Tripreport Peru 03.-30.09.09

KnightFlight

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Ich habe mich entschlossen, einen mehr oder weniger kurzen Tripreport über meine Perureise vom 03.-30.09.09 zu schreiben. Diesen Bericht habe ich in Etappen während der Reise geschrieben. Daher (aufgrund anderer Tastaturen) sind die Umlaute meist ausgeschrieben und ab und zu stimmt mal die Grammatik nicht ganz. Die Berichte über die Flüge sind etwas knapp geraten, dafür ist das meiste über das Land und die Leute.
Aber dennoch wollte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Ich hoffe, er kommt trotzdem einigermaßen gut an.



Am 03.09. stehe ich bereits um 0400 auf und fahre zum Flughafen Muenchen. Beim Boarding meiner Boeing 737-400 von KLM (schöner alter Klassiker mit dreckigen Wings) lernt der Purser fleissig bayerisch, uebt sich in „Habe d’Ehre“ und „Servus“, ich versuche ein "Chute Morchen" (oder so ungefähr jedenfalls) akzentfrei herueberzubringen. Da ist gleich Spass garantiert und man fuehlt sich sofort heimisch in der hollaendischen Maschine. Bei stroemendem Regen gehts um 0715 von Rwy 26R nach Amsterdam, wo wir nach 01h15min schon wieder landen. Im Landeanflug hat man einen schoenen Blick auf das Zentrum der Stadt. Am Schiphol-Airport bekommt die Langeweile ueberhaupt keine Chance, da der Flughafen ziemlich gross ist (ich war aber schon letztes Jahr beim Umsteigen dort) und man gleich zum naechsten Gate gehen muss. Kaum dort angekommen ist auch schon wieder Boarding fuer den Langstreckenflug. Um 1027 beschleunigen die Triebwerke unserer KLM Boeing 777-200 auf „Saugstufe 5“ (hört sich wirklich an wie ein Staubsauger) und wir heben ab. Ich sehe kurz vor dem Einfliegen auf den Atlantik noch London und die franzoesische Nordkueste. Dann folgen viele Stunden, in denen man nur Wasser unter sich hat. Ich schlage die Zeit tot mit Musik, den Movies "Illuminati" und "Casino Royale" (ein Hoch auf die PTVs), und dem Studium des Reisefuehrers, da ich noch eine Unterkunft in Lima, der Hauptstadt Perus, brauche.
Dann taucht nach einiger Zeit auch schon die Kueste von Franzoesisch Guyana auf. Bis zur Grenze von Peru sehe ich nur Regenwald. Tiefes flaches Gruen. So gut wie keine Staedte und Strassen oder sonstige Infrastruktur. Den Hoehepunkt stellt der riesige und tausendfach verzweigte Amazonas dar, den wir genau auf Hoehe der Stadt Manaus ueberfliegen. Absolut beeindruckend. Noch zwei weitere Stunden fliegen wir ueber die tausend Arme des braunen dreckigen Flusses. Ich bin begeistert.
Kurz vor der Landung dann tauchen die Berge der Anden auf, welche bei wolkenfreiem Himmel glasklar zu erkennen sind. Im Landeanflug fliegen wir knapp ueber die Gipfel. Es ergeben sich phantastische Blicke auf die faszinierende Berglandschaft.

Im Landeanflug tauchen wir dann in die geschlossene Wolkendecke ein, welche die Kueste zu dieser Jahreszeit permanent bedeckt.
Schliesslich, um 1547 Ortszeit (MESZ -7h), nach 12h20min Flug, setzen die Raeder der 777 sanft und leise auf der Rwy 15 des Airports in Callao/Lima auf. Bienvenidos al Peru!
Die Passkontrolle geht erstaunlich schnell, wir sind der einzige grosse Flieger, der zu dieser Zeit angekommen ist. Das Gepaeck, mein als Muellsack verpackter Trekkingrucksack, kommt auch sehr zuegig. Nun durch die Zollkontrolle, die wie in Mexiko ablaeuft. Jeder Passagier muss einen Knopf an einer Ampel druecken. Diese arbeitet nach dem Zufallsprinzip. Leuchtet greun auf, darf man ohne Kontrolle passieren. Leuchtet rot auf, wird man kontrolliert und man muss sein Gepaeck oeffnen. Ich habe Glueck und habe gruen. Wenigstens...
Dann gehts auch schon hinaus aus dem Terminal, rein ins richtige Peru. Meine Ecuador-Erfahrung kommt mir zugute. Der Kulturschock ist nicht so gewaltig wie fuer einen Suedamerika-Neuling, aber dennoch drueckend. Peru ist doch um einiges aermer als das Nachbarland. Ich suche mir ein einigermassen guenstiges Taxi und lasse mich von der Stadt Callao (Nachbarstadt von Lima, welche aber laengst mit der Hauptstadt zusammengewachsen ist) nach Lima etwas abseits des Zentrums zu einem Hostal fahren. Dieses habe ich mir waehrend dem Flug im Reisefuehrer ausgesucht. Doch als wir dort ankommen, entscheide ich mich sofort, dort nicht uebernachten zu wollen. Viel zu finster und heruntergekommen ist die Gegend und zu viele komische Gestalten laufen dort herum. Auch der Taxifahrer sagt, dass er das nicht empfehlen wuerde. Also lasse ich mich weiter ins Zentrum hinein fahren, auf Anraten des netten Taxifahrers in ein Hostal seiner Wahl, was aber auch in meinem Reisefuehrer steht. Im dichten Rushhour-Verkehr geht es in rasanter und schonungsloser Fahrweise zum Hostal Bonbini. Extremer Smog und Autoabgase machen den Sauerstoff in der Luft zu einem Luxusgut. Aber man gewoehnt sich daran, mehr Abgase als Frischluft zu atmen.
Fuer den ersten Eindruck ist die Hauptstadt nicht recht ueberzeugend. Zu diesem Zeitpunkt bin ich froh, dass ich bald weiterreisen kann. Das Hostal gibt einem Luft zum Verschnaufen und etwas Ruhe. Fuer 30 Dollar die Nacht mit Fruehstueck und heissem Wasser, dieser Preis fuer ein Einzelzimmer in der Hauptstadt ist akzeptabel. Und kostenloses Internet gibt es auch, wenn auch nur mit DSL500.


Gegen 0630 am naechsten Tag bin ich bereits wach und topfit, nachdem ich meinen Jetlag ausgeschlafen habe. Durch die guenstigen Flugzeiten war es fuer mich fast wie eine vollstaendige Frueh-/Nachtschicht in meinem Beruf. Und danach reichen mir routinemaessig 9 Stunden Schlaf locker. Die Nacht war nicht so warm wie ich es gerne gehabt haette. Ich musste zwei Lagen anziehen, da die Zimmer keine Heizung haben und die Decke viel zu duenn ist. Aber mit mehr Kleidung ist es angenehm.
Bevor es um 0800 in der zum Essraum umgebauten Garage (sieht aber nicht schlecht aus) Fruehstueck gibt, packe ich meine Sachen noch aus, richte fuer den kommenden Tag her und lese nochmals meinen Reisefuehrer durch.
Das Fruehstueck besteht aus zwei Semmeln, Butter, Marmelade, Tee, Saft und Ruehreiern. Nicht viel, aber fuer mich reicht es aus. Nach dem Essen schlage ich mich ins hektische Treiben der Stadt Lima. Das Wetter ist mit knapp 20 Grad und bedecktem Himmel ganz angenehm. Es schafft auch fast ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.

Als erstes suche ich eine Wechselstube auf und tausche US-Dollar in peruanische Nuevos Soles. Dann suche ich das Buero der Busfirma Ormeños auf. Dieses liegt in einer Gegend, die nicht sehr einladend aussieht und die ich nach Sonnenuntergang auf keinen Fall mehr aufsuchen wuerde. Doch am Tag geht es gerade so. Ich kaufe mir ein Busticket von Lima nach Pisco an der Kueste fuer den naechsten Tag. Ich kann sogar einen Sitzplatz im Bus frei waehlen. Die Fahrt soll 3-3,5 Stunden dauern und kostet 15 Dollar. Eigentlich recht teuer fuer einen peruanischen Bus. Aber es ist einer dieser Luxus-/Businessbusse, den die Firma hat. Mit dem Ticket in der Tasche starte ich meinen Spaziergang durch die Stadt. An diesem Tag sieht alles schon wesentlich freundlicher aus und nachdem der Kulturschock vom Vortag ueberwunden ist, macht es schon richtig Spass, sich durchzuschlagen. Wieder kommt mir meine Ecuador-Erfahrung sehr zugute. Ich besichtige den Plaza San Martin, die grosse Hauptkirche Iglesia San Francisco sowie viele andere Kirchen und Kolonialbauten. Die Schachbrettstruktur der Stadt kommt einem sehr gelegen. So faellt die Orientierung leicht und man braucht nur selten einen Stadtplan. Im Grossen und Ganzen ist die Stadt Lima aber ein dreckiger Moloch mit heruntergekommenen und vernachlaessigten Gebaeuden, dreckigen Strassen und extrem schlechter Luft. Auf den Hauptstrassen, auf denen die Busse - oder besser gesagt die verbeulten Eisenkloetze - fahren bzw. sich voranschleppen und einen Russschwall nach dem anderen herauspusten, muss ich desoefteren husten und nach einer Stunde kratzt bereits der Hals leicht. Erst nachdem ich eine Inca Kola, das peruanische Nationalgetraenk, trinke, wird es besser. Die Inca Kola schmeckt wie Gummibaeren. Die erste Flasche ist sehr gewoehnungsbeduerftig, die zweite geht so und ab der dritten wird die Inca Kola zu meinem Lieblingsgetraenk fuer den Rest des Urlaubs…
Die einzige Ruhe vom staendigen Stadtlaerm in der Stadt findet man in den Kirchen oder in wenigen Geschaeften. Mittagessen nehme ich in einer Art peruanischem Huehnchen-KFC zu mir. 1/4 Huehnchen mit riesigen rechteckigen Pommes und Salat (welchen ich aber aus hygienischen Gruenden nicht esse) fuer 6 Soles (1,50 EUR). Nach dieser Staerkung besichtige ich den Plaza Mayor oder frueher genannt Plaza de Armas (Waffenplatz). Dieser verdient ohne zu Zoegern das Praedikat "sehr schoen". Ein riesiger Platz mit dem Parlamentsgebaeude, dem Rathaus, dem Postgebaeude und der Kathedrale. Dazu viele Palmen und Gruenzeug. An jeder Ecke stark bewaffnete Polizisten mit Schutzschilden, welche ihnen aber eher als Stehhilfe dienen. Von der Sicherheit her ergeht es mir in Lima nicht anders als in vielen anderen Staedten der Welt. Sehr angenehm eigentlich. Kaum Bettler oder nervige Leute, die was von einem wollen. Man kann sich - zumindest im Zentrum - schoen frei bewegen.
Mittlerweile entdecke ich sogar einen Dunkin’ Donuts-Laden. Dieser wird sofort von mir besucht. Vanille-Donut. Hmmm!
Dann kaufe ich mir noch Postkarten und in der Post Briefmarken dazu. In der Post befindet sich auch das kostenlose Postmuseum, welches ich mir bei dieser Gelegenheit gleich anschaue.
Zum Schluss spaziere ich noch durch die Fussgaengerzone Jiron de la Union, in der sich zahlreiche Geschaefte befinden, wie in jeder anderen Stadt auch.
Mein weniges Spanisch klappt hervorragend. Macht viel Spass.
Als es gegen 1800 dunkel wird, begebe ich mich wieder zur Unterkunft. Ich bin auch schon bestimmt 10km weit am Tag gelaufen.
Am naechsten Tag soll es mit dem Bus auf der beruehmten Panamericana nach Sueden entlang der Kueste gehen. Wie es geklappt hat: Fortsetzung folgt...
 
Mit Fotos wird es etwas schwierig, da ich analog unterwegs war.
Aber vielleicht kann ich das eine oder andere nach der Entwicklung einstellen. Kaufe mir aber jetzt eine Digicam, so kann ich beim nächsten Urlaub besser Fotos einstellen...
 
Sehr interessant @Knightflight. Das ist mal ein wenig anders, als das was wir hier sonst lesen dürfen.

Schöne Grüße
Michael
 
Schöner Bericht, würde mich ebenfalls sehr über eine Fortsetzung und idealerweise auch über Fotos freuen. Möchte nächstes Jahr nämlich ebenfalls gerne nach Peru und das wäre eine tolle Einstimmung... :thbup:
 
@ Knightflight: Das ist ein sehr schöner und detaillierter Bericht, der auch ohne Fotos wirkt. Danke dafür. Ich freue mich auf Deinen nächsten Beitrag, denn ich war ja auch vor über 20 Jahren mit Ruck- und Schlafsack unterwegs. Das ist die intensivste Art zu Reisen, dabei lernt man ein Land und seine Leute wirklich kennen. Wenn ich in Rente bin, werde ich wieder ohne Zeitdruck mit Rucksack reisen und dann in auch wieder in Hostels übernachten, denn dort trifft man interessante Menschen aus aller Welt.

@ all: Es freut mich sehr, dass mittlerweile immer mehr Forumsmitglieder Reiseberichte ins Forum stellen - mit oder ohne Fotos, mit oder ohne beste Qualität, mit oder ohne Text, mit oder ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler. Darauf kommt es nicht an, sondern auf den Inhalt. Mir macht es Spass, die Fotos zu sehen und die Berichte zu lesen. *smile*. Bitte weiter so! Ich freue mich! Danke.
 
Am 05.09. besichtige ich am Vormittag noch das Kloster San Francisco. Man bekommt den schoenen Innenhof zu sehen und auch die Katakomben, in denen sehr viele Skelette offen aufgebahrt sind. Diese befinden sich direkt 4m unter dem Kirchenboden. Dann erlebe ich noch vor einer anderen Kirche eine grosse Prozession und Musikveranstaltung mit Festtagsgewaendern der Einheimischen und vielen Musikbands. Sehr interessant. Gegen Mittag geht es mit einem Taxi Marke ururalt zum Terminal der Busgesellschaft Ormenos. Das Taxi hat keine funktionierenden Anzeigen mehr, ab 40km/h schleift der Reifen an der Karosserie, wie die Bremsen funktionieren moechte ich gar nicht wissen. Doch ich komme heil an. Der Taxifahrer ist sehr nett, stellt viele Fragen und ich kann mich auch gut mit ihm unterhalten.
Im Terminal angekommen moechte ich fuer meinen Bus einchecken. Doch es gibt ein Problem. Er faehrt nicht. Klasse, denke ich mir. Das faengt gut an. Doch ich erfahre, dass ein anderer Bus faehrt, nur 30min spaeter. Ich nehme also diesen. Das einzige Problem ist, dass er nicht da hin faehrt, wo ich hin will. Er haelt nur an der Panamericana und laesst dort die Leute aussteigen. Doch auch dafuer hat die Busgesellschaft vorgesorgt. Es werden kostenlose Taxen fuer die Passagiere organisiert. Optimaler Service. Es passt also alles wieder. Ich gehe in die Wartehalle und sehe schon die ersten Touris. Ich setze mich neben ein Ehepaar, Philippe und Nicole aus Frankreich, wie sich herausstellt. Wir kommen sofort ins Gespraech. Ich muss nun also nicht alleine mit dem Bus fahren.
Mit der obligatorischen Verspaetung von 15min startet der Bus. Ein Business Class-Bus, der einen Vergleich mit guten deutschen Bussen nicht zu scheuen braucht. Nein, er ist sogar besser als viele deutsche. Es geht erst durch die Slums von Lima, dann auf die Panamericana Richtung Sueden und schliesslich lange Zeit nur durch die Wueste. An der Kueste Perus gibt es nur Wueste. Wie in der Sahara. Zuerst ist die Panam noch zweispurig, dann wird sie einspurig. Doch auch das bremst so manche waghalsige Ueberholmaneuver des Busfahrers nicht… Auf dem Highway sehe ich viele interessante und uralte Gefaehrte. Am besten gefallen mir die alten Dodge- und Ford-Lkws. Immer wieder befinden sich neben der Fahrbahn Haeuser von Armen, welche oft aus nicht mehr als vier Blechwaenden und einem Dach bestehen. Wie diese Menschen ueberleben koennen, ist mir ein Raetsel.

Im Bus wird eine amerikanische Liebeskomoedie im TV gezeigt. Sehr abwechslungsreich und witzig. Als die Sonne bereits untergegangen ist, kommen wir nach ca. 3,5h an dem Punkt an, an dem man an der Panam herausgeworfen wird. Aber es warten schon mehr oder weniger offizielle Taxen und ein Angestellter der Busfirma. Philippe, Nicole und ich (wir sollten seit diesem Tag nun die ganze folgende Woche immer gemeinsam unterwegs sein) fahren nach Paracas, einem kleinen Dorf am Pazifik. Dort nehmen wir uns das Hostal „Refugio del Pirata“. Hat gute Zimmer, kostet 10 Dollar und wir koennen dort gleich die Touren fuer den naechsten Tag buchen.
In der Nacht kann ich noch den schoenen Suedsternhimmel am Wustenstrand beobachten. Die suedlichen Sternbilder sind immer wieder faszinierend.
Am naechsten Tag fahren wir mit einem Schnellboot (Kapazitaet 30 Personen) auf den Pazifik hinaus. Ich sitze neben einer Huebschen aus Australien. Sie kommt aus Brisbane. Hm, auch dort bin ich schon einmal gewesen, denke ich mir… In rasanter Fahrt bei ruhiger See geht es zunaechst zu der Steilkueste der Halbinsel Paracas. Dort befindert sich der Candelabro, ein 200m grosses Scharrbild im Sand/Fels, aehnlich den beruehmten Nazca-Linien. Dann geht es weiter zu den Ballestas Inseln. Doch auf halber Strecke geht unser Boot kaputt. Etwas hat sich in der Schraube verfangen. Es dauert geschlagene 30min, bis unser Bootsfuehrer es richten kann, nachdem er den ganzen Motor weggebaut hat. Doch dann geht es weiter. Neben unserem Boot schwimmen ein paar Delphine. Ein sehr schoener Anblicki. Die Ballestas Inseln werden auch als das Galapagos der Armen bezeichnet. Hier gibt es aehnlich viele Tiere und Seevoegel, nur ist es nicht so teuer. Wir sehen unzaehlige Kormorane, Seeschwalben, Toelpel, Pelikane, Seeloewen und Humboldtpinguine aus naechster Naehe. Man kann bis auf weniger Meter ab die Tiere heranfahren, ohne dass diese Scheu zeigen. Zwar ist es nicht ganz so schoen wie Galapagos, aber dennoch sehr faszinierend. Es riecht extrem beissend nach Guano, den Sekreten der Voegel, welcher von einiger Zeit dort von den Einheimischen noch rege abgebaut wurde.
Dann geht es mit Vollspeed wieder zurueck zum Hafen nach Paracas. Nur eine Stunde spaeter starten wir zur naechsten Tour. Diesmal ist ein Taxifahrer von der Agentur als Fuehrer engagiert worden. Er spricht leider nur spanisch. Wir sind eine Gruppe aus zwei Franzosen, zwei Hollaendern, einer Rentnerin aus England, welche seit November 2008 durchgehend auf Weltreise ist, und mir. Ich werde von der Gruppe gleich zu Beginn einstimmig als Uebersetzer engagiert. Ich bemuehe mich, aber es ist nicht schwer, den Fuehrer zu verstehen und dann auf franzoesisch und englisch zu uebersetzen. Es wird nun mein ganzes Sprachspektrum gefordert. Wir besichtigen Flamingos am Ufer der Halbinsel Paracas und die ca. 60m hohe Wuestensteilkueste, an der bestaendig der Pazifik nagt. Gefahren wird auf Salzstrassen, denn das meiste der Insel dort ist aus Salz (fest wie Stein) und Sand. Es gibt zwar Fahrstrassen, aber man kann auch querfeldein fahren. In einem Rohbaurestaurant essen wir Mittag. Das Essen ist gut, aber der Service schlecht. Dann geht es wieder zurueck zum Hostal. Da wir aber leider keine Uebernachtung im Hostal mehr bekommen, da alles ausgebucht ist, kaufen Philippe, Nicole und ich uns Tickets fuer den Bus um 1700 nach Nazca.
Die Zeit ist auch gleich gekommen und der Business Bus von Cruz del Sur setzt sich mit 15min Verspaetung in Bewegung. Wir bekommen unterwegs nur Wueste zu sehen. Die Panam oft kilometerlang schnurgerade. Um die Stadt Ica gibt es die hoechsten Sandduenen Suedamerikas. Dort wird auch Sandboarding angeboten. Um 2030 kommen wir in Nazca, weiter im Sueden, an. Gleich gegenueber der Busstation nehmen wir uns das Hotel „Alegria“ fuer 30 Dollar die Nacht mit Fruehstueck. Es ist sehr schoen, gehobene Klasse und hat sogar einen Pool. Ein bisschen Luxus muss auch mal sein!


Am 07.09. schliesslich werden wir um 0930 vom Hotel mit einem geilen US-Car Verbrecher-Van (wie in den Filmen) abgeholt und zum Flugplatz Maria Reiche von Nazca gefahren. Diese Tour haben wir am Vorabend gebucht.
Am Flugplatz checken wir fuer unseren Flug ueber die beruehmten Nazca-Linien ein. Juan-Carlos, der in Augsburg deutsch studiert hat, weist uns ein und freut sich, dass er wieder mal mit einem Bayern sprechen kann. Ja, er versteht auch bayerisch!
Wir sind zu fuenft im Flugzeug. Philippe, Nicole, zwei Maedels aus Irland und ich. In einer kleinen Cessna 206 der Alas Peruanas starten wir auf der Rwy 25. Ich darf zu meiner Freude neben dem Piloten sitzen. Leider sind auf meiner Seite Steuerhorn und Ruderpedale ausgebaut. Ich waere gerne ein Stueck selbst geflogen. Nun geht es 30min lang ueber die Wueste und die Linien. Wir sehen einen Affen, einen Astronauten, einen Baum, Colibri, Papagei und viele andere Figuren, die auf unbekannte Weise in den Wuestenboden von den frueheren Bewohnern Perus gegraben wurden. Die Figuren sind zwischen 90 und 200m gross. Daneben durchschneidet die Panamericana als schwarzer Strich die Landschaft. Unser Pilot macht in 500m Flughoehe ueber jeder Figur eine scharfe Rechts- und gleich danach eine scharfe Linkskurve. Die Tragflaeche neigt sich jedes Mal fast senkrecht zum Boden. Man wird mit viel Gewicht in den Sitz gepresst. Aber nur so sind die Linien schoen zu sehen und zu fotografieren. Nichts fuer schwache Nerven. Eine der Irinnen muss sich auch in die Kotztuete uebergeben... Doch auch fuer einen Hartgesottenen wie mich (kunstflugbegeistert!) war es dann nach 30min genug. Wir landen wieder auf Rwy 25 und werden zurueck zum Hotel gebracht. Es ist heiss, hat 28 Grad, blauer Himmel. Nach dem Mittagessen halten wir ein Taxi auf und chartern es fuer eine Rundfahrt. Wir lassen uns zum 30km entfernten Wuestenfriedhof Chauchilla fahren. Der Taxifahrer ist sehr nett und hat ein breites Wissen, was ich natuerlich wieder uebersetzen muss. Auf der Panamericana werden wir von der Polizei aufgehalten. Unser Fahrer muss Strafe bezahlen, da er Touris transportiert aber keine Lizenz dazu hat. Es sind aber umgerechnet nur 1-2EUR. Dann geht es weiter und wir besichtigen den alten Inkafriedhof. Die Graeber wurden ausgehoben und man kann viele Skelette mit Kleidungsresten sehen. Sogar die ganzen Haare sind noch wie neu, da sie in der trockenen Wueste hervorragend konserviert wurden. Sehr interessant. Bei unserem Besuch weht ein starker Wind. Diese sei nur am Nachmittag so stark, meint unser Taxifahrer, welcher den Friedhof auch gleich anschaut (natuerlich ohne Eintritt zu bezahlen). Danach lassen wir uns die Inkaruinen von Paredones zeigen. Diese waren frueher einmal ein Markt der Inkas, auf dem alle moeglichen Lebensmittel verkauft wurden. Im Anschluss besichtigen wir das fast daneben befindliche Nazca-Aquaedukt. Dieses sind unterirdische Kanaele, welche die Inkas 1-2m unter der Erde angelegt haben, um das Wasser aus den Bergen und dem Fluss zu kanalisieren. Eine beeindruckende Leistung. Nicht einmal die Erdbeben der Vergangenheit konnten das Bauwerk zerstoeren. Als die Sonne langsam untergeht und es kuehler wird, lassen wir uns zurueck zum Hotel fahren. Unterwegs wird unser Taxi erneut von der Polizei aufgehalten. Diesmal waere es illegal, seine Frontscheibe am Rand oben abzudunkeln. Erneut Strafzahlung!
Am Abend gehen wir in die Stadt. Es ist sicher dort, auch bei Dunkelheit. Am Hauptplatz ist ein riesiges Fest. Lauter Leute haben sich versammelt, Musik wird gemacht, ein Markt ist aufgebaut und auch ein riesiges Volksfest gibt es! Ich muss dieses Jahr also doch nicht auf mein Volksfest zu Hause und die Wiesn verzichten. Ich habe mein Volksfest hier. Nur eben auf peruanisch. Dieses Volksfest ist sogar groesser als das Gaeubodenfest in Straubing! Aber die Fahrgeschaefte sehr abenteuerlich. Das Riesenrad besteht nur als Draehten, Stahlseilen, dem Rad mit Gondeln und einem 30cm grossen offenen Elektronikkasten, aus dem die Kabel heraushaengen. Beim Umlegen des On-Schalters springen leicht Funken. Dafuer dreht sich das Riesenrad aber doppelt so schnell wie die in Deutschland... Auch die anderen Fahrgeschaefte sind abenteuerliche und einfachste Konstruktionen. Von den Kindern wird es gerne angenommen. Man kommt sich vor wie zu Hause auf dem Volksfest.

Dann muessen wir aber zurueck zum Busbahnhof, denn um 2300 soll unser gebuchter Nachtbus abfahren. Wir haben uns eine Bus-Suite im Erste-Klasse-Bus von Cruz del Sur geleistet. Fuer die 8 Stunden Fahrtzeit werden dafuer lediglich 24 EUR berechnet. Aber das im Schlafsessel inkl. Stewardess, Zeitung, Zahnbuerste, Abend-Snack und Fruehstueck.
Unser Bus hat eine Stunde Verspaetung, er kommt aus Lima. Wir steigen um 0030 zu. Haben die Plaetze im Oberdeck ganz vorne bekommen. Panoramablick! Dann geht es auf die Panamericana, wieder Richtung Sueden. Ich kann sogar 4-5 Stunden schlafen. Ohne Zwischenstopp faehrt der Luxuskreuzer konstant mit 100km/h dahin, bremst nur wenig in den Kurven, welche grosszuegig geschnitten werden. Vielleicht ist es besser, wenn man in der Dunkelheit der Nacht nichts sieht...
Bei Sonnenaufgang wache ich auf. Wir fahren noch kurze Zeit entlang der Kueste. Noch immer und schon wieder Wueste. Dann geht es jedoch hinauf ins Hochland. Nach dem Fruehstueck, welches wie im Flugzeug von der Stewardess serviert wird, erreichen wir gegen 0900 auch schon Arequipa, welches auf 2300m im Hochland der Wueste liegt. Umgeben vom majestaetischen Vulkan Chachani mit 6075m Höhe, dem Pichu Pichu (5571m) und dem phantastisch konisch geformten 5825m hohen Vulkan Misti. Dieser ragt in der klaren Luft nur 17km vom Zentrum der Stadt entfernt in den blauen Himmel. Es ist warm, 25 Grad. Mit einem Taxi lassen wir uns vom Busbahnhof in die Stadt fahren, schauen unterwegs einige Hostals an, waehlen aber dann eines in der Naehe des Hauptplatzes aus. Es ist das „Los Andes Bed & Breakfast“ fuer 12 Dollar die Nacht. Die Zimmer sind gut, an den Strassenlaerm gewoehnt man sich. Arequipa ist, wie auch die anderen Staedte an der Kueste, nicht so dreckig und laut wie Lima. Die Hauptstadt ist schon das schlechteste, was Peru zu bieten hat.
Wir checken ein und buchen sogleich eine Tour fuer den naechsten Tag.
In der Stadt gibt es eine Touristenpolizei, die sehr freundlich ist, auf einen zukommt und einem sogar ueber die Strasse hilft. Am Abend essen wir ein Menu fuer 3,80EUR: ein Teller Suppe, Ein Hauptgericht, ein Getraenk. Das gibt es zum gleichen Preis in jeder Stadt Perus und sollte von nun an unsere fast taegliche Mahlzeit am Abend werden.


Fortsetzung folgt…
 
Es geht weiter am 09.09.09.
In der Frueh geniesse ich einen herrlichen Ausblick von unserer Hostal-Dachterrasse auf den nur 17km entfernten 5822m hohen Vulkan Misti, welcher immer noch aktiv ist. Es ist aber nicht bekannt, wann er wieder ausbrechen wird. Zusammen mit dem 6000er Chachani bei klarem blauen Himmel ein phantastisches Panorama! Um 0900 werden wir von einem Doppeldecker-Sightseeingbus abgeholt. Wir haben Plaetze oben auf dem Cabriodeck. Zuerst geht die Fahrt durch die Stadt Arequipa, vorbei an vielen Sehenswuerdigkeiten. Dann jedoch geht es auch schon hinaus aus dem schoenen Zentrum und in die Vororte der Stadt, welche alle viel aermlicher und schmutziger sind. Dennoch fuehlt man sich hier sehr wohl und sicher. Wir machen verschiedene Stopps an verschiedenen Aussichtspunkten. Unterwegs lerne ich auch drei weitere Deutsche in meinem Alter kennen. Zwei von ihnen waren zuvor in Bolivien. Sie berichten, dass sie einen Busunfall hatten. Aufgrund von einer Sandbank auf der Strasse kam der Linienbus (es war der billigste, den es gab und dementsprechend auch sicher...) ins Schleudern und kippte schliesslich auf die Seite um und blieb liegen. Sie hatten nur Prellungen und blaue Flecken. Andere Touristen hat es schlimmer erwischt. Ein Italiener hatte ein gebrochenes Handgelenk, eine andere Frau eine Platzwunde am Kopf. Man sieht also, billig ist nicht immer gleich gut! Die andere der Deutschen berichtet, dass sie vor Peru eine Woche in Ecuador war. In der Hauptstadt Quito war sie gegen Mittag mit vielen anderen Leuten allein auf der Strasse unterwegs. Ploetzlich kamen 2 Leute und bewarfen sie mit menschlicher Scheisse. Sie liefen weiter. Die logische menschliche Reaktion ist, dass man sich erst einmal reinigen muss. Doch das ist in so einem Fall genau verkehrt. Sie blieb stehen, nahm ihren Rucksack ab, stellte ihn auf die Strasse, um ein Tuch herauszuholen. In diesem Moment kamen 2 weitere junge Maenner auf sie zugelaufen und entrissen ihr den Rucksack. Sie lief noch hinterher, konnte aber nur einen von den 2 fassen und festhalten. Doch der lenkte sie dann kurz ab und riss sich los. Das ganze war direkt vor einer Polizeistation passiert. Ein herbeigerufener Polizist konnte den Davonlaufenden noch sehen. Vermutlich hat er auch die ganze Aktion mitbekommen. Doch er machte keine Anstalten, dem Dieb hinterher zu laufen. Er sagte nur kuehl, dass er diesen Typen kenne und der so etwas nicht mache. Dann ging er wieder weiter. Hm, da soll man mal sagen, dass die Polizei in Suedamerika nicht korrupt ist...
Unsere Sightseeingfahrt geht weiter durch die "Slums" von Arequipa. Doch diese sind immer noch recht ordentlich. Trotzdem begleitet uns staendig ein bewaffneter Touri-Polizist im Bus auf der kompletten Tour. Wir besichtigen das alte Kolonialhaus des Stadtgruenders und eine alte Wassermuehle, ebenfalls aus der Kolonialzeit im 17./18. Jhd.
In einem kleinen Zoo koennen wir die vier in Suedamerika und speziell Peru vorkommenden Lama-Arten bewundern. Es gibt das klassische Lama, dann das ebenfalls gut bekannte Guanako, dann das Alpaka, aus dessen Wolle die meiste Kleidung hergestellt wird, und das seltene und nur hier vorkommenden Vicunja. Letzteres ist viel kleiner als die anderen, viel scheuer und hat eine doppelt so gute Wolle als alle anderen. Ein Pelzmantel von diesem soll 1000 Dollar kosten!
Nach 4,5h endet unsere Tour wieder am Plaza de Armas, dem Hauptplatz. Am Nachmittag mache ich in der Stadt noch alleine ein paar Erledigungen. Spaeter geniesse ich den Sonnenuntergang auf unserer Dachterrasse. Der Vulkan Misti faerbt sich in der untergehenden Sonne erst orange, dann rot. Ein tolles Spektakel. Am Abend treffe ich mich wieder mit Philippe und Nicole. Wir gehen zusammen in ein italienisches Restaurant.


Den 10.09. verbringe ich alleine. Ich schaue mir die Stadt an. Diese ist – so wie es auch im Reisefuehrer steht - die schoenste Stadt Perus. Alles sehr sauber und schoen hergerichtet. Es gibt sehr viele Kirchen, alle sehr schoen dekoriert und verziert. Der Plaza de Armas ist der schoenste Platz der Stadt. Auf dem Platz Palmen, dahinter die grosse zweituermige Kathedrale und hinter dieser der Vulkan Misti. Klasse!

Auf den Strasse sieht man oefters Maenner mit Schreibmaschinen auf dem Schoss sitzen. Das sind mobile Schreibbueros, bei denen man sich Briefe schreiben oder Formulare ausfuellen lassen kann. Dieser Service wird auch rege genutzt. Als ich ein Hubschraubergeraeusch hoere, blicke ich natuerlich gleich nach oben. Es ist ein Mi-24 der Fuerza Aerea del Peru in schoener Wuesten-Tarnlackierung.
Die Luft auf 2350m Hoehe im Wuestenklima ist trocken. Ich merke dies an meinen Augen und an meiner trockenen Nase.
Der Geldwechsel in einer der vielen Wechselstuben klappt hervorragend, Dollar-Reiseschecks stellen zu meiner Freude kein Problem dar. Auch das Internetcafe darf nicht fehlen. Am Abend fahre ich mit einem Taxi zum Flughafen. Um 2115 landet die LAN Peru A319 aus Lima, die ich den ganzen Tag schon ungeduldig erwarte. In dieser Maschine sitzt naemlich mein Bruder Gerd, welcher mir nun eine Woche spaeter nach Peru folgt. Seine Fluege (MUC-AMS-LIM-AQP) waren alle mehr als puenktlich. Wir werden nun gemeinsam die naechsten drei Wochen im Hochland verbringen.
 
Am 11.09.09. lassen es Gerd und ich ruhig angehen. Nach dem Fruehstueck zeige ich ihm ein bisschen die Stadt. Ich kenne sie mittlerweile nun schon. Bin ja schon den dritten Tag dort. Hier in der Stadt gibt es sogar menschliche Telefonzellen. Das sind mit einer gruenen Leuchtweste bekleidete Leute, die in den Strassen herumlaufen und Handys bei sich haben. Gegen eine geringe Telefongebuehr kann man dann mit dessen Handys Anrufe taetigen.
Am Abend sehen wir uns noch das Inka-Museum an. Dort befindet sich die Juanita, eine Eismumie, die mehrere hundert Jahre alt ist. Dieses kleine Maedchen wurde damals auf dem Gipfel des 6300m hohen Ampato von den Inkas den Goettern geopfert. Vor 15 Jahren wurde dieses Grab entdeckt und die Mumie nach Untersuchungen ins Museum gebracht. Bei ihr sind sogar noch die Haare vollstaendig erhalten, als ob sie gestern noch gelebt haette. Sehr interessant.
Am naechsten Tag mache ich mit Gerd noch einmal die Bustour in und um die Stadt, die ich 2 Tage zuvor schon gemacht habe. Am Nachmittag schauen wir uns das riesige Nonnenkloster Santa Catalina an, welches die Stadt Arequipa weltberuehmt gemacht hat. Innerhalb der Klostermauern bekommen wir eine Stadt in der Stadt zu sehen. Viele Gassen und Plaetze durchziehen das Areal. Sehr interessant und sehr gepflegt. Es sind auch die Gemaecher der damaligen Nonnen zu sehen, inkl. deren Kochstellen.

Am Abend treffen wir uns ein letztes Mal mit Philippe und Nicole. Wir gehen zum Menueessen am Plaza de Armas. Auf dem Heimweg um 2130 sehen wir doch tatsaechlich einen als Weihnachtsmann verkleideten Mann mitten auf der Strasse stehen. Inkl. roter Zipfelmuetze und weissem Bart. Er verkauft Schokolade und wuenscht jedem Autofahrer eine gute Nacht. Wir hoeren ihn noch bis um 0200 in der Nacht rufen: "Schokoletti, Bajonett! Buenas noches!" (oder so aehnlich). Verrueckt!
Am 13.09. werden Gerd und ich um 0800 von einem Mercedes-Sprinter abgeholt. Zusammen mit 14 anderen Leuten geht es ins Landesinnere in die Berge hinein. Der Bus quaelt sich die gut geteerte Strasse hinauf. Nach einiger Zeit erreichen wir neben dem Vulkan Misti den ersten Sightseeingpunkt. Auf einem Hochplateau in 4000m Hoehe befinden sich sehr viele Vicunas neben der Strasse und in ausgetrockneten Seepfannen. Zusammen mit dem endlosen Wuestenpanorama ein toller Anblick! Weiter geht die Fahrt. Nach einem kurzen Stopp, wo es einen wohltuenden Coca-Tee gibt, geht es nun eine schlechte Schotterpiste mit Schlagloechern weiter in die Hoehe. Auf 4300m Hoehe sehen wir sehr viele Alpacas neben der Strasse grasen. Aus ihnen wird die meiste Wolle gewonnen. Gerd und ich merken von der grossen Hoehe nichts. Doch einer weiteren Deutschen geht es nicht so gut. Sie muss sich hinlegen, da ihr Kreislauf nicht mitmacht. Aber das kommt auf jeder Tour vor, meint unser Tourguide. Wir fahren also weiter, bis wir den hoechsten Punkt der Fahrt, den Patapampa-Pass, auf einer Hoehe von knapp 5000m (genau 4910m) erreichen. Unser Bus macht die Strapaze ohne Probleme mit. Ob dieser fuer die Hoehe umgebaut wurde, weiss ich nicht. Auf dem Pass koennen wir aussteigen und das Vulkanpanorama geniessen. Dieses ist in der Tat herrlich! Die Luft ist duenn und frisch, macht uns aber nicht zu schaffen. Bestes Wetter, wolkenfrei. Es ist der Vulkan Ampato mit etwas mehr als 6300m und der 5976m hohe Sabancaya aus naechster Naehe zu sehen. Doch so hoch ist er nicht mehr im Vergleich zu unserem Standpunkt. Dann geht die Fahrt weiter und hinunter nach Chivay, was nur noch auf 3600m liegt. Dort beziehen wir nach 160km Fahrt unser Hostal Chambi. Es ist eigentlich schoen eingerichtet und sauber, allerdings kalt. Eiskalt! Es hat bestimmt keine 10 Grad im Zimmer. Naja, aber hilft nichts. Wir haben die Tour fuer nur 45EUR gebucht. Da ist halt keine Heizung dabei... Wir erkunden daher gleich die Hauptstadt des gleichnamigen Bereichs. D.h. das Dorf. Es gibt hier nur 7000 Einwohner. Am Dorfplatz finden wir Kinder in traditioneller Kleidung vor. Viele haben Alpacas an der Leine dabei. In der Sonne hat es bestimmt 25 Grad, T-Shirtwetter. Doch im Schatten braucht man schon eine Weste. 3600m sind halt nicht wenig. In einer Strasse sehen wir den Dorffernseher. Es ist ein kleiner Fernseher mit einem Bildschirm von ca. 30cm. Auf diesem laufen Kinderfilme. Er steht auf der Strasse, auf einem Tisch. Drum herum haben sich einige Kinder des Dorfes versammelt, um sich die Zeit zu vertreiben. Ihre Familien haben sicher keinen TV zu Hause. Die meisten Strassen des Dorfes sind nicht geteert. Wieder einmal haben wir den Eindruck, am Ende der Welt angekommen zu sein. In den vielen Tante Emma-Laeden gibt es neben Eiern und Nahrungsmitteln auch CDs, Bier, Motorsaegen, Oel und Waeschereidienste. Und telefonieren kann man dort auch noch.
Am Abend gehen wir mit einem Spanier unserer Gruppe und dem Tourguide ins Thermalbad La Calera. Dort gibt es heisse Quellen, die zu einem Schwimmbad umgebaut worden sind. Das warme Wasser tut gut. Ich bestelle mir zudem einen Cuba Libre. Man goennt sich ja sonst nichts. Normalerweise haut der Alkohol in so einer grossen Hoehe, und in Kombination mit heissem Wasser, voll rein. Doch ich merke nicht viel. Als es dunkel wird, gehen wir zum Essen im Dorf. Im Restaurant nehmen wir wie so oft Alpaca-Steak. Schmeckt sehr gut. Es werden nebenbei auch traditionelle Taenze der Einheimischen vorgefuehrt. Um 2130 gehen wir nochmal zum Dorfplatz. Dort findet gerade eine religioese Prozession statt. Doch wir bleiben nicht lange, denn es ist eiskalt. Nur 5 Grad zeigt das Thermometer! Also gehen wir ins, naja, auch nicht gerade waermere Zimmer zurueck. Kurz vorm Bettgehen schaue ich noch auf die Dachterrasse (eigentlich abgesperrt, da wie so vieles in Peru im Rohbau, doch ich gehe trotzdem rauf) des Hostals, um Sterne zu schauen. Ich richte meinen Blick nach oben und mein erster Satz war: "Ja leck mich am Arsch! Sieht man die Milchstrasse extrem!!" Es waren z.T. so viele Sterne zu sehen, dass ich die Sternbilder nicht mehr richtig kannte. Das war echt phaenomenal. So gut habe ich die Milchstrasse noch nie in meinem ganzen Leben gesehen. Und ich habe schon oefters in der Wueste beobachtet. Ich bin absolut begeistert und kann mich gar nicht sattsehen an diesem pechschwarzen Himmel und den vielen Sternen.
In der Nacht muessen Gerd und ich sogar mit Muetzen schlafen, da es dermassen eiskalt war. Aber wir haben es ueberlebt.
Um 0415 werden wir jedoch schon wieder von unserem Tourguide geweckt. Wir brechen nach dem Fruehstueck mit dem Bus auf und fahren entlang am Rande des Colca Canyons. Dieser ist einer der tiefsten Canyons der Welt. Nur drei sind tiefer, darunter der Grand Canyon in den USA, aber nicht viel. Von unserem nach einer Stunde erreichten und 55km entfernten Standpunkt Cruz del Condor geht es stattliche 1200m nach unten. Der Canyonrand ist jedoch 3200m hoch, vom Meeresspiegel gemessen. An diesem Punkt sind fast taeglich Condore zu sehen, die groessten fliegenden Voegel der Welt. Diese lassen sich von den Aufwinden des Canyons ohne Anstrengung nach oben tragen. Wir haben Glueck und sehen bis zu 9 Condore gleichzeitig fliegen. Sie haben eine Spannweite von 3,50m! Manche fliegen sogar in nur wenigen Metern Hoehe ueber unsere Koepfe. Beeindruckend! Ob das an der allgemeinen Neugier der Tiere liegt oder doch an unseren Kaesesemmeln…? Hier entstand auch das beruehmte Lied "El Condor pasa", welches wir im Bus natuerlich auch anhoeren.
Nach einer Stunde Beobachtungszeit geht es auf der schlechten Schotterpiste wieder zurueck nach Chivay. Wir werden ordentlich durchgeschuettelt. Vielleicht auch der Grund dafuer, dass ein Reifen kaputt ging und er gewechselt werden musste. Doch fuer unseren Fahrer kein Problem.

Nach einem Essen in einem Buffet-Restaurant geht es ueber den 5000er-Pass wieder zurueck nach Arequipa auf 2350m, wo wir gegen 1630 ankommen. Wir beziehen wieder unser Hostal von den Vortagen. Leider aber mit einem schlechteren Zimmer. Dort ist die Toilette vom Rest des Zimmers nur durch einen laeppischen Vorhang abgetrennt, da es kein richtiges Bad gibt. Ausgerechnet an diesem Abend macht mir mein Darm etwas Probleme…

Bereits um 0445 in der Frueh am naechsten Tag holt uns ein Taxi vom Hostal ab und faehrt uns zum Flughafen Alfredo Rodriguez Ballon von Arequipa. Es hat einen Grund, warum wir so einen fruehen Flug gebucht haben. Denn je spaeter es am Tag ist, desto widriger werden die Wetter- und vor allem Flugbedingungen in den Anden. Da der Flughafen von unserem Zielort Cusco auf 3400m liegt, sind meist nur die ersten Fluege des Tages puenktlich, spaetere werden oft abgesagt.
Der Flughafen von Arequipa hat nur ein Miniterminal. Am Vorfeld koennen maximal vier Flugzeuge in der Groessenordnung von A320 parken. Meist ist aber nur ein Flugzeug da. Gerd und ich checken fuer unseren Flug ein. Doch ploetzlich, mitten waehrend des Check-in-Vorgangs: Nein, bitte nicht jetzt! Nicht jetzt! Doch es hilft nichts. Mein Darm spielt ausgerechnet in diesem Moment verrueckt und der Inhalt strebt mit einem gefuehlten Druck von 10 Bar dem Ausgang entgegen. Ich lasse Gerd den Check-in machen (es ist ohnehin durch den Online-Checkin schon alles erledigt) und stuerme der naechsten Toilette entgegen. Tuer auf, rein in die Kabine, doch was ist das?!? Kein Klopapier. Mist! Also in die naechste Kabine. Doch auch dort kein Klopapier! Ach ja, ich vergass, in oeffentlichen Toiletten in Peru gibt es nie Klopapier. Ausgerechnet jetzt habe ich meinen Rucksack mit meiner eigenen Klopapierrolle bei Gerd am Check-in stehen lassen… Doch zum Glueck habe ich eine Packung Tempos einstecken…

Nur 5min spaeter muss ich nochmals aufs Oertchen. Und weitere 15min spaeter noch mal. Doch zum Glueck sollte das schon die heisse Phase der Rache der Inkas gewesen sein.
Erleichtert gehen wir vom Terminal zu Fuss zu unserer LAN Peru A319. Sie ist nur halb voll. Puenktlichst um 0625 heben wir auf der stark gebogenen Rwy 27 ab und fliegen zunaechst laengere Zeit geradeaus im Steigflug weiter. Dann geht es in einer 270°-Kurve auf Kurs Richtung Juliaca. Wir passieren in geringer Flughoehe (daher die grosse Kurve) den 6075m hohen Vulkan Chachani und sehen sogar auch den weiter entfernten schneebedeckten 6613m hohen Coropuna. Nach nur 20min Flug befinden wir uns im Anflug auf JUL. Das Anflugsverfahren dort ist auch sehr interessant. Nachdem man die letzten hohen Andengipfel ueberflogen hat, koennte man nicht mehr direkt auf die Landebahn heruntersinken, da man noch zu hoch ist. Daher muessen vor der Landebahn eineinhalb engere Vollkreise geflogen werden, um Hoehe abzubauen. Dann erst beruehren die Raeder unserer A319 die Rwy 12 des 3825m hoch gelegenen Flughafens. Es gibt meines Wissens nur drei weitere Flughaefen der Welt, die noch hoeher liegen. Zwei in China-Tibet und El Alto in La Paz/Bolivien. Unsere Landegeschwindigkeit ist deutlich merkbar hoeher als normal, um die duennere Luft auszugleichen.
In JUL haben wir 30min Aufenthalt. Es steigen einige der Passagiere aus, nur vier weitere steigen zu. Unser Flieger ist nun nurmehr viertelt voll. Dann starten wir um 0725 wieder, diesmal Kurs Richtung Cusco. Diese Stadt erreichen wir nach 42min Flug. Es geht knapp an den hohen Bergen vorbei, dann sinken wir in das Tal hinab (aehnlich wie in INN) und setzen weich auf der 3400m hoch gelegenen Rwy 28 des Flughafens Alejandro Velasco Astete auf. Die Besonderheit an diesem Flughafen ist, dass immer nur auf Rwy 28 gelandet wird und auf Rwy 10, also entgegengesetzt, die Starts erfolgen. Der Grund ist, dass sich im Westen hohe Berge auftürmen.
Mit einem Taxi geht es in unser Hostal „Andenes de Saphi“ in der Stadt. Das DZ bekommen wir fuer 17 EUR pro Person. Wir goennen uns ein bisschen Luxus (d.h. Heizung und heisses Wasser), da es in dieser Hoehe sehr kalt werden kann. Unser Taxifahrer betreibt zugleich eine Reiseagentur. Wir buchen gleich ein Busticket fuer unsere Weiterreise und eine Tour zu Inkaruinen in den naechsten Tagen. Den Rest des Tages sehen wir uns ein bisschen die Stadt an und lassen es langsam angehen. Das koennen wir auch brauchen, da nun mittlerweile auch Gerd die Rache der Inkas befallen hat und wir beide etwas eingeschraenkt und geschwaecht sind.


Fortsetzung folgt…
 
Tags darauf brechen wir wieder zum Sightseeing in die Stadt auf. Die Hoehe macht uns nicht zu schaffen. Die Rache der Inka hat sich auch wieder beruhigt und groesstenteils verzogen.
In der Stadt gibt es wieder einen schoenen Plaza de Armas und viele Kirchen. Eine wurde sogar auf ehemalige Inkamauern gebaut. Die vorherrschende Farbe in der Stadt ist braun. Viele Gebaeude sind es, die Kirchen und die die Stadt umgebenden von der Sonne nach der Trockenzeit ausgedoerrten Berge. Das Wetter ist mit 22 Grad am Tag in der Sonne wieder sehr angenehm. In der Nacht hat es um die 10 Grad. Es geht also. Doch die Zimmerheizung schalten wir waermeverwoehnten Mitteleuropaeer trotzdem ein.
Den 16.09. nutzen wir nochmals fuer Sightseeing in der Stadt. Immer wieder stoesst man mitten in engen Gassen auf alte Inkamauern, z.T. in neue Gebaeude integriert. Zwischen die Steine passt nicht mal ein Blatt Papier. So genau haben die Inkas gearbeitet. In der Fussgaengerzone treffe ich durch Zufall die englische Rentnerin wieder, die mit mir auf der Tour in Paracas in den ersten Tagen war. Es gibt immer wieder nette Zufaelle. Zum Schluss besteigen wir noch einen 25m hohen Turm, auf dem eine Statue steht. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die nicht weit entfernte Rwy des Flughafens. Danach fahren wir schon wieder zurueck zum Hotel, da es Gerd nach der Racheattacke der letzten Tage noch nicht so gut geht.
Der naechste Tag steht ganz im Zeichen der Inkaruinen. Mit einem Taxi fahren wir 11km von Cusco hinaus. Die erste Ruine mitten in der Pampa in den Bergen auf 3750m ist Tambo Machay. Diese Ruinen waren frueher einmal ein Wassertempel und -bad. Wir sind fast alleine hier. Danach gehen wir zur nur wenige 100m entfernten Ruinenanlage Pukapukara. Diese sieht aus wie eine Festung, war aber einmal ein religioeses Zentrum der Inkas. Im Anschluss nehmen wir mitten auf der Strasse ein Colectivo (Sammeltaxi) und fahren zur Ruine Qenco. Dort ist ein unterirdischer Raum zu sehen, in dem frueher die Mumien und Toten hergerichtet wurden. Von hier hat man auch einen guten Blick ins Tal auf die Stadt hinunter. Zu Fuss geht es weiter zu einer riesigen Jesus-Statue, aehnlich wie in Rio de Janeiro auf einem Berg gelegen und mit einer tollen Aussicht. Direkt daneben ist die riesige Festungsanlage Sacsayhuaman, 200m ueber der Stadt. Diese beeindruckt mit exakt geschliffenen und verbauten Steinen. Eine riesige weitlaeufige Anlage, hoch ueber der Stadt. Auch hier haben die Inkas wieder in Geschick bewiesen. Nach der Besichtigung gehen wir zu Fuss zurueck nach Cusco hinunter.
Einen Tag spaeter werden wir beide um 0900 von unserem Guide Lucio abgeholt. Es geht zur 30km entfernten Aquaedukt-Ruine Rumicolca. Schon damals verstanden es die Inkas, mit Aquaedukten Wasser ueber lange Distanzen zu befoerdern. Eine beeindruckende Anlage. Gleich im Anschluss besichtigen wir bei bestem heissen T-Shirt-Wetter die alte Ruinenstadt Pikillacta. Uns beeindruckt besonders die Groesse der riesigen Stadt aus der Vor-Inkazeit, von der noch fast alle bis zu 2m hohen Mauern stehen. Als drittes Objekt sehen wir uns hoch oben am Berg die Ruinen von Tipon an. Diese waren zu Inkazeiten eine Art landwirtschaftliches Experiment und ein kleiner Wassergarten zugleich. Noch heute fliesst das Wasser in kleinen Kanaelen wie damals. Ueber die Anlage fliegen in mehreren hundert Metern Hoehe die Flugzeuge, die kurz zuvor in Cusco gestartet waren. So z.B. die LAN Peru mit A319, die TACA mit A320 und die Star Peru mit BAe-146-200 und 737-200. Letztere gefaellt mir aufgrund des lauten Sounds natuerlich am besten…

Nach dieser Besichtigung ist die Tour zu Ende und es geht zurueck nach Cusco. Dort erledigen wir noch ein paar Dinge, ein Museumsbesuch, Geldwechsel sowie Einkaeufe.
Am Abend essen wir in einem Restaurant, in dem nur eine, aber dafuer sehr sehr langsame und schon mit 5 Gaesten ueberforderte Bedienung angestellt ist. Bis wir bestellen koennen, vergehen schon knapp 30min. Nach uns kommen noch 8 weitere Gaeste. Unsere Suppe kommt dann auch schon nach 45min und fuer das Hauptgericht warten wir geschlagene 1,5 Stunden, doch es kommt immer noch nicht! Wir entschliessen uns daraufhin, einfach unseren bereits bekommenen Tee und die Suppe pauschal zu bezahlen, legen das Geld auf den Tisch und verlassen das Restaurant. Nicht gerade die feiner Art, aber wir haben wirklich keine andere Wahl. Als Ersatz gehen wir (uebrigens das einzige Mal in Peru) in den Mc Donald’s. Dort kann man wenigstens unseren Hunger stillen…
In der Nacht stehe ich extra um 0400 auf und schaffe es zu meiner Freude, am dunklen Sternenhimmel ueber der Stadt das beruehmte Hubble Space Telescope als vorbeifliegenden hellen Stern (so wie die ISS oft ueber Deutschland) zu sehen. Das HST ist naemlich nicht bei uns in Deutschland zu sehen, da die Bahn zu weit suedlich verlaeuft.

Den 19.09. beginnen wir mit einer Fahrt im Colectivo-Taxi (d.h. man faehrt mit fremden Fahrgaesten mit und zahlt dementsprechend weniger) von Cusco nach Ollantaytambo. Dieses Dorf (mehr kann man nicht dazu sagen) liegt auf 2800m. Unser Fahrer ist geschaetzte 75 Jahre alt. Er hat weder Angst vor Gegenverkehr, noch vor Kurven, noch vorm Tod. Er rast souveraen mit 100km/h durch die Ortschaften, auf der Landstrasse geht es mit 120-130km/h dahin. So schaffen wir die Strecke in nur 1h10min anstatt 1h30min. In Ollantaytambo suchen wir uns die Unterkunft „Hospedaje los Andenes“ fuer 6,20EUR pro Person die Nacht. Die Zimmer bestehen aus einem kleinen Raum mit Bett und Bad, ohne Handtuecher und ohne Klopapier. Wir koennten uns auch ein Zimmer fuer nur 1,80EUR nehmen, aber dann ohne privates Bad. Darauf wollen wir aber nicht verzichten. Hoch ueber dem Dorf in den Bergen liegt im Berg die Inkaruine. Diese hat gigantische Ausmasse und man kann dort schoen wandern und bergsteigen. Lianenartige Gewaechse und Kakteen verleihen der Anlage ein mystisches Erscheinungsbild. Es ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke von den verschiedenen Terrassen der Festung. Gegenueber auf einem Berg befinden sich die Ruinen von Pinkuylluna, welche wir innerhalb einer Stunde erklimmen. In Peru macht bergsteigen richtig Spass. Fuer diese Ruine wie auch fuer die von den Vortagen benoetigen wir das Boleto turistico, das Touriticket fuer 43 Dollar, welches zu Eintritten in ca. 10 verschiedene Sehenswuerdigkeiten in und um Cusco berechtigt. Auf den Feldern um das Dorf wird noch original mit Ochsen gepfluegt und die Waesche im Fluss gewaschen.
In der Nacht werden in Ollantaytambo die nicht vorhandenen (weil Staubpiste) Buergersteige hochgeklappt und es laufen nur noch paar Hunde herum. So gehen auch wir frueh ins Bett.
Gegen Mittag am naechsten Tag fahren wir mit dem Zug der PeruRail von Ollantaytambo nach Aguas Calientes. Die Fahrt mit der bulligen lauten Diesellok dauert 1,5h und fuert immer entlang des Flusses Rio Urubamba, einer der Quellfluesse des grossen Amazonas. Es geht hinunter von 2800m auf nur mehr 2000m. Die Vegetation wird tropischer und in Aguas Calientes befinden wir uns bereits im dichten Urwald mit hohen Baeumen, Bananenpflanzen, Orchideen und exotischen Voegeln. Das haben wir nicht erwartet. Die Zugstrecke ist die einzige Moeglichkeit, nach Aguas Calientes zu gelangen - ausser man wandert auf dem Inka Trail. Keine Strasse fuehrt dorthin. Die Fahrt muessen wir auch teuer bezahlen. 50EUR kostete die Hin- und Rueckfahrt. Leider werden die Touris in Peru immer mehr abgezockt und die Preise steigen jedes Jahr.

In Aguas Calientes kommen wir mitten auf der Hauptstrasse an, auf der die Gleise verlaufen. Es geht erst 5m nah an verschiedenen Geschaeften und Restaurants vorbei, dann bleibt der Zug mitten auf der Hauptstrasse stehen und wir sind da. Ein netter Empfang. Nach der Einquartierung (wieder fuer 6,50EUR) sehen wir uns ein bisschen im tropischen Dorf, welches nur auf Touris ausgelegt ist, um und kaufen bereits die Tickets fuer Bus und Eintritt fuer Machu Picchu, dem wahrlichen Hoehepunkt einer jeden Perureise. Den Abend verbringen wir in Thermalquellen, die oberhalb des Dorfes im Urwald entspringen. Ein wohltuender Tagesausklang.
 
In der Frueh des 21.09.09 um 0730 fahren wir mit einem modernen Kleinbus mit vielen anderen Touris (die meisten davon sind Japaner…) 400m auf Schotterserpentinen den Berg hinauf, bis schliesslich nach ca. 30min Fahrt die vergessene Stadt - Machu Picchu - erscheint. Wow, endlich da! Nachdem unsere stolze 30EUR (!) teure Eintrittskarte abgestempelt worden ist, betreten wir ehrfuerchtig die Anlage und suchen als erstes den Postkarteblick auf. Ja, von dort aus sieht man die Festung wirklich so, wie man sie von den meisten Aufnahmen kennt. Im Vordergrund die Ruinen und im Hintergrund der 2700m hohe Huayna Picchu. Die naechsten Stunden studieren wir die komplette Anlage eingehend. Sie ist wirklich beeindruckend und in einer phantastischen Lage auf 2400m in den Gipfeln der Urwaldanden. Nun erscheint es uns logisch, dass ausser den Inkas niemand von der Stadt wusste und sie so lange unentdeckt blieb. Denn wer kommt hier schon mal zufaellig vorbei? Das Wetter ist bestens. Sonne und T-Shirtwetter! Wer haette das gedacht. Als Highlight wollen wir auf den beruehmten Berg im Hintergrund der Anlage - den Huayna Picchu - steigen. Doch seit kurzem ist die taegliche Personenanzahl auf 400 limitiert worden und zum Betreten braucht man eine eigene Eintrittskarte, die man nur im Tal bekommt. Das hat uns leider keiner gesagt. Also duerfen wir nicht hinauf. Zu unserem Unverstaendnis stehen viele Leute von Reisegruppen an, die von ihrer Agentur automatische je ein Ticket fuer den Eintritt bekommen haben, egal ob sie wirklich auf den Berg wollen oder nicht. Und es stehen sogar geschaetzte 70jaehrige an, die gerade mal so geradeaus laufen koennen. Und die wollen den auch fuer geuebte Bergsteiger sehr anspruchsvollen Berg bezwingen?!? Naja, Hauptsache die 400 Tickets sind schnell verkauft. Wir treffen auch einige andere zutiefst enttaeuschte Touris. Zuerst waren auch wir sehr frustriert, doch dann bietet sich uns eine sogar noch bessere Alternative. Der Aufstieg auf den Berg Machu Picchu selbst. Dieser ist auf der anderen Seite der Ruinenanlage und ist stolze 3051m hoch. Gerd und ich sehen uns an – der Frust ist bereits vergessen. Schaffen wir den? Klar, den packen wir! Also nichts wie hinauf. Aber immer schoen langsam, da man in den duennen Hoehenluft nicht so viel Luft hat. Auf der Haelfte der Strecke kommt uns ganz aufgeregt ein anderer Tourist entgegen. Er spricht deutsch und bittet uns, den Aufstieg schneller zu gehen, da etwa 20min weiter oben ein Japaner erschoepft und zuckend am Boden liegen wuerde. Er sei nicht mehr ansprechbar. Der Tourist rennt weiter ins Tal, um Hilfe zu holen. Gerd und ich gehen etwas schneller, aber recht viel mehr geht nicht, da sonst auch wir umkippen wuerden. Nach einiger Zeit treffen wir auf den Verletzten. Er ist mittlerweile schon wieder aufgestanden. Mit dabei ist noch der Freund des deutschen Touristen und ein Waldarbeiter. Aufgrund der Hoehe und des Sauerstoffmangels scheint es den Asiaten umgehauen zu haben. Zum Glueck ist es halb so schlimm. Die beiden Helfer begleiten ihn ins Tal, wir setzten unseren Aufstieg fort. Nach 1h15min kommen wir schliesslich und endlich am Gipfel an. Wir haben mindestens je 2l Schweiss verloren. Aber der Ehrgeiz war groesser und nun sind wir oben auf 3051m. Unter uns, 600m weiter unten, liegt die Ruine Machu Picchu und um uns herum breitet sich ein Bilderbuchpanorama an Andengipfeln aus. Einfach klasse. So einen Blick auf die Anlage hat nicht jeder. Wir sind fertig, aber gluecklich. Nur 5 weitere Personen treffen wir am ganzen Berg. Den Abstieg schaffen wir in nur 45min, da uns ein nahes Gewitter zum eilen draengte (kommt aber schlussendlich doch nicht zu uns her). Unser Weg fuehrt zum Teil auf dem originalen beruehmten Inka Trail, den viele der Touris gehen moechten. Nach insgesamt 6h in der Anlage fahren wir schliesslich mit dem Bus wieder zurueck nach Aguas Calientes. Dieser Tag war wahrlich das Highlight unserer ganzen Reise. Am Abend essen wir noch in einem Restaurant, nur 5m von den Bahngleisen auf der Hauptstrasse entfernt. Auch ein nettes Ambiente.
Die Leute in Peru checken irgendwie alle nicht das telefonieren mit dem Handy. Zum Sprechen wird das Handy wie ein Mikrofon vor den Mund gehalten und zum Hoeren dann ans Ohr...


Der folgende Tag steht ganz im Zeichen der Rueckreise nach Cusco. In der Frueh nach dem Fruehstueck in einem Restaurant, in dem laut das Weihnachtslied „Feliz navidad“ in der Stereoanlage laeuft, verlassen wir Aguas Calientes (und auch ein paar laestige Muecken...) mit dem Zug und kommen zwei Stunden spaeter in Ollantaytambo an. Fast uebergangslos geht es gleich mit dem Colectivo-Taxi zurueck nach Cusco, wo wir wieder im gleichen Hotel uebernachten wie schon zuvor. Wir bekommen sogar wieder das gleiche Zimmer. Ist vielleicht Absicht vom Personal, denn ich habe bei der Abreise vor ein paar Tagen aus Versehen vergessen den Zimmerschluessel abzugeben…
Zu meiner Freude sieht man in Peru oft noch VW T1 und T2 fahren. Aber auch die allerersten Modelle des VW Kaefer sind noch gut in Schuss und Fahrt.

Am 23.09. um 0730 starten vom Buero des Busunternehmens First Class in Cusco aus. Wir haben eine Fahrt von Cusco nach Puno am Titicacasee gebucht. Es ist ein Touribus, der auf der 380km langen Strecke Zwischenstopps fuer Besichtigungen macht. Eigentlich wollten wir mit dem Zug fahren, doch der guenstige Backpackerzug fuer 19 Dollar ist durch einen Luxuszug fuer 220 Dollar ersetzt worden, um mehr Geld zu verdienen. Und das war uns deutlich zu teuer.
Es geht also heraus aus Cusco und zuerst vorbei am Flughafen. Auf dem Vorfeld steht ein schoener grosser Sikorsky-Hubschrauber der der HeliCusco und ein Mi-8 der Polizei.

Als ersten Zwischenstopp besichtigen wir bei wolkenlosen Himmel und warmen 25 Grad den Dorfplatz und die schoene Kolonialkirche von Andahualillas. Schoene Pisonay-Baeume und Palmen saeumen den Platz. Als naechstes besichtigen wir etwas weiter die alte Inkastadt Raqchi. Dort sehen wir allerhand alte Ruinen und noch gut erhaltete Haeuser aus dem 15. und 16. Jhd. Mit dabei in unserem Bus ist Fidel Castro. Nun ja, nicht der originale, aber mit Sonnenbrille wirklich zu 95% identisch! Ich mache gleich ein Bild mit Gerd und Fidel. Was fuer eine Schau! Wir amuesieren uns die ganze Fahrt darueber.
In der grossen Stadt Sicuani – etwas auf der Haelfte der Strecke - gibt es Buffet-Mittagessen in einem Restaurant. Leckere Spargelcremesuppe und Alpacka-Steak, danach einen Coca-Tee. Wir haben auch Coca-Bonbons gekauft. Die sind in Deutschland illegal, da sie unter das Betaeubungsmittelgesetz fallen, aber uns schmecken sie gut... und sie helfen gegen Hoehenkrankheit.
Nach dem Essen passieren wir den Abra la Raya-Pass. Den hoechsten Punkt der Fahrt mit 4312m. Dort oben gibt es nur noch gelbes karges Pampa-Gras und Vulkangestein. Nach einiger Zeit erreichen wir das Altiplano, das sich auf einer durchschnittlichen Hoehe von 3900m von Peru bis weit nach Bolivien und darueber hinaus erstreckt. Die Landschaft wird dort auch flacher und es ist am Schluss beim Titicacasee eine Hochebene mit nur mehr leichten Huegeln, die aber dann schon ueber 4000m ue.d.M. hoch sind. Kurz vor dem Titicacasee fahren wir an einem kleinen Fluss entlang, in dem sich einige weiss-rosa Flamingos tummeln und nach Nahrung suchen. Mit der untergehenden Sonne ein phantastisches Farbenspiel. Die Strasse oft bis zum Horizont schnurgerade. Nach 9,5h Fahrt erreichen wir gegen 1715 die groesste Stadt am Titicacasee, Puno. Diese liegt auf einer Hoehe von 3830m. Somit unser hoechstes Uebernachtungsziel. Wir quartieren uns im guten Hotel „Miski Wasi Inn“ fuer 10 EUR die Nacht mit Fruehstueck, heissem Wasser, Heizung, Sat-TV und Internet ein. Der TV ist auch sehr wichtig. Denn auf TNT - mittlerweile unser Lieblingssender - laufen Kinofilme den ganzen Tag hintereinander. Der ist echt klasse.

In Puno sehen wir ein Motorrad mit Beiwagen und deutschem Kennzeichen. Dieses haben wir bereits schon in Ollantaytambo getroffen und andere Touristen erzaehlen uns, dass sie es in Nazca an der Kueste auch schon gesehen haetten. Die Welt ist klein…

Am naechsten Tag erleben wir am Plaza de Armas wieder einmal eine Militaerparade und Veranstaltung. Wir gehen auf einen kleinen Aussichtsberg hinauf. Dieser hat aber eine stolze Hoehe von 4017m. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf den See und die Stadt. Am Nachmittag werden wir von einem Touribus abgeholt und nach Sillustani gefahren. Dort befindet sich ein alter Inkafriedhof mit vielen bis zu 12m hohen Grabtuermen. Auch die Landschaft mit dem umgebenden See ist aeusserst sehenswert.


Der 25.09. beginnt fuer uns bereits schon um 0645. Wir werden von einem Bus abgeholt und zum Hafen gefahren. Dort besteigen wir ein Boot und fahren zu den 5km vom Ufer entfernten Inseln der Uros. Das sind schwimmende Inseln, gefertigt aus dem im See wachsenden Gras und dessen Wurzeln. Auf diesen 50 bis 100m langen und 10-20m breiten Inseln haben die Uros-Einwohner ihre Haeuser aus Gras gebaut. Die Inseln halten sich 40 Jahre, bis sie verrotten und erneuert werden muessen. Wir besuchen eine Familie und lassen uns alles zeigen. Sie wohnen noch richtig traditionell, aber jede Familie hat natuerlich schon Handy, TV und Solaranlage. Aber keine Heizung. In den Monaten Juni bis August kann es hier am See in der Nacht bis -25 Grad haben. Momentan zum Glueck nur ein paar Grad ueber Null in der Nacht. Am Tag ist warmes Westenwetter. Fuer mich ist es recht merkwuerdig, auf den Inseln zu laufen, da der Boden weich ist und man wie auf einer Art Luftmatratze geht. Einkaufen kann man auf den Inseln sogar auch: der Tante Emma-Laden kommt mit einem kleinen Motorboot zu den Familien. Im Anschluss fahren wir zur Insel Taquile. Auf dieser leben die Einwohner auch auf eine ganz eigene traditionelle Art und Weise mit verschiendenen Braeuchen und Kleidern. Die Maenner zum Beispiel tragen alle verschiedenfarbige Muetzen. An der Farbe erkennt man, ob sie verheiratet sind oder nicht. Auf der Insel gibt es keine Autos. In einem fuer die Insel typischen Restaurant essen wir Mittag mit der Gruppe. Vom Zentrum der Insel hat man einen genialen Blick auf den riesigen Titicacasee, der wie Puno auf 3800m liegt und somit der hoechste beschiffbare See der Welt ist. Er ist auch 15 Mal groesser als der Bodensee. Man kann sein Ufer auf der anderen Seite oft nicht sehen. Wie am Meer fuehlt man sich. In der Ferne erkennen wir die ueber 6000m hohen Berge der Cordillera Real, welche schon in Bolivien liegen. Die Grenze Peru-Bolivien teilt den See nicht ganz in der Haelfte. Am Nachmittag geht es wieder zurueck nach Puno. Die Fahrt im langsamen Boot dauert lange 3h. Am Abend - bereits wieder im Hotel - gibt es ein Gewitter mit Regen. Der erste richtige Regen seitdem ich in Peru bin.


26.09.: Am Vormittag chartern wir uns ein Taxi, das uns zu den 20km von Puno entfernten Ruinen von Cutimbo bringt. Diese liegen herrlich auf einem 100m hohen Plateau (aehnlich wie der Ayers Rock in Australien), das sich mitten aus der Wuestenlandschaft erhebt und ca. 200-300m lang ist. Auf dem Plateau befinden sich mehrere Inkagrabtuerme, welche fast 10m hoch sind. Wir sehen auch drei Adler fliegen, die ein Nest bauen. Das Wetter ist wieder einmal bestens. Unser Taxifahrer kann uns auch das ein oder andere ueber die Geschichte der Ruinen erzaehlen. In der ganzen Anlage sind nur wir drei. Sonst ist kein Mensch da. Nachdem wir wieder zurueck in Puno sind, fahren wir mit einem dieser lustigen Dreiradtaxen zum Museumsschiff Yavari im Hafen. Dieses Dampfschiff wurde 1862 in England gebaut, an die Kueste von Peru gefahren, in Einzelteile zerlegt und mit Eseln ueber die Anden zum Titicacasee gebracht, wo es wieder zusammengebaut wurde. Dort fuhr es 100 Jahre lang, bevor es stillgelegt, aber spaeter dann restauriert wurde. Heute ist es wieder fahrbereit und als Museum zu besichtigen. Sehr interessant. Nach der kleinen Fuehrung am Schiff goennen wir uns den Spass und fahren eine Runde Tretboot am Titicacasee. Macht Spass, ist aber etwas anstrengend.


Am 27.09. fahren wir mit einem Bus nach Juliaca. Dort befindet sich der Flughafen Inca Manco Capac. Wir haben einen von drei am ganzen Tag verteilten Fluegen. Bei der Buchung hiess es, der Abflug waere um 1525. Beim online check-in hiess es 1550 und im Terminal nun 1535. Naja, Circazeiten eben. Man laueft jedenfalls nicht Gefahr, in das falsche Flugzeug zu steigen. Wir starten schliesslich um 1534 auf Rwy 12 mit unserer LAN Peru A319. Trotz der Hoeher von 3825m verlaeuft der take off nicht anders als in Deutschland. Wir sind aber auch nicht wirklich vollgetankt fuer den Kurztrip. Zuerst geht es im Steigflug ziemlich lange geradeaus in Startrichtung. Als wir genuegend Hoehe haben, drehen wir um 180 Grad und ueberfliegen den Airport nochmals in grosser Hoehe. Dann fliegen wir auch noch ueber die Ruinen von Sillustani und den schoenen See. Wir haben wieder einmal die richtige Seite im Flugzeug gewaehlt. Im Anflug auf Arequipa bekommen wir einen schoenen Blick auf den 5670m hohen Vulkan Ubinas und den 15km langen schneeweissen Salzsee Las Salinas. Gleich danach fliegen wir in geschaetzten 200-300m knapp am Gipfel des 5820m hohen Vulkans Misti vorbei. Wir koennen super in den eindrucksvollen Vulkankrater hineinschauen. Ein gigantischer Anblick! Dann schrammen wir nahe am Vulkan Pichu Pichu vorbei. Im Quer- und Endanflug holt unser Pilot weit aus, um gut Hoehe abbauen zu koennen. Das ermoeglicht uns einen tollen Blick auf den 6613m hohen Coropuna und 6310m hohen Ampato. Nach 32min landen wir auf Rwy 09 in 2350m Hoehe in Arequipa. Wir haben 1h Aufenthalt im Flugzeug, bevor es weiter nach Lima geht. Um 1718 starten wir auf Rwy 27. Der Flug dauert 1h15min. Der Service bei LAN Peru ist Standard, aber dem weiblichen Kabinenpersonal duerfte ruhig mal ein Laecheln auskommen. Die waren alle sehr ernst und sachlich. Aber wenigstens wird Inca Kola ausgeschenkt. Gegen 1833 landen wir in der Hauptstadt auf Rwy 15. Am Flughafengelaende sind viele ausgemusterte Flugzeuge abgestellt, u.a. 707, DC-8, 727, 737-200, F-28. Das Militaer betreibt aktuell C-130, Mi-26, Mi-8, 737-200 und An-26. Mit einem Taxi fahren wir in die Stadt und quartieren uns im Hostal Bonbini ein, wo ich meine Reise vor 24 Tagen begonnen habe.


Am 28.09. zeige ich Gerd Lima. Da ich mich bereits auskenne, dauert es nicht lang, bis alle Sehenswürdigkeiten angeschaut und gefunden sind. Zudem schauen wir noch die große Burg in der Stadt Callao, mittlerweile aber schon längst mit Lima zusammengewachsen, an. Dort befindet sich noch immer eine kleine Einheit der Armee. Von einem der Soldaten bekommen wir eine gute Führung in der Burg. Für die Rückfahrt wählen wir ein Colectivo-Sammeltaxi. Das ist in Lima eine tolle Sache, denn es ist 10x billiger als ein normales Taxi und es wird mit den uralten Amischlitten der 50er-80er Jahre gefahren, die gerade noch fahrfähig sind. Wir haben einen alten Chevrolet Cadillac, jeweils mit einer Sitzbank vorne und hinten. So sitzen vorne 3 Leute und hinten 3 Leute. Der Auspuffsound ist nicht zu verachten! Ein tolles Erlebnis.
Am letzten Tag in Peru machen wir noch eine Führung im Kloster San Francisco mit. Danach finden wir noch etwas Zeit, um im Dunkin' Donuts leckere Donuts zu mampfen... hmm....
Am Nachmittag geht es mit dem Taxi zum Flughafen. Dort verwenden wir unser letztes Geld und lassen uns billig massieren. Wird dort überall angeboten. Die Ausreisesteuer auf diesem Flughafen ist teuer, kostet 31 Dollar und muss in bar bezahlt werden.
Um 1820 schließlich beschleunigen die beiden Triebwerke unserer KLM 777-200 auf Rwy 15 auf volle Leistung und es heißt "Hasta luego, Peru!".
Im Verlauf des Fluges sehen wir das Lichtermeer der Stadt Bogota in Kolumbien und die Karibikküste von Venezuela, gefolgt von der holländischen Insel Curacao. Ein toller Anblick! Nach 11h50min Flug schließlich berühren die Räder unseres Flugzeugs in Amsterdam auf Rwy 18C um 1312 MESZ wieder europäischen Boden und der Alltag hat uns beide fast wieder. Zu meiner Freude darf ich noch ins Cockpit und mich mit dem Piloten unterhalten. Eine interessante Unterhaltung in einem schoenen Cockpit. Nach zwei Stunden Aufenthalt in Amsterdam folgt unser einstündiger Rückflug nach München mit einer KLM 737-800. Als wir uns im Anflug auf MUC befinden, sehen wir die Gipfel der Alpen aus den Wolken herausschauen. Sie erscheinen uns im Vergleich zu den Anden ziemlich mickrig. Um 1640 auf Rwy 26 hat uns MUC schliesslich wieder.


Ein toller und erlebnisreicher Urlaub geht zu Ende. Peru kann ich jedem nur weiterempfehlen.
Ich hoffe, der Bericht war einigermaßen lesbar und unterhaltsam. :)

Momentan bin ich noch mit einer Magen-Darm-Grippe zu Hause (kommt aber nicht von Peru und ist auch keine Schweinegrippe - der Test war negativ), aber sobald ich wieder fit bin, kann ich meine Fotos holen und das eine oder andere Foto einstellen.
 
Hier wie versprochen ein paar eingescannte Bilder.
1. Der Amazonas mit der Stadt Manaus
2. Plaza Mayor in Lima
3. "
4. Feuerwehr Lima
5. Lima
 

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Zuletzt bearbeitet:
1. auf der Panamericana
2. Ballestas-Inseln
3. "
4. Salzstraße in Paracas
5. Küstenwüste in Paracas am Pazifik
 

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1. unsere Cessna 206 in Nazca
2. die Nazca-Linien: hier der Astronaut
3. Panamericana
4. Anflug auf Nazca
5. Friedhof Chauchilla
 

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1. Arequipa mit Vulkan Misti und der Kathedrale
2. Vicunas auf 4000m
3. Alpacas auf 4300m zw. Arequipa und Chivay
4. ich am Patapampa-Pass (knapp 5000m)
5. Bewohnerin von Chivay
 

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1. El Condor pasa...
2. Colca Canyon
3. A319 LAN Peru in Arequipa (im Hintergrund der 6075m hohe Chachani)
4. Cusco
5. Pizza-Service...
 

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1. Cusco mit Blick auf die Rwy des Apts.
2. Inka-Ruine Sacsayhuaman
3. Inka-Ruine Ollantaytambo
4. Zugfahrt nach Aguas Calientes
5. Machu Picchu - die vergessene Stadt
 

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1. Machu Picchu
2. Blick von oben auf die Anlage
3. Blick von 3051m hinunter auf Machu Picchu (600m tiefer)
4. Abra la Raya-Pass zw. Cusco und Puno
5. Lkws in Juliaca
 

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1. Neufahrzeug in Puno
2. Uro auf den schwimmenden Inseln
3. Bogen der Freundschaft auf Isla Taquile, Titicacasee
4. Plateau des Inka-Friedhofs Cutimbo
5. A319 LAN, Vulkan Misti (5825m)
 

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