Diskussion aus Operative Unregelmäßigkeiten 2024 (Klimakleber am Flughafen München)

Die Frage ist mal wieder: wie kamen sie rein und konnten dann noch offensichtlich ungehindert zu ihren Positionen gelangen und sich dort festkleben?

Durch die Zäune. Der Draht lässt sich easy peasy mit einer Drahtschere durchschneiden. Was man hört, waren es wohl vier Gruppen an vier verschiedenen Stellen. Zwei konnte man noch rechtzeitig aufhalten, die anderen beiden waren schneller (Rollbrücke vom T1 zur Nordbahn, die anderen klebten beim Taxiway südlich vom T1). Die Security kann auch nicht überall zeitgleich sein. Wie viele Leute laufen und stehen jeden Tag am Zaun? Der Zaun ist sicher in weniger als einer Minute durchgeschnitten, auf dem Weg zum Taxiway kommt dann schonmal der Kleber auf die Hand, dann hinsetzen und man klebt. Also vielleicht zwei Minuten von Anfang Aufschneiden bis Kleben. So schnell schickst da keine Streife hin, auch wenn man es über die Kameras sofort sieht. Zumal man sicher nicht alle Kameras zeitgleich offen hat bzw sehen kann, weil einfach zu viele. Weiß nicht, wie viele Leute da in der "Überwachungszentrale" (ich nenn es jetzt mal so, keine Ahnung, wie der richtige Begriff ist) sitzen. Um 7:30 Uhr war der Spuk vorbei, die festgeklebten Hände wurden samt Beton aus den Rollfeldern gesägt. Das Entfernen des Betons übernimmt das Krankenhaus. Die Löcher sind auch schon wieder gefüllt.
 
Bevor ich eine Straftat begehe, bei der ich vermutlich erwischt werde, muss ich mir auch gleichzeitig den Kosten-Nutzen-Faktor genau durchrechnen. Werde ich erwischt, werde ich bestraft und lande dann vor Gericht. Ab da geht es abwärts in der Gesellschaftsschicht. Falls ich bis dahin noch eine geregelte Arbeit hatte, war es das eventuell mit dem guten Job. Der Arbeitgeber verliert sein Vertrauen in den Mitarbeiter und der kann sich dann im Jobcenter erkundigen, die Freundeskreis ist dann auch irgendwann weg. Der gewohnte Lebensstandard (egal, wie hoch er war), kann nicht mehr gehalten werden - die Schadenersatzforderungen der Geschädigten sind nicht gerade unüppig und man steht im Nichts.
Man braucht dazu nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie das sein wird, plötzlich ohne Arbeit, Geld und mit mieser Zukunft...

Wegen Ideologien, die nur von wenigen Personen "gut verkauft werden", um ihren Nutzen daraus zu ziehen, ruinieren sich sehr viele einzelne Menschen, die es bisher nicht verstanden haben und immer noch euphorisch den "Heilbringenden Lautsprechern" nachrennen, ihre Zukunft, ihr Leben. Ob sie jetzt mit Mollies werfen, den rechten (oder linken?) Arm heben und nichts / doch alles im bisherigen Leben kapiert haben - diese Menschen lassen sich wahrscheinlich nicht mehr ändern.
 
Ihr Linken seid so Ideologiegetrieben und habt von nichts eine Ahnung. Hauptsache die eigenen Interessen durchboxen auf Kosten von anderen, man merkt einfach da ist keine Substanz in der Birne, am besten solltet ihr alle auch das Atmen einstellen, dann leistet ihr euren Beitrag zur CO2 Einsparung. Wegen euch ist Deutschland immer mehr auf dem absteigenden Ast und in der Verfassung wies heute ist. Demokratie existiert schon lange nicht mehr, das einzige was Zählt ist die Ideologie und Meinung der hartlinken Regierung.
Sir this is a Wendy's.
 
Als junge linksgrünversiffte Person mit viel Frust über die Ignoranz der Klimakrise durch andere politische Lager und Gesellschaftsschichten finde ich die Aktion gar nicht so schlecht.
Als junge linksgrünversiffte Person weißt du bestimmt auch, das der weltweite Flugverkehr nur 2-3% der gesamten CO2 Emissionen ausmacht, oder?
Es gibt weitaus größere Hebel als wie den Flugverkehr.
 
Bist du sicher, dass du dich hier in einem Luftfahrtforum im, nach deinen Ansichten, die ich dir durchaus zugestehe, richtigen Forum befindest?
Ja, schon. Luftfahrt ist meine Passion, ich fliege auch durchaus gerne.

Aber mir bricht deswegen kein Zacken aus der Krone, mir einzugestehen, dass etwas, für das ich viel Freude empfinde, summa summarum für den Planeten schlecht ist. Ich verstehe gar nicht, warum andere Leute sich so schwer damit tun.

Als junge linksgrünversiffte Person weißt du bestimmt auch, das der weltweite Flugverkehr nur 2-3% der gesamten CO2 Emissionen ausmacht, oder?
Als linksgrünversiffte Person kenn ich vor allen Dingen den Unterschied zwischen absoluten und relativen Zahlen. Zwei bis drei Prozent klingt nicht viel. Problematisch ist die Ungleichheit beim Emittieren. Je wohlhabender Leute sind, desto größer wird ihr CO2-Ausstoß - überproportional. Einer der größten Faktoren dafür ist...? Fliegen. Weil es schlichtweg leider einer der energieintensivsten Konsumformen überhaupt ist.

Verstehst du, dass man zumindest theoretisch Ansätze von Ungerechtigkeit finden kann, wenn vier Fünftel der weltweiten Bevölkerung noch nie im ihrem Leben geflogen sind, und sogar beim verbleibenden Fünftel die Schere extrem aufgeht? Den Punkt kann man ja noch weiter drehen: Fändest du es als normaler Urlaubsreisender mit einem Mallotze-Urlaub alle zwei Jahre fair, wenn von dir mehr Einschränkungen gefordert werden, während ein Prozent der weltweiten Bevölkerung für die Hälfte aller CO2-Emissionen aus dem Luftverkehr verantwortlich sind?

Es gibt weitaus größere Hebel als wie den Flugverkehr.
Blöderweise wirst du der dritten Welt nicht Elektrizität verbieten können. Und dann wirds schon ziemlich dünn bei effektiven Hebeln, wo du ansetzen willst.
 
Seit zwei Jahren wird jetzt geklebt, und Menschen kommen immer noch mit diesem Argument um die Ecke. Ich würde das ja nicht so offen zur Schau stellen, weil es zeigt, wie wenig ich mich mit der politischen Idee dahinter auseinandergesetzt habe. (Mal abgesehen vom generellen Verständnis für die Methodik und die Ziele von zivilem Ungehorsam.)

Aber natürlich antworte ich gerne: Sie kleben in Deutschland und nicht in Dubai, Delhi und Peking, weil sie als deutsche Bürger Recht auf politische Partizipation in unserem Staat haben. Weil sie die deutsche Bevölkerung anklagen, die durch ihre Wahlentscheidung nach wie vor sehenden Auges den Weg in die Klimakatastrophe geht. Als Westler, der immer noch einen vielfach höheren Pro-Kopf-CO2-Ausstoß hat als ein Durchschnittsbürger in irgendeinem der von dir genannten Länder, dorthin zu gehen, und den CO2-Ausstoß anzuprangern, wäre ziemlich von oben herab. Findest du nicht?
Ich finde dieses Argument schon gerechtfertigt.
Jeder der diese Aktion schlecht findet, hat sich also vorher nicht informiert? Aha.
Wenn dir jemand eine grundlos reinhaut, bist auch du dann schuld, weil du vorher nicht nachgefragt hast?

Wie naiv kann man sein, dass man die Klimakrise auf nationaler Ebene lösen könnte. Das wird wiederum gewissenhaft von diesen Chaoten ignoriert.

Und ich lege mich fest: Nur einem Teil geht es ums Klima! Der Rest findet einfach den sozialen Ungehorsam und den anarchischen Touch geil.
 
Ja, schon. Luftfahrt ist meine Passion, ich fliege auch durchaus gerne.

Aber mir bricht deswegen kein Zacken aus der Krone, mir einzugestehen, dass etwas, für das ich viel Freude empfinde, summa summarum für den Planeten schlecht ist. Ich verstehe gar nicht, warum andere Leute sich so schwer damit tun.
Ich wünsche dir bei jedem deiner Flüge einen Klimakleber.
 
Jetzt mal davon abgesehen ob die Aktion sinnvoll ist, der Flugverkehr wirklich das größte Klimaproblem ist und ob man das am Pfingstsamstag machen sollte oder eher nicht.

Hartlinke Regierung mit der FDP :rolleyes: ..... Und ja Deutschland geht den Bach runter bla bla bla.....

Zu Demokratie und Forum verlassen: Demokratie heißt nicht, dass jeder das bekommt und hört was er will Manche Leute meinen echt bloß weil mal ihre Meinung nicht von anderen getragen wird, dass sie unterdrückt werden. Und dazu gehört auch dass in einem DISKUSSIONSforum (ich hab den relevanten Teil mal hervorgeboben) auch andere Meinungen diskutiert werden ohne dass man gleich auf die Tür verweist oder meint man wird von der bösen Linksdiktatur unterdrückt wird. Sonst würde ich empfehlen euch ein passenden Reddit oder X.com Gruppe zu suchen in der ihr euch dann in eurer eigenen Meinung suhlen könnt. Das ist dann so richtig demokratisch und ihr lauft auch nicht Gefahr mal über eine andere Meinung zu stolpern. Z.b. die dass die Welt/Deutschland/München nicht untergeht wenn man statt 4 mal nur 2 mal am Tag nach NY fliegen kann.
 
Jeder der diese Aktion schlecht findet, hat sich also vorher nicht informiert? Aha.
Lies doch bis zum Verständnis und leg mir nicht Worte in den Mund.

Nicht jeder, der die Aktion schlecht findet, ist schlecht informiert. Aber zwei Jahre nach Beginn der Aktionen immer noch mit dem (hundert Mal durchgelutschtem und tausend Mal erklärtem) DaNn SoLLeN SiE DoCh iN iNdiEn kLeBeN zu kommen, zeugt halt nicht von besonderer Gewieftheit. Besonders nicht, wenn dann ironischerweise NUR Länder in der Liste landen, die einen geringeren CO2-Ausstoß pro Kopf haben als Deutschland. Hättest du wenigstens IAD, JFK und DOH geschrieben, hätte ich noch ein bisschen Respekt vor dem Argument gehabt.

Wie naiv kann man sein, dass man die Klimakrise auf nationaler Ebene lösen könnte.
Wie uninformiert kann man sein, um nicht zu verstehen, dass man auf internationaler Ebene nicht viel von anderen Staaten zur Klimarettung erwarten kann, wenn in Westeuropa immer noch mehr CO2 pro Kopf ausgestoßen wird als in diesen Staaten, von denen man Mitarbeit bei der Klimarettung erwartet?

Das ist doch die Crux. Es wird immer wieder gefordert, dass man das Problem international angeht. Daran wird auch hart gearbeitet. Aber versteckt bedeutet diese Argumentation leider oft einfach nur "sollen sie doch woanders einsparen und nicht bei uns". Das funktioniert halt schlecht, wenn man selber weit oben mitmischt. Thema Scheinheiligkeit und Doppelmoral.
 
DaNn SoLLeN SiE DoCh iN iNdiEn kLeBeN zu kommen, zeugt halt nicht von besonderer Gewieftheit. Besonders nicht, wenn dann ironischerweise NUR Länder in der Liste landen, die einen geringeren CO2-Ausstoß pro Kopf haben als Deutschland. Hättest du wenigstens IAD, JFK und DOH geschrieben, hätte ich noch ein bisschen Respekt vor dem Argument gehabt.


Wie uninformiert kann man sein, um nicht zu verstehen, dass man auf internationaler Ebene nicht viel von anderen Staaten zur Klimarettung erwarten kann, wenn in Westeuropa immer noch mehr CO2 pro Kopf ausgestoßen wird als in diesen Staaten, von denen man Mitarbeit bei der Klimarettung erwartet?

Das ist doch die Crux. Es wird immer wieder gefordert, dass man das Problem international angeht. Daran wird auch hart gearbeitet. Aber versteckt bedeutet diese Argumentation leider oft einfach nur "sollen sie doch woanders einsparen und nicht bei uns". Das funktioniert halt schlecht, wenn man selber weit oben mitmischt. Thema Scheinheiligkeit und Doppelmoral.
Seit wann geht es denn jetzt um konkrete Airports? Mir ging es um Länder bzw. deren Hauptstädte! Wie schon angemerkt gehört zur Klimarettung mehr als nur der Flugverkehr.

Ich sehe die Argumentation der Chaoten. Aber nochmal, ich gehe da nicht mit. Deutschland hat international schon länger keine Vorreiterrolle oder sehr großes Gewicht mehr.
Man ist doch nicht ernsthaft so naiv und glaubt Deutschland könnte hier in irgendeiner Weise auf die strategische Ausrichtung von z.B. China einwirken. Und da kannst dich informieren was du willst. Seit 2 Jahren besteht diese naive Argumentation.
Und warum denn immer Tonnen CO2 äquivalent pro Kopf vergleichen und nicht auch mal auf die absoluten Zahlen schauen? Ich muss also nichts fürs Klima tun, wenn ich in einem armen Land zur Elite zähle, da das dann schön rausgemittelt wird?
Überspitzt formuliert: Sind wir also nur zu arm und haben zu wenig Kolonialgebiet in der 3. Welt?

Wichtig bei der Diskussion ist aber natürlich immer der Ton von oben herab. "Wie uninformiert kann man sein". Herrlich. Da macht man sich Freunde.
 
Grundsätzlich kann ich die von Dir @Lucky Luke skizzierte Logik (bin mir nicht sicher ob es wirklich Deine ist oder Du dich versuchst in die Köpfe anderer hineinzudenken) verstehen.

Generell ist es auch absolut richtig, dass wir (vor dem Hintergrund von 8 Mrd Leuten auf dem Planeten) hier im Durchschnitt über der Belastbarkeitsgrenze leben (ich auch).

Mit meinen Kommentar "sich Freunde machen" bezog ich mich in erster Line natürlich darauf, zu Beginn der Pfingstferien eher dem Durchschnittsdeutschen zu schaden zu einem Moment, an dem er sich 'vom Joch der Arbeit" erholen will, statt der 25. Dienstreise des Jahres einen Strich durch die Rechnung zu machen. Und das wird sicher nicht dazu beitragen, die notwendigen gesellschaftlichen Mehrheiten für Änderungen zu generieren, die man gerne herbeiführen will.
 
Deutschland hat international schon länger keine Vorreiterrolle oder sehr großes Gewicht mehr.
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, das bevölkerungsreichste Land der EU, das im Prinzip zusammen mit Frankreich die Zukunft des größten supranationalen geopolitischen Blocks der Welt bestimmt, hat als kein sehr großes Gewicht. Klar, träum weiter. Man kann sich auch einfach die Realität so zurechtlegen, bis sie in die eigene Argumentation passt.

Man ist doch nicht ernsthaft so naiv und glaubt Deutschland könnte hier in irgendeiner Weise auf die strategische Ausrichtung von z.B. China einwirken
Bei China muss man nicht mehr viel auswirken. Die sind in Sachen Transformation zu erneuerbaren Energien seit einigen Jahren sehr viel schneller unterwegs als wir.

Und warum denn immer Tonnen CO2 äquivalent pro Kopf vergleichen und nicht auch mal auf die absoluten Zahlen schauen?
Weil das die fairste Metrik ist? Natürlich ist sie nicht perfekt, gerade bei den von dir angesprochenen Beispielen.

Wir können auch gerne über absolute Zahlen reden. Nur habe ich die leise Vermutung, dass sich dahinter nur die Hoffnung versteckt, dass Deutschland ja sowieso nichts machen muss und man selbst auf keinen Fall irgendwas in Sachen Klima falsch macht.
 
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, das bevölkerungsreichste Land der EU, das im Prinzip zusammen mit Frankreich die Zukunft des größten supranationalen geopolitischen Blocks der Welt bestimmt, hat als kein sehr großes Gewicht. Klar, träum weiter. Man kann sich auch einfach die Realität so zurechtlegen, bis sie in die eigene Argumentation passt.


Bei China muss man nicht mehr viel auswirken. Die sind in Sachen Transformation zu erneuerbaren Energien seit einigen Jahren sehr viel schneller unterwegs als wir.


Weil das die fairste Metrik ist? Natürlich ist sie nicht perfekt, gerade bei den von dir angesprochenen Beispielen.

Wir können auch gerne über absolute Zahlen reden. Nur habe ich die leise Vermutung, dass sich dahinter nur die Hoffnung versteckt, dass Deutschland ja sowieso nichts machen muss und man selbst auf keinen Fall irgendwas in Sachen Klima falsch macht.
Steck mich bitte nicht in eine Schublade!
Natürlich muss Deutschland was machen. Und das nicht zu knapp. So wie eigentlich fast jedes andere Industrieland auch. (Und auch China ist noch nicht da, wo du es gerade siehst. Weder vom Midset noch von der konkreten Umsetzung.)

Mich stört aber eben die Methodik der Chaoten und die Argumente dahinter. Mit sowas wird keine einzige Tonne CO2 eingespart. Im Gegenteil, der Hass auf die Choaten wächst. Und dann werden auch gerne mal sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen mit in den Dreck gezogen (siehe Sammelbegriff "linksgrün-versifft"). Damit erreicht man politisch womöglich das Gegenteil des (naiverweise) erhofften.

Denn bei einem musst du schon zustimmen: Konkrete Lösungsvorschläge für die Klimakrise hat auch die letzte Generation noch keine eingebracht.
 
Diese Debatte nimmt gerade eine sehr viel bessere Richtung, als ich es mir erhofft hätte. Ich bin ehrlich gerade ein bisschen erstaunt, solche positiven Erlebnisse kenne ich gar nicht so oft aus dem Internet.

Mich stört aber eben die Methodik der Chaoten
Da gehe ich sogar mit. Ich halte die Methodik nicht für glücklich. Glücklicher als Straßenkleberei, deswegen Formulierung in meinem Ausgangspost dazu. Aber salopp gesagt hätte ich die noch lieber vorm Abflug der PrivateWings-Dornier mit den FCB-Stars in OBF kleben sehen als am ersten Pfingstwochenende vor Urlaubsreisenden.

Bestenfalls braucht es natürlich gar keine Kleberei. Aber vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre kann ich zumindest nachvollziehen, warum sich Menschen da zusehend machtlos fühlen und zum zivilen Ungehorsam greifen.

Denn bei einem musst du schon zustimmen: Konkrete Lösungsvorschläge für die Klimakrise hat auch die letzte Generation noch keine eingebracht.
Naja...

Ich find das schon recht konkret:
Die Regierung erhebt einen CO2-Preis und zahlt diesen nicht an die Bürger:innen als Klimageld zurück. Der CO2-Preis macht einfachste Bedürfnisse, wie das Heizen von Wohnraum, teurer. Die Ärmsten unserer Gesellschaft und die Mittelschicht sollen sparen. Sie können sich die Energie nicht mehr leisten. Die Reichen, die hingegen am meisten verbrauchen, schert ein steigender Preis nicht.

Das Einsparen von Energie lässt sich nicht allein über Preiserhöhungen lösen! Das ist eine Frage von Gerechtigkeit und damit eine Frage von gerechter Rationierung, die dem Überkonsum der Reichen eine Grenze setzt.
Wenn das Wasser knapp wird, lassen wir den Preis doch auch nicht bis ins Unendliche steigen, so dass sich manche nichts mehr zu trinken leisten können, während andere ihren Rasen sprengen.

Warum wird es zugelassen, dass einige immer mehr Häuser besitzen, während andere auf der Straße leben müssen? Das erinnert an Monopoly. Wir brauchen das Geld für alle, also müssen die Superreichen etwas abgeben – eine Vermögenssteuer. Endlich das Bahnnetz reparieren und ausbauen, Häuser dämmen, Moore renaturieren, so vieles ist möglich, was allen etwas bringt, anstatt nur wenigen ihren Luxus.

Dass alles durch Technologie zu lösen sei, ist eine Illusion. Es ist höchste Zeit, die unbequeme Wahrheit auszusprechen: Manches, was heute selbstverständlich ist, muss ein Ende finden. Wenn wir unsere Lebensgrundlagen schützen wollen, muss die Regierung die Flugindustrie fair herunterfahren – allen voran Privatjets und Inlandsflüge. Anderes kann in der jetzigen Größe nicht fortbestehen – zum Beispiel die Automobil- und Chemieindustrie.
Persönlich hoffe ich zwar, dass das erfolgreich sein wird. Glauben tue ich aber nicht daran. Dafür ist Degrowth als Thema zu unsexy. Aber das ist für mich trotzdem kein Grund, es nicht zumindest weiter zu versuchen und in diese Richtung zu lobbyieren und Stimmung zu machen.
 
Bestenfalls braucht es natürlich gar keine Kleberei. Aber vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre kann ich zumindest nachvollziehen, warum sich Menschen da zusehend machtlos fühlen und zum zivilen Ungehorsam greifen.
"zum zivilen Ungehorsam greifen." Politisch und gesellschaftlich gesehen ist "ziviler Ungehorsam" ein massiver Angriff gegen das politische System, da die gesellschaftlichen Regeln nicht mehr beachtet werden.

Das Problem bei der ganzen Diskussion, was mir schon sehr aufstößt und vergessen wird:
Wir leben in einem Rechtsstaat mit der Möglichkeit der Teilhabe.
Wer bei uns zum zivilen Ungehorsam greift, begeht auf jeden Fall nicht nur eine Straftat und möchte damit - wie hier geschehen - absichtlich möglichst vielen Schaden zufügen,
sondern lehnt auf jeden Fall unseren Rechtsstaat ab, denn er nimmt nicht am politischen Diskurs teil, sondern kämpft genau mit Gewalt gegen eben diesen. Das wird leider immer wieder vergessen.

Es geht hier nämlich wirklich nicht um die Klimakrise (diese ist doch nur ein oberflächlicher Vorwand, um sich irgendwie Verständnis für sein Tun zu verschaffen),
sondern um den Kampf gegen diese Gesellschaft, an der man so nicht teilhaben will oder kann!
 
Naja...

Ich find das schon recht konkret:
Sei mir nicht böse, aber das ist kein Lösungsvorschlag, sondern eine Utopie.
Wer sind denn konkret die Reichen, die so viel mehr Energie konsumieren?
Privatpersonen? Mittelständische Unternehmen? Großkonzerne?
Wer bezahlt all die Arbeitslosen, wenn die deutschen Schlüsselindustrien systematisch geschwächt werden? Der Staat wird nach fehlenden Steuereinnahmen nicht mehr liquide sein. Eine technische Transformation ist damit vom Tisch.
Also doch das Ziel "keine Industrie/kein Wohlstand = keine Emissionen"?
 
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