Übernahme- und Beteiligungs- Thread der Lufthansa

wie zu erwarten war...

die PM zur heutigen Pressekonferenz:

Austrian Airlines starten mit Lufthansa in eine neue Zukunft
Aufsichtsrat der ÖIAG stimmte Verkauf in seiner heutigen Sitzung zu


05.12.08
Der Aufsichtsrat der ÖIAG hat heute grünes Licht zum Verkauf des ÖIAG-Anteils an Austrian Airlines in Höhe von 41,56 Prozent an die Lufthansa gegeben. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung der ÖIAG. Der Zuschlag an die Lufthansa ist das Ergebnis eines am 13. August 2008 gemäß EU-Privatisierungsvorgaben gestarteten Bieterverfahrens. Der Prozess wurde von ÖIAG und der Investmentbank Merrill Lynch strukturiert und durchgeführt.
Dr. Michaelis, Vorstand der ÖIAG, zum Abschluss der Transaktion: „Der heute beschlossene Verkauf ist für Austrian Airlines und generell für den Standort am Wiener Flughafen die richtige Entscheidung. Die Partnerschaft mit der Lufthansa festigt den Status der Austrian Airlines als führender Carrier in Mittel- und Osteuropa. Gleichzeitig bleiben Austrian Airlines eine rechtlich selbständige Gesellschaft mit Sitz in Österreich sowie eigener Marke, Crew und Flotte. Zusätzlich sieht das Konzept der Lufthansa eine Aufrechterhaltung der für den Standort immens wichtigen Langstreckenverbindungen vor. Das Zusammengehen zwischen Lufthansa und Austrian Airlines bietet somit Stabilität und Chancen für den Wiener Hub und den gesamten Standort. Die österreichischen Kernaktionärsstrukturen werden über eine Stiftungslösung geschaffen, welche die österreichischen Interessen zu wahren hat. Damit hat die ÖIAG den Privatisierungsauftrag der Bundesregierung erfüllt und das Bieterverfahren trotz Turbulenzen ein gutes Ergebnis gebracht.“
Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber betont die Vorteile für beide Airlines und den Standort: „Europa braucht eine starke Luftfahrt. Wir können nur mit vereinten Kräften eine Antwort auf die globalen Herausforderungen unserer Industrie finden. Für die europäische Wirtschaft und für die Europäer insgesamt ist es wichtig, dass wir einen Airlineverbund aus profitabel operierenden Fluggesellschaften schaffen. Denn nur so können wir eine Infrastruktur bieten, die den Anforderungen der Kunden gerecht wird. Der Zusammenschluss von Lufthansa und Austrian Airlines ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Wir stärken unsere gemeinsame Wettbewerbsposition und werden zum stärksten Luftfahrtunternehmen in Europa. Austrian Airlines werden in Zukunft von den Größenvorteilen, der Marktpräsenz und der Wettbewerbsstärke der Lufthansa profitieren können – und gleichzeitig in Kernbereichen eine weitgehende Eigenständigkeit behalten.
Die Integration in unser Multi-Hub-System verstärkt das Angebot von Austrian Airlines und kann auch dem Wiener Flughafen gute Chancen bieten. Wir sagen heute allerdings auch ganz deutlich, dass Austrian Airlines wieder profitabel werden müssen. Dafür müssen alle Beteiligten einen Beitrag leisten. Wir engagieren uns im Rahmen der heute vorgestellten Transaktion erheblich – und wir tun dies gerne. Auch die Österreichische Bundesregierung hat angekündigt, ihrerseits zu helfen. Diese Solidarität und Verantwortung für die Zukunft der Austrian Airlines erwarten wir auch von allen anderen Partnern, denn nur so können wir gemeinsam eine gute und langfristige Perspektive für diese traditionsreiche Airline entwickeln. Die Lufthansa-Familie freut sich sehr auf Austrian. Wir kennen uns bereits seit Jahren aus einer sehr partnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Star Alliance. Wir alle sind stolz, dass wir im Rahmen des Bieterwettbewerbs ausgewählt wurden und wir blicken voller Erwartung, mit Freude und Zuversicht auf unsere gemeinsame Zukunft.“
Austrian Airlines werden eine weitgehend eigenständige Fluggesellschaft mit Sitz in Österreich, eigener Flotte und Crew bleiben und im Lufthansa-Verbund als Profit-Center geführt werden. Lufthansa hat zugesagt, die österreichische Luftverkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung des Standorts Wien bestmöglich beizubehalten sowie nach Möglichkeit marktgerecht und wirtschaftlich weiter auszubauen. Austrian Airlines werden weiterhin mit einer eigenen Langstreckenflotte im interkontinentalen Verkehr präsent bleiben und durch die Fortsetzung ihrer Focus East Strategie ihre spezifische Kernkompetenz in den Lufthansa-Verbund einbringen. Gleichzeitig werden Austrian Airlines durch den Zusammenschluss mit Lufthansa aber auch im Europaverkehr an Präsenz gewinnen.
Vorteile für Austrian Airlines bestehen abgesehen vom besseren Zugang zu internationalen Passagierströmen und gemeinsamer internationaler Vermarktung in der Nutzung von Kostenvorteilen und Größeneffekten, die sich aus der Integration in die Lufthansa Gruppe ergeben. In Summe werden die Synergien auf Ertrags- und Kostenseite mit jährlich rund EUR 80 Mio eingeschätzt.
Austrian Airlines CEO, Mag. Alfred Ötsch zur Entscheidung: "Wir freuen uns, dass eine Einigung zwischen der ÖIAG und unserem langjährigen Allianzpartner Lufthansa erzielt wurde. Das strategische Konzept beseitigt unsere strukturellen Schwächen, wie mangelnde internationale Vertriebsstärke oder Einkaufsnachteile, und ermöglicht damit gemeinsam mit unseren eigenen Maßnahmen die nahezu vollständige Beibehaltung unserer Netzstärke. So können die Vorteile für unsere Kunden erhalten werden. All dies wäre bei einem Alleingang – auch mit viel zusätzlichem Geld – nicht möglich gewesen."


Details zur Transaktion
Die Lufthansa wird ihre Anteile an Austrian Airlines von der ÖIAG zu einem Preis von EUR 366.268,75 erwerben. Die ÖIAG erhält zusätzlich einen Besserungsschein, der eine Erfolgsbeteiligung auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung von Austrian Airlines und des Aktienkurses der Lufthansa im Vergleich zu anderen Fluglinien nach drei Jahren vorsieht. Der maximale Erlös aus dem Besserungsschein beträgt EUR 162 Mio. und entspricht dem Preis des öffentlichen Übernahmeangebots. Gleichzeitig wird die Lufthansa eine Zahlung in Höhe von EUR 500 Mio. zum Ausgleich eines negativen Unternehmenswertes der Austrian Airlines erhalten. Wie die Lufthansa am 3. Dezember bekannt gegeben hat, wird voraussichtlich im Frühjahr 2009 allen Aktionären der Austrian Airlines ein Übernahmeangebot zum Durchschnittskurs der letzten sechs Monate von EUR 4,44 pro Aktie unterbreitet. Dieses Übernahmeangebot ist von der Erfüllung definierter Bedingungen abhängig, deren Eintrittswahrscheinlichkeit heute noch nicht abgeschätzt werden kann. Ziel ist die Übernahme der Mehrheit an Austrian Airlines.
Der Vollzug der heute abgeschlossenen Verträge steht insbesondere unter der aufschiebenden Bedingung eines Ministerratsbeschlusses der österreichischen Bundesregierung sowie der kartellrechtlichen Freigabe und der Freigabe einer von der Republik Österreich zu leistenden Restrukturierungsbeihilfe in Höhe von EUR 500 Mio. durch die Europäische Kommission.


Voraussichtlicher Zeitplan
16. Dezember: Ministerratsbeschluss zur Gewährung eines Zuschusses in Höhe von EUR 500 Mio durch die ÖIAG
Frühjahr 2009: Öffentliches Übernahmeangebot an den Streubesitz; Kartellrechtliche Freigabe erwartet; Abschluss des Beihilfeverfahrens erwartet
Ab Closing: Schrittweise operative Integration


Österreichische Industrieholding AG

Deutsche Lufthansa AG
Konzernkommunikation

Austrian Airlines AG
Konzernkommunikation
 
Ich glaube nicht, daß ich meine Vorbehalte in der Vergangenheit allzu sehr
verschleiert habe, aber dieser Beitrag ist mit Schrot geschossen. Wenn Du die
vorgebrachten Punkte von A-Z "genauso" siehst, müßten wir etwas detaillierter
reden. Eine seriöse Analyse sehe ich dort nicht, eher eine Generalanklage.
 
Nein @ Machrihanish, mein "seh ich genauso" hat sich nicht auf den Artikel bezogen, sondern auf Alwans Überschrift - also ganz allgemein bezgl. der AUA-Beteiligung.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Machrihanish

Wenn ich die von dir verlinkten FTD-stock-factsheets vorher gelesen hätte, so hätte ich meinen Beitrag nicht gepostet. Wenn man die dort veröffentlichten Zahlen ein wenig launig interpretiert, könnte man daraus lesen, dass die LH-Aquise der AUA hauptsächlich den Kurs der AF und der BA gedrückt hat :D

Ich fürchte, das war ein purer Hetz- oder Sensationsshow-Artikel, den ich da zitiert habe. Kurioserweise zitiert der auch noch die FTD...

Sorry.
 
also ganz allgemein bezgl. der AUA-Beteiligung.
D'accord.


Nun. Vor einigen Jahren hat der ehemalige VW-CEO Goeudevert ein Buch geschrieben, "Wie ein Vogel im
Aquarium". In meinem Beitrag #104 hatte ich einen O-Ton in der Dokumentation einer Wiener Website
verlinkt - und da gibt es einige Halbsätze, bei denen ich zumindest aufhorchte, ob Mayrhuber eventuell auch
befallen wäre: In "Deinem" Artikel wird nun ähnliches vermerkt (allerdings ohne Bezüge wie auf "informierte
Kreise" wie ich sie lieber gelesen hätte).

Allerdings ist derzeit das Setting so, daß der Lufthansa in den vergangenen Monaten von vielen Seiten am
Zeug geflickt wurde und zu einem gewissen Zeitpunkt auch die Nerven des langmütigsten Österreichers
blankliegen könnten, mag auch das Blankliegen nicht zur Arbeitsplatzbeschreibung gehören.

Zudem ist es fast auszuschließen, daß es im Topmanagement der LH keine Dissidenten gibt,
Übergangene, vielleicht aus ernster Sorge, aus Angst vor schwindenden Chancen, oder aus Erfolgsneid. That
said, ist es meines Erachtens die augenblicklich die wichtigste Aufgabe, die eigenen blau-gelben - mit oder
ohne Kranich - Reihen zusammenzuhalten und ideell (und damit sicher auch wirtschaftlich) bei der Stange
zu halten. Ich verweise auf einen jüngeren Beitrag von Max Reverse.

Der Kernkonflikt ist, daß die Lufthansa derzeit erklärtermaßen noch immer eine kooperative Sozialcharta
verfolgt, die von der aktuellen Wirtschaftsdoktrin systematisch unterminiert wird - und das heißt: geordneter
Rückzug aus unhaltbarer Position. Letzteres gilt übrigens auch für sämtliche Nationalgewerkschaften.
 
natürlich wird die jüngste Häufung der Zukäufe unter den Angestellten auch kontrovers diskutiert.
Interessant alleine die pragmatische Frage der LH-Kinderlandverschickung, sprich die Entsendung genügender und ausreichend qualifizierter Fachleute der verschiedensten Bereiche, um über die anfängliche Bewertung hinaus, die Integration, unter dem Erhalt der jeweiligen nationalen Identität, anzugehen...
Bisher ging es immer gut, aber dieses und nächstes Jahr häufen sich die Konfliktherde, alleine auf tarifpolitischer Ebene vor der eigenen Haustüre...:think:
 
Air Berlin schließt sich Protesten gegen AUA-Übernahme an

http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE4BB09G20081212

Gruß mm



Tja, so ist das halt! Was dem Einen (2001) recht ist/war, ist dem Anderen billig ;D



Handelsblatt am 12.11.2001 hat gesagt.:
Bei den Konkurrenten der LTU ist die von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zugesagte Bürgschaft in die Kritik geraten. Ein Lufthansa-Sprecher kündigte an, die Gesellschaft werde bei der EU kurzfristig Beschwerde wegen unerlaubter Staatshilfen einreichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Air Berlin schließt sich Protesten gegen AUA-Übernahme an

http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE4BB09G20081212

Gruß mm

edit: dem Duo AF/KLM und AB hat sich jetzt auch Ryanair angeschlossen und sich in Brüssel beklagt.

Denn ein Problem für FR wäre: Eine Ablehnung der Einwände von AF würde in eine größere Erfolgswahrscheinlichkeit
der Pläne von EI münden, mit denen ja AF derzeit nicht spricht. Wenn aber FR und AF gemeinsam erfolgreich sind,
dann steht einem fairen Bieterkampf nichts mehr im Wege, in dessen Folge AF EI und OS absorbiert, wodurch sich KLM
in Zukunft voll auf Skandinavien konzentrieren kann.

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601085&sid=arxBoszFQv6M&refer=europe
 
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