Japan im Sommer 2025 - "Pay Attention to the driving Speed"

martin67

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Hallo zusammen,

ein neuer Sommer und eine neue Reise. Es ging wieder nach Japan. Mit der Familie zu der Familie, um es mal so auszudrücken, und natürlich viele schöne Dinge drum herum. Meine einzelnen Reisen nach Japan kriege ich gar nicht mehr komplett zusammen, es müssten so um die 20 gewesen sein. Vielleicht sieht es besser aus, wenn ich sage, es waren 19, dann kann ich nächstes Jahr zu meinem 30-jährigen "Japanjubiläum" zum 20. Mal dort einreisen. 1996 war ich zum ersten Mal da, der Grund hierfür war der Besuch bei einer Urlaubsbekanntschaft, die mittlerweile meine liebe Ehefrau ist. Das ist natürlich auch der Grund für die regelmäßigen Urlaube in diesem wunderbaren Land, das ich eigentlich schon als ein Stück Heimat betrachte.

Meine Schwiegereltern sind mittlerweile in einem sehr fortgeschrittenen Alter, deshalb werden auch die Intervalle unserer Besuche kürzer. Und wir feiern natürlich gerne die runden Geburtstage und die mit der Schnapszahl, die in Japan besonderes Glück bedeuten. Einen 90. hatten wir heuer, kommendes Jahr wird es der 88. meiner Schwiegermutter sein.

Japan ist ein bezauberndes Urlaubsland mit hervorragender Infrastruktur und meine Frau findet immer wieder wunderschöne Ecken, die wir aufsuchen können. In diesen Jahren erlebt Japan einen touristischen Boom, was der etwas schwächelnden Wirtschaft gut tut. Auf der anderen Seite sind genau deswegen die Preise in den Ferienmonaten etwas höher, als in der Nebensaison. Vor einigen Jahren noch waren sowohl Flugpreise, als auch Unterkünfte übers Jahr relativ stabil, mit Ausnahme der klassischen Reisewochen der Japaner, z.B. der Golden Week im Mai. Noch sind wir leider auf die Schulferienzeiten angewiesen, dadurch reduzieren sich unsere Möglichkeiten auf den klimatisch unangenehmen Sommer, oder die Weihnachtsferien. Wir haben schon frühzeitig nach günstigen Flugmöglichkeiten gesucht, heuer war aber nur Thai Airways unter der "1000er-Schallmauer" zu haben. Der Flug via Bangkok (Hinflug sogar zusätzlich noch über Frankfurt) nach Narita war mit 18 Stunden reiner einfacher Flugzeit sehr lang, in dieser Zeit hätten wir es sicher auch fast bis Australien schaffen können. Die Alternativen Direktflug (LH oder ANA) oder EVA Air via Taipei wären noch um die 350€ pro Kopf teurer gewesen, was bei uns dreien nochmals in den vierstelligen Bereich gegangen wäre. Dann lieber ein paar Stunden mehr in der Röhre.

Auf gehts, zwei Wochen Japan liegen vor uns. Den Vorabend-Check-In haben wir als Flughafenanrainer schnell erledigt, das erspart uns viel Schlepperei am Reisetag. Und wir mussten nur noch durch die Sicherheitskontrolle. Nach Frankfurt hat uns das Lufthansa-Maskottchen "Lu" auf der Mittagsmaschine LH105 gebracht.

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Unsere Boeing 777 nach Bangkok war zur Departure-Time noch nicht ganz fertig, wir sind etwas mit Verspätung raus.

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Meine Tochter hat mir ihren Fensterplatz überlassen, zum fast ersten Mal hatte ich viele Möglichkeiten, Bilder von über den Wolken zu machen. Wir sind von Frankfurt über Tschechien, Rumänien, das Schwarze Meer nach Thailand geflogen. Das folgende Bild habe ich über dem Schwarzen Meer mit Blick in Richtung Krim gemacht, deutlich ist ein dunkler Schleier am Horizont rechts zu sehen. Der verschwand wieder, als die Entfernung zum Kriegsgebiet in der Ukraine größer wurde.

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Bizarre Wolkenformationen gab es dann im Anflug auf die Thailändische Hauptstadt zu sehen.

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Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, daß die Thailändischen Behörden für eigentlich sichere Umsteigepassagiere eine Sicherheitskontrolle durchführen. Das machen die tatsächlich in Bangkok. Unsere Umsteigezeit war mit 90 Minuten eh schon knapp bemessen, unsere Verspätung aus Frankfurt haben wir nicht aufholen können und mit der Kontrolle war es dann recht eng. Am Gate von unserem Anschluss nach NRT haben sie schon wild gewinkt, als wir ankamen. Wir waren dann auch schnell wieder in der Luft und konnten die tropischen Wolken beobachten.

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Nach fünfeinhalb Stunden waren wir dann gegen 16 Uhr Ortszeit in Narita. Zur Begrüßung hat uns All Nippon einen ihrer bunten A380 ans Nachbargate gestellt.

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Nach der Einreiseabfertigung hatten wir dann noch gute zwei Stunden Zugfahrt vor uns, mit dem Narita-Express bis Tokyo Station, dann mit der Chuo-Line nach Hachioji. Wir haben in unserer kleinen Pension, dem "Tokyo8Home" eingecheckt und sind dann noch auf einen kleinen Abendspaziergang in die Umgebung aufgebrochen. Eigentlich waren wir ziemlich hungrig. Das Tokyo8Home liegt mitten im alten Geisha-Viertel von Hachioji, mit den kleinen hübschen Gassen, und trotzdem nur knapp 10 Minuten vom Bahnhof entfernt.

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Und nach einem schönen Abendessen und einem eiskalten Bier hatten wir die Bettschwere, die uns trotz Jetlag bis zum Morgen durchschlafen ließ.

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Es geht bald weiter!

Martin
 
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In Japan sind die Tage im Sommer etwas kürzer, als bei uns. Das liegt an der geographischen Lage. Die Ausrichtung der Tagesstunden über den Zeitraum, an dem es hell ist, ist etwas anders, als hier in Europa. Abends um Acht ist es in Tokyo auch im Hochsommer schon stockfinster, es ist etwas ungewohnt.

Am nächsten Tag haben wir uns natürlich sehr darauf gefreut, die liebe Verwandtschaft wiederzusehen. Direkt nach dem Kaffee haben wir einen unserer Koffer mit den ganzen Mitbringseln aus Deutschland vollgemacht und sind los! Da entstanden dann die ersten Bilder bei Tageslicht.

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Tolle und aufwendige Installationen. So etwas macht Sinn auf dem Pazifischen Feuerring, auf dem alle Daumen lang die Erde bebt.

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Ganz ehrlich, das mag ich besonders, diese Schilderflut mit japanischer Schrift. Das ist so "Tokyo". Und solche Ecken gibt es jede Menge.

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Und auch auf Telefonzellen kann man in Japan auch in der heutigen Zeit der Mobiltelefone anscheinend noch nicht verzichten. Für die echten Freaks gibt es diese Apparaturen mit Münzbetrieb und mit Telefonkartenfunktion.

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Wir waren froh, daß wir unsere Souvenirs erst einmal los waren, angedacht war ein Platzgewinn. Was in unseren Berechnungen aber nicht berücksichtigt war, das waren die "Gegengeschenke" und Souvenirs und Alltagsdinge für uns, die in einer Menge bereit lagen, daß schonmal ernsthafte Sorgen um die Einhaltung der Gepäcklimits für die Rückkehr auf meiner gerunzelten Stirn zu erkennen waren....

Die Runzeln waren aber schnell verschwunden, der aufgetischte "kleine Imbiss" rückte eher in den Vordergrund. Und wir haben viel erzählt und viel gelacht. Was für ein schöner Abend, der viel zu schnell zu Ende ging.

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Das wollte ich noch zeigen, das ist ein Asahi Munich Type, ein richtig gutes Dunkles (sage ich, der ein Dunkles nicht so gerne mag).

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Auf dem Heimweg sind wir an einem Laden vorbei, den meine Tochter etwas respektlos "Donkey" nennt. Eigentlich heißt der "Don Quichote". "Donkey" kommt von der japanischen Eigenheit, alles irgendwie zu verkürzen, hier eigentlich "Don Qui". Beim Donkey gibt es auf sechs Etagen alles, also wirklich alles, sehr chaotisch, angepriesen mit unzähligen Schildern und Schriftzeichen. Ich finde so etwas unglaublich spannend und exotisch. Zuhause versuche ich immer, den Wochenendeinkauf möglichst schnell über die Bühne zu bringen, und nichts stresst mich mehr, als gemütliches, zielloses Shopping. Beim Donkey könnte ich mich stundenlang aufhalten und stöbern. Allerdings dann auch jede Menge ziellos kaufen...

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Morgen kommt dann der erste Versuch, mit einem Mietwagen in die Berge zu fahren.

Martin
 
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Abenteuer Auto fahren.... Ich schildere mal kurz die Ausgangslage. Privat hier in Deutschland fahre ich ein betagtes Automobil skandinavischer Provenienz. Mit einem 5-Gang Schaltgetriebe. Mein Wagen kann nicht sprechen und mischt sich auch sonst nicht in meine Versuche ein, dem Straßenverkehr zu folgen. Er macht einfach, was ich ihm vorgebe. So bin ich das gewohnt.

In Japan, vermutlich überall auf der Welt, bekommt man in der Autovermietung so ziemlich das modernste, was der Automobilmarkt vorrätig hat. Ich versuche immer, aus ganz pragmatischen Gründen, noch ein Modell mit einem herkömmlichen Motor zu bekommen, das man schnell an der Tankstelle in den Zustand zurückversetzen kann, in dem man es bekommen hat. Nichts würde mich mehr stressen, am Abgabetag noch eine E-Ladesäule im Ausland zu suchen, dort Strom zu buchen und dann zu warten, bis die Batterie voll ist.

Das Abenteuer ist damit aber nicht erledigt. In Japan fahren alle auf der falschen Straßenseite. So geht es los. Derjenige, der dort lebt, hat sich vermutlich damit abgefunden und an diese Situation angepasst. Kommt man z.B. aus Europa, muss man sich selbst anpassen. Also, der eigentliche Beifahrersitz besitzt ein Lenkrad, Pedale und alles, was man zum Fahren braucht. Links hinüber ist es recht breit. Ziemlich viel zum Umdenken, Rechtssteuerung und Linksverkehr, gerade beim Abbiegen sollte man Obacht geben. Nach links geht es noch leidlich, nach rechts verlangt schon einiges an Treffsicherheit. So weit, so gut. Unser Autovermieter hat uns das gemietete Fahrzeug auf den Hof gestellt, uns eine kurze Einweisung gegeben und das Navi auf die englische Sprache eingestellt. Wir hatten einen etwas geräumigeren Van gemietet, denn wir wollten ja mit den Schwiegereltern zusammen in die Berge. Falls jetzt jemand auf den Unfall wartet, den hat es nicht gegeben. Nein, ich habe durchaus eine gewisse Erfahrung mit rechtsgelenkten Fahrzeugen, aus Australien, Irland, und auch Japan. Wir sind aus der Autovermietung raus, unter Beachtung aller Querverkehre rechts abgebogen, über die erste Kreuzung, meine Tochter hatte sich gerade mit dem Auto vernetzt und Jethro Tull aufgelegt, da ging das Gezeter los. "Pay Attention to the Driving Speed" hat mich das Auto angepflaumt. Und es hat mir vorsorglich schon mal ein 40er Verkehrsschild auf das Display gemacht. Am Bahnübergang war rot und damit erst einmal Ruhe, aber direkt danach ging das wieder los. Innerorts ist in Japan fast überall 40, auf Landstraßen 60 auf Autobahnen 80. Das wissen aber die Japaner nicht. Will man keine Spaßbremse sein und dem Verkehrsfluss folgen, nervt das Navi. So weit so gut, wir haben die Schwiegereltern eingeladen und sind in die Berge gefahren, die direkt am Ortsrand von Hachioji beginnen.

Das folgende Bild zeigt den Wagen, der erstens in meinen Augen fürchterlich hässlich war, zum anderen dauernd dazwischengequatscht hat. Trotz allem hat es aber durchaus Spaß gemacht.

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Wir sind in ein Restaurant gefahren, das sich mein Schwiegervater für seinen 90. Geburtstag gewünscht hatte. Seine Töchter haben ihn zu dieser Feier eingeladen. Es liegt am Fluß in einem Bambushain. Vor 10 Jahren waren wir schon einmal dort, es hat damals schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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Im Restaurant speist man in separaten Bungalows oder ist kleinen Räumen untergebracht und bekommt von den anderen Gästen nichts mit.

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Die folgenden Bilder lasse ich unkommentiert, sie zeigen einen Teil des mehrgängigen Menüs mit verschiedenen Vorspeisen, gegrilltem Fisch, Fleisch und Gemüsen. Wie fast überall in Japan, das Auge isst mit, hier ganz besonders. Als "Gaikokujin", westlicher Ausländer, der ich ja definitiv bin, ist es eine ganz besondere Ehre, in einem solchen Restaurant zu essen, das im Normalfall eher von der einheimischen Bevölkerung gebucht wird. Das weiß ich durchaus zu schätzen.

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Nach dem Essen, das einige Stunden beansprucht hat, sind wir noch an einen nahegelegenen Stausee gefahren. Dieser See dient der Wasserversorgung Tokyos und war recht leer. Leider war das Wetter eher bewölkt, was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, daß die Temperaturen doch mit über 30° recht sommerlich waren.

Auf dem Bild ist der Überlauf zu sehen, der aber trocken liegt. Die maximale Füllhöhe liegt knapp unterhalb der Oberkante der Tore.

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Am Abend haben wir den Wagen wieder abgegeben. Der folgende Tag war ein Montag und da hatten wir einen absoluten Japan-Klassiker auf dem Programm.

Martin
 
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Wir fahren nach Kamakura. Wie schon angekündigt, ist da ein absoluter Klassiker für Besuche in Japan. Primär ist dafür die Lage verantwortlich, Kamakura liegt nur ungefähr 50km vor den Toren Tokyos und bietet sich für einen Tagesausflug an. Gerade für Stop-over Touristen oder auch Geschäftsreisende, die möglichst viel Japan in möglichst kurzer Zeit inhalieren wollen, ist Kamakura eigentlich perfekt. Nirgendwo sonst im Großraum Tokyo ist Geschichte so konzentriert zu erleben. Vielleicht hat nur noch Kyoto ein ähnliches Potenzial.

Kurz zur Geschichte, Kamakura ist ein uralte Stadt und war von 1185 bis 1333 die Hauptstadt Japans. Aus dieser Zeit sind noch viele Tempel erhalten, wobei sich vermutlich die Frage stellt, was davon wirklich noch original erhalten ist. Wegen dieser Tradition und des Alters vieler Tempel nimmt sowohl die Stadt Kamakura, als auch ein Großteil der dort befindlichen Tempel eine bedeutende Stellung im Buddhismus ein.

1996 auf meinem ersten Trip nach Japan war Kamakura mein erster Ausflug, den ich vollkommen allein im Tokyoter Verkehrsdschungel ohne japanische Begleitung erfolgreich absolviert habe. Das war seinerzeit ein großes Abenteuer, und heute ist es ein schöne Ausflug auf dem ich immer noch viel entdecken kann. Wir haben uns in Kamakura mit Freunden getroffen, haben zusammen ein paar Tempel besichtigt, gegessen und viel Spaß gehabt. Trotz viel Regen an diesem Tag war es ein großes Erlebnis.

Ab Tokyo fährt man etwa eine Stunde mit der Bahn nach Kita-Kamakura. Das ist eine Station vor dem Bahnhof Kamakura. Es empfiehlt sich sehr, da bereits auszusteigen, da man da sozusagen im Vorbeigehen einige Tempel "mitnehmen" kann. Die Tempel sind alle Gebührenpflichtig. Das hält sich aber in Grenzen, mehr als 5 - 6 reichen gut aus, um einen bleibenden Eindruck zu verschaffen.

Wegen der O-Bon Feiertage hatten wir mit extrem vielen Touristen gerechnet, das Wetter allerdings hat das Ganze zunächst etwas entschärft. Wirklich viele Kommentare meinerseits brauchen diese Bilder nicht. Das ist einfach eine Auswahl in Reihenfolge, von Kita-Kamakura den etwa zwei Kilometer langen Weg hinunter in den Ort.

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Direkt vor den Toren der eigentlichen Stadt Kamakura trifft man auf den Shinto Schrein Tsurugaoka Hachiman-gu, den wichtigsten Schrein von Kamakura. Zur groben Unterscheidung, buddhistische Tempel sind eher braun und schwarz, shintoistische Schreine meist rot und haben diese auffälligen Torii vor dem Eingang. Beide Religionen schließen sich grundsätzlich gegenseitig nicht aus, man pickt sich einfach die zu der aktuellen Situation passende Religion für sein Anliegen heraus.

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Oft sieht man diese Dinger vor den Schreinen. Das sind Sake-Fässer, die von Firmen und Organisationen gespendet wurden.

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Geht man dann den Weg weiter, kommt man in die Stadt Kamakura mit einem sehr touristischen Viertel, wo man alle Arten von Souvenirs, Snacks, Eis und dergleichen findet.

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Ich habe mir da noch ein trockenes T-Shirt geholt, das brauchte ich, wegen des Dauerregens war ich mittags schon völlig durchnässt. Wir sind dann erst einmal essen gegangen und haben dann noch einige wichtige Dinge angesehen.
 
Um zum Restaurant zu kommen, mussten wir schon einmal ein Stück mit der Enoden Railway fahren. Diese private Bahn verbindet Kamakura mit Enoshima und Fujisawa. Wir sind in Kamakura Hase Station ausgestiegen.

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Kamakura Hase wäre auch der Ort, wenn man eine kleine schöpferische Pause braucht und etwas Abkühlung im Meer dabei helfen würde. Bei unserem Besuch hat es ja geregnet, deshalb waren nur die ganz Harten am Strand und hatten fast alle ihre Surfbretter dabei.

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Ebenfalls in Hase steht eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kamakuras, das ist der gut 13m hohe "Daibutsu" aus Bronze im Tempel Kotoku-in Diese Statue existiert seit dem Jahr 1252 und stand ursprünglich in einer großen, hölzernen Halle. Wie so etwas aussieht, könnte man sich heute noch in der Stadt Nara ansehen, das gibt es eine ähnliche Figur mit Halle drum herum. Die Halle in Kamakura ist 1334 und 1369 eingestürzt, seinerzeit wurde sie immer wieder aufgebaut. Im Jahr 1498 beim Meio-Beben wurde sie durch einen Tsunami endgültig zerstört. Seitdem steht die ursprünglich vergoldete und über 120 Tonnen schwere Statue im Freien.

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Dieser Tempel zieht enorme Menschenmengen an, mit etwas Glück von der Seite habe ich den Daibutsu ohne Touristen fotografieren können. Man kann übrigens reingehen, das haben wir uns erspart.

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Nur ein paar Minuten entfernt vom großen Buddha steht ein weiterer Tempel, der terrassenförmig auf mehreren Ebenen angelegt ist und den tausende kleine Jizo-Figuren zieren. Das ist der Hase-Dera Tempel, der auch eine der größten Kannon-Statuen Japans beherbergt.

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Jizo ist die Schutzgottheit der Kinder. Jede dieser Statuen wurde von Eltern aufgestellt, die eine Fehlgeburt, eine Totgeburt oder auch durch eine Abtreibung ein Kind nicht bekommen haben. Bis vor wenigen Jahren war der Schwangerschaftsabbruch in Japan eine gängige "Verhütungsmethode", da die Anti-Baby-Pille dort nicht erlaubt war. Die Figuren stehen dort für ein Jahr, danach werden sie verbrannt.

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Ist man auf der obersten Ebene angekommen, hat man einen schönen Ausblick über Kamakura und die Küste. Scheint die Sonne, ist der noch viel schöner. Zumindest hatte der Regen am Nachmittag nachgelassen.

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Der in der großen Halle des Tempels steht die Kannon-Göttin, Fotografieren ist dort nicht gestattet.

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Wir sind dann mit der Enoden Railway weiter nach Enoshima gefahren, die Strecke verläuft größtenteils direkt am Meer entlang. In Enoshima gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, einen Badestop am Strand einzulegen.

Wenn man von hier nicht mehr über Kamakura zurückfahren möchte, kann von Enoshima die Shonan-Monorail bis Ofuna nutzen. Die fährt hängend recht zügig über den Straßen, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Von Ofuna besteht Anschluß mit Japan Railways nach Tokyo und Yokohama.

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Die folgenden Tage waren wir wieder mit dem Auto unterwegs.
 
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