KnightFlight
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Ich habe mich entschlossen, einen mehr oder weniger kurzen Tripreport über meine Perureise vom 03.-30.09.09 zu schreiben. Diesen Bericht habe ich in Etappen während der Reise geschrieben. Daher (aufgrund anderer Tastaturen) sind die Umlaute meist ausgeschrieben und ab und zu stimmt mal die Grammatik nicht ganz. Die Berichte über die Flüge sind etwas knapp geraten, dafür ist das meiste über das Land und die Leute.
Aber dennoch wollte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Ich hoffe, er kommt trotzdem einigermaßen gut an.
Am 03.09. stehe ich bereits um 0400 auf und fahre zum Flughafen Muenchen. Beim Boarding meiner Boeing 737-400 von KLM (schöner alter Klassiker mit dreckigen Wings) lernt der Purser fleissig bayerisch, uebt sich in „Habe d’Ehre“ und „Servus“, ich versuche ein "Chute Morchen" (oder so ungefähr jedenfalls) akzentfrei herueberzubringen. Da ist gleich Spass garantiert und man fuehlt sich sofort heimisch in der hollaendischen Maschine. Bei stroemendem Regen gehts um 0715 von Rwy 26R nach Amsterdam, wo wir nach 01h15min schon wieder landen. Im Landeanflug hat man einen schoenen Blick auf das Zentrum der Stadt. Am Schiphol-Airport bekommt die Langeweile ueberhaupt keine Chance, da der Flughafen ziemlich gross ist (ich war aber schon letztes Jahr beim Umsteigen dort) und man gleich zum naechsten Gate gehen muss. Kaum dort angekommen ist auch schon wieder Boarding fuer den Langstreckenflug. Um 1027 beschleunigen die Triebwerke unserer KLM Boeing 777-200 auf „Saugstufe 5“ (hört sich wirklich an wie ein Staubsauger) und wir heben ab. Ich sehe kurz vor dem Einfliegen auf den Atlantik noch London und die franzoesische Nordkueste. Dann folgen viele Stunden, in denen man nur Wasser unter sich hat. Ich schlage die Zeit tot mit Musik, den Movies "Illuminati" und "Casino Royale" (ein Hoch auf die PTVs), und dem Studium des Reisefuehrers, da ich noch eine Unterkunft in Lima, der Hauptstadt Perus, brauche.
Dann taucht nach einiger Zeit auch schon die Kueste von Franzoesisch Guyana auf. Bis zur Grenze von Peru sehe ich nur Regenwald. Tiefes flaches Gruen. So gut wie keine Staedte und Strassen oder sonstige Infrastruktur. Den Hoehepunkt stellt der riesige und tausendfach verzweigte Amazonas dar, den wir genau auf Hoehe der Stadt Manaus ueberfliegen. Absolut beeindruckend. Noch zwei weitere Stunden fliegen wir ueber die tausend Arme des braunen dreckigen Flusses. Ich bin begeistert.
Kurz vor der Landung dann tauchen die Berge der Anden auf, welche bei wolkenfreiem Himmel glasklar zu erkennen sind. Im Landeanflug fliegen wir knapp ueber die Gipfel. Es ergeben sich phantastische Blicke auf die faszinierende Berglandschaft.
Im Landeanflug tauchen wir dann in die geschlossene Wolkendecke ein, welche die Kueste zu dieser Jahreszeit permanent bedeckt.
Schliesslich, um 1547 Ortszeit (MESZ -7h), nach 12h20min Flug, setzen die Raeder der 777 sanft und leise auf der Rwy 15 des Airports in Callao/Lima auf. Bienvenidos al Peru!
Die Passkontrolle geht erstaunlich schnell, wir sind der einzige grosse Flieger, der zu dieser Zeit angekommen ist. Das Gepaeck, mein als Muellsack verpackter Trekkingrucksack, kommt auch sehr zuegig. Nun durch die Zollkontrolle, die wie in Mexiko ablaeuft. Jeder Passagier muss einen Knopf an einer Ampel druecken. Diese arbeitet nach dem Zufallsprinzip. Leuchtet greun auf, darf man ohne Kontrolle passieren. Leuchtet rot auf, wird man kontrolliert und man muss sein Gepaeck oeffnen. Ich habe Glueck und habe gruen. Wenigstens...
Dann gehts auch schon hinaus aus dem Terminal, rein ins richtige Peru. Meine Ecuador-Erfahrung kommt mir zugute. Der Kulturschock ist nicht so gewaltig wie fuer einen Suedamerika-Neuling, aber dennoch drueckend. Peru ist doch um einiges aermer als das Nachbarland. Ich suche mir ein einigermassen guenstiges Taxi und lasse mich von der Stadt Callao (Nachbarstadt von Lima, welche aber laengst mit der Hauptstadt zusammengewachsen ist) nach Lima etwas abseits des Zentrums zu einem Hostal fahren. Dieses habe ich mir waehrend dem Flug im Reisefuehrer ausgesucht. Doch als wir dort ankommen, entscheide ich mich sofort, dort nicht uebernachten zu wollen. Viel zu finster und heruntergekommen ist die Gegend und zu viele komische Gestalten laufen dort herum. Auch der Taxifahrer sagt, dass er das nicht empfehlen wuerde. Also lasse ich mich weiter ins Zentrum hinein fahren, auf Anraten des netten Taxifahrers in ein Hostal seiner Wahl, was aber auch in meinem Reisefuehrer steht. Im dichten Rushhour-Verkehr geht es in rasanter und schonungsloser Fahrweise zum Hostal Bonbini. Extremer Smog und Autoabgase machen den Sauerstoff in der Luft zu einem Luxusgut. Aber man gewoehnt sich daran, mehr Abgase als Frischluft zu atmen.
Fuer den ersten Eindruck ist die Hauptstadt nicht recht ueberzeugend. Zu diesem Zeitpunkt bin ich froh, dass ich bald weiterreisen kann. Das Hostal gibt einem Luft zum Verschnaufen und etwas Ruhe. Fuer 30 Dollar die Nacht mit Fruehstueck und heissem Wasser, dieser Preis fuer ein Einzelzimmer in der Hauptstadt ist akzeptabel. Und kostenloses Internet gibt es auch, wenn auch nur mit DSL500.
Gegen 0630 am naechsten Tag bin ich bereits wach und topfit, nachdem ich meinen Jetlag ausgeschlafen habe. Durch die guenstigen Flugzeiten war es fuer mich fast wie eine vollstaendige Frueh-/Nachtschicht in meinem Beruf. Und danach reichen mir routinemaessig 9 Stunden Schlaf locker. Die Nacht war nicht so warm wie ich es gerne gehabt haette. Ich musste zwei Lagen anziehen, da die Zimmer keine Heizung haben und die Decke viel zu duenn ist. Aber mit mehr Kleidung ist es angenehm.
Bevor es um 0800 in der zum Essraum umgebauten Garage (sieht aber nicht schlecht aus) Fruehstueck gibt, packe ich meine Sachen noch aus, richte fuer den kommenden Tag her und lese nochmals meinen Reisefuehrer durch.
Das Fruehstueck besteht aus zwei Semmeln, Butter, Marmelade, Tee, Saft und Ruehreiern. Nicht viel, aber fuer mich reicht es aus. Nach dem Essen schlage ich mich ins hektische Treiben der Stadt Lima. Das Wetter ist mit knapp 20 Grad und bedecktem Himmel ganz angenehm. Es schafft auch fast ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.
Als erstes suche ich eine Wechselstube auf und tausche US-Dollar in peruanische Nuevos Soles. Dann suche ich das Buero der Busfirma Ormeños auf. Dieses liegt in einer Gegend, die nicht sehr einladend aussieht und die ich nach Sonnenuntergang auf keinen Fall mehr aufsuchen wuerde. Doch am Tag geht es gerade so. Ich kaufe mir ein Busticket von Lima nach Pisco an der Kueste fuer den naechsten Tag. Ich kann sogar einen Sitzplatz im Bus frei waehlen. Die Fahrt soll 3-3,5 Stunden dauern und kostet 15 Dollar. Eigentlich recht teuer fuer einen peruanischen Bus. Aber es ist einer dieser Luxus-/Businessbusse, den die Firma hat. Mit dem Ticket in der Tasche starte ich meinen Spaziergang durch die Stadt. An diesem Tag sieht alles schon wesentlich freundlicher aus und nachdem der Kulturschock vom Vortag ueberwunden ist, macht es schon richtig Spass, sich durchzuschlagen. Wieder kommt mir meine Ecuador-Erfahrung sehr zugute. Ich besichtige den Plaza San Martin, die grosse Hauptkirche Iglesia San Francisco sowie viele andere Kirchen und Kolonialbauten. Die Schachbrettstruktur der Stadt kommt einem sehr gelegen. So faellt die Orientierung leicht und man braucht nur selten einen Stadtplan. Im Grossen und Ganzen ist die Stadt Lima aber ein dreckiger Moloch mit heruntergekommenen und vernachlaessigten Gebaeuden, dreckigen Strassen und extrem schlechter Luft. Auf den Hauptstrassen, auf denen die Busse - oder besser gesagt die verbeulten Eisenkloetze - fahren bzw. sich voranschleppen und einen Russschwall nach dem anderen herauspusten, muss ich desoefteren husten und nach einer Stunde kratzt bereits der Hals leicht. Erst nachdem ich eine Inca Kola, das peruanische Nationalgetraenk, trinke, wird es besser. Die Inca Kola schmeckt wie Gummibaeren. Die erste Flasche ist sehr gewoehnungsbeduerftig, die zweite geht so und ab der dritten wird die Inca Kola zu meinem Lieblingsgetraenk fuer den Rest des Urlaubs…
Die einzige Ruhe vom staendigen Stadtlaerm in der Stadt findet man in den Kirchen oder in wenigen Geschaeften. Mittagessen nehme ich in einer Art peruanischem Huehnchen-KFC zu mir. 1/4 Huehnchen mit riesigen rechteckigen Pommes und Salat (welchen ich aber aus hygienischen Gruenden nicht esse) fuer 6 Soles (1,50 EUR). Nach dieser Staerkung besichtige ich den Plaza Mayor oder frueher genannt Plaza de Armas (Waffenplatz). Dieser verdient ohne zu Zoegern das Praedikat "sehr schoen". Ein riesiger Platz mit dem Parlamentsgebaeude, dem Rathaus, dem Postgebaeude und der Kathedrale. Dazu viele Palmen und Gruenzeug. An jeder Ecke stark bewaffnete Polizisten mit Schutzschilden, welche ihnen aber eher als Stehhilfe dienen. Von der Sicherheit her ergeht es mir in Lima nicht anders als in vielen anderen Staedten der Welt. Sehr angenehm eigentlich. Kaum Bettler oder nervige Leute, die was von einem wollen. Man kann sich - zumindest im Zentrum - schoen frei bewegen.
Mittlerweile entdecke ich sogar einen Dunkin’ Donuts-Laden. Dieser wird sofort von mir besucht. Vanille-Donut. Hmmm!
Dann kaufe ich mir noch Postkarten und in der Post Briefmarken dazu. In der Post befindet sich auch das kostenlose Postmuseum, welches ich mir bei dieser Gelegenheit gleich anschaue.
Zum Schluss spaziere ich noch durch die Fussgaengerzone Jiron de la Union, in der sich zahlreiche Geschaefte befinden, wie in jeder anderen Stadt auch.
Mein weniges Spanisch klappt hervorragend. Macht viel Spass.
Als es gegen 1800 dunkel wird, begebe ich mich wieder zur Unterkunft. Ich bin auch schon bestimmt 10km weit am Tag gelaufen.
Am naechsten Tag soll es mit dem Bus auf der beruehmten Panamericana nach Sueden entlang der Kueste gehen. Wie es geklappt hat: Fortsetzung folgt...
Aber dennoch wollte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Ich hoffe, er kommt trotzdem einigermaßen gut an.
Am 03.09. stehe ich bereits um 0400 auf und fahre zum Flughafen Muenchen. Beim Boarding meiner Boeing 737-400 von KLM (schöner alter Klassiker mit dreckigen Wings) lernt der Purser fleissig bayerisch, uebt sich in „Habe d’Ehre“ und „Servus“, ich versuche ein "Chute Morchen" (oder so ungefähr jedenfalls) akzentfrei herueberzubringen. Da ist gleich Spass garantiert und man fuehlt sich sofort heimisch in der hollaendischen Maschine. Bei stroemendem Regen gehts um 0715 von Rwy 26R nach Amsterdam, wo wir nach 01h15min schon wieder landen. Im Landeanflug hat man einen schoenen Blick auf das Zentrum der Stadt. Am Schiphol-Airport bekommt die Langeweile ueberhaupt keine Chance, da der Flughafen ziemlich gross ist (ich war aber schon letztes Jahr beim Umsteigen dort) und man gleich zum naechsten Gate gehen muss. Kaum dort angekommen ist auch schon wieder Boarding fuer den Langstreckenflug. Um 1027 beschleunigen die Triebwerke unserer KLM Boeing 777-200 auf „Saugstufe 5“ (hört sich wirklich an wie ein Staubsauger) und wir heben ab. Ich sehe kurz vor dem Einfliegen auf den Atlantik noch London und die franzoesische Nordkueste. Dann folgen viele Stunden, in denen man nur Wasser unter sich hat. Ich schlage die Zeit tot mit Musik, den Movies "Illuminati" und "Casino Royale" (ein Hoch auf die PTVs), und dem Studium des Reisefuehrers, da ich noch eine Unterkunft in Lima, der Hauptstadt Perus, brauche.
Dann taucht nach einiger Zeit auch schon die Kueste von Franzoesisch Guyana auf. Bis zur Grenze von Peru sehe ich nur Regenwald. Tiefes flaches Gruen. So gut wie keine Staedte und Strassen oder sonstige Infrastruktur. Den Hoehepunkt stellt der riesige und tausendfach verzweigte Amazonas dar, den wir genau auf Hoehe der Stadt Manaus ueberfliegen. Absolut beeindruckend. Noch zwei weitere Stunden fliegen wir ueber die tausend Arme des braunen dreckigen Flusses. Ich bin begeistert.
Kurz vor der Landung dann tauchen die Berge der Anden auf, welche bei wolkenfreiem Himmel glasklar zu erkennen sind. Im Landeanflug fliegen wir knapp ueber die Gipfel. Es ergeben sich phantastische Blicke auf die faszinierende Berglandschaft.
Im Landeanflug tauchen wir dann in die geschlossene Wolkendecke ein, welche die Kueste zu dieser Jahreszeit permanent bedeckt.
Schliesslich, um 1547 Ortszeit (MESZ -7h), nach 12h20min Flug, setzen die Raeder der 777 sanft und leise auf der Rwy 15 des Airports in Callao/Lima auf. Bienvenidos al Peru!
Die Passkontrolle geht erstaunlich schnell, wir sind der einzige grosse Flieger, der zu dieser Zeit angekommen ist. Das Gepaeck, mein als Muellsack verpackter Trekkingrucksack, kommt auch sehr zuegig. Nun durch die Zollkontrolle, die wie in Mexiko ablaeuft. Jeder Passagier muss einen Knopf an einer Ampel druecken. Diese arbeitet nach dem Zufallsprinzip. Leuchtet greun auf, darf man ohne Kontrolle passieren. Leuchtet rot auf, wird man kontrolliert und man muss sein Gepaeck oeffnen. Ich habe Glueck und habe gruen. Wenigstens...
Dann gehts auch schon hinaus aus dem Terminal, rein ins richtige Peru. Meine Ecuador-Erfahrung kommt mir zugute. Der Kulturschock ist nicht so gewaltig wie fuer einen Suedamerika-Neuling, aber dennoch drueckend. Peru ist doch um einiges aermer als das Nachbarland. Ich suche mir ein einigermassen guenstiges Taxi und lasse mich von der Stadt Callao (Nachbarstadt von Lima, welche aber laengst mit der Hauptstadt zusammengewachsen ist) nach Lima etwas abseits des Zentrums zu einem Hostal fahren. Dieses habe ich mir waehrend dem Flug im Reisefuehrer ausgesucht. Doch als wir dort ankommen, entscheide ich mich sofort, dort nicht uebernachten zu wollen. Viel zu finster und heruntergekommen ist die Gegend und zu viele komische Gestalten laufen dort herum. Auch der Taxifahrer sagt, dass er das nicht empfehlen wuerde. Also lasse ich mich weiter ins Zentrum hinein fahren, auf Anraten des netten Taxifahrers in ein Hostal seiner Wahl, was aber auch in meinem Reisefuehrer steht. Im dichten Rushhour-Verkehr geht es in rasanter und schonungsloser Fahrweise zum Hostal Bonbini. Extremer Smog und Autoabgase machen den Sauerstoff in der Luft zu einem Luxusgut. Aber man gewoehnt sich daran, mehr Abgase als Frischluft zu atmen.
Fuer den ersten Eindruck ist die Hauptstadt nicht recht ueberzeugend. Zu diesem Zeitpunkt bin ich froh, dass ich bald weiterreisen kann. Das Hostal gibt einem Luft zum Verschnaufen und etwas Ruhe. Fuer 30 Dollar die Nacht mit Fruehstueck und heissem Wasser, dieser Preis fuer ein Einzelzimmer in der Hauptstadt ist akzeptabel. Und kostenloses Internet gibt es auch, wenn auch nur mit DSL500.
Gegen 0630 am naechsten Tag bin ich bereits wach und topfit, nachdem ich meinen Jetlag ausgeschlafen habe. Durch die guenstigen Flugzeiten war es fuer mich fast wie eine vollstaendige Frueh-/Nachtschicht in meinem Beruf. Und danach reichen mir routinemaessig 9 Stunden Schlaf locker. Die Nacht war nicht so warm wie ich es gerne gehabt haette. Ich musste zwei Lagen anziehen, da die Zimmer keine Heizung haben und die Decke viel zu duenn ist. Aber mit mehr Kleidung ist es angenehm.
Bevor es um 0800 in der zum Essraum umgebauten Garage (sieht aber nicht schlecht aus) Fruehstueck gibt, packe ich meine Sachen noch aus, richte fuer den kommenden Tag her und lese nochmals meinen Reisefuehrer durch.
Das Fruehstueck besteht aus zwei Semmeln, Butter, Marmelade, Tee, Saft und Ruehreiern. Nicht viel, aber fuer mich reicht es aus. Nach dem Essen schlage ich mich ins hektische Treiben der Stadt Lima. Das Wetter ist mit knapp 20 Grad und bedecktem Himmel ganz angenehm. Es schafft auch fast ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.
Als erstes suche ich eine Wechselstube auf und tausche US-Dollar in peruanische Nuevos Soles. Dann suche ich das Buero der Busfirma Ormeños auf. Dieses liegt in einer Gegend, die nicht sehr einladend aussieht und die ich nach Sonnenuntergang auf keinen Fall mehr aufsuchen wuerde. Doch am Tag geht es gerade so. Ich kaufe mir ein Busticket von Lima nach Pisco an der Kueste fuer den naechsten Tag. Ich kann sogar einen Sitzplatz im Bus frei waehlen. Die Fahrt soll 3-3,5 Stunden dauern und kostet 15 Dollar. Eigentlich recht teuer fuer einen peruanischen Bus. Aber es ist einer dieser Luxus-/Businessbusse, den die Firma hat. Mit dem Ticket in der Tasche starte ich meinen Spaziergang durch die Stadt. An diesem Tag sieht alles schon wesentlich freundlicher aus und nachdem der Kulturschock vom Vortag ueberwunden ist, macht es schon richtig Spass, sich durchzuschlagen. Wieder kommt mir meine Ecuador-Erfahrung sehr zugute. Ich besichtige den Plaza San Martin, die grosse Hauptkirche Iglesia San Francisco sowie viele andere Kirchen und Kolonialbauten. Die Schachbrettstruktur der Stadt kommt einem sehr gelegen. So faellt die Orientierung leicht und man braucht nur selten einen Stadtplan. Im Grossen und Ganzen ist die Stadt Lima aber ein dreckiger Moloch mit heruntergekommenen und vernachlaessigten Gebaeuden, dreckigen Strassen und extrem schlechter Luft. Auf den Hauptstrassen, auf denen die Busse - oder besser gesagt die verbeulten Eisenkloetze - fahren bzw. sich voranschleppen und einen Russschwall nach dem anderen herauspusten, muss ich desoefteren husten und nach einer Stunde kratzt bereits der Hals leicht. Erst nachdem ich eine Inca Kola, das peruanische Nationalgetraenk, trinke, wird es besser. Die Inca Kola schmeckt wie Gummibaeren. Die erste Flasche ist sehr gewoehnungsbeduerftig, die zweite geht so und ab der dritten wird die Inca Kola zu meinem Lieblingsgetraenk fuer den Rest des Urlaubs…
Die einzige Ruhe vom staendigen Stadtlaerm in der Stadt findet man in den Kirchen oder in wenigen Geschaeften. Mittagessen nehme ich in einer Art peruanischem Huehnchen-KFC zu mir. 1/4 Huehnchen mit riesigen rechteckigen Pommes und Salat (welchen ich aber aus hygienischen Gruenden nicht esse) fuer 6 Soles (1,50 EUR). Nach dieser Staerkung besichtige ich den Plaza Mayor oder frueher genannt Plaza de Armas (Waffenplatz). Dieser verdient ohne zu Zoegern das Praedikat "sehr schoen". Ein riesiger Platz mit dem Parlamentsgebaeude, dem Rathaus, dem Postgebaeude und der Kathedrale. Dazu viele Palmen und Gruenzeug. An jeder Ecke stark bewaffnete Polizisten mit Schutzschilden, welche ihnen aber eher als Stehhilfe dienen. Von der Sicherheit her ergeht es mir in Lima nicht anders als in vielen anderen Staedten der Welt. Sehr angenehm eigentlich. Kaum Bettler oder nervige Leute, die was von einem wollen. Man kann sich - zumindest im Zentrum - schoen frei bewegen.
Mittlerweile entdecke ich sogar einen Dunkin’ Donuts-Laden. Dieser wird sofort von mir besucht. Vanille-Donut. Hmmm!
Dann kaufe ich mir noch Postkarten und in der Post Briefmarken dazu. In der Post befindet sich auch das kostenlose Postmuseum, welches ich mir bei dieser Gelegenheit gleich anschaue.
Zum Schluss spaziere ich noch durch die Fussgaengerzone Jiron de la Union, in der sich zahlreiche Geschaefte befinden, wie in jeder anderen Stadt auch.
Mein weniges Spanisch klappt hervorragend. Macht viel Spass.
Als es gegen 1800 dunkel wird, begebe ich mich wieder zur Unterkunft. Ich bin auch schon bestimmt 10km weit am Tag gelaufen.
Am naechsten Tag soll es mit dem Bus auf der beruehmten Panamericana nach Sueden entlang der Kueste gehen. Wie es geklappt hat: Fortsetzung folgt...