Wie gefährlich ist Kerosin?

yogibear_II

Mitglied
Frage an roughneck. Es gibt leider keine wirklich passende Kategorie.

Wie gefährlich ist Kerosin? Angenommen es tritt eine wirklich große Menge Kerosin beim Betanken des Flugzeuges aus. (Situation: Tanker klemmt Deadmanswitch ein und sitzt im Fahrerhaus, Überlaufventil löst aus, Kerosin tritt aus, keiner kriegt es mit)
Wie gefährlich schätzt ihr eine solche Situation ein? Notruf bei euch gerechtfertigt und kommt ihr mit Blaulicht an oder ist die Situation nicht ganz so brenzlig?
 
kommt auf die jahreszeit, bodentemperatur und menge an. im sommer mit temp. über 35° und einem massiven austritt kann es schon gefährlich werden.
stell dir eine fläche von 100m² kerosin vor die sich direkt unter dem flugzeug ausbreitet und bei 40° bodentemperatur ausgast. da reicht der sprichwörtliche funke aus um das ganze zu entzünden ( z.b. APU, fahrzeug vom BVD etc. ).
in so einem fall sollte eigentlich die gesamte kerosinfläche sofort vom ersten feuerwehrfahrzeug eingeschäumt werden. leider bekommt man auf die frage ob man nun soll oder nicht keine klare oder einstimmige antwort. schäume ich ein und nix passiert, beklagt sich die airline über einen dreckigen flieger und ich bekomme einen termin bei leuten die wesentlich mehr verdienen als ich, und ich muß mich wahrscheinlich rechtfertigen ob das wirklich notwendig war. einen orden werde ich mit sicherheit nicht bekommen. schäume ich nicht ein und der flieger fackelt ab... na ja, das kann sich ja jeder selbst ausmalen. ich vermute mal, egal was du machst du hast nachher die arschkarte.

um deine frage konkret zu beantworten:

handelt es sich um mehr als "ein paar" liter und das wetter spielt entsprechend mit sehe ich darin durchaus ein hohes gefährdungspotential.
und auch wenn es mal nicht gleich so warm ist würde ich sagen das ab ein paar litern ein notruf angebracht ist.

lieber ein mal zuviel bei uns angerufen als einmal zu wenig oder zu spät. und wenn ich mir ansehe wegen was wir zum teil sonst noch gerufen werden ... :dead:
aber dafür sind wir ja da.
 
Kerosinaustritt schon berichtet

Hallo

ich hatte das Erlebnis im April 2007 in MUC, als ich in einer A320 saß, um die sich eine Kerosinpfütze bildete (s. operative Unregelmäßigkeiten, Ende April).
Als Chemiker sage ich dazu: Zündquellen (Triebwerke, APU) aus! Die Feuerwehr sammelt 50% mit dem Tonmehl auf - der Rest verdunstet rasend schnell (wegen der großen Oberfläche bei geringer Pfützentiefe), schneller als die Feuerwehrleute die Besen schwingen können.

MfG
Airforce 1
 
Hallo
Die Feuerwehr sammelt 50% mit dem Tonmehl auf - der Rest verdunstet rasend schnell (wegen der großen Oberfläche bei geringer Pfützentiefe), schneller als die Feuerwehrleute die Besen schwingen können.

eigentlich macht es die sache mit dem bindemittel auch nicht gerade besser. das zeug saugt sich mit dem kerosin voll und vergrößert nur noch die "entgasende" oberfläche um ein vielfaches.
es ist völlig wurscht ob man in der nassen pfütze stehst oder auf dem ausgebrachten bindemittel. die dämpfe im sommer sind jedenfalls "berauschend" :whistle:
 
Verdunstet das wirklich so schnell von selbst? Jet-Treibstoff ist ja eher ähnlich Dieselöl, und da dauert das schon ein bisschen.
 
Jetfuel liegt in seiner Verdampfungsrate zwischen Benzin- und Dieselkraftstoffen.

Am anschaulichsten lässt sich das durch die unterschiedlichen Flammpunkte (1) dieser drei Stoffe veranschaulichen.

Flammpunkt von
Benzin: < 21°C
Jetfuel: 28 bis 34°C, je nach Sorte
Diesel: > 55°C

Daraus kann man eine bei Jetfuel sehr viel höhere Verdampfungs-/Verdunstungsrate erkennen, als bei Diesel.


(1)
Vereinfacht ausgedrückt ist der Flammpunkt eines Stoffes die niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff genug brennbare Gase bilden, damit eine Oxidation (Verbrennung) stattfinden kann. Die Verbrennung kommt am Flammpunkt wieder zum Erliegen, auch wenn die Zündquelle nicht entfernt wird. Die aus dem Stoff nachströmende Dampfmenge ist nicht groß genug, um eine dauerhafte Verbrennung zu ermöglichen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Flammpunkt
 
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