus!
Eine einfache und interessante Frage auf die es aber aufgrund der Komplexität keine einfache und kurze Antwort geben kann.
Zu dem bereits genannten Buch würde ich auch noch das betriebswirtschaftliche Lehr- und Handbuch
'Luftverkehr' von Sterzenbach und Conrady aus dem Oldenbourg Verlag, sowie die ökonomisch und politische Einführung
'Luftverkehr' von Pompl aus dem Springer Verlag empfehlen.
Ganz vereinfacht und verkürzt, nur soviel:
Die Nachfrage kann grundsätzlich kaum erhöht werden (höchstens im Billigstsektor mit 19,-€ Tickets), beeinflusst werden kann sie aber mit den einzelnen Buchungsklassen. In der Woche wird mehr der Geschäftsreisende angesprochen, am Wochenende mehr der Privatreisende mit günstigen Tarifen.
Es muss aber wohl die Kapazität bestmöglich angepasst werden.
Eine domestic Strecke Köln-Stuttgart in der Frage wäre etwas einfacher zu beantworten. Sie erwirtschaftet als reine Leg bezogene Strecke kaum Mehrwert im Gesamtnetz und kann isoliert betrachtet werden. In der Flugplanung für das Routing werden historische Daten für vergleichbare Zeiträume herangezogen. Kurzfristige Geschäftsreisen, und wenig längerfristige Privatreisen, stellen das Gro der Buchungen.
In der Geschäftsreisewelt ist es überall ähnlich. Es besteht eine hohe Nachfrage nach Tagesrandverbindungen mit Schwerpunkt zum Wochen-anfang/ende. Aber genauso wird eine Frequenzdichte am Tag eingefordert, um auch die teuer erkauften Flex Tarife zeitlich flexibel nutzen zu können.
Und dabei erkennt man auch schon die Quadratur des Kreises. Die Airline versucht eine Kapazitätsplanung so präzise wie möglich zu gestalten, ist aber den zeitlich flexiblen Wünschen/Bedürfnissen ihrer Kunden ausgeliefert.
Übrigens der einzige Grund warum BC Tickets so teuer sind. Nicht wegen dem bisschen mehr Platz, dem Sandwich oder Getränk im Service mehr...
- also plant man aufgrund historischer Daten,
- es müssen beide dezentralen Legs berücksichtigt werden,
- die Flugzeuggröße wird festgelegt, Tagesrand grösser, Mittags -möglichst- kleiner
- die Größe der Klassen bleibt bis zum Schluss variabel,
- die Größe der einzelnen Buchungsklassen werden variabel angepasst.
- auf dieser einfachen Strecke liegt der Fokus auf dem Bid Price, also dem Angebotspreis, oder besser dem höchsten zu erzielenden Preis in der jeweiligen Klasse, wenn der prognostizierte Sitzladefaktor über 80% liegt.
Bei Flügen über Hubs, wie bspw. Köln-München, sind aufgrund der vielen Umsteiger aber weitaus mehr Faktoren zu berücksichtigen. Diese Flüge werden monetär ganz anders bewertet, geniessen sie im Gesamtnetz doch einen vielschichtigeren Stellenwert. Dabei hilft aber wirklich die Literatur.
