Bahnfahren - der etwas andere Reisebericht

Airdinger

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Ich versuche im Moment - ganz bewußt - für eine begrenzte Übergangszeit ohne Auto auszukommen... und muß jetzt ganz einfach diesen Bericht loswerden. Ich weiß nicht, ob ich dabei etwas zu pingelig bin, ob ich allgemein meine Erwartungen zu hoch gesteckt habe, oder ob das der ganz normale Wahnsinn ist... hier ist jedenfalls die Story:

Tag 1 ohne Auto - Ernüchterung.

Von Minden über Hannover und München nach Erding.

Auf meinem Online-Ticket standen folgende Verbindungen:
Minden (Westf) - 16.12. - ab 08:49 - Gl 13 - IC 2243
Hannover Hbf - 16.12. - an 09:18 - Gl 10
Hannover Hbf - 16.12. - ab 09:24 - Gl 4 - ICE 785
München Hbf - 16.12. - an 13:39 -
München Hbf (tief) - 16.12. - ab 13:51 - - S2
Erding - 16.12. - an 14:40 -

So weit die Theorie.

Ich erreiche in Minden ca. 10 min vor Abfahrt meines Zuges das Gleis 13 und studiere gerade die Anzeigetafel, als eine Durchsage erschallt und mir klar macht, dass jetzt der Bahnalltag beginnt:
"Auf Gleis 13 fährt in wenigen Minuten mit 5 Minuten Verspätung ein der Regionalexpress XYZ nach Sowieso..."

Naja... das ist noch der Zug vor dem meinigen... das kann ja mal vorkommen... und mit ca. 7 Minuten Verspätung verläßt der dann auch wieder den Bahnhof... nicht so schlimm...

Es ist ja noch etwas Luft bis mein Zug fahren soll, der - ups - jetzt mit ca. 5 Minuten Verspätung auf der Anzeigetafel angekündigt wird... also auch ich, naja, was soll's.

Ich suche mir also etwas Windschutz am Bahnsteig - ist ja doch kalt und "zugig" - als die nächste Durchsage erschallt und zur Vorsicht wegen einem durchfahrenden Zug auf Gleis 13 mahnt... Wow, denke ich - die Trasse ist wohl gut gebucht... und siehe da... ein schwerer Güterzug rattert vorüber... allerdings schon ca. 3 Minuten nach meiner ursprünglich geplanten Abfahrt. Interessant denke ich... das mit 5 Minuten Verspätung für meinen Zug war da wohl recht positiv geschätzt... aber gut, noch ist ja Luft.

Und siehe da... kaum 5 Minuten später fährt der IC 2243 am Bahnsteig 13 ein. Da ich die Wagenstandsanzeige gelesen habe, stehe ich fast am richtigen Platz um meinen Wagen mit dem für mich reservierten Tischplatz in der ersten Klasse zu betreten. Das tue ich dann auch... und finde - zu meiner Überraschung - an meinem Tischplatz einen ziemlich unflätigen Herrn vor, der es sich, seinen Taschen und seinem Laptop auf zwei Plätzen gemütlich gemacht hat - natürlich ohne reserviert zu haben.

Griesgrämig meint er, dass da ja noch genügend andere Plätze frei wären und ich doch einen von denen nehmen könnte.

Ich habe keine Lust mich gleich bei meinem ersten autofreien Tag aufzuregen... überlege kurz, ob ich ihn fragen soll, warum er denn dann auf einem reservierten Platz sitzt, wenn es doch genügend nicht reservierte gibt, aber dann ist es mir doch zu blöd.

Also setze ich mich an den nächsten Tisch, an welchem sich ein nettes Rentnerpaar zu mir gesellt. Die Herrschaften möchten nach Berlin und lassen sich vom freundlichen Schaffner erklären, wie sie denn dann in Hannover am selben Bahnsteig in den ICE zur Weiterfahrt nach Berlin umsteigen müssen. Die Bahnwelt ist also doch in Ordnung... auch wenn wir etwas Verspätung haben... es müßte noch reichen für meinen Anschlußzug.

Circa 10 Minuten vor Hannover dann eine Durchsage bezüglich der Anschlußverbindungen in Hannover - wir haben selbst knapp 8 Minuten Verspätung - mein Anschluß ist also eigentlich eher nur noch theoretischer Natur.

Doch - welche Überraschung - in der Durchsage erfahren wir, dass Fahrgäste in Richtung Berlin doch besser gleich in diesem Zug sitzen bleiben möchten, da der nachfolgende ICE nach Berlin derzeit 17 Minuten Verpätung habe, und der IC 2243 ziemlich sicher vor ihm in Berlin sein wird.

Auch mein ICE 785 nach München hat 10 Minuten Verspätung und ist noch problemlos zu erreichen. Ist doch auch mal schön, wenn ein Zug Verspätung hat. ;)

Also kann ich eher gemütlich den Bahnsteig wechseln und mich bei der Wagenstandsanzeige orientieren, wo ich denn sinnvoll einsteige. Und da jetzt mein längstes Streckenstück ansteht, werde ich im Fall des Falles auch meine Platzreservierung durchsetzen... denke ich.

Auch hier in Hannover muß der vorherige ICE (ebenfalls mit 7-8 Minuten Verspätung) am selben Bahnsteig abgefertigt werden, bevor mein ICE 785 nach langem Warten mit allerdings schon 11 Minuten Verspätung einfährt. Ich kann einsteigen, mein reservierter Tischplatz in der ersten Klasse ist frei... Laptop wird ausgepackt... wir fahren mit 15 Minuten Verspätung los...

Eine freundliche Durchsage klärt uns auf - Bauarbeiten in Lüneburg - darum heute die vielen Verzögerungen im Betriebsablauf... die Welt ist gut. Oder?

Interessiert lausche ich, wie zwei Reihen weiter eine ältere Dame dem Zugpersonal gegenüber ihre Verzweiflung kund tut... Ihr erster Zug heute Morgen hatte schon 50 Minuten Verspätung... deshalb sitzt sie jetzt in diesem ICE... müßte aber eigentlich in einem früheren Zug sitzen, um in München ihren Anschluß nach Bad Reichenhall zu erreichen... und das kann nun nicht mehr klappen. Die Ärmste. Man verspricht sich um sie zu kümmern... freundlich. Fein.

Ich bestelle mir ein zweites Frühstück, Rührei mit Speck & Cappucino im Angebot. Schnell gemacht, frisch serviert, lecker. Mit Trinkgeld 9 Euro... war ja lecker und guter Service am Platz. Fein.

Wir holen nicht wirklich Zeit rein... evtl. zwei Minuten... es wird aber auch nicht schlimmer... Wir fahren. Ich sitze am Notebook, will eigentlich eMails lesen, aber GPRS/EDGE/UMTS/HSDPA sind heute - in diesem Zug - scheinbar nicht meine Freunde. Naja.

Wir fahren in den Bahnhof von Fulda ein... vorher die üblichen Durchsagen... die Türen öffnen sich... einige Fahrgäste steigen aus... dann... eine Durchsage:
"Bitte alles aussteigen, dieser Zug endet hier. Wir haben eine technische Störung. Keine Leistung auf beiden Triebköpfen. Wir können nicht weiterfahren. Bitte alle aussteigen. Achten Sie auf Durchsagen am Bahnsteig."

Draussen dann (es ist gegen 11:05 Uhr) eine Durchsage: "Der nächste Anschluß nach München ist ICE XYZ um 11:55 Uhr am selben Bahnsteig. Wir bedauern die Verzögerung und bitten um Ihr Verständnis".

Irgendwie muß ich innerlich lachen... so hatte ich mir den ersten Tag ohne Auto nicht vorgestellt... mal sehen was da noch so alles auf mich zukommt.

Es ist kalt am Bahnsteig. Ich beschliesse in den Bahnhof zu gehen... da gibt's doch neuerdings häufiger eine Lounge an ICE Bahnhöfen... war da nicht was?

Ja, da war was. Aber nicht in Fulda. Nicht mal ein Warteraum der Bahn.

Hmmh... Aber ein "Service Point" der Bahn, an welchem alle Fahrgäste meines ICEs auf einmal anzustehen scheinen...
Hmmh... warum wohl?

Ach ja... neue Fahrgastrechte... Verspätung bescheinigen lassen... Anspruch geltend machen... da war doch was... Aber ich? Hmmh... da stehen schon zu viele... das macht im Moment keinen Sinn. Vor allem sitzt an diesem Service Point nur ein hilfloser Mitarbeiter der Bahn, und sieht sich im Alleingang der Meute zum Teil angesäuerter Fahrgäste eines ganzen ICE gegenüber. Das kann nicht gut gehen.

Ich gehe lieber zum normalen Ticketschalter im Reisezentrum und ziehe eine Nummer... vielleicht kann ich ja zumdest für den nächsten ICE noch eine Reservierung tätigen... wird ja bestimmt ziemlich voll werden. Ich schaue zur Anzeige... wow nur 15 Leute vor mir... und 5 Ticketschalter von denen 4 besetzt zu sein scheinen.

Doch die Schlange wächst... und dann - für mich unglaublich - ein weiterer Schalter schließt. Ein Mitarbeiter am Schalter geht jetzt, wo eine Meute vor der Tür steht, scheinbar in die Pause. Und niemand nimmt seinen Platz ein? Nein. :no:

Das müßten mal die Kassierer bei ALDI bringen... bei langen Kassenschlangen eine Kasse schließen... da gäb's vermutlich Tote, oder?

Naja, die Bahn eben. Dienst nach Vorschrift. Hmmh... :dead:

Trotzdem... nach knapp 10 Minuten komme ich dran... und ja - Expressreservierung noch möglich. Sogar kostenfrei: "Sie hatten ja schon reserviert, da können wir ja nicht nochmal kassieren". Ich bin positiv überrascht.

Zurück am "Service Point" scheint die Schlange noch länger geworden zu sein... das macht keinen Sinn. Ich gehe in das kleine Cafe/Restaurant/Imbiß und gönne mir lieber eine Currywurst mit Pommes im Warmen, als mir draussen in der Kälte die Beine in den Bauch zu stehen.

Dort treffe ich dann auch einen der Zugbegleiter aus meinem ICE... er ist auch irgendwie planlos... weiß aber, dass er jetzt irgendwie nach Frankfurt muß - zu seinem nächsten Einsatz.

Dann 11:50 Uhr - bald geht mein Zug - ICE 535 - ich gehe wieder raus. Die Schlange vor dem "Service Point" ist weiterhin unendlich lang, einige meckern rum, es gibt Diskussionen... aber scheinbar keine zusätzlichen Servicemitarbeiter für den grossen Andrang. Die Entscheidung für die Currywurst war eine gute Entscheidung. :yes:

Jetzt aber ein Blick zur Anzeigetafel... ICE 535 um 11:55 Uhr... welcher Bahnsteig... ah ja... aber:
10 Minuten Verspätung! Naja - was auch sonst... die Bauarbeiten in Lüneburg sind bestimmt noch nicht beendet... :whistle:

Also mal schauen was die anderen Fahrgäste so treiben... die ältere Dame, die immer noch gerne nach Bad Reichenhall möchte, die kommt gerade aus dem Reisezentrum... mit jetzt schon 2 Std. Verspätung auf ihrer Reiseroute... die Ärmste... sie soll jetzt über Salzburg fahren... das wäre jetzt das Beste in der Situation.

Und am "Service Point"? Da kommt jetzt eine Mitarbeiterin der Schlange entgegen und teilt den Leuten mit, dass wer einen Zangenabdruck des Schaffners hat, nicht hier anstehen muß, sondern auch jeden anderen "Service Point" auf oder am Ende seiner Reiseroute ansteuern kann. :resp:

Begeisterung kommt auf - vor allem bei denen die jetzt über 30 Minuten vergeblich angestanden haben und wieder zum Zug müssen. Hätte man das den Leuten nicht früher mitteilen können? Naja ... :eyeb:

Zurück am Bahnsteig - es herrscht schon fast drangvolle Enge - 10 Minuten Verspätung sind angekündigt... es ist 12:07 Uhr... aber noch ist der versprochen ICE 535 (ein zweiteiliger, der hinter Zugteil hat eine andere Zugnummer) nicht in Sicht... da kommt aber auch schon die Durchsage dass der ICE mit ca. 10 Minuten Verspätung (Schummeln bis zum Schluß) gleich am Bahnsteig einfahren wird... und ja 12:15 Uhr beginnen wir mit dem Einsteigen... einige mit professioneller Ellbogentaktik... :thbdwn:

Im Zug, an meinem frisch reservierten Platz angekommen, fängt gerade eine Dame an, es sich dort bequem zu machen. Über mehreren Plätzen hier steht "bei Bedarf freimachen". Also stelle ich mich neben sie und meine ganz freundlich, dass wir dann wohl demnach zwei Plätze nebeneinander haben würden. Darauf meint sie dann, dass ich darauf jetzt nicht mehr achten müsse, weil Reservierungen jetzt in diesem Durcheinander sowieso keine Gültigkeit mehr haben würden und man sehen müsse noch einen Platz zu bekommen. :shut:
Eine interessante Einstellung, wie ich finde. :cool:

Sie setzt sich also auf meinen Platz und ich mich daneben... über beiden steht "bei Bedarf freimachen"... mal sehen. Aber es kommt niemand, der diesen Platz beansprucht... wie recht die Dame doch scheinbar hat. :dead:

Interessanter Wiese schafft es der ICE 535 auf der weiteren Strecke nach München 10 Minuten Verspätung aufzuholen und mit nur noch 5 Minuten Verspätung im Hauptbahnhof um 14:50 einzufahren.

Am Münchner Hauptbahnhof angekommen durchlaufe ich dann die Stationen Ticketschalter (Formular abholen), Service Point (Verspätung bestätigen lassen) und wieder Ticketschalter (ausgefülltes Formular mit Bestätigung und Ticketkopie abgeben) um meine Ansprüche als Fahrgast geltend zu machen... und begebe mich im Anschluß - inzwischen ohne jede Erwartungshaltung - ins Tiefgeschoß zur S-Bahn. ;) :p

Wow! Es ist 15:08 Uhr und die Anzeige verkündet: "S2 - Erding in 2 Minuten"

Merkwürdig... ich kannte den Fahrplan / die Abfahrtszeiten irgendwie anders... aber lange nicht gefahren, neuer Fahrplan zum Winter... wird schon richtig sein... und selbst wenn nicht... gut getroffen!
Also ab in die nächste S2 in Richtung Erding - paßt schon.

Kurz vor bzw. in Feldkirchen dann zweimal die Durchsage, dass die Fahrgäste ausnahmsweise in Fahrtrichtung rechts aussteigen müßten. Naja, denke ich, das andere Gleis wird wohl benötigt... evtl. werden wir von einem Regionalzug überholt, oder so... kenne ich von früher.

Doch nein... nicht wir werden überholt. Auf dem normal von der S2 nach Erding benutzten Gleis steht ein Lok-bespannter Regionalzug in Richtung Dorfen/Mühldorf... und fährt scheinbar nicht weiter. Draussen eine nicht verständliche Durchsage... und ein Teil der Fahrgäste fängt an, aus dem Regionalzug zu flüchten und unsere S2 nach Markt Schwaben/Erding im Laufschritt zu stürmen. :help:

Und tatsächlich... wir fahren vor dem weiterhin wartenden Regionalzug wieder los in Richtung Erding. Im Zug fängt einer der neuen Fahrgäste an zu telefonieren und bittet scheinbar Bekannte darum, dafür zu sorgen, dass doch bitte der Busfahrer der Linie 505 in Markt Schwaben auf diese S-Bahn warten solle, weil in dieser jetzt die weiterfahrenden Fahrgäste aus dem Regionalzug sitzen würden. :eyeb:

Naja, wenn die Bahn das nicht schafft, dann müssen die Fahrgäste das wohl selbst organisieren... :think: :whistle:

Morgen (bzw. schon heute) ist dann Tag 2 - mit der S-Bahn nach München zur Arbeit - ich bin schon gespannt ob es ähnlich abwechslungsreich und aufregend wird... ;D

Momentan (sehr verfrüht) bin ich schon wieder am zweifeln, ob ich Wirklich lange auf das Auto verzichten werde wollen... denn der Spaß mit der Bahn kostet schon wirklich viel Zeit. :p

Also wer mal eine Abenteuerreise tätigen will - unbedingt die Bahn testen!

Beste Grüße,
der Airdinger.
 
:thbup::resp:

Das liest sich so wie meine eigenen Selbstversuche mit der Bahn. Wobei ich zugeben muß, daß meine Bahnfahrten München-Stuttgart-Böblingen immer sehr viel entspannter verlaufen sind als dieselbe Strecke über die vermutlich schlechteste Autobahn Deutschlands.

Schöne Grüße
Michael
 
Hallo Airdinger!

Ich weiß nicht, ob ich dabei etwas zu pingelig bin, ob ich allgemein meine Erwartungen zu hoch gesteckt habe, oder ob das der ganz normale Wahnsinn ist...

Ich bin zwischen 2002 und 2004 fast wöchentlich zwischen Düsseldorf und München gependelt - auch mit dem Flieger, meist aber mit der Bahn. Verspätungen in dieser Größenordnung oder mehr sind normal. An so einen Vorfall wie von Dir geschildert kann ich mich allerdings während der 2 Jahre nicht erinnern. Scheint also doch eine Ausnahme zu sein. Wobei seit 2004 auch schon wieder 5 Jahre ins Land gegangen sind, und die Zuverlässigkeit vermutlich nicht besser geworden ist ...

Viele Grüße und beim nächsten mal mehr Glück,
Matthias
 
Ich sage dazu nur: Typisch Bahn. Selbst bei uns in BRV hatten wir mal einen RE (obwohl der ein BHF vor BRV HBF eingesetzt wurde) der 10min verspätung hatte. Und wenn dieser Zug Versäpunt hat, kann es sein, dass man einige "wichtige" Züge in BRE nicht mehr erreicht.

Fazit: Bahn ist Bahn
 
tja in die Mittelwagen so heißt das bei dem ICE1 hat man zur Restauration
eine Menge Kohle reingesteckt und an den Triebkopfen hat man nix gemacht.
2 TKs ham Brandschaden und 2 TKs ham Unfallschäden,Eschede und Schaden
nach Unfall im Landrückentunnel mit der Schafsherde.Sie dienen als Ersatz-
teilspender.Daher auch wieder das Problem mit den Triebköpfen in Fulda.
Da werden wohl die Probleme nicht weniger in Zukunft
 
Hallo Airdinger,

das Problem kenne ich gut. Ich wohne in Bielefeld und bin auch schon mit der Bahn über Hannover Richtung Süden gefahren. Hatte aber ähnliche Erfahrungen mit Verspätungen gemacht. Es lohnt sich daher eher, in Hannover die S-Bahn zum Flughafen zu nehmen und schnell mal nach München zu fliegen. Geht schneller und bequemer.
 
Ich muss hier jetzt mal als Dauerbahnzurschulefahrer was sagen:
Wir hatten schon Tage, da ist gar keine S-Bahn gekommen.
Und da wurde nicht mal was angekündigt (wie 20 Minuten Verspätung, was sonst üblich ist).
Dann kam mein Bus nicht, und die S-Bahn kommt zu spät.
Und schon darf man sich wieder das Gemeckere der Lehrer anhören:rolleyes:.
Das wird dann noch komplizierter wenn man an dem Tag Schulaufgabe in der 1.Stunde schreibt...
Also nichts Besonderes.
Die neue Taktik der Bahn um Geld zu sparen:
Sie verkürzen ihre Züge:
Statt früher immer 3, fahren jetzt immer nur 2 Teile zum Flughafen/Freising.:thbdwn:


Zu der Unverschämtheit mancher Leute:
Ich habe schon Leute gesehen, die vom Flughafen kamen und meinten, wegen eines Minigepäckstücks, vier Sitze beanspruchen zu müssen!
Der Alltag mit der Bahn ist ein grausamer!
 
Hallo zusammen,

ich hole diesen Thread mal wieder nach vorne, weil meine Erlebnisse vom vergangenen Wochenende hier ganz gut reinpassen und ich aber kein eigenes Thema aufmachen will.
Mit einer kleinen Mannschaft von 5 Jugendligen ging es zum International Masters nach Bremen. Da wir als Bezirk Oberbayern nur eine kleine Gliederung im Bayerischen Judoverband sind, und mit Finanzmitteln leider nicht gut ausgestattet sind, bin ich gezwungen solche Turnierfahrten sehr preisbewusst zu buchen. Diese Jahr war die Bahn deutlich günstiger als der Flug. Daher habe ich die folgende Verbindung gebucht:

19.03.2010|München HBf ab|11:42|EC 318|
19.03.2010|Augsburg HBf an|12:15| |
19.03.2010|Augsburg HBf ab|12:29|IC 2082|
19.03.2010|Hannover HBf an|16:54| |
19.03.2010|Hannover HBf ab|17:21|RE 4426|
19.03.2010|Bremen HBf an|18:39| |

20.03.2010|Bremen HBf ab|21:18|RE 4435|
20.03.2010|Hannover HBf an|22:38| |
20.03.2010|Hannover HBf ab|23:23|CNL 1287|Liegewagen|
21.03.2010|München HBf an|07:05| |

Pünktlich ging es am Freitag kurz vor Mittag in München los und pünktlich erreichten wir auch Augsburg, wo unser Zug schon am Bahnsteit stand. Kaum waren wir aber im Zug drinnen kam aus den Lautsprechern die Durchsage, daß der Zug erst mit ca. 60 - 90 Minuten Verspätung seine Reise antreten wird. Also erst mal wieder raus aus dem Zug und die Jungs auf dem Bahnsteig "geparkt" um Abzuklären, welche anderen Möglichkeiten wir denn hätten um nach Bremen zu kommen. Immerhin mussten wir dort bis 20:00 Uhr zur Akredidierung und zum Wiegen erscheinen. Am anderen Ende des Zuges sah ich auch schon die Zugbegleiterin stehen - umringt von einer ganzen Traube von Reisenden. Also nur kurz über die Köpfe gefragt, ob der Zug auch definitiv Verspätung hat und, als sie dies bestätigte weiter zum Servicepoint der DB.
Dort erklärte man mir dann, wir bräuchten nicht umbuchen, da unser Zugteil (der aus Berchtesgaden kam) planmäßig fahren werden. Nur der andere Zugteil, der aus Oberstdorf kommt und hier in Augsburg zusammengekoppelt werden soll hätte 90 - 120 Minuten Verspätung wegen eines Lockschadens. Es war dann schon ganz knapp vor der geplanten Abfahrtszeit, also im Spurt wieder zurück unter den Gleisen durch zum Zug. Da die Zugbegleiterin immer noch in einer großen Traube von Menschen am Bahnsteig stand sprach ich sie auf die Aussage vom Servicepoint an. Sie sagte jedoch, daß dies nicht möglich wäre, da sie alleine wäre und dies nicht zulässig ist.
Also bin ich nun ziemlich ratlos weiter zu meinen Jungs und als wir vor der Zugtüre standen und diskutierten kam aus dem Waggoninneren die Lautsprecherdurchsage, daß es nur in 12 Minuten los gehe. Also alle wieder rein in den Zug und auf unsere reservierten Plätze und dann ging es doch tatsächlich mit knapp einer Viertelstunde Verspätung los.
Der Zugbegleiter hat uns stets über die Verspätung und die Anschlusszüge informiert und bis Hannover waren wir nur noch 5 Minuten hinter unseren Zeitplan. An dieser Stelle mal ein Lob für die guten Informationen im Zug (meist bin ich von der Bahn da anderes gewohnt). Wir waren sehr froh, daß wir pünktlich nach Bremen kamen, auch wenn es im Zug zwischen Würzburg und Hannover aufgrund des verkürzten Zuges sehr eng zuging.

Für die Rückfahrt haben wir uns wieder für den Liegewagen entschieden. So kann man sich die Nacht im Hotel sparen und kommt trotzdem relativ ausgeruht wieder zu Hause an - das dachte ich zumindest so.
Ich bin die CityNightLine-Verbindung bereits des öfteren gefahren. Dort waren immer ganz moderne Liegewagen im Einsatz. Durch die Luftfederung und die gute Geräuschdämmung war es im Zug stehts sehr leise. Die Betten waren jeweils 2 übereinander auf jeder Seite des Waggons angebracht, ausreichend lang und auch bequem. Heuer musste ich jedoch schon bei der Buchung feststellen, daß nun andere Wagen eingesetzt wurden, hab mir aber weiter nichts dabei gedacht. Die Überraschung war groß, als wir den Liegewagen - wie ich ihn aus den späten 70er Jahren kenne - betraten. Die Sechserabteile waren eng und stickig. Ich habe nichts gefunden, wo ich die Lüftung regulieren konnte. Etwa eine halbe Stunde durfte sich das Abteil immer aufheizen, dann blies die Lüftung eiskalt und laut für etwa 10 Minuten. Die Betten (oder eher Pritschen) waren hart, schmal und zu kurz. Der Zug rumpelte über die Gleise und im Wagen war es laut. Ich habe die ganze Nacht kaum ein Auge zugemacht und kam wie gerädert heute Morgen in München an.

Warum macht die Bahn so einen Rückschritt? Diese Art von "alten" Liegewagen verkehren während der gesammten Fahrplanperiode auf dieser Strecke.

Viele frustrierte Grüße, Uwe
 
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