Ihr müsst unterscheiden zwischen den Airports-Slots welche auf den Flugplan-Konferenzen Monate im voraus anhand der veröffentlichten Eckwerte jedes einzelnen Flughafens ausgekartet werden. Nach Zuteilung eines Airport Slots kann eine Airline einen Flug am VT x zur genehmigten Zeit planen.
Das was im Volksmund immer als Slot bezeichnet wird, sind richtigerweise Flow-Regulations, welche z.B. für ganz Europa von der CFMU (Central Flow Management Unit) von Eurocontrol in Brüssel herausgegeben werden und dabei die Kapazität jedes einzelnen Flugsicherungs-Sektors auf der aktuell beantragten Route sowie am Abflug- und Zielflughafen.
Wenn der ATC-Flugplan für einen FLug beim Rechner der CFMU eingeht, überprüft dieser anhand der Estimated Off Block Time und der einzelnen Überflugszeiten ob an irgendeinem Punkt der Route die jeweils maximale Kapazität anhand der zu diesem Zeitpunkt erwarteten Gesamtverkehrsmenge überschritten ist.
U.u. kann diese Überschreitung durch eine aussergewöhnlich hohe Nachfrage verursacht werden oder aber dadurch dass die aktuelle Kapazität dieses Stückchens Luftraum heute nicht 100% der nominellen beträgt, z.B. wegen Wetter (Nebel, Gewitter), Personalmangel bei der Flugsicherung (Krankheit) o.ä.
Sobald die Kapazität eines Luftraums berechneterweise überschritten sein wird, verschiebt der Rechner den frühestmöglichen Startzeitpunkt des betreffenden Fluges soweit nach hinten, bis für diesen Flug im betroffenen LR-Bereich wieder Kapazität vorhanden ist. Eine sogenannte CTOT (calculated Take-Off Time) wird herausgegeben, die im Bereich von -5/+10 Minuten einzuhalten ist.
Da diese Zusammenhänge dem Laien im Rahmen einer kurzen Verspätungsansage kaum sinnvoll näherzubringen sind, heißt es dann meistens 'Die Flugsicherung erlaubt uns wegen des überfüllten Luftraumes erst frühestens um xxxx Uhr zu starten'. Was ja im wesentlichen die Sache trifft.
Da gerade Wetterereignisse meist hochdynamisch sind (Nebel wird erst dichter, löst sich dann schnell auf) kann es sein, dass über die zunächst zugrunde gelegte Steuerungsmassnahme (LR x steuert auf 75% der Nennkapazität) in kurzer Zeit zunächst mehrere schlechtere Slots und dann plötzlich bessere 'Slots' auflaufen. Auch kann es sein, dass ein Flieger der von der gleichen Restriktion betroffen ist, seinen Slot nicht einhalten kann (z.B. wegen Verzögerungen bei der Abfertigung). Dann würden alle weiter hinten stehenden Flieger analog eine Position vorgezogen. Aus diesen Gründen handhaben die meisten Airlines es so, dass bei Verzögerungen im Bereich von 60 bis 90 Minuten die Gäste trotzdem pünktlich einsteigen und mann dann 'Ready to go' auf eine Verbesserung wartet.
Ausserdem arbeiten die Dispatcher bei nennenswerten Delays immer daran, den regulierten Luftraum lateral oder vertikal zu umfliegen, es wird also ein Umweg nebst z.T. erheblichem Mehrverbrauch/Mehrkosten in Kauf genommen, um die Ankunfts- und Umlaufverspätung zu reduzieren. Die großen Airlines unterhalten dafür eigene Standleitungen zur CFMU bzw. sind direkt an deren EDV angeschlossen, die kleinen Operator sind da schon etwas mehr gekniffen, da ihnen zahlreiche kreative Möglichkeiten verwehrt bleiben.
Die Flugbeschränkungen während der Aktion 'Asche auf mein Haupt' wahren übrigens nichts anderes, nur dass alle Lufträume auf 0% gesteuert wurden und man somit für einen IFR-Flugplan erst nach 'unendlich' langer Wartezeit einen Slot bekommen hätte.
Gruß MAX