Sinn und Unsinn eines Bildstabilisators // Frage zu Canon Objektiven

muellae

Mitglied
Hallo!

Ich werde mir in kürze ein neues Objektiv für meine Canon 400D zulegen und habe mir im Zuge dessen die Frage über den Sinn und den Unsinn eines Bildstabilisators IS gestellt. Das ganze natürlich ausschließlich bezüglich des Themas Spotting. Ist ein IS wirklich nötig um die Bildqualität zu verbessern? Ich habe gelesen, dass dieser lediglich bei statischen Objekten sinnvoll ist und damit für Spotterbilder eigentlich unsinnig. Ich schwanke zwischen dem "Canon EF 70-200mm/ 4/ 0L USM Objektiv" und dem "Canon EF 70-200mm 1:4,0L IS USM Objektiv". Zweiteres mit IS kostet ja das doppelte. Hat irgendjemand von Euch eines dieser beiden Objektive und kann eine kleine Einschätzung wie sich diese beim Spotten bewährt gemacht hat, geben?

Was würdet ihr empfehlen als gutes Objektiv für den Brennweitenbereicht bis zu ca 300mm? (Was man ja meistens braucht....)

Danke für Tipps und Informationen!
 
Hallo,

bin jetzt zwar kein Spotter, aber ich habe für meine Canon EOS 350D das EF 70-300mm 1:4,0-5,6 IS USM und bin mit dem erstens sehr zufrieden und zweitens sehr dankbar, dass es einen Bildstabilisator hat. Da ohne wären meine Teleaufnahmen ohne Stativ sicherlich alle verwackelt. Am äußeren Ende (200-300mm) ist es zumindest für mich fast unmöglich bei nicht perfekten Lichtverhältnissen das Bild nicht zu verwackeln. Allerdings fotographiere ich eher selten sich schnell bewegende Objekte.

Mit Stativ wäre ein Stabilisator natürlich überflüssig bzw. sogar kontraproduktiv, aber dafür kann man ihn ja auch abschalten.

Zum den Anforderungen beim Spotten können andere sicherlich mehr dazu sagen.
 
Ich denke das lässt sich nicht pauschal beantworten. Selbst beim Spotting sind ja nicht alle Objekte in schneller Bewegung, so dass man nur durch Mitzieher zum gewünschten Ergebnis kommt. Entsprechend kann ein Bildstabilisator sicherlich von Nutzen sein. Etwa wenn man einen Flieger bei langer Brennweite auf dem Vorfeld fotografieren will oder man auch mal etwas längere Belichtungszeiten wählt, bei denen man freihand nicht verwackelungsfrei bliebe.

Auf der anderen Seite bestehen bei dem von dir favorisierten Objektiv natürlich wie schon erwähnt erhebliche Preisunterschiede. Gesetzt des Falles ich müsste mich entscheiden, würde ich im genannten höheren Preissegment eher das 70-200 2.8 L USM ins Auge fassen. Dort hast du bei Offenblende die vierfache Lichtmenge zur Verfügung und kannst entsprechend die Belichtungszeiten gegenüber dem 70-200 4.0 vierteln, was ebenfalls zu weniger verwackeln führt.

Letztenendes kannst du diese Entscheidung aber nur aus deinen eigenen Fotogewohnheiten und deinen Ansprüchen heraus treffen. Hast du evtl. die Möglichkeit dir die beiden Objektive bei einem Fotoladen für ein Wochenende auszuleihen? Das ist zwar meist auch nicht umsonst, würde dich aber evtl. vor einem Fehlkauf bewahren.
 
Servus,

aus meiner Sicht brauchst Du so gut wie nie einen Stabi bei der "normalen"
Luftfahrtfotografie. Ich selbst habe einige Objektive mit Stabi, habe diesen aber eigentlich nie an, weil er ziemlich viel Strom zieht.

Zu Deiner Frage im Hinblick auf die Objektive: 70-200 f/4 L ist eine super Linse, ich hatte sie bis vor kurzem auch. Wenn Du aber bereit bist, um die 1.000 Euronen auszugeben, dann möchte ich Dir wie APU schon schreibt, eindeutig zum 70-200 f/2.8 ohne IS raten. Diese Linse habe ich mir kürzlich gekauft und bin super begeistert. Gegenüber der f/4 L Version bietet die Linse noch eine bessere Schärfe und vor allem einen viel besseren Kontrast. Wenn Du einen Hinweis zu einem guten Fotoladen mit einem vernünftigen Preis brauchst und aus München bist, schick mir einfach eine PN.

70-300 oder 75-300 solltest Du aus meiner Sicht unbedingt meiden. Diese Objektive sind ganz nett, liegen aber in der Qualität Lichtjahre hinter den L-Linsen. Viele Freunde von mir hatten diese Linsen und haben inzwischen fast alle gegen ein L getauscht.

Gruß Klaus
 
Selbstverständlich ist der Stabi auch beim Spotten nützlich. So zum Beispiel beim seitlichen Mitziehern ;).

Ob dir das den Aufpreis wert ist mußt du aber selbst entscheiden.
 
70-300 oder 75-300 solltest Du aus meiner Sicht unbedingt meiden. Diese Objektive sind ganz nett, liegen aber in der Qualität Lichtjahre hinter den L-Linsen. Viele Freunde von mir hatten diese Linsen und haben inzwischen fast alle gegen ein L getauscht.

Die niedrige Qualität gilt allerdings in erster Linie für das 75-300. Mein 70-300 ist demgegenüber qualitativ deutlich besser. Im Vergleich ist eine der L-Linsen sicherlich noch einmal eine Ecke besser, aber eben auch preislich eine ganz andere Liga. Zumal man natürlich bei dem 70-200 eben nur bis 200mm kommt, was mir persönlich eindeutig zu wenig ist.

Insofern muss man aus meiner Sicht immer einen Kompromiss machen. Entweder weniger Brennweite oder weniger Lichtstärke. Wenn einem die 200mm reichen -> 70-200 f/2.8, wenn man mehr brauch (so wie ich), ist das 70-300 aus meiner Sicht durchaus eine Alternative. Lichtstarke Objektive >200mm sind schließlich einfach schweineteuer...:help:
 
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Ach ja, noch eine Ergänzung. Wenn Du bis 100 gut ausgerüstet bist,
kommt natürlich auch noch das Canon 100-400 als Klassiker in Betracht...
 
@ TO:


Wenns ums Spotten geht, hast du teilweise mit 200mm an nem 1,6er crop, also reellen 320mm KB teilweise schon probleme die Maschine im Landeanflug formatfüllend zu erwischen.

Zum Thema IS kann ich nur sagen, nachdem ich eig eher in der Konzertfotografie daheim bin, hier ist es ein muss.

Beim spotten ist es nicht schlecht, aber nicht zwingend notwendig.

Die Überlegung die ich an deiner Stelle noch hätte wäre, "was ist wenn mir 200 zu kurz sind?" ... am F/4 hatte ich, zumindest mit den Canon- Tele Convertern, das problem das nix ging, andere Produkte hab ich noch nicht probiert am 4L.


Die 100-400er Luftpumpe is n klasse objektiv zum Spotten, offenblende schon knackscharf, falls nicht einfach auf garantie einschicken und justieren lassen, ggf mit kamera, aber 100 sind teilweise auch schon zulang von der Brennweite her, wenn man direkt am Zaun steht ... das sind immer die überlegungen die bei mir aufkommen.

Das 4L 70-200 ohne IS hab ich selbst schon vor 3 jahren oderso getestet, is top, aber ich hab auch schon oft genug gehört das das 4L IS noch besser sein soll.

Sonst vllt mal ne "günstige" alternative ins auge fassen ... Tamron 70-200 F/2.8 .. da sollten dann auch Problemlos die TCs funktionieren und du hast halt eine Blende mehr zum aufmachen, hatte ich beim Wakeboarden mal getestet, war schnell vom Focus her und auch knackscharf, hier gibts halt afaik nicht die wahl zwischen IS und non-IS.

Ich hoff ich hab nicht nur geschwafelt sondern auch n bisschen Info rübergebracht.

So far
 
Danke erstmal für die vielen Tipps. War sehr hilfreich. Bin momentan eher auf dem Trip, mir das Canon EF 100-400L zuzulegen. Damit fülle ich zwar nicht wie ich es eigentlich vorhatte endlich mal den Brennweitenbereich zwischen 55 un 100mm ein bisschen, aber bei diesem Objektiv handelt es sich ja auch eigentlich um den Ersatz meines alten EF 100-300mm. Und bin da ja auch immer ganz gut klar gekommen. Also Danke nochmals für die Hilfe und gibts noch irgendwas wissenswertes zum 100-400mm? Ist ja sehr verbreitet bei den Spottern. Wie zufrieden seid ihr damit?

Danke und schönes Wochenende!
 
Das 100-400 ist super, kommt je doch nicht an die Leistung des 70-200 f/2.8 heran. Der einzige Nachteil ist, dass es durch die "Luftpumpenwirkung" ziemlich Dreck auf den Sensor bringt. Sicherlich ist auch das Schiebezoom gewähnungsbedürftig, aber ich komme sehr gut damit zurecht.
 
Ist ein IS wirklich nötig um die Bildqualität zu verbessern?

Hallo

Nicht das du in die falsche Richtung denkst! Was willst du von den User als Antwort hören :confused:

Der IS ist eine techn. Unterstützung. Einige Canon EF-Objektive verfügen über einen integrierten Bildstabilisator, der eine unverwackelte Aufnahme auch bei schlechten Lichtbedingungen gewährleistet. Das ist besonders bei Nahaufnahmen oder langen Verschlusszeiten nützlich - vor allem dann, wenn Sie kein Stativ zur Hand haben. Optische Verwackelungen werden durch Gyroskopsensoren erkannt, die fortlaufend Daten zum Ausgleich der Verwackelung liefern. Einige EF-Objektive verfügen sogar über zwei IS-Modi, wobei einer davon speziell für geschwenkte Aufnahmen gedacht ist.

Willst du qualitativ gute Bilder schießen oder technisch gute Bilder bekommen :think::rolleyes:

Gr. Andi
 
IDort hast du bei Offenblende die vierfache Lichtmenge zur Verfügung und kannst entsprechend die Belichtungszeiten gegenüber dem 70-200 4.0 vierteln, was ebenfalls zu weniger verwackeln führt.

Na das sollte man mal Nikon sagen. Bei mir ist es zwischen Blende 2.8 und 4 nur die doppelte Lichtmenge…

Selbstverständlich ist der Stabi auch beim Spotten nützlich. So zum Beispiel beim seitlichen Mitziehern ;).

Sicherlich richtig. Es kommt aber vor allem darauf an, wie oft man sowas machen will und wie ruhig die Hände des Benutzenden sind. Ich habe keinerlei Objektive mit Stabilisator, habe ihn aber auch noch nie vermisst. Allerdings sind meine Hände wirklich sehr ruhig und ich kann auch noch Belichtungszeiten verwacklungsfrei halten bei denen andere schon mit dem Stabilisator kämpfen. Wenn man da eher zittrig ist, wird man um den Stabilisator froh sein.

Was ich oft bemerke und was mir viel wichtiger ist, ist die Tatsache, daß das Bokeh (der Unschärferverlauf im Hintergrund beim Freistellen) bei Objektiven mit Stabiisator oft hässlich/unruhig wird. Ich habe hier ein uraltes Tokina 2.8/300 SD MF (manueller Fokus!), welches bei Offenblende ein absolut traumhaftes, butterweiches Bokeh produziert. Dahingegen sah ich schon oft Bilder, welche mit einem Nikon 2.8/300 VR aufgenommen wurden und bei denen der Hintergrund ziemlich kringelig und unruhig wurde.

Mir ist das deutlich wichtiger als ein Stabilisator, muß ich sagen aber beim „Spotten“ blenden die meisten ja sowieso auf irgendwas um Blende 8 oder 11 ab, da ist das nicht so wichtig. Ich fotografiere mit allen meinen Objektiven zu über 90% mit Offenblende.
 
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Na das sollte man mal Nikon sagen. Bei mir ist es zwischen Blende 2.8 und 4 nur die doppelte Lichtmenge…
Womit Nikon recht hat.

Ansonsten bleibt zu sagen, dass der Stabi ein "kann" und kein "muss" ist. Auch wenn du ruhige Hände hast, kannst du mit Stabi bei längeren Belichtungszeiten verwackelungsfrei fotografieren, auch wenn sich das dann in anderen Regionen abspielt als bei einem zittrigen Fotografen.
Zudem kann man den Stabi auch abschalten, womit sich die Boke-Probleme auch erledigt hätten. Allerdings habe ich lieber ein leicht "verschlechtertes" (sehr subjektiv) Boke als ein verwackeltes Bild.
 
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Nein, das Bokeh ändert sich nicht, wenn man den Stabi abschaltet. Das hat mit der optischen Konstruktion des Objektives und der Einbeziehung des Stabilisators in die optische Berechnung zu tun. Denn das ist ja bei allen Objektiven ein weiteres optisches Element, welches gegensätzlich zu den Zitterbewegungen des Objektives ausgelenkt wird.

Und ich vermute einfach mal, daß dieses weitere optische Element die Verschlechterung des Bokeh hervorbringt. Allerdings kann es auch einfach die grundsätzliche Rechnung moderner Objektive sein. Die sind dermaßen auf Schärfe auch bei Offenblende optimiert, daß alles andere auf der Strecke bleibt.

Bestes Beispiel ist das neue Nikon AF-S 1.4/50. Obwohl auch bei Offenblende schon sauscharf hat es ein dermaßen gräßliches Bokeh, daß es mir nie in den Sinn kommen würde, diese Möhre zu kaufen. Und wozu hat man denn ein 1.4/50? Wohl zum Freistellen.
 
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