Germanwings Absturz in Südfrankreich

Nach dem Germanwings-Unglück war zunächst gar nicht klar, wer überhaupt in der Maschine saß. Auf Flügen im Schengen-Raum reicht nämlich ein Ticket, um an Bord zu kommen. Ein "riesiges Sicherheitsproblem", findet Innenminister de Maizière - und prüft die Ausweispflicht.
Als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine über Südfrankreich will Bundesinnenminister Thomas de Maizière einem Bericht zufolge eine Ausweispflicht auf allen Flügen im Schengen-Raum prüfen. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine habe man bei den Passagieren und Besatzungsmitgliedern überprüft, ob sie den Behörden als sogenannte Gefährder bekannt gewesen seien, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. "Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß."[..]


Quelle: Tagesschau - Konsequenz aus Germanwings-Absturz Zurück zur Ausweispflicht auf Schengen-Flügen?

Herr Innenminister de Maizière, haben Sie nicht bessere zu tun, als sich irgendwelche (angebliche) Sicherheitslücken aufmerksam zu machen, um irgendswelche (sinnlose) Gesetzte zu verabschieden und was hat das mit Co-Pilot und das andere zu tun ?
 
Heute morgen wurde in den Nachrichten berichtet, dass die Bundesregierung überlegt, die gepanzerte Tür gesetzlich zu verbieten.


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(...) An dieser Stelle möchte ich noch zum Ausdruck bringen, wie sehr wir Carsten Spohr für seine gradlinige, überzeugende, offene und keine Zweifel aufkommende Kommunikation in diesen schweren Tagen danken. Es sind alle im Konzern näher zusammen gerückt.

Diesen Eindruck hatte ich eigentlich auch. Die Frage ist halt, ob nicht die Außenwirkung eine andere war: Ich habe ich in den letzten Tagen auch ein paar sehr kritische Berichte in seriösen spanischen Medien gelesen wo das sehr kritisch beurteilt wurde.

Dort kam vor allem die ständige Betonung, dass die LH Piloten der besten der Welt wären, als typische deutsche Arroganz an. Nach dem Motto: Da bring ihr Pilot 150 Leute um die niemanden etwas getan haben, und sein Chef hat dann nichts besseres zu tun als immer zu wiederholen wie toll dieser Pilot denn ausgebildet war.

Nur mal als Gedankenspiel: Was wäre denn in deutschen Medien los, wenn der gleiche Vorfall in einer Iberia Express Maschine passiert wäre (mit 50 deutschen Opfern) und anschließend der Iberia CEO die Welt wissen lässt, dass der Pilot im Prinzip topfit und extrem gut ausgebildet war und dass spanische Piloten generell die besten überhaupt wären ...
 
Diesen Eindruck hatte ich eigentlich auch. Die Frage ist halt, ob nicht die Außenwirkung eine andere war: Ich habe ich in den letzten Tagen auch ein paar sehr kritische Berichte in seriösen spanischen Medien gelesen wo das sehr kritisch beurteilt wurde.

Dort kam vor allem die ständige Betonung, dass die LH Piloten der besten der Welt wären, als typische deutsche Arroganz an. Nach dem Motto: Da bring ihr Pilot 150 Leute um die niemanden etwas getan haben, und sein Chef hat dann nichts besseres zu tun als immer zu wiederholen wie toll dieser Pilot denn ausgebildet war.

Nur mal als Gedankenspiel: Was wäre denn in deutschen Medien los, wenn der gleiche Vorfall in einer Iberia Express Maschine passiert wäre (mit 50 deutschen Opfern) und anschließend der Iberia CEO die Welt wissen lässt, dass der Pilot im Prinzip topfit und extrem gut ausgebildet war und dass spanische Piloten generell die besten überhaupt wären ...

Irgend jemand findet immer ein Haar in der Suppe...
Er hat mit dieser Aussage sein unverändertes Vertrauen in top ausgebildete Piloten bestärkt, genau zum richtigen Zeitpunkt. Und er kann es beurteilen. Jetzt bitte bloß keine Brücken zum leidigen Tarifkonflikt bilden...
 
Laut Staatsanwaltschaft Marseille wurde heute der FDR gefunden.


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Und die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat auch was bekannt gegeben:

Das dürfte quasi eine Art indirektes Geständnis zur Tat sein!!!

Aus der aktuellen PM der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft:

Bei der Durchsuchung an der Wohnanschrift in Düsseldorf konnte darüber hinaus ein sog. Tablet sichergestellt und bereits ausgewertet werden. Der Name des Anmelders, die persönliche Korrespondenz und eingegebene Suchbegriffe tragen den Schluss, dass das Gerät im relevanten Zeitraum vom Co-Piloten genutzt wurde. Der Browserverlauf war nicht gelöscht, insbesondere konnten die in der Zeit vom 16.03. bis zum 23.03.2015 mit diesem Gerät aufgerufenen Suchbegriffe nachvollzogen werden. Danach hat sich der Nutzer zum Einen mit medizinischen Behandlungsmethoden befasst, zum Anderen über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. An mindestens einem Tag hat sich der Betreffende darüber hinaus über mehrere Minuten mit Suchbegriffen über Cockpittüren und deren Sicherheits-vorkehrungen auseinandergesetzt.
http://www.sta-duesseldorf.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitt/2015-04-02-PE-Flugabsturz.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal als Gedankenspiel: Was wäre denn in deutschen Medien los, wenn der gleiche Vorfall in einer Iberia Express Maschine passiert wäre (mit 50 deutschen Opfern) und anschließend der Iberia CEO die Welt wissen lässt, dass der Pilot im Prinzip topfit und extrem gut ausgebildet war und dass spanische Piloten generell die besten überhaupt wären ...

So zu lesen in El País.

Wer Augen hat zum Sehen, der sah keinen arroganten, sondern einen verstörten Spohr.

Notiz: Den Besten-der-Welt-Claim fand ich bereits vor dem 24.3. deplaziert und schlechten Rat. Nach dem 24.3. muß ich aber folgendes sagen: Ich hoffe nie mehr einen nach unten gedrehten Kranich auf einem Presseerzeugnis sehen zu müssen. In unserem schönen Lande haben nämlich manche ihr inneres Nord verloren wie den guten Geschmack.
 
So zu lesen in El País.

Exactamente.

Wer Augen hat zum Sehen, der sah keinen arroganten, sondern einen verstörten Spohr.

Habe ich auch so gesehen. Die meisten LH Kunden aber, gerade im Ausland, werden wohl nicht die PKs im Origninal, sondern eher die Berichterstattung darüber mitbekommen. Und die war halt nicht nur positiv - das wollte ich zu bedenken geben.

Notiz: Den Besten-der-Welt-Claim fand ich bereits vor dem 24.3. deplaziert und schlechten Rat.

Wie ja @MUCFLYER schon angedeutet hat, wahrscheinlich für die Konzern-interne Stimmung und den Zusammenhalt in solch schwierigen Wochen sehr wichtig. Extern kann es halt auch anmaßend und arrogant wirken, s.o.

Nach dem 24.3. muß ich aber folgendes sagen: Ich hoffe nie mehr einen nach unten gedrehten Kranich auf einem Presseerzeugnis sehen zu müssen. In unserem schönen Lande haben nämlich manche ihr inneres Nord verloren wie den guten Geschmack.

Ich denke das können wir alle unterschreiben.
 
Konzern-interne Stimmung

Der Claim ist wie gesagt etwas älter als die Katastrophe. Bragging ist nicht LH-Style. Ähnlich unangebracht ist dieses "DNA"-Versatzstück, das irgendwann im letzten Jahr Menne erstmals in einem Call verwendete und das Spohr in der PK ebenfalls durchrutschte. Welche Ironie. "Unsere DNA ist es, ...". Und ich glaube nicht, daß der Vorstand diesen Sprech selbst ausgebrütet hat.
 
Mal eine völlig andere Sache mit Bezug auf den Unfall und den Verlust der D-AIPX. Wie wird der Verlust dieses A320 innerhalb von 4U kompensiert? Fliegt irgendeine andere Airline in wetlease oder wird durch herumschieben der verfügbaren Kapazitäten der Verlust wettgemacht?
Einfach so hat wohl kaum eine Airline eine Ersatzmaschine auf Dauer zur Verfügung?
 
Seit Montag fliegt zB AIZG auf 4U-Kursen. In FRA kann man sicherlich durch Kneten der Umläufe noch eine Maschine herauskitzeln. Dann Neulieferungen April/April/Juni/Oktober. Auch sind im aktuellen Gelben vom 30.3. mehr Flüge mit (EW)/32A gekennzeichnet, als schon Maschinen vorhanden sind. Insofern ist ohnehin mehr oder weniger vieles im Fluß.
 
Mal eine völlig andere Sache mit Bezug auf den Unfall und den Verlust der D-AIPX. Wie wird der Verlust dieses A320 innerhalb von 4U kompensiert? Fliegt irgendeine andere Airline in wetlease oder wird durch herumschieben der verfügbaren Kapazitäten der Verlust wettgemacht?
Einfach so hat wohl kaum eine Airline eine Ersatzmaschine auf Dauer zur Verfügung?

Normalerweise haben Airlines immer eine gewisse Reserve, sprich bei sagen wir mal 50 Flugzeugen sind vielleicht immer 48 verplant. Eventuell kann auch durch eine bessere Nutzung der Flotte das Flugzeug kompensiert werden.
Im Zweifelsfall müssen aber entweder Frequenzen reduziert oder eben ein weiterer Flieger beschafft werden. Bei MH wurden die 2 777 ja auch ohne direkten Ersatz kompensiert.
 
Die Tage war auch noch n A321 von Germania und ne Bobby von LH unterwegs.
Aber mit Mutti LH dahinter lässt sich das sicherlich irgendwie auffangen ;)
 
Die Frage hatte ich auch schon im Kopf, wollte sie aber noch nicht stellen. Irgendwie kann man da schon was passendes finden.
 
Hab Gestern auf FR24 auch eine Titan Airways A320 in all-white für GWI auf dem CGN-PMI Kurs gesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
BEA vom 03.04.2015 zum 4U9525/GWI18G-Unfall vom 24.03.2015

Für die sachliche Aufarbeitung des Unfalls des Fluges 4U9525/GWI18G vom 24.03.2015 erscheint es mir geboten, sich vor allem die Regeln 2 und 3 immer wieder in Erinnerung zu rufen:

"2. “Man darf Nachahmungstäter publizistisch nicht provozieren“.
3. “Man muss den Ermittlungsbehörden Zeit lassen”
"

(http://meedia.de/2015/03/31/germanw...journalisten-jetzt-dringend-beachten-sollten/, Abruf 03.04.2015; siehe auch anderes Posting hierzu)


Konkret schreibt die französische Luftfahrt-Untersuchungsbehörde BEA am heutigen 03.04.2015:

"Accident d'un Airbus A320-211 immatriculé D-AIPX, vol GWI18G, survenu le 24 mars 2015

INFORMATION DU 3 AVRIL 2015

L’enregistreur de paramètres de vol de l’avion (FDR, Flight Data Recorder) a été acheminé vers les locaux du BEA hier dans la soirée. Les équipes du BEA ont débuté les opérations d’ouverture dès son arrivée.

Une première lecture fait apparaître que le pilote présent dans le cockpit a utilisé le pilote automatique pour engager l’avion en descente vers une altitude de 100 ft, puis, à plusieurs reprises au cours de la descente, le pilote a modifié le réglage du pilote automatique pour augmenter la vitesse de l’avion en descente.

Les travaux continuent pour établir le déroulement factuel précis du vol.
"

(http://www.bea.aero/en/enquetes/flight.gwi18g/info03avril2015.fr.php, Abruf 03.04.2015)


"(...)

The aeroplane's Flight Data Recorder (FDR) was brought to the BEA's premises yesterday evening. The BEA team started opening operations as soon as it arrived.

The initial readout shows that the pilot present in the cockpit used the autopilot to put the aeroplane into a descent towards an altitude of 100 ft then, on several occasions during the descent, the pilot modified the autopilot setting to increase the speed of the aeroplane in descent.

Work is continuing to establish the precise history of the flight.
"

(http://www.bea.aero/en/enquetes/flight.gwi18g/info03avril2015.en.php, Abruf 03.04.2015)


Auf Deutsch, basierend auf der französischen Originalfassung, heißt das in etwa (Korrekturhinweise erwünscht):

(...)

Der Flugdatenschreiber wurde gestern [02.04.2015] zum [französischen Luftfahrt-Untersuchungsbüro] BEA gebracht. Seitdem haben die BEA-Fachleute begonnen, diesen Flugdatenschreiber zu öffnen.

Eine erste Durchsicht der Daten hat ergeben, dass der im Cockpit anwesende Pilot den Autopilot auf eine Zielhöhe von 100 ft eingestellt hat; mehrmals während des Sinkfluges hat der Pilot den Autopilot modifiziert, um die Fluggeschwindigkeit während des Sinkfluges zu erhöhen.

Die Arbeiten [der BEA] werden weitergehen, um den präzisen faktischen Vorgang des Flugzeuges zu ermitteln.


Anm.: Mit "anwesender Pilot" ist sehr wahrscheinlich der Co-Pilot gemeint; die BEA wird sich hierzu sicherlich noch präzise äußern.


Hieraus resultieren meines Erachtens folgende erste Schlussfolgerungen:

- Der [Co-]Pilot hat per Autopilot im unwegsamen, für eine Landung ungeeigneten, Gelände einen Sinkflug auf eine sehr niedrige Zielhöhe von 100 ft = Höhe von 30,48 m eingeleitet (?), was auf Vorsatz schließen würde.

- Der [Co-]Pilot hat während des vorsätzlichen ungeeigneten Sinkfluges zusätzlich beschleunigt, was bei fehlerfreier Bedienung ebenfalls auf Vorsatz schließen würde.

- Dem [Co-]Pilot müsste unter normalen Umständen bewusst gewesen sein, mit diesem Sinklfug auch zahlreiche andere Personen mit dem Leben zu gefährden, was auf eine besonders schwere Straftat schließen würde.


Die sich hieraus stellenden Fragen – Identifikation, Zustand und Verhalten des Co-Piloten und des Piloten, Funktionsfähigkeit von Sicherheitseinrichtungen, äußere Rahmenbedingungen etc. – sind Aufgabe der BEA, dies anhand verfügbarer Fakten und eindeutiger Hinweise nachweisbar und plausibel herauszufinden.

Erst danach können vollständige Schlussfolgerungen für eine Anpassung der Flugsicherheit belastbar bezogen werden; gleichwohl erscheint auch mir die Sofortmaßnahme einiger Fluggesellschaften der stets doppelten Besetzung des Cockpits für hilfreich.
 
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Der Claim ist wie gesagt etwas älter als die Katastrophe. Bragging ist nicht LH-Style. Ähnlich unangebracht ist dieses "DNA"-Versatzstück, das irgendwann im letzten Jahr Menne erstmals in einem Call verwendete und das Spohr in der PK ebenfalls durchrutschte. Welche Ironie. "Unsere DNA ist es, ...". Und ich glaube nicht, daß der Vorstand diesen Sprech selbst ausgebrütet hat.

Ich habe die Pk gesehen und fand das nicht so unpassend. Er hatte das ja nicht einfach so gesagt, sondern sozusagen verbunden mit seinem Werdegang und den vielen Stationen, die er bei LH durchlaufen hat. Und egal wo er war, Sicherheit stand immer an oberster Stelle. Daher fand ich das Bild nicht so schlecht.

Die Frage ist, ob die LH-Kommunikation sich nun nicht erheblich verändern wird und ob das Nichtzulassen von Fragen bei dem Statement am Unglücksort nicht ein erster Vorgeschmack war. Schließlich stehen nun strafrechtliche Ermittlungen gegen Germanwings und LH im Raum und sobald das eröffnet ist, wird es mit freizügigen Meldungen vorbei sein. Nicht nur weil es ein laufendes Verfahren ist, sondern weil jede Aussage dann auch möglicherweise strafrechtliche Relevanz hat. Nachdem auch Passagiere aus -ich glaube - Australien und den USA an Bord waren und sich der Vorsatz des Piloten verdichtet, stehen überdies erhebliche Summen im Raum, die nicht wie sonst üblich gedeckelt sind. Gerade gestern wurde über die irrwitzige Summe von 150 Millionen berichtet, die Chrysler zahlen soll, weil sie an einem Unfall zu 99% schuld sein sollen, der aufgrund eines nicht optimal platzierten Benzintanks zum Tod eines Vierjährigen geführt hat.

Wie unangenehm das für ein Unternehmen ist, das Empathie zeigen will aber aufgrund von strafrechtlichen Ermittlungen klare Aussagen vermeidet hat man im Fall von Skyguide nach Überlingen erlebt. Persönliche Verantwortung wollte zunächst niemand übernehmen. Das war unwürdig. Ich hoffe LH und Germanwings finden da bessere Wege.
 
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