Doch Mayrhuber zeichnet sich auch dadurch aus, dass er nicht bei jeder Gelegenheit zugreift. Vor Kurzem ließ er die geplante Fusion des Lufthansa-Billigfliegers Germanwings mit TUIfly platzen. "Ein Deal ist schön", sagt er, "aber manchmal sind nicht gemachte Deals sogar noch besser." In einer hochgradig irrationalen Branche, die von romantischen Fliegerträumen und nationalen Eitelkeiten geprägt ist, war Mayrhuber, der Rationale, bisher der König.
Nun fürchten im Konzern einige, dass er für die marode Fluglinie seines Heimatlandes eine Ausnahme von der Rationalitätsregel macht. "Er darf bei Austrian Airlines nicht zuschlagen. In der Krise wäre das eine besonders schlechte Idee", sagt ein Lufthansa-Manager. Anfang der Woche wurden die Verhandlungen um die Übernahme von Austrian Airlines (AUA) bis Jahresende verlängert. Mayrhuber bestätigt, dass er sein Angebot, den Verlustflieger zu übernehmen, bis dahin aufrechterhält. "Es wäre besser, dieses Abenteuer auszulassen", sagt Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler.