Weil Startbahngegner immer wieder gerne behaupten, man könne den Flugverkehr einfach auf München, Nürnberg und Memmingen aufteilen, hier einmal ein Breakdown aus dem LH-Politikbrief 4/2015.
220 Passagiere auf dem Flug München-Charlotte vom 20.08.2015 teilen sich auf nach Origin: ...
Durchaus lehrreiche Daten - doch was kann man daraus lernen?
Vllt. das:
1.) Hast Du keine repräsentativen Daten, die deine Argumentation stützen, dann wähle ein extremes Beispiel. Egal wie singulär das ist, in der Regel wirst du damit durchkommen, wenn du es nur schön grafisch aufbereitest.
Nur so zum Vergleich: Der durchschnittliche Umsteigeranteil in München lag 2016 bei 36% - und nicht bei 88% wie in dem Beispiel. Die Klientel in München basiert also weiterhin und sogar zunehmend (der Umsteigeranteil war die letzten Jahre leicht rückläufig) auf den O&D Passagieren. Wie sagt die FMG im stat. Jahresbericht 2016 so treffend: "
Nicht umsonst ist München der Standort mit den meisten Originärpassagieren".
2.) Diesen Einzelfall als Argument in der Frage zu verwenden, ob man auch Verkehr auf z.B. NUE auslagern kann, benutzt die Regel aus 1.) in zweiter Potenz. Denn natürlich ginge es dabei nicht um Langstrecken und schon gar nicht um - angesichts des geringen O&D Anteils - "exotischer" Langstrecken, sondern um die Rennstrecken innerhalb Europas.
Laut Planungsunterlagen für die 3. Bahn erreicht der Flughafen München in Regionen um Nürnberg im Umkreis von etwa 80 - 100 km einen Marktanteil von bis zu 70%. Warum sollte es nicht möglich sein wenigstens einen Teil davon verkehrsgünstiger und ohne die Autobahnen weiter zu verstopfen direkt über NUE abzuwickeln? Natürlich müsste man Fluggesellschaften dafür eine finanzielle Starthilfe geben, aber die könnte dann in einem Flughafenverbund querfinanziert werden. Oder als Vision, wenn die 3. Bahn nicht kommt, der Flugverkehr aber tatsächlich weiter stark zunimmt, würden dann nicht automatisch zusätzliche Flüge über MEM oder NUE starten?
3.) Nun zur Frage, ob man so einen Flug wie MUC-CLT nicht in Hinsicht Flugplan ausdünnen und nur noch jeden zweiten oder dritten Tag stattfinden lassen könnte. Letztlich muss die LH wissen, ob sich die Verbindung rechnet. Nachdem sich die LH in dem gleichen Politikerbrief über die geringe Umsatzrendite beklagt, könnte das bei dem geringen O&D Aufkommen auf dieser Verbindung ja ev. noch knapper sein. Trotzdem würde deshalb die bayrische Wirtschaft nicht zusammenbrechen. Vermutlich werden Geschäftstermine zu diesen Destinationen wegen der langen Reisedauer ja mit etwas längerem Aufenthalt geplant. Aber auch wenn ein ausgedünnter Flugplan zu "Unannehmlichkeiten" führte, vllt. würden sich dann ja manche Management-Entscheidungen in einem anderen Licht darstellen. Könnte sein, dass Siemens dann Kraftwerksturbinen wieder in Deutschland bauen würde und nicht in den USA, und vllt. würde Herr Joe Kaeser wieder Josef Käser heißen. Nicht die schlechteste aller Welten.