Triebwerksgeräusche alte/neue Maschine

Hessen-Löwe

Mitglied
Hallo,

ich denke, meine Frage ist hier am besten aufgehoben:

Die Maschinen einer Teilflotte sind ja oftmals unterschiedlich alt, z.B. die A343 oder B744 bei LH haben ja eine gewisse Spanne, was die Altersunterschiede angeht.

Triebwerke werden ja zeitlich überholt, sind dann quasi wie neu oder werden gänzlich durch neue ersetzt.
Heisst also: eine 12 Jahre alte A343 fliegt mit keinen 12 Jahre alten Triebwerken durch die Gegend.

Wenn jetzt z.B. eine 17 Jahre alte B744 Holdings in etwa 3-4 km Höhe über meine Gegend durchführt, weil in FRA wieder mal die Kapazitätsgrenze erreicht ist, dürften deren Triebwerke ja eigentlich nicht lauter sein als jene von einer 4 Jahre alten 747. Dennoch höre ich da teilweise recht deutliche Unterschiede, was die Lautstärke angeht. Liegt das allein am Wind und der Flughöhe (die bei Holdings ja auch nicht immer exakt gleich ist, also kein 100%iger Vergleich möglich, wenn ich an einem Nachmittag 2 B744 nacheinander "kreisen" sehe).

Oder ist es durchaus so, dass eine ältere B744 mehr Lärm verursacht als eine der Neueren; ich meine jetzt nur in Bezug auf die Triebwerke und nicht auf aerodinamische Verbesserungen an der Maschine, die es in der Zeit sicher auch gab. Denn wenn die Triebwerke quasi "neu" sind, dürfte es zwischen einer älteren und einer neueren 747 doch keine Unterschiede in Sachen Geräuschbildung durch die Motoren geben. Oder haben die von mir festgestellten Unterschiede des typischen "Dröhnens" der Triebwerke nur meteorologische Gründe?

Vielen Dank schonmal!

Meistens kommen in meiner Gegend 744 drüber, Holdings von A346 oder gar A343 sind hier sehr selten mal zu sehen. Komischerweise eher schon AB6 oder "narrow bodies" (diese schon wieder massiger). Darum jetzt das Beispiel mit B744.
 
Abgesehen von den meteorologischen Einflüssen (böiger Winde,
Luftmassengrenzen...) kann ein abweichender akustischer Eindruck abhängen
von unterschiedlichen Gewichten der einzelnen landenden Maschinen und (i.
Zshg. mit einer bestimmten Geschwindigkeitsrestriktion) variierende
Flap-settings und daraus resultierende abweichende geflogene
Triebwerksleistung; selbst im Leerlauf kann ein schweres Flugzeug mit mehr
(oder sogar gleichen) Flaps lauter sein als ein leichteres gleichen Typs.

Mehr Lärm durch mehr Verlustleistung (i.e. Reibung an unrund gewordenen
Teilen, >>Lärm) an Triebwerken, die bald ihre nächste größere Wartung haben
halte ich für weniger wesentlich, zumal i.d.R. nicht alle TW gleichzeitig
getauscht werden, wenn mal eins außerhalb des Check-Zyklus des Flugzeugs
runter muß. In Einzelfällen halte ich aber auch das für denkbar.
 
Danke für die Antwort. Wieder was gelernt; habe ich mir fast gedacht, dass das Alter der Maschine an sich hier keine Rolle spielt. Dennoch waren mir die Details so nicht bekannt (Klappenstellung, Gewicht...), insofern kann ich nur mal wieder sagen: toll, dass es dieses Forum gibt! ;)
 
vielleicht noch in Ergänzung zu @Machrihanisch's Antwort.
Im Holding ist -glaub ich- meist eine Speed vorgegeben. Wenn ich mich recht entsinne 210 Knoten oder darüber. Ziel ist es die Maschinen oberhalb ihrer Minimum Clean Speed zu halten sodass sie ohne ausgefahrene Klappen ihre Runden drehen können. Wurde mir mal so erklärt.
Je größer der Flieger aber, je unwahrscheinlicher (da höhere Minimum Clean aufgrund höherem Gewicht) dieses Ansinnen. Daher werden die Jumbos wahrscheinlich ihre Slats und Flaps teilweise gefahren haben. Was den Geräuschpegel verändert...

Und die Triebwerke an einem Flieger laufen selten zu 100% synchron.
Bei Boeing war meist ein minimaler manueller Ausgleich ueber die Throttles notwendig (Throttelstaggering) um ein ansonsten auftretendes intervallartiges sonores Brummen in der Kabine zu verhindern.
Keine Ahnung wie das bei Airbus ausschaut. Dazu müßte sich ein Pilot äußern.
Gruss nach Hessen
 
vielleicht noch in Ergänzung zu @Machrihanisch's Antwort.
Im Holding ist -glaub ich- meist eine Speed vorgegeben. Wenn ich mich recht entsinne 210 Knoten oder darüber. Ziel ist es die Maschinen oberhalb ihrer Minimum Clean Speed zu halten sodass sie ohne ausgefahrene Klappen ihre Runden drehen können. Wurde mir mal so erklärt.
Je größer der Flieger aber, je unwahrscheinlicher (da höhere Minimum Clean aufgrund höherem Gewicht) dieses Ansinnen. Daher werden die Jumbos wahrscheinlich ihre Slats und Flaps teilweise gefahren haben. Was den Geräuschpegel verändert...

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Gruss nach Hessen


die meisten Piloten würden eher nachfragen ob sie etwas schneller fliegen dürften, da unclean ja noch mehr sprit kosten würde. dem steht auch meist nichts entgegen.

Saigor
 
Im Holding fliegt man immer ohne Landeklappen, also immer "clean". Die unterschiedliche Beschallung kann also nicht davon kommen.
Unsere A319 und A320 haben immer exakt synchronisierte Triebwerksdrehzahlen. Der A321 hat bei Lufthansa andere Triebwerke. Diese regeln ihre Leistung nicht nach Drehzahl, sondern nach dem sogenannten EPR-Wert. Dieser beschreibt, einfach gesagt, den Druckunterschied vor und hinter dem Triebwerk. Wenn man viel Gas gibt, kommt hinten viel Schub (also Druck) raus. Da dieser EPR-Wert synchron gehalten wird, kommt es meistens zu einem leichten Unterschied der Drehzahlen. Dies kann es schon mal zu einer leichten Schwebung führen, was auch für uns nervig sein kann.
 
Interferenz von Schwingungen - fühlbar oder hörbar. Die alte IL18 hat sich regelmäßig regelrecht geschüttelt! Hast Du ein Cello zur Hand?;D Greif auf der C-Saite das G und streiche C-Saite und G-Saite gleichzeitig an. Wenn die zwei Saiten nicht den ganz gleichen Ton haben, wird der Ton immer leicht anschwellen und abklingen, auf und ab schweben. Übrigens auch gut zu hören bei Filmen mit 2-Mots über England!:whistle:
 
Nachdem @ Seppl dankenswerterweise erklärt hat, wie es bei der A320-Series aussieht und die Besonderheit der IAE-Triebwerke der A321 erklärt hat:

Wie sieht's denn mit den größeren Airbusmustern A330/340 aus? Hängt es hier auch vom gewählten Triebwerkshersteller ab (beim A330, wo es ja mehrere Alternativen für Airlines gibt), wie die Regelung erfolgt?
 
Interferenz von Schwingungen - fühlbar oder hörbar. Die alte IL18 hat sich regelmäßig regelrecht geschüttelt!

Oh ja. Ich weiß zwar nicht mehr viel von meinem IL-18-Flug als kleines Kind aber ein paar Dinge sind doch hängengeblieben:

Mein Erstaunen, als wir statt eines Jets diese Mühle vorgesetzt bekommen haben, mein ungefährer Sitzplatz noch vor der Tragfläche, wie die Motoren einer nach dem anderen angelassen wurden, die ewig lange Flugzeit im Vergleich zu einem Jet (laut meiner Eltern war damals eine IL-62 geplant, die dann wegen technischer Probleme mit der IL-18 getauscht wurde...) und das nervtötende Brummen der Motoren im Flug. Das war bis jetzt der einzige Flug, auf dem ich die Kotztüte gebrauchen musste!
 
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