Tiha
Mitglied
Hallo aus Johannesburg/Südafrika,
Seit dem 12. Juli verweile für ein halbes Jahr in Südafrika. Im Rahmen eines Austauschprogramms meiner Universität und der University of Johannesburg studiere ich ein Semester im dortigen Honours-Programm, welches eine Vorstufe zum Master-Programm bildet.
Nachdem alle Formalitäten geregelt waren und ich mein Visum endlich hatte konnte es am 11. Juli losgehen. Eigentlich dachte ich mir, mit möglichst vielen Zwischenstopps nach Johannesburg zu kommen, was aber preislich gar nicht so einfach war. Letztendlich musste ich doch meinem Budget nachgeben und so habe mich für einen Direktflug von Frankfurt mit Lufthansa entschieden (zurück geht’s dann mit South African Airways A340-600).
Über den Quick-Check-In hab ich meine Bordkarten ausgedruckt und danach am Counter mein Gepäck aufgegeben. Hat alles wunderbar reibungslos geklappt!
Flug:
Strecke: FRA (Frankfurt / Rhein-Main) – JNB (Johannesburg / O.R. Tambo)
Datum: 11.07.2008 – 12.07.2008
Airline: Lufthansa
Flugnummer: LH 572
Zeit: 23.15 UTC¬¬¬+1 – 09.30¬ UTC+2
Reg.: D-ABTF (Taufname: „Thüringen“)
Typ: Boeing 747-430M / cn 24967/848
Auslastung: 16/16F, 80/80C, 234/234M
Besonderheiten: -
Der Flug ging von Gate C13 in Frankfurt ab, welches ziemlich weit vom Terminal entfernt ist (20min Fußweg) Nach etlichen Sicherheitskontrollen kam ich endlich am Gate an und habe mir erstmal etwas Lesestoff besorgt. Eine Süddeutsche, die Franfurter Rundschau und eine Bild. Vermisst habe ich allerdings die netten Kaffee- und Teestände, die es z.B. in MUC gibt. ;D
Lufthansa D-ABTF am Gate C13
Das Bording verlief schnell und reibungslos so dass ich schon nach kurzem an meinem Sitzplatz war. Ich hatte 49K gebucht und erfreute mich an meinem Fensterplatz, was allerdings nicht den ganzen Flug über so bleiben sollte!
Da wir noch einige kleine Probleme mit dem Catering hatten, wurde dann erst gegen 23Uhr gepusht und über den Taxiway „November“ ging es dann vorbei an der Cargo-Ramp zur West. Leider hatten wir unseren Slot verpasst und mussten noch mal eine Weile vor der West warten bis es dann gegen Viertel nach Elf losging.
Neben mir saßen ein junger Ukrainer in kurzen Hosen sowie ein älterer Mann, der furchtbar nach altem Mann roch und eine Zeitung in kyrillischen Lettern las. Wie das halt so ist, habe ich versucht mit dem jungen Ukrainer etwas Smalltalk auf Deutsch und Englisch anzufangen wobei dieser immer nur lachte und freundlich nickte. Nun gut, dachte ich, hat er halt keine Lust oder weiß nicht was er sagen soll. Als er dann aber bei jedem Service immer das selbe wie ich bestellte und dabei auch immer nur mit dem Finger auf mein Getränk zeigte, war mir klar warum. So saß ich dann ca. 11Std. neben einem stummen Ukrainer und einem stark modrig und muffig riechenden alten Mann. Hmm, dass hatte ich mir besser vorgestellt!
Gegen 2.00Uhr nachts wurde dann Essen serviert. Zu Auswahl standen Hühnchenbrust Honig-Chili oder Pasta mit zwei Saucen. Ich habe mich für die Hühnchenbrust entschieden, welches, so glaube ich, die bessere Wahl war.
Ab 3.00Uhr wurde dann das Licht ausgemacht sowie die Passagiere aufgefordert ihre Fensterblenden zu schleißen. Da draußen alles schwarz war, hab ich mich der Lektüre diverser Zeitschriften hingegebne sowie ein wenig Musik über MEINEN MP3-Player gehört, da mein Kopfhörerausgang an meinem Sitz nur mono zuließ, und das auch nur links!
Nebenbei betrachtete ich auch noch das wunderbare Bild der „hauseigenen Entertainment-Anlage“ und dachte mir: Was wohl Hollywoods Schauspieler darüber sagen würden sich in der Holzklasse bei LH in einem ollen Röhrenmonitor mit variierendem Blau-und Grünstich zu sehen? Irgendwann waren auch die aus und der Ukrainer kam mir bereits beträchtlich nahe in seinem Schlaf, dass ich irgendwas unternehmen musste! Also beide Schnarchzapfen neben mir aufgeweckt und einen kleinen Rundgang im Flugzeug begonnen! Ein bisschen Smalltalk mit dem Purser gehalten ihn über das Hobby Planespotting informiert sowie um eine Fotogenehmigung fürs Cockpit sowie den „Crew-Rest-Room“ gebeten.
Wie lange so eine Nacht sein kann, habe ich gemerkt, als ich auf den Sonnenaufgang über Afrika gewartet habe! Wider erwarten habe ich kein sauberes Fenster in Treibwerksnähe gefunden womit ich mich mit dem Guckloch an der 2nd Galley zufrieden geben musste.
Leider kann kein Bild der Welt den Eindruck eines Sonnenaufgangs über Afrika einfangen:
Gegen 7.20 Uhr wurde dann mit dem Frühstück begonnen welches wie folgt aussah:
Durch den morgendlichen Dunst begannen wir dann gegen 9.15Uhr unseren Landeanflug auf FAJS welcher von stärkeren Turbulenzen durchsetzt war. Kurz über dem Boden klarte der Nebel auf und wir setzen auf der für morgendliche Anflüge typischen 03L auf.
Was aber dann meine Augen zu sehen bekamen ist wider jeder europäische Vorstellung:
Jede Menge abgestellter Nationwide 732er dazu etliche 727 und ein paar DC-9! WOW!
Das sollte doch Einiges der kommenden Monate versprechen!
Am Gate angekommen durfte ich dann noch das vorhin erwähnte Cockpit Foto machen und einmal in den Crew-Rest-Room!
Durch diese kleine Öffnung kommt man in den oberen „Crew-Rest-Room“. Man muss über eine schmale Leiter hochsteigen!
Oberer „Crew-Rest-Room“ im hinteren Teil der 747. Insgesamt sind dort 6 Schlafmöglichkeiten (unten nochmals 4, soweit ich mich erinnern kann + Crew-WC):
Mein erster Spotting-Ausflug brachte mich dann zum Flughafen Lanseria. Ich hatte schon in Deutschland über JP.net zu einem südafrikanischen Spotter Kontakt aufgenommen und so verabredeten wir uns an einem Freitag um zum Flughafen zu fahren. Lanseria ist der zweite Flughafen Johannesburgs - nach O.R. Tambo und beherbergt vor allem den Geschäftsreiseverkehr sowie eine nicht kleine Anzahl von Maintenance- und Charterflugbetrieben. Will man dem allmorgendlichen Stau entkommen, empfiehlt es sich früh aufzubrechen um rechtzeitig am Ziel zu sein. Wir hatten uns um 6.45Uhr vor der Uni verabredet, was reichlich angebracht war. Nach ca. 1 Stunde fahrt kamen wir dann in Lanseria an – mitten in der Pampa! Dem Low-Cost Carrier Kulula.com scheint dies wohl nichts auszumachen, und so ist dieser auch der einzige regelmäßige Gast. Jeweils zwei Mal am Tag fliegt Kulula.com nach Cape Town sowie nach Durban und ein mal nach Port Elizabeth. Die Flüge finden jeweils in den Randstunden des Tages statt, wobei wahrscheinlich eher die Business-Klientel damit angesprochen wird. Nicht desto trotz, das Terminal macht einen netten Eindruck und ist sauber und gepflegt.
Wie schon erwähnt, befindet sich auf dem Gelände eine Vielzahl von Maintenance-Betrieben die einen Großteil des Flughafens ausmachen. Wer sich einen aktuellen Überblick über Lanseria verschaffen will, dem sei dieses Foto empfohlen.
http://www.jetphotos.net/viewphoto.php?id=6236463
Das erste was einem Auffällt – es wimmelt nur so von Flugzeugen. Allen Schreibern sei hier empfohlen, einen großen Packen Stifte und genügend Papier dabei zu haben. Euer Büchle wird die erste Stunde nicht ausreichen! Flugzeuge wohin das Auge reicht! Von der kleinen Cessna bis zur 737 ist hier alles vertreten! Die Zahl der herumstehenden Flugzeuge erschlägt einen fast.
Ich möchte anmerken, dass die hier gezeigten Bilder maximal 1/10 der Gesamtzahl an Flugzeugen in Lanseria ausmacht. Oft stehen die Maschinen so verschachtelt, dass man nur einen Haufen Blech fotografieren würde, ohne zu erkennen, welcher Flügel zu welchem Flugzeug gehört.
Wir hatten eine Genehmigung für sämtliche Gates sowie das gesamte Vorfeld der Maintence Betriebe und konnten so ungehindert auf dem ganzen Gelände herumlaufen, wie unsere Lust und Laune es zuließ.
Gesagt – getan, hier sind die Bilder mit ein paar Infos:
Als erstes sind wir zum Vorfeld gelaufen wo uns diese Pilatus PC-12 mit der Kennung ZS-SRP der Twain Air Partnership entgegen kam:
Cockpit der ZS-OOW Beech 1900 in "United Nations" Livery. Leider hab ich das dazu gehörige Foto total versemmelt:
Cessna 402C:
kleines Overview über einen kleinen Teil von Lanseria:
Auch Eurocopter hat eine Niederlassung in Südafrika. Diese EC 130 hat noch keine Reg, außerdem fehlt die Getriebeabdeckung:
Ja und dann kam auch schon das erste Highlight: Die DC-4 der South African Airways Historic Flight! Ein wunderschönes Flugzeug! Freiwillig hat uns der Mechaniker angeboten, einmal die Triebwerke anzulassen! Purer Sound, den man zu hören bekommt!
Beeindruckende Kombination: Pratt & Whitney R2000 + HAMILTON STD 23 D+E PROPELLERS! Hier beim Start-up von Treibwerk 4:
... und gleich daneben die DC-4 von Skyclass in "Flying Dutchman" Bemalung (ZS-AUA):
... und als ob es nicht genug wäre, die weitere DC-4 der South African Airways Historic Flight, ZS-AUB:
Hätte mich einer an dieser Stelle gefragt, ob dies noch zu toppen wäre, ich hätte "Nein" gesagt, aber meine Augen verrieten mir anderes:
Da stand sie, die ZS-ARV, Convair 440! What a beauty! Bereit für einen kleinen Testflug! Man hört förmlich das Blubbern:
Cockpit der ZS-ARV. Na ja, nicht mehr ganz das Original.
Not bad! So ließ sich früher mit Sicherheit sehr angenehm reisen!
Ja und dann gings auch schon los, zum kleinen Testflug. Leider haben wir vergeblich nach einer Mitfluggelegenheit gefragt.
Mit sattem Sound gen Himmel!
Wer einmal gerne bei Rovos Air mitfliegen möchte: http://www.rovos.co.za/rovos-air.html
ZS-CRV "Delaney"
Weiter gings mit einer Antonov AN-32B, die in relativ gutem Zustand war. Die Antonov fliegt/flog?? zuletzt für "Valan International Cargo Charter", deren Name auch noch auf dem Rumpf zu sehen ist.
Und dann hab ich in einem hinteren Eck eine Boeing 732 erspäht. Leider stand sie so ungünstig zwischen den Hanger, dass ein Bild ohne totales Gegenlicht absolut unmöglich war. Ich hab mich dann auf das Cockpit der ZS-GAV beschränkt und noch eine Safety-Card abgestaubt:
ZS-NKG, CESSNA 208, Eigner: AIRCRAFT AFRICA CONTRACTS, Der Bemalung zufolge fliegt sie wahrscheinlich für Executive Turbine Aviation:
DE HAVILLAND DHC-6-200, Eigner unbekannt
kleines Overview über einen Teil der auf dem östlichen Vorfeld abgestellten Flugzeuge:
Embraer EMB-120 Brasilia von Trans Airways, 3D-BCI
Das Terminal von der anderen Seite. Oben sieht man die Besucherterasse, die leider verglast ist. Allerdings stört es keinen, wenn man einen Stuhl nimmt und einfach drüber fotografiert.
Beechcraft muss wirklich einen enormen Absatzmarkt in Südafrika haben. Eine von vielen Beech 1900 in Lanseria.
ZS-OAI, Boeing 737-33A von Comair für Kulula.com auf dem Weg nach Port Elizabeth, Flight MN803
... 15min später dann Kulula.com mit 732 nach Durban, Flight MN503
Die standen wie verwurzelt vor dieser MIL MI-8 und wollten nicht weg. Da wir zum Mittagessen verabredet waren, mussten wir aber auch weg. Hmm, dumm gelaufen! Somit nur ein Bild mit Mechanikern:
eine von etlichen Hawker Siddeley DH.125-3A in Lanseria, built 1966:
ZS-POT, Raytheon 400A, brachte die gesamte Verwandtschaft des ANC Präsidenten Jacob Zuma nach Lanseria. Dass dies in einer Maschine erfolgte, die dem größten Computerhersteller Südafrikas gehört, scheint hier keinen zu stören. Nun, Jacob Zuma ist ja auch nicht gerade für seine Vorbildliche Lebensweise bekannt. Wer mehr wissen will, Wikipedia hilft!
AgustaWestland AW139, RUSTENBURG PLATINUM MINES LTD.
Und dann sind wir in den Anflug auf die 24R gefahren, und haben auf die Kulula.com aus Durban gewartet. Die Pilatus ist quasi ein Produkt des Wartens.
Welche Entäuschung, es war die selbe Maschine von vorher, ZS-NNH:
Dann gings rüber auf die süd-östliche Seite von Lanseria, das einem Beechcraft Eldorado glich. Mindestens 50 bis 60 Beech King Air 90 bis 300 waren dort abgestellt. Zuviel für meine geschundenen Augen aus AGB! Deshalb hier nur ein Foto!:
Auf dieser Seite befindet sich auch ein kleiner Scrapyard mit einigen abgestellten Flugzeugen. Die winterliche Sonne (hoho!!!) mit ihren 26°C machten das fotografieren auf die Distanz nicht einfach, aber ich konnte ein paar Regs identifizieren: IRS Airlines, Boeing 727, 5N-RIR; Unitled BAC 111, 9XR-RA und Nationwide BAC 111, ZS-NUG
Die Sonne stand gut, und so sind wir nochmals zurück zum östlichen Vorfeld und haben uns dort nochmal "vergnügt"!
ZS-OXU, meine erste Shorts 360 Skyvan
Previously registered as ZS-RPM and belonging to Anglo American. Now registered as ZS-VDM and owned by Vodacom (Mobilfunkanbieter).
Norse Charter, Gulfstream III, wohl eher nicht mehr flugfähig, aber genau konnte ich das nicht beurteilen.
Und dann standen ja da noch die 3 Fokker 28 Fellowship! Eine davon V5-KEA ...
... nämlich diese. Die anderen beiden hatten leider keine Reg.
Ich hab mich dann auf die Suche gemacht und bin in die zweite Maschine eingestiegen und hab im Cockpit nach Informationen gesucht. Leider auch nichts gefunden. Alle Infos waren entfernt worden. So schnell ich drin war, war ich allerdings auch wieder draußen. Nach ca. 3 Minuten kam die Security und fragte mich, was ich denn da mache. Wie man's halt so macht, stellt man sich total dumm und alles war OK. Das Foto war trotzdem schon gemacht:
Zu guter letzt war da noch eine in Angola registrierte Hawker Siddeley HS-125-3F:
Hier nochmals eine Übersicht über das östliche Vorfeld:
So, das wars erst mal! Alles in Allem ein genialer Ausflug nach Lanseria! Wie schon oben erwähnt, die Fotos stellen nur ein sehr kleine Auswahl von dem dar, was in Lanseria wirklich rumsteht. Nahezu jeder Hangar ist proppe voll mit Jets und Props!
Ich hoffe ihr hattet richtig viel Spaß beim lesen und Bilder schauen.
Stay tuned to Part II -> Soweto + Johannesburg O.R. Tambo
Viele Grüße vom anderen Ende der Welt
Timo
Seit dem 12. Juli verweile für ein halbes Jahr in Südafrika. Im Rahmen eines Austauschprogramms meiner Universität und der University of Johannesburg studiere ich ein Semester im dortigen Honours-Programm, welches eine Vorstufe zum Master-Programm bildet.
Nachdem alle Formalitäten geregelt waren und ich mein Visum endlich hatte konnte es am 11. Juli losgehen. Eigentlich dachte ich mir, mit möglichst vielen Zwischenstopps nach Johannesburg zu kommen, was aber preislich gar nicht so einfach war. Letztendlich musste ich doch meinem Budget nachgeben und so habe mich für einen Direktflug von Frankfurt mit Lufthansa entschieden (zurück geht’s dann mit South African Airways A340-600).
Über den Quick-Check-In hab ich meine Bordkarten ausgedruckt und danach am Counter mein Gepäck aufgegeben. Hat alles wunderbar reibungslos geklappt!
Flug:
Strecke: FRA (Frankfurt / Rhein-Main) – JNB (Johannesburg / O.R. Tambo)
Datum: 11.07.2008 – 12.07.2008
Airline: Lufthansa
Flugnummer: LH 572
Zeit: 23.15 UTC¬¬¬+1 – 09.30¬ UTC+2
Reg.: D-ABTF (Taufname: „Thüringen“)
Typ: Boeing 747-430M / cn 24967/848
Auslastung: 16/16F, 80/80C, 234/234M
Besonderheiten: -
Der Flug ging von Gate C13 in Frankfurt ab, welches ziemlich weit vom Terminal entfernt ist (20min Fußweg) Nach etlichen Sicherheitskontrollen kam ich endlich am Gate an und habe mir erstmal etwas Lesestoff besorgt. Eine Süddeutsche, die Franfurter Rundschau und eine Bild. Vermisst habe ich allerdings die netten Kaffee- und Teestände, die es z.B. in MUC gibt. ;D
Lufthansa D-ABTF am Gate C13
Das Bording verlief schnell und reibungslos so dass ich schon nach kurzem an meinem Sitzplatz war. Ich hatte 49K gebucht und erfreute mich an meinem Fensterplatz, was allerdings nicht den ganzen Flug über so bleiben sollte!
Da wir noch einige kleine Probleme mit dem Catering hatten, wurde dann erst gegen 23Uhr gepusht und über den Taxiway „November“ ging es dann vorbei an der Cargo-Ramp zur West. Leider hatten wir unseren Slot verpasst und mussten noch mal eine Weile vor der West warten bis es dann gegen Viertel nach Elf losging.
Neben mir saßen ein junger Ukrainer in kurzen Hosen sowie ein älterer Mann, der furchtbar nach altem Mann roch und eine Zeitung in kyrillischen Lettern las. Wie das halt so ist, habe ich versucht mit dem jungen Ukrainer etwas Smalltalk auf Deutsch und Englisch anzufangen wobei dieser immer nur lachte und freundlich nickte. Nun gut, dachte ich, hat er halt keine Lust oder weiß nicht was er sagen soll. Als er dann aber bei jedem Service immer das selbe wie ich bestellte und dabei auch immer nur mit dem Finger auf mein Getränk zeigte, war mir klar warum. So saß ich dann ca. 11Std. neben einem stummen Ukrainer und einem stark modrig und muffig riechenden alten Mann. Hmm, dass hatte ich mir besser vorgestellt!
Gegen 2.00Uhr nachts wurde dann Essen serviert. Zu Auswahl standen Hühnchenbrust Honig-Chili oder Pasta mit zwei Saucen. Ich habe mich für die Hühnchenbrust entschieden, welches, so glaube ich, die bessere Wahl war.
Ab 3.00Uhr wurde dann das Licht ausgemacht sowie die Passagiere aufgefordert ihre Fensterblenden zu schleißen. Da draußen alles schwarz war, hab ich mich der Lektüre diverser Zeitschriften hingegebne sowie ein wenig Musik über MEINEN MP3-Player gehört, da mein Kopfhörerausgang an meinem Sitz nur mono zuließ, und das auch nur links!
Nebenbei betrachtete ich auch noch das wunderbare Bild der „hauseigenen Entertainment-Anlage“ und dachte mir: Was wohl Hollywoods Schauspieler darüber sagen würden sich in der Holzklasse bei LH in einem ollen Röhrenmonitor mit variierendem Blau-und Grünstich zu sehen? Irgendwann waren auch die aus und der Ukrainer kam mir bereits beträchtlich nahe in seinem Schlaf, dass ich irgendwas unternehmen musste! Also beide Schnarchzapfen neben mir aufgeweckt und einen kleinen Rundgang im Flugzeug begonnen! Ein bisschen Smalltalk mit dem Purser gehalten ihn über das Hobby Planespotting informiert sowie um eine Fotogenehmigung fürs Cockpit sowie den „Crew-Rest-Room“ gebeten.
Wie lange so eine Nacht sein kann, habe ich gemerkt, als ich auf den Sonnenaufgang über Afrika gewartet habe! Wider erwarten habe ich kein sauberes Fenster in Treibwerksnähe gefunden womit ich mich mit dem Guckloch an der 2nd Galley zufrieden geben musste.
Leider kann kein Bild der Welt den Eindruck eines Sonnenaufgangs über Afrika einfangen:
Gegen 7.20 Uhr wurde dann mit dem Frühstück begonnen welches wie folgt aussah:
Durch den morgendlichen Dunst begannen wir dann gegen 9.15Uhr unseren Landeanflug auf FAJS welcher von stärkeren Turbulenzen durchsetzt war. Kurz über dem Boden klarte der Nebel auf und wir setzen auf der für morgendliche Anflüge typischen 03L auf.
Was aber dann meine Augen zu sehen bekamen ist wider jeder europäische Vorstellung:
Jede Menge abgestellter Nationwide 732er dazu etliche 727 und ein paar DC-9! WOW!
Das sollte doch Einiges der kommenden Monate versprechen!
Am Gate angekommen durfte ich dann noch das vorhin erwähnte Cockpit Foto machen und einmal in den Crew-Rest-Room!
Durch diese kleine Öffnung kommt man in den oberen „Crew-Rest-Room“. Man muss über eine schmale Leiter hochsteigen!
Oberer „Crew-Rest-Room“ im hinteren Teil der 747. Insgesamt sind dort 6 Schlafmöglichkeiten (unten nochmals 4, soweit ich mich erinnern kann + Crew-WC):
Mein erster Spotting-Ausflug brachte mich dann zum Flughafen Lanseria. Ich hatte schon in Deutschland über JP.net zu einem südafrikanischen Spotter Kontakt aufgenommen und so verabredeten wir uns an einem Freitag um zum Flughafen zu fahren. Lanseria ist der zweite Flughafen Johannesburgs - nach O.R. Tambo und beherbergt vor allem den Geschäftsreiseverkehr sowie eine nicht kleine Anzahl von Maintenance- und Charterflugbetrieben. Will man dem allmorgendlichen Stau entkommen, empfiehlt es sich früh aufzubrechen um rechtzeitig am Ziel zu sein. Wir hatten uns um 6.45Uhr vor der Uni verabredet, was reichlich angebracht war. Nach ca. 1 Stunde fahrt kamen wir dann in Lanseria an – mitten in der Pampa! Dem Low-Cost Carrier Kulula.com scheint dies wohl nichts auszumachen, und so ist dieser auch der einzige regelmäßige Gast. Jeweils zwei Mal am Tag fliegt Kulula.com nach Cape Town sowie nach Durban und ein mal nach Port Elizabeth. Die Flüge finden jeweils in den Randstunden des Tages statt, wobei wahrscheinlich eher die Business-Klientel damit angesprochen wird. Nicht desto trotz, das Terminal macht einen netten Eindruck und ist sauber und gepflegt.
Wie schon erwähnt, befindet sich auf dem Gelände eine Vielzahl von Maintenance-Betrieben die einen Großteil des Flughafens ausmachen. Wer sich einen aktuellen Überblick über Lanseria verschaffen will, dem sei dieses Foto empfohlen.
http://www.jetphotos.net/viewphoto.php?id=6236463
Das erste was einem Auffällt – es wimmelt nur so von Flugzeugen. Allen Schreibern sei hier empfohlen, einen großen Packen Stifte und genügend Papier dabei zu haben. Euer Büchle wird die erste Stunde nicht ausreichen! Flugzeuge wohin das Auge reicht! Von der kleinen Cessna bis zur 737 ist hier alles vertreten! Die Zahl der herumstehenden Flugzeuge erschlägt einen fast.
Ich möchte anmerken, dass die hier gezeigten Bilder maximal 1/10 der Gesamtzahl an Flugzeugen in Lanseria ausmacht. Oft stehen die Maschinen so verschachtelt, dass man nur einen Haufen Blech fotografieren würde, ohne zu erkennen, welcher Flügel zu welchem Flugzeug gehört.
Wir hatten eine Genehmigung für sämtliche Gates sowie das gesamte Vorfeld der Maintence Betriebe und konnten so ungehindert auf dem ganzen Gelände herumlaufen, wie unsere Lust und Laune es zuließ.
Gesagt – getan, hier sind die Bilder mit ein paar Infos:
Als erstes sind wir zum Vorfeld gelaufen wo uns diese Pilatus PC-12 mit der Kennung ZS-SRP der Twain Air Partnership entgegen kam:
Cockpit der ZS-OOW Beech 1900 in "United Nations" Livery. Leider hab ich das dazu gehörige Foto total versemmelt:
Cessna 402C:
kleines Overview über einen kleinen Teil von Lanseria:
Auch Eurocopter hat eine Niederlassung in Südafrika. Diese EC 130 hat noch keine Reg, außerdem fehlt die Getriebeabdeckung:
Ja und dann kam auch schon das erste Highlight: Die DC-4 der South African Airways Historic Flight! Ein wunderschönes Flugzeug! Freiwillig hat uns der Mechaniker angeboten, einmal die Triebwerke anzulassen! Purer Sound, den man zu hören bekommt!
Beeindruckende Kombination: Pratt & Whitney R2000 + HAMILTON STD 23 D+E PROPELLERS! Hier beim Start-up von Treibwerk 4:
... und gleich daneben die DC-4 von Skyclass in "Flying Dutchman" Bemalung (ZS-AUA):
... und als ob es nicht genug wäre, die weitere DC-4 der South African Airways Historic Flight, ZS-AUB:
Hätte mich einer an dieser Stelle gefragt, ob dies noch zu toppen wäre, ich hätte "Nein" gesagt, aber meine Augen verrieten mir anderes:
Da stand sie, die ZS-ARV, Convair 440! What a beauty! Bereit für einen kleinen Testflug! Man hört förmlich das Blubbern:
Rovos Air hat gesagt.:CONVAIR 440
In April 2001 our two splendid Convair 440 aeroplanes were purchased from an operator in Bolivia and flown by our crew over the Atlantic Ocean to their new home in South Africa. Built in 1954 the first owner was the US Airforce, which based them in Texas until 1992. Then followed their 8-year tour of duty in Cochabamba at 8 500ft on contract to the Bolivian airlines. The restoration of the air-conditioned aircraft to Rovos standards was achieved in Polokwane and proved easier than expected due to the exceptionally good condition of the airframe. The aircraft have flown relatively few hours during their 46-year life and as they were operated in dry areas there was no corrosion damage to contend with. The avionics were deemed to be out of date and were thus completely upgraded to incorporate the most modern radar, moving map and positioning systems available. Fitted with the Pratt & Whitney 2800 radial engines the aircraft has a pleasing power to weight ratio, providing the sort of performance demanded by our well-qualified pilots. Pressurized to 23 000 ft (above the bumps) the aircraft will cruise comfortably at 400km per hour (220 knots) carrying 24 passengers in the comfort and style expected of our product. The geared propellers, a massive 13ft 6ins in diameter, only spin at 1000 RPM helping to keep the cabin noise at a very acceptable level.
Cockpit der ZS-ARV. Na ja, nicht mehr ganz das Original.
Not bad! So ließ sich früher mit Sicherheit sehr angenehm reisen!
Ja und dann gings auch schon los, zum kleinen Testflug. Leider haben wir vergeblich nach einer Mitfluggelegenheit gefragt.
Mit sattem Sound gen Himmel!
Wer einmal gerne bei Rovos Air mitfliegen möchte: http://www.rovos.co.za/rovos-air.html
Rovos Air hat gesagt.:DC-3 'DELANEY'
The most famous, most durable and probably most beloved aircraft in the history of aviation, the Douglas DC-3 will mark its 70th anniversary of service on December 17, 2005, by doing what it does best - routinely flying people and cargo between airports all around the world. By 1945, when production of this aircraft ceased, an estimated 10 639 had been built by the Douglas Aircraft Company. Sixty years later, more than 1,000 DC-3s are still operating, still adding to an aviation legend without equal. [...] During a scheduled flight on the 15th October 1975 between Sishen and Johannesburg for United Airlines a baby girl was born on board at 17h55. The baby was called " Delaney " - a name the aircraft sports to this day!
ZS-CRV "Delaney"
Weiter gings mit einer Antonov AN-32B, die in relativ gutem Zustand war. Die Antonov fliegt/flog?? zuletzt für "Valan International Cargo Charter", deren Name auch noch auf dem Rumpf zu sehen ist.
Und dann hab ich in einem hinteren Eck eine Boeing 732 erspäht. Leider stand sie so ungünstig zwischen den Hanger, dass ein Bild ohne totales Gegenlicht absolut unmöglich war. Ich hab mich dann auf das Cockpit der ZS-GAV beschränkt und noch eine Safety-Card abgestaubt:
ZS-NKG, CESSNA 208, Eigner: AIRCRAFT AFRICA CONTRACTS, Der Bemalung zufolge fliegt sie wahrscheinlich für Executive Turbine Aviation:
DE HAVILLAND DHC-6-200, Eigner unbekannt
kleines Overview über einen Teil der auf dem östlichen Vorfeld abgestellten Flugzeuge:
[URL]http://www.smiliner.com/news/2008.shtml[/URL] hat gesagt.:First Executive Turbine BAe 146 painted
The three BAe 146s of Executive Turbine are being painted in anticipation of entering service with Lonrho's Fly540 operation in Angola. Former CityJet BAe 146-200 ZS-SBD (msn E2053 ex N146BL/EI-CWC) was the first to be painted. Former Air Wisconsin BAe 146-300 ZS-SBR (msn E3120 ex N611AW) will be painted next, and ZS-SBL (msn E3122 ex N612AW) will follow. [2008-04-24]
Embraer EMB-120 Brasilia von Trans Airways, 3D-BCI
Das Terminal von der anderen Seite. Oben sieht man die Besucherterasse, die leider verglast ist. Allerdings stört es keinen, wenn man einen Stuhl nimmt und einfach drüber fotografiert.
Beechcraft muss wirklich einen enormen Absatzmarkt in Südafrika haben. Eine von vielen Beech 1900 in Lanseria.
ZS-OAI, Boeing 737-33A von Comair für Kulula.com auf dem Weg nach Port Elizabeth, Flight MN803
... 15min später dann Kulula.com mit 732 nach Durban, Flight MN503
Die standen wie verwurzelt vor dieser MIL MI-8 und wollten nicht weg. Da wir zum Mittagessen verabredet waren, mussten wir aber auch weg. Hmm, dumm gelaufen! Somit nur ein Bild mit Mechanikern:
eine von etlichen Hawker Siddeley DH.125-3A in Lanseria, built 1966:
ZS-POT, Raytheon 400A, brachte die gesamte Verwandtschaft des ANC Präsidenten Jacob Zuma nach Lanseria. Dass dies in einer Maschine erfolgte, die dem größten Computerhersteller Südafrikas gehört, scheint hier keinen zu stören. Nun, Jacob Zuma ist ja auch nicht gerade für seine Vorbildliche Lebensweise bekannt. Wer mehr wissen will, Wikipedia hilft!
AgustaWestland AW139, RUSTENBURG PLATINUM MINES LTD.
Und dann sind wir in den Anflug auf die 24R gefahren, und haben auf die Kulula.com aus Durban gewartet. Die Pilatus ist quasi ein Produkt des Wartens.
Welche Entäuschung, es war die selbe Maschine von vorher, ZS-NNH:
Dann gings rüber auf die süd-östliche Seite von Lanseria, das einem Beechcraft Eldorado glich. Mindestens 50 bis 60 Beech King Air 90 bis 300 waren dort abgestellt. Zuviel für meine geschundenen Augen aus AGB! Deshalb hier nur ein Foto!:
Auf dieser Seite befindet sich auch ein kleiner Scrapyard mit einigen abgestellten Flugzeugen. Die winterliche Sonne (hoho!!!) mit ihren 26°C machten das fotografieren auf die Distanz nicht einfach, aber ich konnte ein paar Regs identifizieren: IRS Airlines, Boeing 727, 5N-RIR; Unitled BAC 111, 9XR-RA und Nationwide BAC 111, ZS-NUG
Die Sonne stand gut, und so sind wir nochmals zurück zum östlichen Vorfeld und haben uns dort nochmal "vergnügt"!
ZS-OXU, meine erste Shorts 360 Skyvan
Previously registered as ZS-RPM and belonging to Anglo American. Now registered as ZS-VDM and owned by Vodacom (Mobilfunkanbieter).
Norse Charter, Gulfstream III, wohl eher nicht mehr flugfähig, aber genau konnte ich das nicht beurteilen.
Und dann standen ja da noch die 3 Fokker 28 Fellowship! Eine davon V5-KEA ...
... nämlich diese. Die anderen beiden hatten leider keine Reg.
Ich hab mich dann auf die Suche gemacht und bin in die zweite Maschine eingestiegen und hab im Cockpit nach Informationen gesucht. Leider auch nichts gefunden. Alle Infos waren entfernt worden. So schnell ich drin war, war ich allerdings auch wieder draußen. Nach ca. 3 Minuten kam die Security und fragte mich, was ich denn da mache. Wie man's halt so macht, stellt man sich total dumm und alles war OK. Das Foto war trotzdem schon gemacht:
Zu guter letzt war da noch eine in Angola registrierte Hawker Siddeley HS-125-3F:
Hier nochmals eine Übersicht über das östliche Vorfeld:
So, das wars erst mal! Alles in Allem ein genialer Ausflug nach Lanseria! Wie schon oben erwähnt, die Fotos stellen nur ein sehr kleine Auswahl von dem dar, was in Lanseria wirklich rumsteht. Nahezu jeder Hangar ist proppe voll mit Jets und Props!
Ich hoffe ihr hattet richtig viel Spaß beim lesen und Bilder schauen.
Stay tuned to Part II -> Soweto + Johannesburg O.R. Tambo
Viele Grüße vom anderen Ende der Welt
Timo