Moosacher
Mitglied
Es wird Zeit, mal die Reise vom letzten Sommer etwas aufzuarbeiten.
Dabei geht es entlang eines Teils der Seidenstraße, genau genommen von Urumqi über Turfan nach Kashgar in der chinesischen Provinz Xinjiang und dann weiter durch das Tienshan-Gebirge nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgistan.
Die Seidenstraße ist eine historische Handelsroute, die ihren Namen dem Handel mit - ta-taa! - Seidenstoffen verdankt. Die bekanntesten Orte an dieser Route sind wohl Buchara und Samarkand im heutigen Usbekistan. Da kommen wir bei dieser Reise aber nicht vorbei.
Die Anreise erfolgt mit Turkish Airlines über Istanbul und Almaty (früher Alma Ata) in Kasachstan.
Und das sorgt dann auch gleich mal für erhebliche Probleme.
Check-In und Security sind – dank Business-Klasse-Ticket schnell absolviert. In der Lounge gibt’s dann ein Gläschen Urlaubs-Beginn-Sekt. Und das war dann auch schon der angenehme Teil der Anreise.
TC-JPL soll uns nach Istanbul bringen
14:30 Uhr – die Maschine ist beladen, das Boarding hätte bereits vor einer halben Stunde beginnen sollen. Dann die Information über die Verspätung bis 16:00 Uhr aufgrund der Wetterbedingungen in Istanbul.
Diese Information wird später auf 15:20 Uhr korrigiert, kurioser Weise mit der Ankündigung weiterer Informationen gegen 16:00 Uhr. Das war's dann aber auch schon. Informationen fließen äußerst spärlich und nur auf Türkisch und in ausgesprochen unverständlichem Englisch, obwohl die Damen und Herren am Gate einwandrei Deutsch könnten. Die persönliche Nachfrage, ob der Anschluss nach Almaty erreicht würde, wird positiv beschieden: "Alle Anschlussflüge warten".
Wie gerüchteweise zu erfahren ist, sind die Wetterumstände in Istanbul nur mittelbarer Grund für die Verspätung. Vielmehr ist wohl durch einen Blitzschlag "das Radar" in Istanbul ausgefallen. Nun ist natürlich die Aussage "das Radar" sehr pauschal, gerade in einem Forum wie diesem hier, mehr ist aber nicht zu erfahren. Wenn dem tatsächlich so ist, dann ist in Istanbul sowieso der Teufel los und dann geht auch keine Maschine pünktlich raus. Also kein Grund zur Besorgnis ob der immer weiteren Verzögerungen, denn natürlich geht es mitnichten um 15:20 Uhr oder 16:00 Uhr weiter.
Tatsächlich beginnt das Boarding dann um 18:30 Uhr, also mit über 4 Stunden Verspätung. Jetzt zieht aber über MUC ein heftiges Gewitter auf - und zum Glück südlich vorbei. Getränke und sonstige Verpflegung für die Wartenden gibt es übrigens nicht, man könne sich in den umliegenden Geschäften ja etwas kaufen...
Nach dem Pushback um 19:00 Uhr wird uns TC-JPL (A320) nun also endlich nach Istanbul bringen. Ich habe auf Sitz 2A Platz genommen und harre der Dinge, die da nun kommen sollen – so geheimnisvoll hinter dem geschlossenen Vorhang
.
Flugstatistik:
Flug: TK 1632
geplanter Abflug: 14:45 Uhr
tatsächl. Abflug: 19:00 Uhr
geplante Ankunft: 18:20 Uhr
tatsächl. Ankunft: 22:25 Uhr
Ein schöner Blick auf MUC
Nun, zunächst mal gibt es einen Begrüßungsdrink – eine Brause, die aus irgend einer Chemiefabrik zu kommen scheint – wenn es ihn denn gibt. Die drei Damen, die um uns sechs Business-Passagiere herumschwirren schaffen es jedenfalls, nicht allen diesen Drink zu servieren. Als ich reklamiere, erhalte ich zur Antwort, ich möge mich gedulden, das Tablett würde nur neu bestückt, damit ich die volle Auswahl hätte. Allerdings sehe ich, wie die Kollegin in der Galley das genaue Gegenteil macht, sie entsorgt die nicht ausgewählten Drinks und verstaut Alles fein und säuberlich. Auf meine erneute Reklamation erhalte ich äußerst widerwillig auch meinen Drink. Gleichzeitig baut sich der Purser vor mir auf und fragt mich, ob ich ein Problem hätte. Dabei schmeckt das Zeug auch noch so, wie es aussieht. Das habe ich jetzt davon...
Das Abendessen dagegen ist sowohl optisch als auch geschmacklich ganz appetitlich.
der erste Teil
... und der Hauptgang
Mir ist durchaus bewusst – nicht zuletzt Dank dieses Forums – dass die Kabinencrew nicht primär für die Verpflegung der Passagiere da ist. Was ich aber auf meinen Flügen im letzten Jahr und den noch folgenden Flügen dieser Reise von TK an "Organisation", Motivation und Englischkenntnissen erleben durfte lässt in mir erhebliches Bauchgrummeln aufkommen bei dem Gedanken an einen ernsthaften Zwischenfall welcher Art auch immer.
Inzwischen hat sich auch der Kapitän zu Wort gemeldet. Es gibt weder von ihm noch von der Kabinencrew ein Wort des Bedauerns über die Verspätung, geschweige denn über deren Grund.
In Istanbul ist dann richtig der Teufel los. Sämtliche Informationsschalter sind hoffnungslos überlastet. Praktisch jeder Flug ist mehrere Stunden verspätet, nur die Maschine nach Almaty ist aus welchen Gründen auch immer pünktlich rausgegangen. Aber es gibt noch einen anderen Flug um kurz nach 3 Uhr. Nach 3 Stunden findet sich am Transferschalter dann auch tatsächlich ein Mitarbeiter, der sich der Sache annimmt, dann aber für 1 ½ Stunden spurlos verschwindet. Wenigstens gibt es hier Getränke und Sandwiches für die Wartenden. 15 Min. vor Abflug erhalte ich meine Bordkarte – es ist die alte. Er könne das hier nicht umbuchen, weil das ein Business-Class-Ticket ist, da müsste ich zu einem anderen Schalter am anderen Ende der Halle. Dort bin ich in 5 Min. umgebucht, aber natürlich erst auf den Flug am nächsten Abend. Das Gepäck geht aber wundersamer Weise mit der 3-Uhr-Maschine mit.
Um 6 Uhr morgens (also 7 ½ Stunden nach der Ankunft) sagt Turkish dann immerhin ein Hotelzimmer zu, es werde aber noch ca. 1 ½ Stunden dauern (es könnten aber auch 2 – 3 Stunden werden). Tatsächlich werden es 3 Stunden. Gegen 9:30 also dann endlich Ankunft im Hotel. Die gute Nachricht: das Frühstücksbuffet ist noch eine Stunde lang geöffnet. Die schlechte Nachricht: die Hotelzimmer sind noch nicht bezugsfertig. Mittags gibt’s nochmal ein Büffet und dann sind auch die Zimmer bezugsfertig. Inzwischen gehen über Istanbul heftige Regenfälle nieder, auch sind deutliche Donner zu vernehmen. Das verspricht Spannung für den Abend.
Blick über Istanbul
Die Hotelfassade
Gegen 17:30 Uhr ist der Rücktransfer zum Flughafen vereinbart. Bereits zwei Stunden vorher ein Anruf, der Transfer erfolge jetzt sofort. TK hat angeblich entschieden, alle in den Hotels untergebrachten Passagiere unabhängig von der Abflugzeit jetzt zum Flughafen zu bringen. Für die zwei Stunden hätte ich nun auch kein Hotelzimmer gebraucht und zu etwas Schlaf bin ich in der Zeit natürlich auch nicht gekommen.
Fortsetzung folgt ...
Dabei geht es entlang eines Teils der Seidenstraße, genau genommen von Urumqi über Turfan nach Kashgar in der chinesischen Provinz Xinjiang und dann weiter durch das Tienshan-Gebirge nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgistan.
Die Seidenstraße ist eine historische Handelsroute, die ihren Namen dem Handel mit - ta-taa! - Seidenstoffen verdankt. Die bekanntesten Orte an dieser Route sind wohl Buchara und Samarkand im heutigen Usbekistan. Da kommen wir bei dieser Reise aber nicht vorbei.
Die Anreise erfolgt mit Turkish Airlines über Istanbul und Almaty (früher Alma Ata) in Kasachstan.
Und das sorgt dann auch gleich mal für erhebliche Probleme.
Check-In und Security sind – dank Business-Klasse-Ticket schnell absolviert. In der Lounge gibt’s dann ein Gläschen Urlaubs-Beginn-Sekt. Und das war dann auch schon der angenehme Teil der Anreise.
TC-JPL soll uns nach Istanbul bringen

14:30 Uhr – die Maschine ist beladen, das Boarding hätte bereits vor einer halben Stunde beginnen sollen. Dann die Information über die Verspätung bis 16:00 Uhr aufgrund der Wetterbedingungen in Istanbul.

Diese Information wird später auf 15:20 Uhr korrigiert, kurioser Weise mit der Ankündigung weiterer Informationen gegen 16:00 Uhr. Das war's dann aber auch schon. Informationen fließen äußerst spärlich und nur auf Türkisch und in ausgesprochen unverständlichem Englisch, obwohl die Damen und Herren am Gate einwandrei Deutsch könnten. Die persönliche Nachfrage, ob der Anschluss nach Almaty erreicht würde, wird positiv beschieden: "Alle Anschlussflüge warten".
Wie gerüchteweise zu erfahren ist, sind die Wetterumstände in Istanbul nur mittelbarer Grund für die Verspätung. Vielmehr ist wohl durch einen Blitzschlag "das Radar" in Istanbul ausgefallen. Nun ist natürlich die Aussage "das Radar" sehr pauschal, gerade in einem Forum wie diesem hier, mehr ist aber nicht zu erfahren. Wenn dem tatsächlich so ist, dann ist in Istanbul sowieso der Teufel los und dann geht auch keine Maschine pünktlich raus. Also kein Grund zur Besorgnis ob der immer weiteren Verzögerungen, denn natürlich geht es mitnichten um 15:20 Uhr oder 16:00 Uhr weiter.
Tatsächlich beginnt das Boarding dann um 18:30 Uhr, also mit über 4 Stunden Verspätung. Jetzt zieht aber über MUC ein heftiges Gewitter auf - und zum Glück südlich vorbei. Getränke und sonstige Verpflegung für die Wartenden gibt es übrigens nicht, man könne sich in den umliegenden Geschäften ja etwas kaufen...
Nach dem Pushback um 19:00 Uhr wird uns TC-JPL (A320) nun also endlich nach Istanbul bringen. Ich habe auf Sitz 2A Platz genommen und harre der Dinge, die da nun kommen sollen – so geheimnisvoll hinter dem geschlossenen Vorhang

Flugstatistik:
Flug: TK 1632
geplanter Abflug: 14:45 Uhr
tatsächl. Abflug: 19:00 Uhr
geplante Ankunft: 18:20 Uhr
tatsächl. Ankunft: 22:25 Uhr
Ein schöner Blick auf MUC

Nun, zunächst mal gibt es einen Begrüßungsdrink – eine Brause, die aus irgend einer Chemiefabrik zu kommen scheint – wenn es ihn denn gibt. Die drei Damen, die um uns sechs Business-Passagiere herumschwirren schaffen es jedenfalls, nicht allen diesen Drink zu servieren. Als ich reklamiere, erhalte ich zur Antwort, ich möge mich gedulden, das Tablett würde nur neu bestückt, damit ich die volle Auswahl hätte. Allerdings sehe ich, wie die Kollegin in der Galley das genaue Gegenteil macht, sie entsorgt die nicht ausgewählten Drinks und verstaut Alles fein und säuberlich. Auf meine erneute Reklamation erhalte ich äußerst widerwillig auch meinen Drink. Gleichzeitig baut sich der Purser vor mir auf und fragt mich, ob ich ein Problem hätte. Dabei schmeckt das Zeug auch noch so, wie es aussieht. Das habe ich jetzt davon...

Das Abendessen dagegen ist sowohl optisch als auch geschmacklich ganz appetitlich.
der erste Teil

... und der Hauptgang

Mir ist durchaus bewusst – nicht zuletzt Dank dieses Forums – dass die Kabinencrew nicht primär für die Verpflegung der Passagiere da ist. Was ich aber auf meinen Flügen im letzten Jahr und den noch folgenden Flügen dieser Reise von TK an "Organisation", Motivation und Englischkenntnissen erleben durfte lässt in mir erhebliches Bauchgrummeln aufkommen bei dem Gedanken an einen ernsthaften Zwischenfall welcher Art auch immer.
Inzwischen hat sich auch der Kapitän zu Wort gemeldet. Es gibt weder von ihm noch von der Kabinencrew ein Wort des Bedauerns über die Verspätung, geschweige denn über deren Grund.
In Istanbul ist dann richtig der Teufel los. Sämtliche Informationsschalter sind hoffnungslos überlastet. Praktisch jeder Flug ist mehrere Stunden verspätet, nur die Maschine nach Almaty ist aus welchen Gründen auch immer pünktlich rausgegangen. Aber es gibt noch einen anderen Flug um kurz nach 3 Uhr. Nach 3 Stunden findet sich am Transferschalter dann auch tatsächlich ein Mitarbeiter, der sich der Sache annimmt, dann aber für 1 ½ Stunden spurlos verschwindet. Wenigstens gibt es hier Getränke und Sandwiches für die Wartenden. 15 Min. vor Abflug erhalte ich meine Bordkarte – es ist die alte. Er könne das hier nicht umbuchen, weil das ein Business-Class-Ticket ist, da müsste ich zu einem anderen Schalter am anderen Ende der Halle. Dort bin ich in 5 Min. umgebucht, aber natürlich erst auf den Flug am nächsten Abend. Das Gepäck geht aber wundersamer Weise mit der 3-Uhr-Maschine mit.
Um 6 Uhr morgens (also 7 ½ Stunden nach der Ankunft) sagt Turkish dann immerhin ein Hotelzimmer zu, es werde aber noch ca. 1 ½ Stunden dauern (es könnten aber auch 2 – 3 Stunden werden). Tatsächlich werden es 3 Stunden. Gegen 9:30 also dann endlich Ankunft im Hotel. Die gute Nachricht: das Frühstücksbuffet ist noch eine Stunde lang geöffnet. Die schlechte Nachricht: die Hotelzimmer sind noch nicht bezugsfertig. Mittags gibt’s nochmal ein Büffet und dann sind auch die Zimmer bezugsfertig. Inzwischen gehen über Istanbul heftige Regenfälle nieder, auch sind deutliche Donner zu vernehmen. Das verspricht Spannung für den Abend.
Blick über Istanbul

Die Hotelfassade

Gegen 17:30 Uhr ist der Rücktransfer zum Flughafen vereinbart. Bereits zwei Stunden vorher ein Anruf, der Transfer erfolge jetzt sofort. TK hat angeblich entschieden, alle in den Hotels untergebrachten Passagiere unabhängig von der Abflugzeit jetzt zum Flughafen zu bringen. Für die zwei Stunden hätte ich nun auch kein Hotelzimmer gebraucht und zu etwas Schlaf bin ich in der Zeit natürlich auch nicht gekommen.
Fortsetzung folgt ...
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