martin67
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Teil 1 - Aufbruch in den fernen Osten
Die meisten von Euch wissen ja um meine "Japanaffinität", die familiär begründet ist. Zu Beginn der diesjährigen Osterferien war es wieder so weit, wir machten uns auf in das Land der aufgehenden Sonne. Weil unsere Tochter ja mittlerweile der Schulpflicht unterliegt, bleiben für uns nur noch die Ferien zum Verreisen. Japan ist aber nicht wirklich ein klassisches Reiseziel für den deutschen Touristen, deshalb sind auch die Flugpreise über's Jahr gesehen relativ stabil. Das ist gut für uns.
Es stand ein kleines Familienfest an, mein Schwiegervater wird 80, meine Schwiegermutter 77, und mein Vater ebenso 77. Sowohl die 80, als auch die Schnapszahl 77 sind Glückszahlen in Japan, deshalb nahmen wir meine Eltern kurzerhand mit. Es sollen doch alle vom Glück dieser Zahlen profitieren, dachten wir uns. Unsere Tochter fand das super, alle Opas und Omas zusammen. Mittendrin war natürlich auch Ostern, da stellte sich die Frage, ob denn der Osterhase irgendwie mitkommt, denn in Japan selbst gibt's den leider nicht.
Anlaufpunkt in Japan war natürlich zunächst Tokyo, da leben unsere Verwandten und Freunde. Tokyo ist ganz nett, man sollte auch unbedingt mal hinfahren, wenn man noch nicht dort war. Ich war schon dort, vorher, deshalb gingen unsere Planungen eher in Richtung "was Neues sehen". Okinawa hört sich gut an, verspricht Sonne und keiner von uns war bereits dort. Und wenn wir schon mal in Okinawa sind, nehmen wir Ishigaki und Iriomote auch gleich mit ins Paket. Die Wahl für die Langstrecke fiel in diesem Jahr auf Air China via Shanghai Pudong nach Narita. Dann sollte es zwei Tage später mit Skymark Airlines nach Naha (OKA) gehen, diese Airline stellte aber nach unserer Buchung kurzerhand wegen Insolvenz diese Strecke ein. Ersatz wurde im japanischen Ableger der australischen Jetstar gefunden. Der Weiterflug von Naha nach Ishigaki (ISG) war mit RAC Ryukyu Air Commuter gebucht.
Air China war preislich günstig und ist Mitglied der Star Alliance. Das gab den Ausschlag. Der Service war etwas, naja, sagen wir basic, was aber nicht heißen soll, daß er schlecht war, im Gegenteil. Es waren Kleinigkeiten, die Erdnüsse mit dem Bier als erster Service fehlten zum Beispiel. Das Essen MUC-PVG war hervorragend, für westliche Reisende gab es deutsches Bier, ein chinesisches zum Probieren bekam ich später nur auf Nachfrage.
Am Flughafen in München stand unsere Maschine schon bereit, das Catering besorgte, wie man sieht, die LSG.
Trotz der frühen Stunde wurden wir in Shanghai auf einer Vorfeldposition "entladen" und fanden uns nach einer kurzen Busfahrt mit einem Bus, der anscheinend statt einer Federung irgendwelche Holzklötze eingebaut hatte, im Terminal 2 von Pudong wieder. Dort hatten wir fünf Stunden Aufenthalt. Aber, zunächst wurden alle Reisenden nach Japan zu einem Transferschalter gerufen, wo ein bedächtig arbeitender Mensch sämtliche Dokumente, Bordkarten und was er finden konnte, in einem Computer erfasste. Dann wies er uns durch eine Tür, die mündete in einen Gang, der auf eine Rolltreppe und dann kam eine Sicherheitskontrolle. Volles Programm, mit X-Ray und dem Tor zum durchlaufen, anscheinend gibt's keine clean/unclean Regelung in Shanghai. Und dann hatten wir Zeit.
PVG Terminal 2 ist ein gerades, langes Gebäude mit einem geschwungenen Dach und einer Glasfront zum Vorfeld. Langweilig wird es nicht, es gibt viel zu schauen. Ich war noch nie in China, deshalb waren auch die Souvenirshops mal ganz net zum rumstöbern.
Chinesisches Mövenpick Eis? Haben wir nicht probiert.
Ob das Cafe nun der Hoffnungsstern für China ist, oder der Name nur eine phantasievolle Anlehnung an Starbucks ist (was ja ebenso phantasievoll übersetzt so etwas wie "Sterntaler" heißen könnte), konnten wir nicht klären. Die gut gestaltete Auslage der plastikgewordenen Speisekarte stimmte uns schon mal auf Japan ein.
Die Aufforderung, nicht zu kollidieren, versetzte uns etwas in Erstaunen, ebenso wie die etwas ältere, korpulente Dame, die kurz später unaufhörlich und laut rülpsend durch die Halle marschierte. Good morning, China!
Nach Narita waren es jetzt noch drei Stunden Flug. Die bei der Buchung angegebene Boeing 747-400 sah beim Einsteigen auf der Vorfeldposition aber eher wie ein A330-300 aus. Das Essen auf der Relation PVG-NRT war noch etwas chinesischer als auf dem münchner Flug, und jetzt gab es chinesisches Bier für alle!
Von Narita bis in unsere Heimatstadt Hachioji sind es noch mal ca. 2 Stunden mit dem Bus, danach gab es erstmal einen Begrüßungsumtrunk, dann ein Abendessen und noch mehr Begrüßungsumtrünke. Und dann ein Bett.
Den ersten vollen Tag wollten wir in Tokyo verbringen, Freunde treffen und zuhause wirklich ankommen. Showa Kinen Koen in Tachikawa, ein schöner Park mit Teehaus war unser Ziel, nur 4 Stationen mit der S-Bahn entfernt. Auf dem Weg zum Bahnhof waren ein paar ältere Menschen damit beschäftigt, auf einem improvisierten Golpfplatz sich den Tag zu verschönen.
Es war warm an diesem Tag, um die 23 Grad, und es hingen Orangen am Baum. Die wachsen aber nicht bei 23 Grad mal schnell zu voller Größe, sondern haben am Baum überwintert.
Ein paar junge Frauen schieben kleine Kinder mit rosa Mützen durch die Gegend, in einer Art Postwagen, zumindest war er gelb. Auch wenn es nicht so aussieht, auch in Japan bringt die Kinder immer noch der Storch, und nicht die Post!
Naja, so ähnlich. Es war der Kindergarten, vor einem Baum im gepflasterten Innenhof des Bahnhofs wurde ausgestiegen und die Blütenpracht bewundert. In Japan beherrscht man die Kunst der Bewunderns von etwas Schönem unter völliger Ausblendung der vielleicht häßlichen Umgebung bestens. Ist ja auch nicht mal schlecht, wenn man das kann.
Ein Bild noch, und dann ist Schluß für heut. Beck's Coffee, aber nur in Japan. Bei uns ist Beck's was anderes.
Dann ging's in den Park nach Tachikawa. Der war sehenswert, wirklich! Die Fortsetzung folgt morgen!
Martin
Die meisten von Euch wissen ja um meine "Japanaffinität", die familiär begründet ist. Zu Beginn der diesjährigen Osterferien war es wieder so weit, wir machten uns auf in das Land der aufgehenden Sonne. Weil unsere Tochter ja mittlerweile der Schulpflicht unterliegt, bleiben für uns nur noch die Ferien zum Verreisen. Japan ist aber nicht wirklich ein klassisches Reiseziel für den deutschen Touristen, deshalb sind auch die Flugpreise über's Jahr gesehen relativ stabil. Das ist gut für uns.
Es stand ein kleines Familienfest an, mein Schwiegervater wird 80, meine Schwiegermutter 77, und mein Vater ebenso 77. Sowohl die 80, als auch die Schnapszahl 77 sind Glückszahlen in Japan, deshalb nahmen wir meine Eltern kurzerhand mit. Es sollen doch alle vom Glück dieser Zahlen profitieren, dachten wir uns. Unsere Tochter fand das super, alle Opas und Omas zusammen. Mittendrin war natürlich auch Ostern, da stellte sich die Frage, ob denn der Osterhase irgendwie mitkommt, denn in Japan selbst gibt's den leider nicht.
Anlaufpunkt in Japan war natürlich zunächst Tokyo, da leben unsere Verwandten und Freunde. Tokyo ist ganz nett, man sollte auch unbedingt mal hinfahren, wenn man noch nicht dort war. Ich war schon dort, vorher, deshalb gingen unsere Planungen eher in Richtung "was Neues sehen". Okinawa hört sich gut an, verspricht Sonne und keiner von uns war bereits dort. Und wenn wir schon mal in Okinawa sind, nehmen wir Ishigaki und Iriomote auch gleich mit ins Paket. Die Wahl für die Langstrecke fiel in diesem Jahr auf Air China via Shanghai Pudong nach Narita. Dann sollte es zwei Tage später mit Skymark Airlines nach Naha (OKA) gehen, diese Airline stellte aber nach unserer Buchung kurzerhand wegen Insolvenz diese Strecke ein. Ersatz wurde im japanischen Ableger der australischen Jetstar gefunden. Der Weiterflug von Naha nach Ishigaki (ISG) war mit RAC Ryukyu Air Commuter gebucht.
Air China war preislich günstig und ist Mitglied der Star Alliance. Das gab den Ausschlag. Der Service war etwas, naja, sagen wir basic, was aber nicht heißen soll, daß er schlecht war, im Gegenteil. Es waren Kleinigkeiten, die Erdnüsse mit dem Bier als erster Service fehlten zum Beispiel. Das Essen MUC-PVG war hervorragend, für westliche Reisende gab es deutsches Bier, ein chinesisches zum Probieren bekam ich später nur auf Nachfrage.
Am Flughafen in München stand unsere Maschine schon bereit, das Catering besorgte, wie man sieht, die LSG.

Trotz der frühen Stunde wurden wir in Shanghai auf einer Vorfeldposition "entladen" und fanden uns nach einer kurzen Busfahrt mit einem Bus, der anscheinend statt einer Federung irgendwelche Holzklötze eingebaut hatte, im Terminal 2 von Pudong wieder. Dort hatten wir fünf Stunden Aufenthalt. Aber, zunächst wurden alle Reisenden nach Japan zu einem Transferschalter gerufen, wo ein bedächtig arbeitender Mensch sämtliche Dokumente, Bordkarten und was er finden konnte, in einem Computer erfasste. Dann wies er uns durch eine Tür, die mündete in einen Gang, der auf eine Rolltreppe und dann kam eine Sicherheitskontrolle. Volles Programm, mit X-Ray und dem Tor zum durchlaufen, anscheinend gibt's keine clean/unclean Regelung in Shanghai. Und dann hatten wir Zeit.

PVG Terminal 2 ist ein gerades, langes Gebäude mit einem geschwungenen Dach und einer Glasfront zum Vorfeld. Langweilig wird es nicht, es gibt viel zu schauen. Ich war noch nie in China, deshalb waren auch die Souvenirshops mal ganz net zum rumstöbern.
Chinesisches Mövenpick Eis? Haben wir nicht probiert.

Ob das Cafe nun der Hoffnungsstern für China ist, oder der Name nur eine phantasievolle Anlehnung an Starbucks ist (was ja ebenso phantasievoll übersetzt so etwas wie "Sterntaler" heißen könnte), konnten wir nicht klären. Die gut gestaltete Auslage der plastikgewordenen Speisekarte stimmte uns schon mal auf Japan ein.

Die Aufforderung, nicht zu kollidieren, versetzte uns etwas in Erstaunen, ebenso wie die etwas ältere, korpulente Dame, die kurz später unaufhörlich und laut rülpsend durch die Halle marschierte. Good morning, China!

Nach Narita waren es jetzt noch drei Stunden Flug. Die bei der Buchung angegebene Boeing 747-400 sah beim Einsteigen auf der Vorfeldposition aber eher wie ein A330-300 aus. Das Essen auf der Relation PVG-NRT war noch etwas chinesischer als auf dem münchner Flug, und jetzt gab es chinesisches Bier für alle!
Von Narita bis in unsere Heimatstadt Hachioji sind es noch mal ca. 2 Stunden mit dem Bus, danach gab es erstmal einen Begrüßungsumtrunk, dann ein Abendessen und noch mehr Begrüßungsumtrünke. Und dann ein Bett.
Den ersten vollen Tag wollten wir in Tokyo verbringen, Freunde treffen und zuhause wirklich ankommen. Showa Kinen Koen in Tachikawa, ein schöner Park mit Teehaus war unser Ziel, nur 4 Stationen mit der S-Bahn entfernt. Auf dem Weg zum Bahnhof waren ein paar ältere Menschen damit beschäftigt, auf einem improvisierten Golpfplatz sich den Tag zu verschönen.

Es war warm an diesem Tag, um die 23 Grad, und es hingen Orangen am Baum. Die wachsen aber nicht bei 23 Grad mal schnell zu voller Größe, sondern haben am Baum überwintert.

Ein paar junge Frauen schieben kleine Kinder mit rosa Mützen durch die Gegend, in einer Art Postwagen, zumindest war er gelb. Auch wenn es nicht so aussieht, auch in Japan bringt die Kinder immer noch der Storch, und nicht die Post!

Naja, so ähnlich. Es war der Kindergarten, vor einem Baum im gepflasterten Innenhof des Bahnhofs wurde ausgestiegen und die Blütenpracht bewundert. In Japan beherrscht man die Kunst der Bewunderns von etwas Schönem unter völliger Ausblendung der vielleicht häßlichen Umgebung bestens. Ist ja auch nicht mal schlecht, wenn man das kann.

Ein Bild noch, und dann ist Schluß für heut. Beck's Coffee, aber nur in Japan. Bei uns ist Beck's was anderes.

Dann ging's in den Park nach Tachikawa. Der war sehenswert, wirklich! Die Fortsetzung folgt morgen!
Martin
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