Nicht nur für das 'Wann und Wie' des Briefings gibt es mindestens so viele Verfahren, wie es Airlines gibt. Wenn man sieht, wie dasselbe Muster bei verschiedenen Operators 'bewegt' wird, kommt man schon in's grübeln.
Nicht umsonst sagt man denjenigen Abteilungen, die für die Standard Operating Procedures zuständig sind nach, folgendes Motto für ihre Arbeit zu haben: Andere mögen das Fliegen erfunden haben, wir werden es verbessern!;D
Bis vor einigen Jahren haben wir (LH) das Departure Briefing zusammen mit dem Briefing für Engine Failure und RTO (Startabbruch) beim Rollen geamcht. Die Begründung für die Änderung war, dass man die Ablenkung beim Rollen weitgehen reduzieren wollte.
Dann kam plötzlich die Kehrtwende und Departure und Engine Out müssen seitdem am Gate gebrieft werden, zu einem Zeitpunkt zu dem meist noch nichtmal die Enroute Clearance vorliegt. Besonders auf südländischen Airports, die teilweise mit einer 4 oder mehr SIDs für die gleiche Bahn und das gleiche Fix gesegnet sind und deren letztendliche Zuordnung offensichtlich immer erst ausgewürfelt werden muss, ein echtes Lotto-Spiel, das frei nach Murphy natürlich meist in die Hose geht.
Erfahrene Kollegen können sich allerdings mit einigen Grundregeln für das Fliegen südlich des Alpenhauptkammes behelfen:
1. Der Home-Carrieier bekommt immer die Bahn mit der kürzesten Rollzeit, wir dürfen auch mit knappem Slot immer 2x um den ganzen Airport fahren. Gerne genommen besonders in MAD. Ich sollte km-Geld verlangen...
2. Der Home-Carrier bekommt immer die kürzeste Departure, wir immer die mit den meisten Trackmiles. Auch hier ist Spanien vorbildlich in der Umsetzung dicht gefolgt von Frankreich. Erleichtert wird dies dadurch, dass jeglicher 'Schmu' durch die Benutzung der Landessprach perfekt kaschiert werden kann.
Zurück zum Thema: Abgesehen von einigen wenigen Änderungen die wirklich eine Verbesserung / Erleichterung bringen, dienen die meisten nur dazu dass der 'Erfinder' seine Duftmarke setzen kann. Auch die Tatsache dass die Wichtigkeit einzelner Abteilungen offensichtlich nur an der Anzahl der herausgegebenen Rundschreiben gemessen wird, ist hier für den Praktiker nicht wirklich hilfreich. Also nicht ärgern, in 2 Jahren ist sowieso wieder alles gaaaanz anders.
Gruß MAX