Streik der LH-Flugbegleiter

Ein "offener Brief" von UFO an die Passagiere:

http://www.ufo-online.com/flugbegle...iebe+Passagiere,&option=com_content&Itemid=53




Möchten Sie persönlich in Zukunft auf einen 11-Stunden-Nachtflug gehen, und dabei das Gefühl haben, dass die neuen “Flugbegleiter-Jobber”, die Ihnen zum Abendessen noch Ihren Drink serviert haben, bei einer Notlandung nicht die richtigen Notausgänge öffnen, weil sie unkonzentriert und übermüdet von zu vielen Einsätzen sind?
Braucht es nicht auch der erfahrenen Flugbegleiter, die im Notfall zwischen einem leichten Kreislaufproblem und einem Herzinfarkt zu unterscheiden gelernt haben – und im Notfall auch wirklich eine Reanimation durchführen können?

Braucht es nicht – wie in vielen Dienstleistungsberufen auch – der jahrelangen Erfahrung im Umgang mit Menschen aller Herren Länder, um so etwas wie “das nötige Fingerspitzengefühl” zu entwickeln?
DAMIT WIR ALLE AN BORD die Flugzeit gut und gerne verbringen?
Wer von Ihnen will es wirklich nur “mit fliegenden KellnerInnen” an Bord zu tun haben, denen es an einer guten Ausbildung und Motivation fehlt?




Ich glaube mit o.g. Argumentation (aus dem verlinkten offenen Brief) tut sich UFO keinen Gefallen...

Nach meinem Kenntnisstand hat LH nicht beabsichtig, "Flugbegleiter-Jobber" auf Langstrecke einzusetzen. Zudem weißt man mit diesen Worten den Menschen jegliche Qualität, Engagement und Motivation ab.

Das ist der reinste Populismus, was die UFO da von sich gibt! Denjenigen, der für diese Formulierung verantwortlich ist, sollte man sofort rausschmeißen.
 

Vielleicht hat die UFO gelernt, das ist wenigstens so dass man sich als Passagier drauf einrichten kann und dementsprechend Vorbereitungen treffen. Das ist Fairneß gegenüber den Kunden. So kann man doch auch streiken, nicht diese kurzfristigen Streiks in Salamitaktik. Und auch mit frühzeitiger Ankündigung ist der wirtschaftliche Schaden da den sie ja unbedingt erzielen wollen.
 
Etliche Abflüge vom Abend sind auf 0:30 Uhr verspätet. Von den annullierten Flügen sind die Flieger größtenteils ferry zum Nightstop aufgebrochen.
 
Vielleicht hat die UFO gelernt, das ist wenigstens so dass man sich als Passagier drauf einrichten kann und dementsprechend Vorbereitungen treffen. Das ist Fairneß gegenüber den Kunden. So kann man doch auch streiken, nicht diese kurzfristigen Streiks in Salamitaktik. Und auch mit frühzeitiger Ankündigung ist der wirtschaftliche Schaden da den sie ja unbedingt erzielen wollen.

Ich als betroffener Kunde sehe leider keine Fairneß. Immerhin hat sich LH ja bewegt und will auf Leiharbeiter, Kündigungen und befristete Verträge verzichten. 3,5% liegt nun auch nicht so weit von den 5%, die ja gefordert werden, entfernt. Meiner Meinung nach, sollte UFO an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Ich finde das Streikrecht als Grundprinzip in unseren Demokratien sehr gut, aber bitte mit Maß und Ziel. Und hier wird für mich über das Ziel hinausgeschossen. Und zwar deutlich. 24 Std an allen Airports! :(

(Ich habe im Übrigen mit diversen Flugbegleitern der LH gesprochen in den letzten Tagen, und die sehen das ähnlich, aber das wollen die Herrn Gewerkschafts-Chef-Klassenkämpfer wohl nicht hören ...)
 
Ein "offener Brief" von UFO an die Passagiere:

http://www.ufo-online.com/flugbegleiter/index.php?view=article&catid=34%3ALufthansa&id=390%3ALiebe+Passagiere%2C&option=com_content&Itemid=53




Möchten Sie persönlich in Zukunft auf einen 11-Stunden-Nachtflug gehen, und dabei das Gefühl haben, dass die neuen “Flugbegleiter-Jobber”, die Ihnen zum Abendessen noch Ihren Drink serviert haben, bei einer Notlandung nicht die richtigen Notausgänge öffnen, weil sie unkonzentriert und übermüdet von zu vielen Einsätzen sind?
Braucht es nicht auch der erfahrenen Flugbegleiter, die im Notfall zwischen einem leichten Kreislaufproblem und einem Herzinfarkt zu unterscheiden gelernt haben – und im Notfall auch wirklich eine Reanimation durchführen können?

Braucht es nicht – wie in vielen Dienstleistungsberufen auch – der jahrelangen Erfahrung im Umgang mit Menschen aller Herren Länder, um so etwas wie “das nötige Fingerspitzengefühl” zu entwickeln?
DAMIT WIR ALLE AN BORD die Flugzeit gut und gerne verbringen?
Wer von Ihnen will es wirklich nur “mit fliegenden KellnerInnen” an Bord zu tun haben, denen es an einer guten Ausbildung und Motivation fehlt?



Na da kriegen ja wieder mal mal zigtausende KellnerInnen volle Wertschätzung von einer Gewerkschaft. Schon mal mit Leuten aus der Gastronomie geredet: 6 Tage Woche, 60 Wochenstunden und mehr, Nachtarbeit und Wochenenddienst. Schade hätte von UFO ein wenig mehr erwartet.
 
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Ich als betroffener Kunde sehe leider keine Fairneß. Immerhin hat sich LH ja bewegt und will auf Leiharbeiter, Kündigungen und befristete Verträge verzichten. 3,5% liegt nun auch nicht so weit von den 5%, die ja gefordert werden, entfernt. Meiner Meinung nach, sollte UFO an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Ich finde das Streikrecht als Grundprinzip in unseren Demokratien sehr gut, aber bitte mit Maß und Ziel. Und hier wird für mich über das Ziel hinausgeschossen. Und zwar deutlich. 24 Std an allen Airports! :(

(Ich habe im Übrigen mit diversen Flugbegleitern der LH gesprochen in den letzten Tagen, und die sehen das ähnlich, aber das wollen die Herrn Gewerkschafts-Chef-Klassenkämpfer wohl nicht hören ...)

Ich betrachte die ganze Sache etwas differenzierter. Zum einen bin ich Vielflieger bei LH (SEN) zum anderen arbeitet meine Frau als FB bei LH. Aus Kundensicht ist das sicher alles ärgerlich, ich war froh, dass ich gestern ohne Probleme nach China gekommen bin und hoffe auch, dass ich nächsten Freitag wieder pünktlich daheim bin, weil dann gehts auf Urlaub nach Koh Samui (mit Thai Airways ohne Streick).

3,5% klingen ja ganz gut, aber man soll hier nicht vergessen, dass es die letzten 3 Jahre eine Null-Runde gegeben hat, obwohl es damals ja der LH offensichtlich viel besser ging als heute - also warum auf einmal jetzt die 3,5%? Weil LH die Kabine die letzten 3 Jahre eh geschröpft hat und jetzt der Widerstand zu groß wird? Oder weil man die Kabine ruhig stellen will, oder aus welchem Grund auch immer.

Im Grunde geht es der UFO ja nicht wirklich um die 5 oder 3,5% Prozent, sondern um viel mehr. Es geht um Strukturelle Probleme, die ab Oktober auch wieder beim Cockpit am Tisch liegen werden - also so falsch kann die UFO nicht liegen.

Was in den letzten Jahren bei LH extrem auffällt ist die Klassengesellschaft unter den FB's. Da gibts die "Schwerverdiener" die vor 2005 eingestellt wurden, dann gibts die eher unten angesiedelten Kollegen die bis heute angestellt wurden UND dann würde es die 3. Schicht geben, die nämlich nach den Wünschen der LH in Zukunft mit der Ausbildung beginnt. Ich mag hier nichts beschönigen, auch z.B. in meiner Branche verdienen die Dienstälteren mehr als ich als Beginner, aber ich habe die Chance auf das Niveau meines alten Kollegen zu kommen, und dass wird es nach Wünschen der LH nicht mehr geben. Nicht mal ein FB der nach dem Abi beginnen würde, könnte nach 35 Jahren des Fliegens auf das Gehaltsniveau eines Dienstalten kommen (und das Leben wird nicht günstiger werden)...die Schere wird immer weiter auseinander klaffen. Und das ist nur ein Beispiel, wo LH die FB's derart beschneiden will, dass es in Zukunft eine schwere Überlegung sein wird, ob man FB bei LH als Lebensarbeitsplatz sehen kann oder nicht...momentan ist es noch möglich...

Und was man bei LH im allgemeinen Betrachten muss über die letzten Jahre ist, dass sie bei jedem neuen Gehaltsabschluss, sei es mit Verdi, VC, etc. immer zu Problemen und Streiks kommt, da sind die FB's eh lange Still gewesen und haben so einiges über sich ergehen lassen, also aus meiner Sicht kann ich die UFO verstehen, dass es mal Zeit ist Geschlossenheit zu zeigen, und sind wir Ehrlich, dafür gibts aus unternehmerischer Sicht nie den richtigen Zeitpunkt.

Und was UFO mit Sicherheit auch bezweckt mit den Streiks ist zu zeigen, dass sagen wir mal 1/5 der Belegschaft nicht mit dem momentanen Kurs der GL einverstanden ist. Und dass nicht nur 1/5 der Belegschaft einverstanden sind sondern weit aus mehr, zeigen Solidaritätsbekundungen von Bodenkollegen und Cockpit. Weiters wird LH seit Monaten in der Presse, von Vielfliegern und anderen Passagieren zerrissen, das scheint den hohen Herrn jedoch völlig egal zu sein. Gezeigt hat dies ja auch der Wochenendausflug von Herrn Franz in die Schweiz letzten Freitag, wo UFO der LH in Frankfurt stark zugesetzt hat - WE geht vor - die 19.000 MA's gehen mir am A.... vorbei.

Es läuft so einiges Unrund momentan im Konzern, die UFO-Streiks sind nur ein Teil davon, jedoch einer, der in der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Von diversen anderen Grabenkämpfen wird nach aussen hin wenig kommuniziert...

Noch ein Satz zum Abschluss: Gehts dem Unternehmen gut, gehts den MA gut - aber umgekehrt funktioniert diese Aussage genauso. Man muss nur mal einen Blick nach Schweden werfen, wo MA sehr gut behandelt werden, dort gibt es eine MA-Zufriedenheit von der in D und Ö nur geträumt werden kann...weniger Krankenstände, Jobwechsel, etc...und den dortigen Unternehmen gehts auch gut.

In diesem Sinne "zaijian" aus Jinjiang,
gh0stwrit3r
 
Vorsicht. Mit SAS tanzen einige andere Anbieter Tango. Norwegian rekrutiert Kabine für den Dienstsitz Bangkok. Innerhalb dieser Branche ist ein Blick auf die Nachbarn ein Blick auf mögliche Zukünfte.

http://e24.no/jobb/bangkok-blir-base-for-norwegians-langdistansesatsing/20257865
http://norwegian-no.blogspot.de/

Ich hatte mit den Schweden nicht direkt die Airline-Branche ansprechen wollen. Ich wollte eher darauf hinweisen, dass wertgeschätzte Mitarbeiter sich auch mehr für ihr Unternehmen ins Zeug legen. Hier nochmal der Link zu LH: hier haben sich die MA auch wertgeschätzt gefühlt, bis ca. ein gewisser Herr Franz das Ruder übernommen hat...
 
Ich hatte mit den Schweden nicht direkt die Airline-Branche ansprechen wollen.
Ich hatte mit Norwegian auch nicht direkt Schweden ansprechen wollen. Zwei Unternehmen derselben rasant globalisierenden, egalisierenden Branche in zwei der sozialpartnerschaftlichsten und reichsten Staaten, die man überhaupt kennt. Das eine floriert, in dem anderen würgen sich Gewerkschaften gegenseitig - sich und das Unternehmen zu Tode - und nennen das Ganze Liebe zu SAS. Denk an den Riesen, dem auch noch der kleinste Finger einzeln angebunden ist.

Ich wollte eher darauf hinweisen, dass wertgeschätzte Mitarbeiter sich auch mehr für ihr Unternehmen ins Zeug legen.
Meines Erachtens geht es nicht um Wertschätzung, sondern um Gehaltsbestandteile. Verbrämung hilft nicht weiter. Und zynisch formuliert: Die Kabinen-Mitarbeiter werden gerade wertgeschätzt, und das Ergebnis stößt sie vor den Kopf.

Hier nochmal der Link zu LH: hier haben sich die MA auch wertgeschätzt gefühlt, bis ca. ein gewisser Herr Franz das Ruder übernommen hat...
UFO wird mit Gerber und im Notfall mit Spohr, dann mit Lauer und erst im eskaliertesten Falle mit Franz verhandeln müssen.

Weber hat bereits seine Zähne gezeigt.

Auf die Entwicklung der Branche hat Franz circa 3% Einfluß. Das ist ungefähr der Marktanteil (Glatteis, müßte nochmal prüfen) der Lufthansa am Weltluftverkehr. Die Schrumpfung ist immer nur eine Straßenecke entfernt. Siehe British Airways.
 
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Auch hier: Vorsicht. Prophetisch-kassandrische Formulierungen wie

... werden viele nie mehr zurückkehren. Und Kundenschwund...

sind (auch in naturheilkundlichen Dosen) ein guter Hinweis auf einen manipulativen Text.

LH hat einen eher guten Draht zu Springer. Das Wort "bedrohlich" ist ein wörtliches Weber-Zitat.
 
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Der (ein) Streik polarisiert, das ist doch in Ordnung und gut nachvollziehbar. Auch dieser Thread spiegelt die innere Zerrissenheit bei den Meisten von uns wieder. Berechtigte Sorgen um die Zukunft und verständliche Begehrlichkeiten bei den Flugbegleitern, aber auch nachvollziehbare Fingerzeige auf die Gesamtsituation und mögliche Drohkulissen der Branche durch die GF.

Je nach Betroffenheit variieren die Sichtweisen. Wichtig dabei, es ist niemals so einfach wie es auf den ersten Blick scheint... Und schon gar nicht geht es nur einzig um den gerne kommunizierten schnöden Mammon. Überproportionale Gehaltssteigerungen des Vorstandes, bei jahrelangen Nullrunden des Fußvolkes, haben dabei aber die Glaubwürdigkeit in die Obrigkeit nachhaltig belastet.

Ich denke nachdem in den Köpfen -nach zwangsläufig notwendigen Recherchen- ein Bild, eine Meinung, reift, bestätigt sich zumindest die Notwendigkeit eines Streiks. Interessanterweise auch bei zahlreichen betroffenen Passagieren. Ohne Gegendruck wird offensichtlich nichts mehr erreicht, damals wie heute.

Aberauch hierbei, nicht das OB, sondern das WIE ist mitentscheidend. Und dabei haben sechs Stunden Vorlaufzeit in meinen Augen einfach zu kurz gegriffen. Unfair für die Gäste. (Wurde hier ja auch schon angemerkt) Passagiere werden bei einem Streik zwangsläufig Mittel zum Zweck, aber in 'Geiselhaft' sollte man sie deswegen nicht gleich nehmen.
Schön, dass UFO ja jetzt auf einem transparenteren Weg ist um den Gästen zumindest eine zeitliche Ausweichmöglichkeit zu bieten.

Das der Streik für alle Beteiligten, besonders für die Flugbegleiter, kein Happening ist, sollte auch jedem klar sein. Bleibt zu hoffen das der Spuk bald vorbei ist und eine tragfähige Lösung gefunden wird. :think:
 
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Überproportionale Gehaltssteigerungen des Vorstandes, bei jahrelangen Nullrunden des Fußvolkes, haben dabei aber die Glaubwürdigkeit in die Obrigkeit nachhaltig belastet.

[table="head;width=62%"]Indikator|GJ 2007|GJ 2008|GJ 2009|GJ 2010|GJ 2011
Summe Vorstandsvergütung €|6086443|7232567|6354192|10781905|6829749
davon Fixum €|1658333|1763750|2305000|2655000|3795000
||||
Personenzahl Konzernvorstand|3|3|3,58|4|4
Verhältnis Fixum : Var. Bestandteile|27:73|24:76|36:64|25:75|56:44|
Vergütung pro Person €|2082814|2410856|1774914|2695476|1707437|
||||
Umsatz LH Konzern, Mio €|22420|24842|22283|26459|28734
Konzernergebnis, Mio €|1655|542|-112|1131|-13
Bilanzsumme, Mio €|22320|22408|26392|29320|28081
||||
Mitarbeiter Jahresdurchschnitt|100779|108123|112320|117066|119084
[/table]
http://investor-relations.lufthansa...zberichte/geschaeftsberichte/LH-GB-2011-d.pdf etc.

An die Moral-hazard-Debatte durch zu hohe variable Vergütungsbestandteile ("Boni") iS kontraproduktiver Kurzfristanreize für Manager erinnert sich vielleicht der oder die eine oder andere?

ps. Aufsichtsrat Summe für alle Mitglieder 2007 3,086 M€, 2012 1,275 M€.
 
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Ich stimme den hier angegebenen Fakten und sich darauf beziehende Reaktionen zu.

Was passiert aber mit der Welt, wenn jeder Wirtschaftszweig wegen deratigen Lohndiskrepanz einen Arbeitskampf beginnt?
 
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Ich hatte mit den Schweden nicht direkt die Airline-Branche ansprechen wollen. Ich wollte eher darauf hinweisen, dass wertgeschätzte Mitarbeiter sich auch mehr für ihr Unternehmen ins Zeug legen. ...

Das mag sein. Geholfen hat es z.B. SAAB aber auch nicht. Ergo sind die wertgeschätzten Mitarbeiter eben nun arbeitslos (oder dürfen vielleicht unter chinesischer Führung noch etwas weiterwerkeln, solange die Patente geschützt sind - oder sind die schon alle bei GM....?).

Und die Schwierigkeiten des schwedischen Sozialstaats sind hinlänglich bekannt.
 
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