Arbeitszeiten Piloten

munich

Schneekönig
Es ist zwar keine Frage, gehört aber trotzdem irgendwie hier her.

In airliners.de war eine z.T. recht unerquickliche Diskussion bzgl. Air Berlin bzw. der Arbeitszeiten (gestzlich max. 900 Std./Jahr was einer Wochenarbeitszeit von 18,75 Std. entsprechen würde) von Piloten.

Ein Pilot war so freundlich mir/den Usern mal den Unterschied zwischen Off-Block (=Flugzeit) und der eigentlichen Arbeitszeit von Piloten anhand seines Beispiels zu erklären. Da möglicherweise auch hier etwas Unwissenheit besteht erlaube ich mir diese Erklärung hier her zu kopieren.

Ein befreundeter Pilot, der hier mit liest, war so nett und hat mir beispielhaft einen Arbeitstag geschildert. Auf meine Bitte hin, ob ich diesen hier Posten dürfte, hat er es mir erlaubt, wenn ich Dinge, die Rückschlüsse auf seine Person zulassen, unkenntlich mache. (Vielen Dank dafür!)

Hier nun die Schilderung:

"Was Condor in A.de oder wer auch immer schreibt, ist schon richtig. Nur die Art, wie es rüber kommt, passt nicht so ganz.

Um dir mal nen Eindruck zu geben, kann ich dir mal einen Tag im meinem "Leben" schildern, dann weißt du ungefähr, wie das normal aussieht (nur nimm das ganze 6 mal/Woche spät, 2 Off, dann 6 mal früh das gleiche Spiel).

Also (zeiten Local):
4.15 Aufstehen, 4.45 aus dem Haus, weil 5.30 Check in. Geplant sind:
6.30 - 8.00 AAA-BBB
8.30 - 10.05 BBB-AAA
10.55 - 12.20 AAA-CCC
12.55 - 14.20 CCC-AAA

Noch im "aus dem Haus gehen", klingelt das Telefon:
BBB wurde getauscht, d.h. für mich zuerst nach DDD.
Also anstatt nach BBB jetzt nach DDD. Ok.

Nach DDD gings nun mit D-ADDD, dann kamen wir pünkltich zurück nach AAA, hatten dann 40 min um den Flieger zu übergeben, dann zum anderen zu fahren, den zu übernehmen, und fertig zu machen. ->Aircraftchange nach den ersten 2 Legs.

Ab nach CCC. Vor dem Abflug noch Probleme mit dem Gepäck, ein Pax erschien nicht, Koffer ausladen- schon 20 min delay. C-Class-Essen fehlt ebenfalls.

Ab nach DDD, Wetter durchwachsen, regnerisch schwieriger Platz (High terrain, Platz liegt ca. 5000 ft unter dem höchsten Berg!) 30 min später, wieder zurück nach AAA.

Bis ich dann zu Hause war, war es 16 Uhr.

Wenn ich nun mal die Blockzeit zusammenrechne, komme ich auf 5:30Std. in denen ich keine Pause hatte, denn im ggs. zum Polizisten, der jederzeit seine Sache können muß, kann er sich eine Pause gönnen (definiert als: GEPLANTE Zeit in der man nicht erreichbar ist, nicht gestört wird und nichts machen muß).

Wenn du die Zeit von Check-In bis Check-out nimmst, komme ich heute auf 9:20 Std, in denen ich effektiv 5.30 Block (analog AB) gearbeitet habe, aber trotzdem 4 Std beschäftigt war- du verstehst, das alles OHNE Pause.
Ohne Möglichkeit mal die Füße hochzulegen.

In CCC langte es fast nicht mal kurz auf die Toilette zu gehen. Ich ging trotzdem.

Als ich zurück kam, hatten wir schon die ersten Paxe an Bord - Proboardings weil Wheelchair.

Und das war ein relativ normaler Tag, ohne Schnee, ohne Nebel.
Es giebt härtere Tage! Ich war schon ein paar mal bei 13 Std Dutytime - oder knapp darunter (alles von Check-In bis C/O), dazu dann genau wegen 26 min legal.

Es waren 14:26 Std Ruhezeit (von nötigen 14!) Allerdigns ohne Fahrt von und zum Hotel! Danach dann gleich nochmal 8 Std ohne Pause.

Die Zeiten in XXX sind im Winter übrigens verlängert worden, damit man möglichst wieder pünktlich rausgeht! - Schnee, Nebel usw., d.h. allerdings, daß man meist vespätet reinkommt und dann trotzdem nicht mehr als 30 min Zeit hat. Das Referenzmodell sagt überdies auch, daß 10 min vor Abflug schon die nächsten Paxe vor der Tür stehen sollen, 4 min vorher die Tür zugeht und man dann VOR der eigrntlichen Off-Block Zeit die TW anlässt, damit man genau zu Off-Block das Rollen anfängt.

Damit konnte ich dir hoffentlich etwas verständlich machen, dass 900 Block bei uns etwa 1500Std Dutytime sind (tarifiert!), was im Schnitt täglich 8 Std Arbeit OHNE PAUSE bedeutet!

Dazu kommen noch Proceedings, die nicht in die 1500Std eingehen, sondern extra gerechnet werden. So kommen nochmals 10-20 Std/Monat hinzu, die man für die Firma unterwegs ist. erlaubt sind 2000Std Dutytime incl. Proceedigs, bzw. 1800h ohne.

Es ist für einen Aussenstehenden wirklch schwer nachzuvollziehen, aber nur mal als Denkanstoß:

Wenn du 10 Std geflogen bist, warum bist du dann kaputt, obwohl du lesen, relaxen, schlafen, Musik hören, usw., konntest? Oder wenn du mal 8 Std ohne Pause Auto fährst, warum bist du so kaputt? Autofahren hat ggü. dem Fliegen nur 1/10 der Aufgaben, die dauerhaft zu tun sind und zu überwachen sind. Trotzdem bist du kaputt!

So ist das mit dem Fliegen, du bist 8-10 Std dauerkonzentriert! Ob du am Boden bist und die Flugdaten programmierst, ob du im Reiseflug bist - beide vorne hören dauernd den Funk ab. Sicher, die Konzentration ist etwas abgemildert, aber eine Grundkonzentration ist da.

Der Abfall kommt erst mit dem Aussteigen aus den Flugzeug - wenn du komplett abschalten kannst!"



Es wurde hier zwar schon mal gesagt, ich will es aber nochmals wiederholen. Die 900 Stunden/Jahr darf man natürlich nicht durch 52 Wochen dividieren. Den Urlaub muss man noch rausrechnen. Dann kommt man bereits auf knapp 20 Std./Woche. Wenn man sich anhand o.g. Beispiele nun das Verhältnis Off-Block (=Flugzeit) zu der Duty-Time+Proceedings (=Arbeitszeit) anschaut, sieht die Welt gleich ganz anders aus.

Meinen herzlichen Dank hier an XXX (Du weißt dass Du gemeint bist)!
 
Du hattest es bei A.de ja bereits auf den Punkt gebracht lieber Munich. Das Problem ist weniger eine fixe Stundenzahl, als vielmehr das ganze Drumherum.
Wann und wo fängt der Einsatz an ? Konnte man zu Hause schlafen, oder hatte man im Hotel eine eher gestörte Nachtruhe ? Welche Einsätze wurden davor geflogen ? Viele Frühaufsteher ? Gab es davor nur die minimum Ruhezeit ? Fand vor dem Flug ein dead Head Proceeding zum Einsatz statt ? Bei Langstrecken (gibts bei Air Berlin ja nicht) treten noch ganz andere Probleme auf... Lange Nachtflüge ohne Ablösung etc.
Stress ist -genau wie Lärm- zum Großteil ein subjektives Empfinden. Was den Einen umhaut, kratzt den Nächsten kaum.
Stressig ist für die meisten Piloten sicherlich der permanente Kampf gegen die Zeit. Kleinste Unregelmäßigkeiten (große sowieso) verzögern oft genug einen Flug. Die Verspätung versucht man im Cockpit über den gesamten Tagesumlauf wieder rein zu holen. Also möglichst nur noch 25 Min. Transitzeit, kaum Zeit für eigene Bedürfnisse wie Essen und kurze Pausen etc. Kaum Zeit um in Ruhe die Papiere für das nächste Leg durchzugehen.
Im Winter wirds aufgrund wiedriger Wetterverhältnisse eben noch problematischer. Und das alles bei einer Nullfehlertoleranz...
Ein endloses Thema :think:
 
Im Übrigen hat jüngst eine große deutsche Airline (nein, nicht die ganz große...;) ) eine Belastungsanalyse des fliegenden Personals durchgeführt. Ganz interessante Details sind dabei zum Vorschein getreten...
Wer glaubt, dass alles ohne berechtigte Beanstandungen gelaufen ist, irrt gewaltig. Die Knackpunkte waren z.b. Lärm, Pausen, Ruhezeiten, Umläufe, Equipment, Hotels, Hygiene, Strahlung etc.

Durch europäische Gesetzgebung vorgegeben, steht auch in Deutschland fest, dass die zur Zeit gültigen Tarifverträge für das fliegende Personal gegenüber dem Arbeitschutzgesetz defizitär sind. D.h. Tarifverträge müßen überarbeitet, Veränderungen auf Betriebsebene herbeigeführt werden.
Das fliegende Personal ist erstmals als schützenswerte Gruppe, im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes anerkannt und in das Gesetz mit aufgenommen worden - und Gesetz steht immer über Tarifvertrag. Dem ist nun Rechnung zu tragen...
 
Zuletzt bearbeitet:
...und das Problem am Boden ist doch in erster Linie, daß die ganzen anderen beteiligten Unternehmen längst nicht mehr zur Airline gehören, sondern teilweise von Subunternehmen beauftragte Subunternehmer sind, die alle eigene Profitcenter darstellen und daher selber nur ihren eigenen Laden im Kopf haben. Eine Motivation, gemeinsam einen sicheren und pünktlichen Abflug zu erreichen, ist doch bei fast keinem mehr vorhanden - erst recht, wenn die Loyalität dem eigenen Subunternehmen gilt. In Konsequenz führt das dazu, daß der Kapitän mittlerweile am Boden fast ausschließlich damit beschäftigt ist, Abfertigungsprobleme zu lösen und der F/O alleine den nächsten Flug vorbereitet...

Gruß,

Nabla
 
nabla hat gesagt.:
In Konsequenz führt das dazu, daß der Kapitän mittlerweile am Boden fast ausschließlich damit beschäftigt ist, Abfertigungsprobleme zu lösen und der F/O alleine den nächsten Flug vorbereitet...

Gruß,

Nabla

Bingo!
Heut war bei mir wieder so ein Tag....
 
FRASpotter hat gesagt.:
Kurze Frage am Rande:

Wie viel Stunden braucht ein Pilot/First Officer Ruhepause?

Genau so viel wie jeder CPT und jede Stewardess/Steward auch ;D ;D

Gesetzlich ist das wie folgt geregelt.

Wichtig dabei ist deine Dutytime. Diese ist je nach Größe des Flugzeuges und den Vorschriften der Firma unterschiedlich ... liegt aber meistens zwischen 60 oder wie bei uns sofern wir an der Homebase sind 75 Minuten VOR der geplanten abflug Zeit. plus meistens 30 Minuten nachdem du deinen Destination erreicht hast.

Hast du eine Duty Time von 10 Std. brauchst du 10 Std. rest. man kann maximal in 7 aufeinander Folgenden Tagen die dienstzeit um max 8 Std. erhöhen. das kann 2 mal 4 Std. sein oder 4 mal 2 Std.. oder jede andere Möglichkeit nur eben nicht mehr als 8.bei mehr als 11 std Duty mußt du 12 Stunden Ruhe einlegen und bei mehr als 12 Std. must du 14 Std. Ruhe haben. Hinzukommen noch zusätzliche Stunden pro Zeitzone die Du überquert hast. Die genauen Werte habe ich allerdings nicht mehr im Kopf.

Hört sich jetzt vielleicht viel an... ich geb dir mal ein Beispiel wie ich es selbst erlebt habe..... Du fliegst 2 Wochen am Stück durchweg Nachts ...
nach 2 wochen kommst du mitten in den tagen abends zurück. Du hattest nur einen kurzen Flug und bist im Mitternacht daheim. Hast 10 Std. Rest in denen du ja nun super schlafen kannst weil du 2 wochen um diese Zeit normaler weise wach warst. Nach 10 Std. rest meldet sich die Firma und schickt dich mit einer 14 Std. Duty Tour wieder auf reisen .... sehr angenehm das Ganze .....

Die 10 Std. rest besagen auch das du also nach deiner Landezeit 30 min drauf rechnest. dann mußt du 10 Std rest haben bevor du wieder eincheckst !!!

Soll heißen bist du den Flieger Ordnungsgemäß übergeben hast, alle Papiere bearbeitet hast, Techlog ausgefüllt, etc sind meistens schon 15 Minuten nach der landung vergangen. Dann begibst du dich mit der Crew auf den Weg ins Hotel. Der weg zum Ausgang auf einem Internationalem Flughafen kostet dich in der Regel nochmal 10 minuten. Hotelshuttle steht im Stau und kommt nochmal 10 min später... fahrzeit 20 minuten keine seltenheit ... Check in im Hotel nochmal 10 min. bist du im Hotelzimmer bist sind somit schon mal ne gute 1 STD und 10 minuten weg. am morgen das selbe spiel du brauchst 10 STD bevor du wieder eincheckst !!! heißt am morgen also 30 Minuten vorher vom hotel losfahren um püntlich einzuchecken. Wake up Call ist eine Stunde vor Pick up.

Siehe da du hast plötzlich nu noch 7Std und 50 Min um zu schlafen. Und JEDER von uns kann das ja sich sofort ins Bett legen und sofort zu schlafen. Nicht mal zu Hause Anrufen und Fragen wie es Frau und Kind geht, die 10 Anrufe von Freunden ,Verwndten und bekannten auf dem Handy werden ja einfach so Ignoriert weil man ja auch sofort schlafen kann. Das ganze kann man 7 Tage so am Stück machen ... ganz legal. nach den 7 Tagen hast du dann 36 Std. frei. Schichtwechsel ist vielleicht sogar noch in den 7 Tagen enthalten, von spät auf Früh oder von Früh auf Spät Schicht.

Wie gesagt so ist die derzeitige Gesetzesvorgabe ... bei Unternehmen mit Tarifvertrag gibt es meißtens bessere Bedingungen so das man dort mehr Ruhezeiten bekommt, mit schönen Layovers an schönen Destinations .... aber es gibt halt noch Unternehmen ohne Tarifvertrag und da ist die oben Beschriebene Regelung tägliches Brot ......:whistle: :whistle: :whistle:

Weitere Komentare dazu erspare ich mir
 
... und obwohl ich es schon oft gemacht habe, kann ich es mir auch diesmal nicht verkneifen: jeder Pax, der solche Billigflugtickets von Carriern ergattert, die Personalvertretungen verhindern, unterstützt diese Ausbeutersysteme!

Leider damit immer noch nicht genug. Er unterstützt indirekt damit auch, dass Carrier, die ihr Personal menschenwürdig behandeln, entweder den Preiskampf wegen dieser Wettbewerbsnachteile bei den Löhnen verlieren und somit vom Markt - oder zumindest von gewissen Strecken verschwinden.

Ein weiterer Punkt ist, dass damit die Sicherheit im Luftverkehr, wenn vielleicht auch nicht gerade gefährdet, zumindest jedoch herabgesetzt wird.

Ich möchte aber nochmals klarstellen: ich meine damit nicht alle LCC, sondern nur solche, die eben direkt oder indirekt Druck auf ihr Personal ausüben!

Deswegen hat mir beispielsweise auch Wöhrl imponiert, der sich an seine Zusagen gegenüber seinem Personal gehalten hat, als die größten Schwierigkeiten bei dba gemeistert waren und er sich hauptsächlich deswegen mit Bischoff entzweit hat.

Einen anderen Punkt möchte ich noch ansprechen. Man darf, wenn man Ticketpreise vergleicht, nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Ich kann nicht ein Flexticket der LH mit einem Monate voraus gebuchtem Ticket von "Reierair" vergleichen, bei dem ich auch noch irgendwo in der Pampa abgesetzt werde und dann Stunden unterwegs bin, bis ich am eigentlichem Zielort bin - und dann von Phantasiepreisen bei LH reden.

Man sollte auch sehen wie Paxe bei "Reierair" behandelt werden, wenn mal was krumm geht. Ich kann es zwar nicht aus eigener Erfahrung sagen, aber was ich so an Passagierberichten gelesen habe, hat mir - auch wenn ich die Hälte als "überzogene Kritik" weglasse, gereicht. Da wird der Pax dann nicht mehr als Passagier behandelt, sondern frei nach Saigor, als "selfloading cargo"!
 
Guten Abend, eine Frage an Werner Huss:

Mich interessiert, welche Außerdienstzeiten für das Cockpit auf
Außenstationen auf den langen 340/346-Rotationen i.A. 'gefahren' werden,
also zB.:

FRANGO[48 Stunden außer Dienst (bzw. zwei Rückflüge nach Ankunft überschlagen)]NGOFRA.

Dieses für folgende Flüge:
FRANGO[]NGOFRA
FRACAN[]CANMNL_MNLCAN[]CANFRA
FRAGRU[]GRUSCL_SCLGRU[]GRUFRA
FRACPT[]CPTFRA
MUCLAX[]LAXMUC

Für die eventuelle Mühe danke ich schon jetzt herzlich,
M.

Oh, und bitte, ich sah grad noch: Herzlichen Glückwunsch! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

FRA-NGO (48h) -FRA
FRA-CAN (48h)-MNL-CAN (24h) -FRA
FRA-GRU (48h)-SCL-GRU (24h) -FRA
FRA-CPT (54h wegen Umlaufzeiten) -FRA
MUC-LAX (48h) -MUC

Es geht aber auch kürzer:
FRA-ICN(Seoul) (24h) -FRA
NRT und KIX sind wir auch schon mit 24h Stop geflogen.

Viele Grüße

Werner
 
Wenn Linienpiloten schon meckern...

... was sollen dann erst Executive Piloten sagen?

Executive Piloten haben keinerlei Lobby, arbeiten praktisch immer bei Firmen ohne Kündigungsschutz. Die Verordnungslage bez. Flugdienst- und Ruhezeiten ist schon ein Witz, aber selbst die ihnen daraus erwachsenden Rechte können sie ohne Kündigungsschutz nicht durchsetzen.

(1) Ortstage (VORAB angekündigte Ruhetage am Wohnort, die ein Minimum an planbarer Freizeit ermöglichen sollen), was ist das?? Die werden rückwirkend festgelegt, wenn sich zufällig mal ein flugfreier Tag ergab. Fakt: Ortstage exestieren nicht.

(2) Flugdienstzeitbeschränkungen? Welche Beschränkungen? Papier ist geduldig. Der Kunde ist wichtiger als jedes Pilotenrecht oder so etwas irreales wie "Flugsicherheit". Der Flug wird auf dem Papier auf die erlaubten 14 Stunden FDZ geplant, der Kommandantenentscheid auf 16 Stunden ist aber tatsächlich bereits eingeplant. Irgendwelche nicht-überprüfbaren Gründe dafür lassen sich immer aus den Fingern saugen. Und wenn das auch nicht reicht, dann werden eben andere Zeiten ins Bordbuch geschrieben oder gar andere Piloten. Die auf die FDZ anzurechnende Zeit für Vor-/Abschlussarbeiten wird auf das gesetzliche Minimum von 45 Minuten beschränkt, obwohl Dienstantritt mindestens eine Stunde vorher verlangt wird. Die Nacharbeiten dauern regelmäßig mindestens 30 Minuten.

(3) Ruhezeiten? Die Piloten haben doch sowieso den ganzen Tag nichts zu tun! Dann wird das Bordbuch eben so geschrieben, daß die Ruhezeiten korrekt aussehen!

(4) Freizeit? Privatleben? Die Bedeutung dieser Wörter hab ich über die Jahre vergessen. An die Stelle ist das Wort "24h-Rufbereitschaft" getreten. Jedes Telefonklingeln bedeutet Terror.

Die Liste könnte ich endlos fortführen, aber ich muss zum Fliegen. An meinem sogenannten Ortstag, der laut Definition "von jeder dienstlichen Tätigkeit frei ist".

Das Schlimmste daran ist der Satz eines Unternehmers: "Das interessiert beim LBA keinen!". Und das Allerschlimmste daran ist: ER HAT RECHT! Das LBA ist der Feind der Piloten.

Die neue EU-Verordnung für die europaweit anzuwendenden Flugdienst- und Ruhezeiten ist in der Version von Februar 2006 der letzte Stoß, den man Piloten ohne Lobby noch versetzen kann. Es ist unfassbar.

Falls das hier Leute lesen, die sich mit dem Gedanken tragen, Pilot zu werden:

TUT ES NICHT! IHR VERSAUT EUER LEBEN!

Es gibt keinen Beruf, in dem der Arbeitnehmer schlimmer ausgebeutet wird, in dem seine Rechte mehr mit Füßen getreten werden, mit dem man noch weniger Privatleben hat, bei dem die Ausbildung schmalspuriger ist, so daß man nichts sinnvolles anderes damit anfangen kann.

Ich hab immer jede Gelegenheit genutzt, jungen und alten Pilotenanwärtern die Realiät nahe zu bringen, bevor es zu spät ist. Es hat nie etwas genützt. Bei allem war der Gedanke zu stark "So schlimm wirds schon nicht sein." Nein, es ist noch schlimmer. Ich kenne keinen festangestellten Piloten, der nach ein paar Jahren die Schnauze nicht gestrichen voll hat und neidisch auf jeden "langweiligen" 9-17-Uhr Arbeiter schaut, der Feiertage, Wochenenden und planbare Freizeit hat. Auch genannt: "Leben". Wir wollen mal gar nicht erst von Partnerschaftsproblemen deswegen anfangen.

Aber was schreibe ich, es wird auch diesmal nichts nützen.
 
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Im Exec-Bereicht gibt´s wirlich nur gaaaaanz wenige Betriebe, bei denen man fliegen kann! Die kann man fast an einer Hand abzählen!
Versuch doch mal NetJets! Da hast du alles obige nicht.
Drt hast du anständige Dienstpläne, Freizeit, die das Wort auch verdient usw...
Die suchen eh grad wie die blöden!
 
Mein Dad fliegt schon sein Leben lang bei verschiedenen kleinen Regio-Airlinern und Executive-Airlines.
Die Arbeits und Stand By Zeiten sind genauso beschissen wie bei den Krankenhausärzten, auch wenn man beide Berufe nicht ganz miteinander vergleichen kann.
Fliegen ist zwar schön, aber ua wegen dem sehr hohen Gesundheitsschädigenden Stressfaktor habe ich es schon recht früh aufgegeben Pilot zu werden.
 
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