yogibear_II
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Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Die Lufthansa betreibt ein Drehkreuz in München. Ihr Umsteigeanteil ist dabei generell höher. Dazu kommt, dass der Umsteigeanteil auf/von Langstrecken generell noch einmal höher ist, weil sich auch ex München keine Langstrecke ohne Umsteiger profitabel betreiben lässt.Durchaus lehrreiche Daten - doch was kann man daraus lernen?
Vllt. das:
1.) Hast Du keine repräsentativen Daten, die deine Argumentation stützen, dann wähle ein extremes Beispiel. Egal wie singulär das ist, in der Regel wirst du damit durchkommen, wenn du es nur schön grafisch aufbereitest.
Nur so zum Vergleich: Der durchschnittliche Umsteigeranteil in München lag 2016 bei 36% - und nicht bei 88% wie in dem Beispiel. Die Klientel in München basiert also weiterhin und sogar zunehmend (der Umsteigeranteil war die letzten Jahre leicht rückläufig) auf den O&D Passagieren. Wie sagt die FMG im stat. Jahresbericht 2016 so treffend: "Nicht umsonst ist München der Standort mit den meisten Originärpassagieren".
Umsteigeanteile von 80% für Langstrecken sind keine Einzelfälle. Wie gesagt ist ein Drehkreuz auf Umsteiger ausgerichtet und optimiert.2.) Diesen Einzelfall als Argument in der Frage zu verwenden, ob man auch Verkehr auf z.B. NUE auslagern kann, benutzt die Regel aus 1.) in zweiter Potenz. Denn natürlich ginge es dabei nicht um Langstrecken und schon gar nicht um - angesichts des geringen O&D Anteils - "exotischer" Langstrecken, sondern um die Rennstrecken innerhalb Europas.
Nein, weil die Lufthansa ein Drehkreuz in München betreibt. In den Zubringerflugzeugen sitzen Menschen, die viele verschiedene Ziele erreichen wollen und deswegen am Flughafen München umsteigen. Und für diejenigen Originärpassagiere ex München wollen Sie hoffentlich nicht ernsthaft fordern dass diese von Nürnberg aus fliegen sollen, oder etwa doch?Laut Planungsunterlagen für die 3. Bahn erreicht der Flughafen München in Regionen um Nürnberg im Umkreis von etwa 80 - 100 km einen Marktanteil von bis zu 70%. Warum sollte es nicht möglich sein wenigstens einen Teil davon verkehrsgünstiger und ohne die Autobahnen weiter zu verstopfen direkt über NUE abzuwickeln? Natürlich müsste man Fluggesellschaften dafür eine finanzielle Starthilfe geben, aber die könnte dann in einem Flughafenverbund querfinanziert werden. Oder als Vision, wenn die 3. Bahn nicht kommt, der Flugverkehr aber tatsächlich weiter stark zunimmt, würden dann nicht automatisch zusätzliche Flüge über MEM oder NUE starten?
Ausgedünnte Flugverbindungen im Flugplan würden nicht zu "Unannehmlichkeiten" führen, sondern dazu, dass diese nicht mehr profitabel sind und eingestellt werden. Denn die Flugpassagiere würden keinen längeren Aufenthalt durchführen, sondern über einen anderen Umsteigeflughafen fliegen. Das ist Angebot und Nachfrage = Marktwirtschaft. Sie wollen anscheinend eine Planwirtschaft? In einer solchen kann man den Menschen sicherlich vorschreiben, dass sie gefälligst nur einmal pro Woche zu fliegen haben.3.) Nun zur Frage, ob man so einen Flug wie MUC-CLT nicht in Hinsicht Flugplan ausdünnen und nur noch jeden zweiten oder dritten Tag stattfinden lassen könnte. Letztlich muss die LH wissen, ob sich die Verbindung rechnet. Nachdem sich die LH in dem gleichen Politikerbrief über die geringe Umsatzrendite beklagt, könnte das bei dem geringen O&D Aufkommen auf dieser Verbindung ja ev. noch knapper sein. Trotzdem würde deshalb die bayrische Wirtschaft nicht zusammenbrechen. Vermutlich werden Geschäftstermine zu diesen Destinationen wegen der langen Reisedauer ja mit etwas längerem Aufenthalt geplant. Aber auch wenn ein ausgedünnter Flugplan zu "Unannehmlichkeiten" führte, vllt. würden sich dann ja manche Management-Entscheidungen in einem anderen Licht darstellen. Könnte sein, dass Siemens dann Kraftwerksturbinen wieder in Deutschland bauen würde und nicht in den USA, und vllt. würde Herr Joe Kaeser wieder Josef Käser heißen. Nicht die schlechteste aller Welten.
Vermutlich, aber nicht nur. Warum sollte das Land Bayern einen Missstand beseitigen, der nicht existiert? Es ist weder sinnvoll noch profitabel noch ökologisch das bestehende Drehkreuz der Lufthansa auch nur teilweise nach Nürnberg zu verlagern. Ebenso wenig ist es sinnvoll, Münchner Originärpassagiere nach Nürnberg zu schicken. Die Startbahngegner kämpfen doch gegen die dritte Startbahn, weil es angeblich keinen Bedarf dafür gibt. Wieso machen Sie sich für einen Ausbau am Flughafen Nürnberg stark (der vermutlich von den Anwohnern dort genauso abgelehnt würde, wie der Bau der dritten Startbahn in München von Anwohnern abgelehnt wird), wenn der Bedarf erkennbar nicht gegeben ist?Das hieße also, eine bedarfsgerechte (!) Verlagerung von Flugverkehr z.B. nach NUE scheidet schon alleine deshalb aus, weil dafür in NUE keine Kapazitäten bestehen?
Wäre es dann nicht Aufgabe des Landes Bayern, diesen Misstand zu beseitigen? Tatsächlich ist Bayern sowohl an MUC (51%) als auch an NUE (50%) beteiligt. Das macht auch Sinn, um der öffentliche Pflicht nachzukommen, eine ausreichende Anbindung an den Luftverkehr sicher zu stellen. Aber welchen Sinn macht es, diese beiden Beteiligungen auf dem freien Markt als Konkurrenten antreten zu lassen. Das ist offensichtlich nicht die vernünftigste Konstellation, um das notwendige Luftverkehrsangebot effizient und resourcenschonend herzustellen. Warum also keine Flughafen-Bayern-Holding?