Die schlechteste Firma am Flughafen München...

Hallo zusammen,

hier ist viel Unwissen unterwegs, weswegen Dinge so sind, wie sie sind. Aber da kann niemandem ein Vorwurf gemacht werden, woher sollt ihr es wissen? Deswegen kläre ich hier gerne auf und lade insbesondere den Ersteller dieses Beitrags hier zum persönlichen Gespräch bei einem Kaffee ein. Eine tolle Gelegenheit, um mal hinter die Kulissen beim Mobility Service zu schauen und sich aus erster Hand zu informieren - das hat schon vielen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen die Augen geöffnet, denn Aicher kann für die Situation nicht so viel, wie viele meinen.

Das grundsätzliche Problem ist, dass der Mobility Service an nahezu jedem Passagierprozess hängt und die Prozesse einfach länger dauern. Dadurch verlängert sich die Dauer der Aufträge enorm und die vorhandenen Kapazitäten werden schlichtweg verbraten. Der Mobility Service kann aber auch nicht einfach die Gäste am Gepäckband abstellen und irgendwann wieder kommen, schließlich benötigen die Menschen Betreuung - da kommt es dann schnell zu Wartezeiten von ein, zwei oder mehr Stunden und die am Gepäckband wartenden Mitarbeiter fehlen dann eben woanders.

Hier mal eine "kleine" Übersicht, was den Mobility Service regelmäßig ausbremst:

  • Späte Annahme durch Ground Ops bei Ankunft
  • Späte Bereitstellung von Treppen oder Fluggastbrücken bei Ankunft
  • Späte Ausgabe eigener Mobilitätshilfen (DAA)
  • Späte Gepäckausgabe (teilweise zwei Stunden +)
  • Verlorenes Gepäck, weswegen nach der Wartezeit der PRM noch zur Gepäckermittlung begleitet werden muss
  • Späte Umpositionierungen (z.B. kurz vor oder sogar nach Landung von Sat zu T2, T2 zu Sat oder von einer Terminal- auf eine Außenposition) -> bereits disponierte Ressourcen müssen umdisponiert werden, teilweise müssen zusätzliche Ressourcen aktiviert werden
  • Vereinzelte Kontrollstellen sind nach Corona weggefallen (z.B. RDS, Einreise unclean Busankunft non schengen, diverse Beschäftigtenkontrollstellen)
  • Parkplatzsituation im gesamten Sicherheitsbereich
  • Fahrzeuge des Mobility Service werden teilweise durch Abfertigungsgerät eingeparkt
  • Wartezeiten an den Kontrollstellen (Sicherheit und Pass)
  • Wartezeiten an den Beschäftigtenkontrollstellen
  • Lange Fahrwege T1<->T2
  • Sicherheitskontrollen im T1 auf Ebene 05 verzögern den PRM-Prozess erheblich
  • Falsch angemeldete Gäste (insbesondere durch Check Ins im T1)
  • Späte Besetzung von Gates durch die Airlines
  • Fehlfahrten oder Wartezeiten, da wir nach Referenzmodell auf die STD disponieren, der Flug sich aber verspätet und die TOBT nicht entsprechend angepasst wird
  • Rollstühle werden von Gästen als Gepäckwagen missbraucht
  • Viele knappe Umsteiger wegen verspäteter Ankünfte
  • Fehlende Priorität, der Mobility Service hat oft keine Vorrangbehandlung mehr an den Kontrollstellen und oftmals auch an den Gates
  • Personal an den Gates hält sich nicht an vereinbarte Verfahren (z.B. Preboarding der PRM auf Z4)
  • Allgemeiner Missbrauch des Service (für Handgepäck, wegen sprachlicher Barrieren, knapper Anschlüsse, Priorisierung an Kontrollstellen usw.)
  • Check Ins im Terminal 1 weigern sich oft, Begleitscheine für Begleitpersonen auszustellen, die ihre Angehörigen gerne selbst zum Gate begleiten würden
Bei täglich teilweise über 2.000 Betreuungen tut einfach jede einzelne Verzögerung weh.

Kennt ihr denn die EU-Verordnung 1107/2006 und die damit verbundenen Anmeldefristen (die Airline muss den PRM 36 Stunden vor Abflug oder Landung anmelden) und die damit verbundenen Wartezeiten?

Wie gesagt, wenn jemand Interesse an einem persönlichen Gespräch, einem Einblick in die Disposition und einen guten Kaffee hat, immer gerne! Einfach hier eine Nachricht schreiben und wir machen was aus!

Viele Grüße
Philip Brendel

P.S.: Das Thema Personalknappheit habe ich ganz vergessen zu behandeln. Wir haben während Corona keine Mitarbeiter betriebsbedingt gekündigt und bereits ab Sommer 2021 wieder aktiv mit dem Recruiting begonnen. Wir haben heute mehr Mitarbeiter als 2019 bei aktuell noch weniger Aufträgen. 2019 haben wir alle Qualitätsvorgaben erfüllt, wie gesagt bei mehr Auftragsvolumen.

Und hey, bei uns ist es echt cool zu arbeiten: https://www.aicher-airport.de/karriere/

Auf der Seite stehen übrigens auch die Einstiegsgehälter.
 
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Dass es überall scheiße ist, ist schlimm genug. Aber die Lösung ist doch dann nicht, mit einer zertifizierten Krabbenmentalität anderen die gleichen beschissenen Umstände zu gönnen, sondern sich für bessere Umstände überall einzusetzen.
Wie soll ich das als Fluggast machen? Wie gesagt, ich habe nichts mit dem Flughafen zu tun, sehe aber überall Schwächen, egal ob am Flughafen mit den verschiedensten Dienstleistern, im Einzelhandel, im Handwerk, überall herrscht praktisch Chaos und schlechter Service. Deshalb wundert es mich nicht, dass es beim Mobilitätsservice anders ist. Finde ich das gut? Nein, kann ich was daran ändern? Auch nein. Ich denke Selcall wollte sich hier auskotzen, das ist zwar legitim, aber was können wir hier im Forum daran ändern?
 
Naja, sehr oft ist der Service vorab gar nicht gebucht bzw die Airline hat die Info nicht weitergegeben. Das passiert vor allem bei den Tourifliegern.
Das passiert bei allen, die Quote rechtzeitiger Anmeldungen liegt um die 50%. Wir können den Tag also nur zur Hälfte ordentlich vorplanen, der Rest ist eine Wundertüte.

Und manche Airlines melden leider 0% vorab an. Das erfahren wir dann kurz vor Ankunft oder beim Check In, wenn plötzlich 20 Gäste "PRM" sind.
 
Wenn die Gäste als WCH auf der PIL stehen, dann ist der Service gebucht und der Mobility Service informiert. Trotzdem schreibe ich mittlerweile jedesmal kurz nach dem Start, also 8 - 12 Stunden vor der geplanten Landung, nochmal ein Telex und weise darauf hin, dass wir Wheelchairs an Bord haben. Das müsste ich nicht machen, aber ich versuche, meinen Gästen den bestmöglichen Service zu bieten. Allein, es ändert nichts, die Leute warten ewig und ich bekomme permanent nur Ausreden zu hören.
Das stimmt so nicht. Wenn der PRM auf der PIL steht, ist er nicht unbedingt rechtzeitig vorangemeldet und es ist auch nicht sicher, dass wir die Info (z.B. per PSM) erhalten haben. Das kommt auf die Airline an.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich denke Selcall wollte sich hier auskotzen.

Falsch. Ich habe nach diversen internen Reports, auf die noch nicht mal geantwortet wurde, geschweige denn sich was geändert hat, einen gravierenden Mißstand öffentlich gemacht. Und siehe da, ein Vertreter der betreffenden Firma wurde darauf aufmerksam (gemacht?) und hat sich mitten in der Nacht extra hier im Forum angemeldet, um zu antworten. Das ist schon wesentlich mehr, als die offiziellen Meldungen je erreicht haben.

  • Späte Annahme durch Ground Ops bei Ankunft
  • Späte Bereitstellung von Treppen oder Fluggastbrücken bei Ankunft
  • Späte Ausgabe eigener Mobilitätshilfen (DAA)
  • Späte Gepäckausgabe (teilweise zwei Stunden +)
  • Verlorenes Gepäck, weswegen nach der Wartezeit der PRM noch zur Gepäckermittlung begleitet werden muss
  • Späte Umpositionierungen (z.B. kurz vor oder sogar nach Landung von Sat zu T2, T2 zu Sat oder von einer Terminal- auf eine Außenposition) -> bereits disponierte Ressourcen müssen umdisponiert werden, teilweise müssen zusätzliche Ressourcen aktiviert werden
  • Vereinzelte Kontrollstellen sind nach Corona weggefallen (z.B. RDS, Einreise unclean Busankunft non schengen, diverse Beschäftigtenkontrollstellen)
  • Parkplatzsituation im gesamten Sicherheitsbereich
  • Fahrzeuge des Mobility Service werden teilweise durch Abfertigungsgerät eingeparkt
  • Wartezeiten an den Kontrollstellen (Sicherheit und Pass)
  • Wartezeiten an den Beschäftigtenkontrollstellen
  • Lange Fahrwege T1<->T2
  • Sicherheitskontrollen im T1 auf Ebene 05 verzögern den PRM-Prozess erheblich

Das sind alles Dinge, die Ihr schon längst mit dem Flughafen hättet klären können. Die Probleme bestehen nicht erst seit gestern.

  • Falsch angemeldete Gäste (insbesondere durch Check Ins im T1)
  • Späte Besetzung von Gates durch die Airlines
  • Fehlfahrten oder Wartezeiten, da wir nach Referenzmodell auf die STD disponieren, der Flug sich aber verspätet und die TOBT nicht entsprechend angepasst wird

Auch das hätte man längst ändern können. LH meldet alle WCH korrekt und viele Kollegen schreiben so wie ich extra Telexe. Trotzdem funktioniert es nicht.

  • Rollstühle werden von Gästen als Gepäckwagen missbraucht
  • Viele knappe Umsteiger wegen verspäteter Ankünfte
  • Fehlende Priorität, der Mobility Service hat oft keine Vorrangbehandlung mehr an den Kontrollstellen und oftmals auch an den Gates
  • Personal an den Gates hält sich nicht an vereinbarte Verfahren (z.B. Preboarding der PRM auf Z4)
  • Allgemeiner Missbrauch des Service (für Handgepäck, wegen sprachlicher Barrieren, knapper Anschlüsse, Priorisierung an Kontrollstellen usw.)
  • Check Ins im Terminal 1 weigern sich oft, Begleitscheine für Begleitpersonen auszustellen, die ihre Angehörigen gerne selbst zum Gate begleiten würden

Dann muß eben verstärkt auf die Einhaltung der Regeln geachtet werden. Egal, wie man es dreht und wendet, offensichtlich fehlt's am Personal oder dem Willen oder an beidem.

Kennt ihr denn die EU-Verordnung 1107/2006 und die damit verbundenen Anmeldefristen (die Airline muss den PRM 36 Stunden vor Abflug oder Landung anmelden) und die damit verbundenen Wartezeiten?

Das stimmt so nicht. In Artikel 6 Abs. (2) der Verordnung steht, dass die Airline, WENN sie 48h vor Abflug von der Notwendigkeit einer Betreuung Kenntnis erlangt, diese Information möglichst 36h vor dem Flug weitergeben SOLLTE. Im folgenden Absatz (3) steht dann, dass, wenn das nicht der Fall ist, z.B. weil sich der Passagier zum Beispiel erst beim Checkin meldet, die Information schnellstmöglich weitergegeben werden soll. Daraus könnt Ihr keine Pflicht einer frühzeitigen Meldung ableiten und schon gar nicht argumentieren, daß, wenn diese nicht erfolgt ist, die Betreuung nicht oder viel zu spät erfolgen darf. Das gibt der Text einfach nicht her.

Jedenfalls finde ich es gut und bedanke mich, daß du Dich hier gemeldet und Stellung bezogen hast. Trotzdem kann es so nicht weitergehen und ich werde weiterhin, wie oben beschrieben, vorgehen, auch weiter den Finger in die Wunde legen und, sollte es notwendig werden, eine noch breitere Öffentlichkeit herstellen.

Die Einladung zum Kaffee ist registriert, wann ich ihr nachkommen kann, weiß ich allerdings noch nicht, da ich zur Zeit viel fliege und auch nicht ums Eck wohne.

Grüße,
selcall
 
@selcall und @Mobility Service MUC ich mag kontroverse Diskussionen ja sehr.
Speziell dann, wenn sie dazu dienen, ein Problem zu erkennen UND zu lösen.

Ich war hier im Forum vor 10 bis 15 Jahren selbst viel als Moderator tätig (heute finde ich leider die Zeit dazu nicht mehr).
Ich hoffe ihr bleibt hier weiter sachlich, und das ganze hilft auch, die Umstände/Ursachen aufzuklären. Denn nur Schuldzuweisungen (wie man sie aus der Politik kennt) wären nicht hilfreich.
Ich kann nicht beurteilen, ob die Ursache für unschöne Erlebnisse mit dem Mobility Service, beim Mobility Service, bei den äusseren Umständen, bei unzureichenden Absprachen, oder bei allem davon zu suchen ist.

Ich hoffe, ihr tragt konstruktiv dazu bei, das aufzulösen - und ich bin froh, dass ich diese Dienste (bislang) noch nie in Anspruch nehmen musste.

Auf eine sachliche Diskussion, :cool:
ein @Airdinger.
 
Falsch. Ich habe nach diversen internen Reports, auf die noch nicht mal geantwortet wurde, geschweige denn sich was geändert hat, einen gravierenden Mißstand öffentlich gemacht. Und siehe da, ein Vertreter der betreffenden Firma wurde darauf aufmerksam (gemacht?) und hat sich mitten in der Nacht extra hier im Forum angemeldet, um zu antworten. Das ist schon wesentlich mehr, als die offiziellen Meldungen je erreicht haben.

Schade, dass unsere Rückmeldungen nicht bei euch ankommen. Wir beantworten jedenfalls alle Reports. Da solltest du intern mal nachfragen.

Das sind alles Dinge, die Ihr schon längst mit dem Flughafen hättet klären können. Die Probleme bestehen nicht erst seit gestern.

Glaubst du ernsthaft, dass wir die Punkte nicht seit Jahren ansprechen?

Auch das hätte man längst ändern können. LH meldet alle WCH korrekt und viele Kollegen schreiben so wie ich extra Telexe. Trotzdem funktioniert es nicht.

Das ist absolut nicht korrekt. Ich werde die Anmeldequote einzelner Airlines hier nicht veröffentlichen, aber bei Weitem sind nicht alle PRM korrekt gemeldet. Und mit korrekt meine ich rechtzeitig 36 Stunden vorab und mit korrektem SSR.

Dann muß eben verstärkt auf die Einhaltung der Regeln geachtet werden. Egal, wie man es dreht und wendet, offensichtlich fehlt's am Personal oder dem Willen oder an beidem.

Wir sind laufend in Gesprächen mit FMG, Airlines und Abfertigern, um die Situation zu verbessern. Wille und Personal sind vorhanden, das Personal wird wie gesagt durch die Prozesse "aufgefressen"

Das stimmt so nicht. In Artikel 6 Abs. (2) der Verordnung steht, dass die Airline, WENN sie 48h vor Abflug von der Notwendigkeit einer Betreuung Kenntnis erlangt, diese Information möglichst 36h vor dem Flug weitergeben SOLLTE. Im folgenden Absatz (3) steht dann, dass, wenn das nicht der Fall ist, z.B. weil sich der Passagier zum Beispiel erst beim Checkin meldet, die Information schnellstmöglich weitergegeben werden soll. Daraus könnt Ihr keine Pflicht einer frühzeitigen Meldung ableiten und schon gar nicht argumentieren, daß, wenn diese nicht erfolgt ist, die Betreuung nicht oder viel zu spät erfolgen darf. Das gibt der Text einfach nicht her.

Das stimmt, wenn die Anmeldung aber unter 36 Stunden vorher erst eingeht, beträgt die Wartezeit bis zu 45 Minuten. Noch schlimmer wird es, wenn wir die Anmeldung erst NACH On Block erhalten (was übrigens bei mehr als 10% der Ankünfte der Fall ist!).

Jedenfalls finde ich es gut und bedanke mich, daß du Dich hier gemeldet und Stellung bezogen hast. Trotzdem kann es so nicht weitergehen und ich werde weiterhin, wie oben beschrieben, vorgehen, auch weiter den Finger in die Wunde legen und, sollte es notwendig werden, eine noch breitere Öffentlichkeit herstellen.

Immer gerne und gegenseitiges Verständnis und die Kenntnisse der jeweiligen Prozesse helfen operativ mehr, als sich gegenseitig als "schlecht" zu bezeichnen. Ich finde es sehr schade, dass ihr Fliegenden offenbar überhaupt nichts von den vielen Gesprächen und Workshops mitbekommt, die wir mit eurem Bodenpersonal haben. Das sollte sich ändern, wir als Dienstleister haben aber nur wenig Möglichkeiten es zu ändern.

Die Einladung zum Kaffee ist registriert, wann ich ihr nachkommen kann, weiß ich allerdings noch nicht, da ich zur Zeit viel fliege und auch nicht ums Eck wohne.

Ich würde mich freuen, einfach melden!

Viele Grüße
Philip
 
Schade, dass unsere Rückmeldungen nicht bei euch ankommen. Wir beantworten jedenfalls alle Reports. Da solltest du intern mal nachfragen.

Das werde ich auf jeden Fall machen. Möglicherweise liegt das an unserem neuen Reportingsystem, welches noch diverse Kinderkrankheiten hat. Allerdings war auch beim alten System der Rücklauf überschaubar.

Glaubst du ernsthaft, dass wir die Punkte nicht seit Jahren ansprechen?

OK, der Flughafen ist ein eigenes (leidiges) Thema. Darüber könnten wahrscheinlich alle an der täglichen OPS Beteiligten ganze Bücher schreiben. ;-)

Das ist absolut nicht korrekt. Ich werde die Anmeldequote einzelner Airlines hier nicht veröffentlichen, aber bei Weitem sind nicht alle PRM korrekt gemeldet. Und mit korrekt meine ich rechtzeitig 36 Stunden vorab und mit korrektem SSR.

Wenn ich im HOC nachfrage, ob die Meldungen rechtzeitig und korrekt waren, wird das immer bestätigt. Im Übrigen haben wir das Problem auch nur hier in München (über FRA weiß ich nichts, da ich dort nie hinkomme), an den Destinations funktioniert es so gut wie immer.


Das stimmt, wenn die Anmeldung aber unter 36 Stunden vorher erst eingeht, beträgt die Wartezeit bis zu 45 Minuten. Noch schlimmer wird es, wenn wir die Anmeldung erst NACH On Block erhalten (was übrigens bei mehr als 10% der Ankünfte der Fall ist!).

Wo steht das? Ich habe mir die Verordnung jetzt mehrmals durchgelesen und finde nirgends eine wie immer geartet Zeitangabe. Hast Du da einen anderen Text?

Grüße,
selcall
 
Das werde ich auf jeden Fall machen. Möglicherweise liegt das an unserem neuen Reportingsystem, welches noch diverse Kinderkrankheiten hat. Allerdings war auch beim alten System der Rücklauf überschaubar.



OK, der Flughafen ist ein eigenes (leidiges) Thema. Darüber könnten wahrscheinlich alle an der täglichen OPS Beteiligten ganze Bücher schreiben. ;-)



Wenn ich im HOC nachfrage, ob die Meldungen rechtzeitig und korrekt waren, wird das immer bestätigt. Im Übrigen haben wir das Problem auch nur hier in München (über FRA weiß ich nichts, da ich dort nie hinkomme), an den Destinations funktioniert es so gut wie immer.




Wo steht das? Ich habe mir die Verordnung jetzt mehrmals durchgelesen und finde nirgends eine wie immer geartet Zeitangabe. Hast Du da einen anderen Text?

Grüße,
selcall
Die Mitarbeiter im HOC sehen laut eigener Angabe nicht, wann die Anmeldungen als PRM erfasst wurde. Oft ist es ja so, dass wir das erst bei Abflug per PSM erfahren - das ist zwar schön, wenn aber auf einer DEL z.B. aus 20 bis zu 60 PRM (und mehr) werden, können wir am Vorabend den Morgen personell auch nicht mehr retten, da die Planungen abgeschlossen sind.


Seite 134f
 
Ich glaube wirklich, dass Du den Text falsch interpretierst. "should be available within 45 minutes", also "sollte innerhalb von 45 Minuten verfügbar sein" ist nicht das Gleiche wie "darf in jedem Fall 45 Minuten dauern", so wie Du das darstellst.

wenn die Anmeldung aber unter 36 Stunden vorher erst eingeht, beträgt die Wartezeit bis zu 45 Minuten.

Aber nur für die letzten 10 Prozent und nicht für alle, so wie das regelmäßig der Fall ist.

For Pre-Notified Arriving Customers Assistance should be available at the gate-room/aircraft side for:
  • 80% of customers within 5 minutes of “on chocks”
  • 90% within 10 minutes
  • 100% within 20 minutes.
For Non-Pre-Notified Arriving Customers Assistance should be available at the gate-room / aircraft side for:
  • 80% of customers within 25 minutes of “on chocks”
  • 90% within 35 minutes
  • 100% within 45 minutes

Nehmen wir an, es würde Euch an einem bestimmten Tag kein einziger PRM vorgemeldet, am ganzen Münchner Flughafen über alle Airlines hinweg. Dann müsstet Ihr laut Verordnungstext noch immer 80% aller WCHs 25 Minuten nach On Blocks abholen. Zu dem Zeitpunkt hat bei einem vollen Langstreckenflieger gerade erst der letzte reguläre Pax das Flugzeug verlassen!
Oder anders rum, wenn alle Airlines durch die Bank korrekt melden würden, müssten alle Gäste nach 20 Minuten abgeholt sein. Beides schafft Ihr nie und nimmer!
Du hast oben schon diverse Gründe dafür gebracht, warum Ihr das nicht schafft, aber dass die Airlines die PRMs nicht oder zu spät melden, ist ein reines Alibi-Argument.

Oft ist es ja so, dass wir das erst bei Abflug per PSM erfahren - das ist zwar schön, wenn aber auf einer DEL z.B. aus 20 bis zu 60 PRM (und mehr) werden, können wir am Vorabend den Morgen personell auch nicht mehr retten, da die Planungen abgeschlossen sind.

Klar, Indienflüge sind ein Thema für sich, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren, aber auch hier könnt Ihr nicht die Meldung der Airline verantwortlich machen. Ihr wisst doch, dass DEL und BOM jeden Morgen nahezu parallel reinkommen und es jeden Tag das selbe Theater ist. Warum konzentriert Ihr da nicht Eure Kräfte? Dass es bei der schieren Masse trotzdem länger dauern wird, dafür hat jeder Verständnis. Dafür, dass aber Euer erster Mitarbeiter eine Stunde nach On Blocks überhaupt erst auftaucht, hingegen nicht.

Grüße,
selcall
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist der Egoismus der KTV‘ler. Zum Glück gibts viele kooperative Cockpits, die dafür sorgen, dass der Flieger schnell wieder in der Luft ist.
Ich möchte übrigens hier nochmal einhaken:

Egoismus ist, wenn man etwas aus reinem Eigennutz macht. Das ist hier nicht der Fall. Im Gegenteil: Der Crew könnte es in der Situation völlig egal sein, ob schon Bodenpersonal im Flieger werkelt oder nicht. Wem es aber oft nicht egal ist - egal, wie sehr sie das Gegenteil beteuern - sind die betroffenen PRMs.

Noch deutlicher kannst du eigentlich Leuten nicht machen, dass sie gerade ein absolutes Hindernis sind. Und das ist ein Signaling, dass ich als verantwortlicher Luftfahrzeugführer auch nicht vermitteln oder unterschreiben wöllte, und wo ich mich schon als Ops-Agent in einem absoluten Conflict of Interest gefühlt habe.

Ich glaube übrigens auch, das ist einer der Gründe, warum die AAU als Prozessbeteiligte in der Abfertigung oft kritischer gesehen wird als andere, offenbar organisatorisch noch viel dünner aufgestellte, Firmen am Flughafen. Wenn ich auf ne Lademannschaft warte, dann verzögere ich zwar oben auch Passagiere, aber da ist der Schaden sehr diffizil. Wenn ich hingegen einen PRM im Flieger hocken habe, der nicht abgeholt wird, und sich damit offensichtlich super unwohl fühlt, dann werde ich als Abfertigungsverantwortlicher indirekt mit vom betroffenen Passagier und der Crew verantwortlich gemacht. Das ist eine extrem unangenehme Situation.

Mal ganz nebenbei bemerkt, dass zumindest bei meinem damaligen Arbeitgeber mit den drei Buchstaben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeder Rampie und jeder Passage-Agent schon mal selber Hand angelegt hat, weil beim Boarding die Leute vom Mobility Service nicht in Sicht waren. Das haben wir gerne gemacht und das ist eigentlich auch kein großes Thema. Es wird aber zu einem, wenn man das Gefühl hat, diese Missstände sind systematisch, und man erledigt gerade unbezahlt eine Arbeit, für die jemand anders irgendwo den Profit einsackt. (Und dieser jemand muss ja nicht mal Peter Aicher und seine Firma sein. Wenn es beim Mobility Service auf Grund von Personalengpässen bei BVDs zu Verzögerungen kommt, dann steht der Mobility Service zwar in der Kritik, der Profit wurde aber bei den BVDs gemacht.)
 
Ich glaube wirklich, dass Du den Text falsch interpretierst. "should be available within 45 minutes", also "sollte innerhalb von 45 Minuten verfügbar sein" ist nicht das Gleiche wie "darf in jedem Fall 45 Minuten dauern", so wie Du das darstellst.

Aber nur für die letzten 10 Prozent und nicht für alle, so wie das regelmäßig der Fall ist.

Absolut korrekt, dem widerspreche ich auch nicht.

Nehmen wir an, es würde Euch an einem bestimmten Tag kein einziger PRM vorgemeldet, am ganzen Münchner Flughafen über alle Airlines hinweg. Dann müsstet Ihr laut Verordnungstext noch immer 80% aller WCHs 25 Minuten nach On Blocks abholen. Zu dem Zeitpunkt hat bei einem vollen Langstreckenflieger gerade erst der letzte reguläre Pax das Flugzeug verlassen!
Oder anders rum, wenn alle Airlines durch die Bank korrekt melden würden, müssten alle Gäste nach 20 Minuten abgeholt sein. Beides schafft Ihr nie und nimmer!
Du hast oben schon diverse Gründe dafür gebracht, warum Ihr das nicht schafft, aber dass die Airlines die PRMs nicht oder zu spät melden, ist ein reines Alibi-Argument.

Beides schwer vorstellbar, aber bei einer Anmeldequote von 100% hätten wir zumindest endlich eine Planbarkeit und könnten ganz anders disponieren.
Ach und es gibt natürlich auch Airlines die grundsätzlich überhaupt nichts vorab anmelden und trotzdem auf jedem Flieger mindestens zehn PRM sitzen haben (oder Menschen mit sehr viel Handgepäck, bei dem sie kostenlose Unterstützung benötigen...).

Klar, Indienflüge sind ein Thema für sich, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren, aber auch hier könnt Ihr nicht die Meldung der Airline verantwortlich machen. Ihr wisst doch, dass DEL und BOM jeden Morgen nahezu parallel reinkommen und es jeden Tag das selbe Theater ist. Warum konzentriert Ihr da nicht Eure Kräfte? Dass es bei der schieren Masse trotzdem länger dauern wird, dafür hat jeder Verständnis. Dafür, dass aber Euer erster Mitarbeiter eine Stunde nach On Blocks überhaupt erst auftaucht, hingegen nicht.
Die Indienflieger sind ja nicht das Problem. Problematisch wird es, wenn einer von den Bombern verspätet ankommt und mitten ins Vormittagspeak fällt - da ist Stimmung in der Bude.

Mal ganz nebenbei bemerkt, dass zumindest bei meinem damaligen Arbeitgeber mit den drei Buchstaben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeder Rampie und jeder Passage-Agent schon mal selber Hand angelegt hat, weil beim Boarding die Leute vom Mobility Service nicht in Sicht waren. Das haben wir gerne gemacht und das ist eigentlich auch kein großes Thema. Es wird aber zu einem, wenn man das Gefühl hat, diese Missstände sind systematisch, und man erledigt gerade unbezahlt eine Arbeit, für die jemand anders irgendwo den Profit einsackt. (Und dieser jemand muss ja nicht mal Peter Aicher und seine Firma sein. Wenn es beim Mobility Service auf Grund von Personalengpässen bei BVDs zu Verzögerungen kommt, dann steht der Mobility Service zwar in der Kritik, der Profit wurde aber bei den BVDs gemacht.)
Kein durch uns beförderter PRM = kein Geld. Uns wäre also lieber, wir könnten überall pünktlich sein und alle PRM betreuen. Auch ein Grund, weswegen wir laufend Personal einstellen - aktuell entspannt sich auch die Bewerbersituation wieder, das war jetzt einige Monate echt mau.
 
Ich weiß von einer Bekannten, die hat sich beworben und sogar einen Probetag gearbeitet.
Hätte es sehr gerne gemacht, da sie gern mit Menschen arbeitet und aus Ihrem jetzigen Job raus möchte.
Gescheitert ist es dann am 6-3-6-3 Rhythmus, wo nicht flexibel darauf reagiert werden konnte.
Da der Lebenspartner im 7-3-7-4 Rhythmus arbeitet, wäre nur alle 9 Wochen ein gemeinsames WE möglich gewesen.

Da ist dann halt Familie wichtiger als Job.

Trotzdem glaube ich, dass A....r nicht die schlechteste Firma am MUC ist!
 
Trotzdem glaube ich, dass A....r nicht die schlechteste Firma am MUC ist!
Ne, safe nicht. Nicht, solange die Abfertigungsfirma mit den vier Buchstaben und hauptsächlich iberischen Kunden besteht.

Werde nie vergessen, wie ein Rampie von denen mal von der Position weggelaufen ist, weil er nicht mit der Crew reden wollte. Oder wie ein Rampie von denen auf der (beidseitig angeschlossenen!) Pushbackstange saß und auf die TSAT gewartet hat.
 
Absolut korrekt, dem widerspreche ich auch nicht.

Schön, dass wir das mal geklärt haben. Bis jetzt war eben die Info immer "dauert mindestens 45 Minuten", wenn wir jemanden nachmelden mussten. Es kommt nämlich erstaunlicherweise gar nicht mal so selten vor, dass Passagiere es irgendwie geradeso an Bord schaffen und erst durch die Crew als PRM erkannt werden. Die müssen wir dann im Flug per Telex nachmelden. Das machen wir natürlich nicht aus Jux und Tollerei, weil wir wissen, welche Probleme es nach sich zieht, aber manchmal geht es nicht anders.

Beides schwer vorstellbar, aber bei einer Anmeldequote von 100% hätten wir zumindest endlich eine Planbarkeit und könnten ganz anders disponieren.
Ach und es gibt natürlich auch Airlines die grundsätzlich überhaupt nichts vorab anmelden und trotzdem auf jedem Flieger mindestens zehn PRM sitzen haben (oder Menschen mit sehr viel Handgepäck, bei dem sie kostenlose Unterstützung benötigen...).

Könnt ihr denn nicht mit statistischen Auswertungen oder ganz banal mit Wahrscheinlichkeiten / Erfahrungswerten arbeiten? Wenn ich meine Pappenheimer kenne, die nie melden, obwohl sie 10 PRMs dabei haben, kann ich das doch in meine Planung mit einbeziehen. Wenn dann wieder erwarten keiner drauf ist, gehen die Kräfte halt zum nächsten Auftrag. Genug zu tun ist ja, wie Du schreibst, eh immer. Was das Handgepäck anbelangt, muss ich Dir Recht geben, da ist LH im Vergleich mit anderen Airlines viel zu lasch. Was da bei uns an Bord geschleppt wird, spottet manchmal jeder Beschreibung

Die Indienflieger sind ja nicht das Problem. Problematisch wird es, wenn einer von den Bombern verspätet ankommt und mitten ins Vormittagspeak fällt - da ist Stimmung in der Bude.

Verspätungen sind im Luftverkehr nun mal unvermeidlich und von ihrem Wesen her für alle äußerst schwer planbar. Aber wenn es sich nicht um Gründe direkt am Flughafen handelt, weil zum Beispiel gerade eine Gewitterzelle durchzieht und keine Anflüge möglich sind, wisst Ihr bei der Langstrecke auch immer 8 -12 Stunden vorher, wann der Flieger da ist. Die anderen Bodendienste schaffen es ja auch irgendwie. OK, zur Zeit immer öfter "sehr irgendwie" ;-)

aktuell entspannt sich auch die Bewerbersituation wieder, das war jetzt einige Monate echt mau.

Das lässt ja hoffen.

Grüße,
selcall
 
Schön, dass wir das mal geklärt haben. Bis jetzt war eben die Info immer "dauert mindestens 45 Minuten", wenn wir jemanden nachmelden mussten. Es kommt nämlich erstaunlicherweise gar nicht mal so selten vor, dass Passagiere es irgendwie geradeso an Bord schaffen und erst durch die Crew als PRM erkannt werden. Die müssen wir dann im Flug per Telex nachmelden. Das machen wir natürlich nicht aus Jux und Tollerei, weil wir wissen, welche Probleme es nach sich zieht, aber manchmal geht es nicht anders.

Und genau die sind natürlich problematisch. Da hat der Disponent gerade z.B. die Pausen geplant und sich die kommenden ein oder zwei Stunden vorgeplant und schwupps, kommen plötzlich 20 Nachmeldungen und der ganze schöne Plan ist im Eimer. Ihr könnt da nichts dafür und am Ende ist es für alle irgendwie doof.

Könnt ihr denn nicht mit statistischen Auswertungen oder ganz banal mit Wahrscheinlichkeiten / Erfahrungswerten arbeiten? Wenn ich meine Pappenheimer kenne, die nie melden, obwohl sie 10 PRMs dabei haben, kann ich das doch in meine Planung mit einbeziehen. Wenn dann wieder erwarten keiner drauf ist, gehen die Kräfte halt zum nächsten Auftrag. Genug zu tun ist ja, wie Du schreibst, eh immer. Was das Handgepäck anbelangt, muss ich Dir Recht geben, da ist LH im Vergleich mit anderen Airlines viel zu lasch. Was da bei uns an Bord geschleppt wird, spottet manchmal jeder Beschreibung

Das machen wir ja, aber Menschen lassen sich leider nicht immer mit Wahrscheinlichkeiten durchschauen.
Und das mit dem Handgepäck muss einfach bei allen viel strenger gehandhabt werden, das ist leider echt Wahnsinn.

Verspätungen sind im Luftverkehr nun mal unvermeidlich und von ihrem Wesen her für alle äußerst schwer planbar. Aber wenn es sich nicht um Gründe direkt am Flughafen handelt, weil zum Beispiel gerade eine Gewitterzelle durchzieht und keine Anflüge möglich sind, wisst Ihr bei der Langstrecke auch immer 8 -12 Stunden vorher, wann der Flieger da ist. Die anderen Bodendienste schaffen es ja auch irgendwie. OK, zur Zeit immer öfter "sehr irgendwie" ;-)

Das lässt ja hoffen.

Das ist klar, hat aber immer Auswirkungen auf alle Prozesse. Und wenn es bei einzelnen Verspätungen bliebe, alles gut. Aber die Inbound-Pünktlichkeit ist ja auch auf einem eher niedrigen Level.
Und ja, wir hoffen alle! Aber ein Service Agent braucht nach Einstellung leider zwei bis drei Monate Ausbildung, bis er komplett alleine "laufen" kann.
 
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