Habt ihr Angst?

scaleo

Mitglied
Habs für euch eigentlich schon einmal Momente in denen ihr dachtet, das wars für mich, der Vogel wird abstürzen?
Kommt so etwas vor oder eher nicht?
 
Ja ich hatte mal riesige Angst, das war damals als alle Kaffeemaschinen auf einmal ausgefallen waren.

War es das war Du hören wolltest?:confused:

Jetzt mal im Ernst: Einige Forumsteilnehmer verwenden (gerne!) einen nicht unerheblichen Teil der Freizeit darauf, ernstgemeinte und zielführende Fragen anderer User zu beantworten.

Wenn der Fragende dabei bereit/in der Lage ist, mehr als 1,5 Sätze hinzurotzen, so dass man den Hintergrund der Frage wenigsten erahnen kann und evtl. dann noch so freundlich wäre, lästigerweise sein Profil mit mehr als dem Eintrag '-' zu komplettieren, dann wüsste man wenigsten ansatzweise mit welcher Berufs-/Interessen-/Altersgruppe man sich worüber unterhält.

Hast Du Flugangst, bist Du ein Troll oder was möchstest Du bitte?

Nix für ungut,

MAX Reverse
 
@Max: Wie immer kann man dir nur zu 100% recht geben...

Aber ich will man nicht so sein:

Ja, es gab schon einmal eine Situation, in der ich echt Angst bekam: PPL-VFR fertig, IFR noch nicht angefangen, und Solo unterwegs in einer Gegend, in der ich mich nicht im geringsten auskannte, vor allem auch nicht wettermässig. Ich hatte alle METARs und TAFs meiner gesamten Reiseroute angesehen und ausgedruckt, überall wurde bestes Fliegerwetter mit CAVOK gemeldet. Dennoch zogen schnell Wolken auf, und eh ich es mich mit meiner mangelnden Erfahrung versah, befand ich mich mit Null Sicht komplett IMC, wusste nicht mehr wo oben und unten ist, wo ich herkam, und wo ich hinwollte.
Mich auf die Grundsätze des Fliegens besinnend sorgte ich zunächst dafür, Höhe, Heading und Speed konstant zu halten, das sollte mich für den Moment einigermassen sicher machen. Danach mit Hilfe von GPS den nächsten Flugplatz ausgewählt, langsam und kontrolliert in den Sinkflug übergegangen, bis ich endlich aus der Suppe heraus war.
Unterm Strich war es keine absolute Gefahrensituation, da eine Kollison mit einem Berg topographisch unmöglich, und ein Zusammenstoss mit einem anderen Flugzeug nicht nur trafficmässig sondern auch dank TIS relativ unwahrscheinlich war. Aber ich möchte nicht wissen, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn mir ausgechnet in dieser Situation ein technischer Defekt an der Maschine widerfahren wäre...

Dennoch war es ein sprichwörtlicher Schok fürs Leben: Von da an machte ich meine Flugvorbereitung noch gründlicher als zuvor, und nicht mehr für den Fluglehrer oder das Protokoll, sondern in allererster Linie für mich selbst...

VFR in IMC : NEVER NEVER NEVER AGAIN!!!!
 
Einer der Vorzüge dieses Forums ist, keinen Zwang bezüglich Profilausfüllen
und Echtnamen auszuüben und trotzdem ein erstaunlich und erfreulich geringes
Maß an ernsthaft ärgerlichen Beiträgen zu enthalten. Vollkommen frei davon
zu sein ist wahrscheinlich etwas zu viel verlangt.
 
Tut mir leid wenn das hier irgendwie falsch ankommt.
Eigentlich wollte ich wissen wie sich ein Pilot fühlt, wenn er einmal in eine brenzlige Situaltion kommt, beispielsweise ein doppelter Triebwerksausfall.
Natürlich kennt er seine Maschine und weis was zu tun ist, aber was machen seine Nerven in einer Solchen Situaltion? Oder zum Beispiel extrem starke Turbulenzen! Oder ein Triebwerk geht in Flammen auf...Ich weis es ja nicht was noch alles blödes passieren kann. Ich bin Leihe und flieg nur ab und zu mal in den Urblaub und mach rundflüge mit Sportflugzeugen.
Ich wollte keinen irgendwie beleidigen speziell @ Max.
Ich wollte eigentlich nur einmal versuchen zu verstehen wie ein Pilot in einer gefährlichen Situaltion denkt, behält er die nerven?, gehen einem Gedanken durch den Kopf wie: Ich bekomm den Vogel nicht runter.... Ogott ich bringe gerade 200 Menschen um...

Ich weis es nicht und ich wollte es eigentlich nur mal wissen ob man als Pilot in einer Solchen Situaltion Angst bekommt, oder ob man dafür Speziell trainiert wird solche Gedanken zu unterdrücken und seinen Job zu machen.
Die Frage sollte keineswegs blöd klingen, geschweige denn jemanden verarschen oder ähnliches.

Es tut mir Leid das ich mein Profil noch nicht ausfüllen konnte, da ich neu in diesem Forum bin. Leider muss ich feststellen, dass ihr neuen gegenüber nicht besonders net seid. Schade eigentlich....

Vieleicht ist meine Frage nun etwas verständlicher und ich bekomm die ein oder andere Antwort.
 
Tut mir leid wenn das hier irgendwie falsch ankommt.
Eigentlich wollte ich wissen wie sich ein Pilot fühlt, wenn er einmal in eine brenzlige Situaltion kommt, beispielsweise ein doppelter Triebwerksausfall.

Bin zwar kein Pilot aber die extremen Situationen die Du meinst kommen wegen des sehr hohen Sicherheitsstandards in der Verkehrsfliegerei nur SEHR selten vor. Viele Piloten wurden wahrscheinlich noch nie mit Situationen konfrontiert die so kritisch sind, dass sie nicht darauf vorbereitet sind. z.B. ist der Ausfall EINES Triebwerks schon sehr selten, dass mehr ausfällt dementsprechend noch viel seltener. Ein Freund von mir fliegt seit über 10 Jahren für LH und DE und hat in seiner Karriere meines Wissen nach erst einen einzigen Triebwerksausfall durch einen Vogelschlag beim Start gehabt. Der Ausfall eines Triebwerks ist aber keine wirklich unerwartete Situation da dies in der Ausbildung im Simulator geübt wird.

Gutes Beispiel ist dieser Video bei dem man merkt wie ruhig der Pilot den Triebwerksausfall während des Starts an den Tower meldet und seine Procedures abarbeitet. Alles zigmal im Simulator schon trainiert. Im Cockpit war sicher keinerlei Hektik oder Panik, sondern nüchternes Abarbeiten einer gelernten Situation:

http://www.flightlevel350.com/Aircraft_Boeing_757-200-Airline_Thomsonfly_Aviation_Video-8457.html

Fälle wie die Fokker 50 der Austrian die 3 Kilometer vor der Bahn auf dem Acker notgelandet sind, sind gottlob die absolute Ausnahme. Und da kann ich mir sicher auch vorstellen dass sich die Piloten da nicht ganz wohl gefühlt haben. Durch die hohe Arbeitsbelastung bei solchen Notfällen kann es aber auch sein, dass die da überhaupt keine Zeit haben sich Gedanken darüber zu machen. Bei Flugunfällen kann man auch an den Aufzeichnungen des Cockpit Voice Recorder auch erahnen wann für die Piloten die Situation auswegloswahr und sie wohl auch mit der Angst konfrontiert wurden. Aber wie gesagt, die absolute Ausnahme. Im vergangenen Jahr gab es z.B. keinen Totalverlust eines Flugzeugs in Europa... :thbup:

Das unser Max sich etwas erregt kann ich gut nachvollziehen, die Frage wirkt recht reißerisch und sensationslüstern...
Ich hoffe ich hab als Nicht-Pilot jetzt nicht zu viel Unfug erzählt, bitte korrigiert mich falls was nicht stimmen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau wegen solcher Mögliichkeiten und dem Training, darauf zu regieren ist die Pilotenausbildung so anspruchsvoll. Ein voll funktionstüchtiges Flugzeug bei bestem Flugwetter im leeren Luftraum von A nach B zu bringen ist nicht wesentlich schwieriger als ein Auto zu fahren, auch wenn es in der Luft immer noch ein paar Bewegungsachsen mehr gibt. Dafür nimmt dir der eingebaute Rechentrottel wesentlich mehr ab, als es eine Automatik oder ein Tempomat im Fahrzeug tun können.
Die Oberste und wichtigste Regel, die einem schon sehr sehr früh beigebracht wird heisst: egal, was passiert, KEEP THE PLANE FLYING!!. In Airlinern ist man ja Gott sei dank zu zweit, da kann sich einer darum kümmern, das Flugzeug zu fliegern, wärhend der andere versucht, das Problem in Griff zu kriegen. Dazu gibt es für viele Situationen die "ABNORMAL" und/oder "EMERGENCY" Checklisten, welche abgearbeitet werden, und viele, wenn auch nicht alle kritische Situationen entschärfen können. Und um so etwas immer und immer wieder zu üben, geht es regelmässig in den Simulator. Es wird wohl keinen SIM-Check geben, ohne das irgendetwas auf dem Flug "passiert" Sei es Triebwerksbrand/ausfall oder gar eine Notwasserung. Oder auch nur, daß meinetwegen die Flaps nicht mehr ausfahren wollen...

In der von mir beschriebenen Situation war ich alleine. Ich hatte keine 200 Leute dabei, die ich vielleicht mit mir umgebracht hätte. Ich hatte aber auch keinen 2. Mann dabei, der das (selbstverschuldete) Problem mit mir zusammen angegangen wäre. Andererseits wäre es höchstwahrscheinlich gar nicht erst zu dieser kritischen Situation gekommen, wenn ich nicht allein unterwegs gewesen wäre.

Ein gutes Beispiel ist zB auch der Absturz von Halifax (2005??): Der Abschlussbericht kam zu dem Schluss, daß das Flugzeug schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt aussichtslos verloren war, trotzdem haben die Piloten noch bis zum allerletzten Moment ihr möglichstes versucht, das Flugzeug und seine Insassen zu retten.
 
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Trotz der Ausbildung und der regelmäßige Trainings im Simulator sind Piloten auch nur Menschen und wenn dann außerhalb des Sims eine brenzlige Situation eintritt, dann werden bestimmt auch bei den besten Piloten die Hände feucht. Ist meine Meinung.

Stewardessen werden auch geschult und flippen dann doch aus... (hierzu gab's hier mal ein Thema bei den Low Cost Airlines und LH oder so)

@ scaleo: "Neue" werden hier im Forum eigentlich immer recht herzlich willkommen geheißen. Also: willkommen im Forum!!
 
Na, dann versuchen wir es mal. Vorab eine kleine Frage: Wie sicher ist Fliegen ?!

Dazu folgernder Exkurs: Fliegen ist:

- Man nehme einen Block Aluminium und walze ihne 2 mm dünn aus
- Man forme eine 70 Meter lange Röhre daraus
- Man schraube Flügel daran und fülle darin über 200.000 Liter hochbrennbare Flüssikeit
- Man zünde die Flüssigkeit an 4 Stellen an
- Man setze 400 Menschen in die Röhre
- Man fliege mit diesem Apparat 12 Stunden lang durch die Nacht über endlose Ozeane bei - 70°C
- Man versuche bei Sturm und Gewitter mit 250 km/h einen 45 Meter breiten streifen Beton zu treffen

UND DAS SOLL SICHER SEIN ?!

Ja, ist es. Nach alle Regeln der Statistik ist Fliegen absolut und relativ sicher, sofern man die Region und die Airline mit der man verreist bedächtig wählt.

Und damit kommen wir zur Frage: Jemand der seinen Beruf mit 'Angst' im Hinterkopf ausübt, wird scheitern - an sich oder am Beruf und das gilt nicht nur für's Fliegen.

Ein gesunder Respekt für die o.g. Rahmenbedingungen schadet allerdings sicher nicht, ebensowenig wie die Erkenntnis, dass Murphy nie schläft.

Ein Verkehrsflugzeug ist gebaut, um höchsten Ansprüchen zu genügen, kritische System sind redundant und haben ein Ausfallwahrscheinlichkeit von 10^-9. Trotzdem kann es einem auf jedem Flug treffen und dafür wird im Simulator geübt bis zum Erbrechen.

Dennoch gibt es Dinge, die nie beherrschbar sein werden, wenn ich mir aber auf jedem Flug Gedanken mache, was passiert wenn ein Flügel abfällt oder mich ein Meteorit trifft, dann darf ich eigentlich den eigenen Keller nicht mehr verlassen.

Ich behaupte, dass ich ziemlich sicher sein kann, abends wieder gesund nach Hause zu kommen. Eigentlich gibt es nur 2 Dinge, die dem entgegenstehen: Feuer an Bord und die gesammelten Verrückten dieser Welt. Bei ersterem braucht man viel Glück und bei letzteren hilft wahrscheinlich nicht mal das.

Trotzdem gehe ich jeden Tag gerne Fliegen.

Ich hoffe, das hilft die Frage zu beantworten.

Gruß MAX
 
@Max
ich wollte einfach mal "Danke sagen", wie Du dir Mühe gibst Sachverhalte gut verständlich und ausführlich zu erklären! Echt super!!!!
 
....

Ich behaupte, dass ich ziemlich sicher sein kann, abends wieder gesund nach Hause zu kommen. Eigentlich gibt es nur 2 Dinge, die dem entgegenstehen: Feuer an Bord und die gesammelten Verrückten dieser Welt. .....


Oder ein technisches Problem auf ner Non Maintenance Station......:whistle:;D;D;D
 
Zwei Dinge haben mich in diesem Thread beeindruckt.

Die Schilderung von Cloakmasters VFR-Flug ohne Sicht und die Wahl der Vokabeln von Max Reverse, nämlich Respekt und Angst.

Aus Angst macht man Fehler oder versäumt wesentliche Entscheidungen. Respekt bedeutet, man hat sich damit befasst und weiss über die Schwächen und Stärken bescheid. Man wird daher richtig reagieren bzw. agieren. Genau das versuche ich auch bruflich den Verantwortlichen für Anlagen mit oft sehr beachtlichem Gefährdungspotenzial nahezubringen.

Clokmaster hat trotz damaliger unzureichender Erfahrung alle 4 Phasen der Notfallbewältigung beispielhaft richtig abgefahren. Die wären:

1. Stabilisierung in einen momentan sicheren Zustand
"Mich auf die Grundsätze des Fliegens besinnend sorgte ich zunächst dafür, Höhe, Heading und Speed konstant zu halten, das sollte mich für den Moment einigermassen sicher machen."

2. Lösungsfindung mit Entscheidung
"Danach mit Hilfe von GPS den nächsten Flugplatz ausgewählt, ..."

3. Vorbereitung zur Problemlösung
"... und kontrolliert in den Sinkflug übergegangen, bis ich endlich aus der Suppe heraus war."

4. Problemlösung
In diesem Fall die abschließende herkömliche Landung. In anderen Fällen, wie der Notlandung der Austrian Fokker 70 im Erdinger Moos oder der treibstofflosen Air Canada Maschine auf einer Azoreninsel, kann das die eigentliche Herausforderung sein.

Interessanterweise werden die meisten Fehler in der Phase 3 begangen. Da ist die erste Anspannung weg, die Konzentration lässt erst mal nach.

Besonders abträglich sind in solchen Situationen wie schon erwähnt Angst und menschliche Eitelkeiten. Wenn sich in so einer Situation z. B. einer über sein Teammitglied profilieren will, kann das sehr fatale Folgen haben.

Jetzt hoffe ich mal, dass ich als Fachfremder und Nichtpilot nicht zu sehr am fliegerischen Kern der Problematik vorbei geschliddert bin.

Mit euch an den Controls, Max Reverse und Cloakmaster, würde ich einen Flug wohl besonders relaxed genießen...
 
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...
Es tut mir Leid das ich mein Profil noch nicht ausfüllen konnte, da ich neu in diesem Forum bin. Leider muss ich feststellen, dass ihr neuen gegenüber nicht besonders net seid. Schade eigentlich....

also, dann mal herzlich willkommen. Deine Frage ansich ist durchaus sehr interessant, nur hast du den berechtigten Einwand von Max ja gelesen.
Im Übrigen hilft es in einem Forum noch immer sich als neuer User kurz vorzustellen...;)
nix für ungut
 
Zuletzt bearbeitet:
treibstofflosen Air Canada Maschine auf einer Azoreninsel, kann das die eigentliche Herausforderung sein.

Die notgelandete Maschine auf den Azoren war eine Air Transat A330
http://en.wikipedia.org/wiki/Air_Transat_Flight_236

Aber mit Air Canada und treibstofflos liegst Du auch richtig (die Kanadier mögen wohl das motorlose fliegen ;D ) nur nicht auf den Azoren sondern auf den Airport von Gimli, Manitoba. Dort ging der sogenannte "Gimli Glider" runter, eine B767-200 der unterwegs auch der Treibstoff ausgegangen ist:
http://en.wikipedia.org/wiki/Gimli_Glider

Zum Glück gingen beide Zwischenfälle glimpflich aus. Sicher auch weil die Piloten trotz Fehlern an anderer Stelle zuvor das grundlegende Fliegen beherrscht haben :thbup:
 
...sondern auf den Airport von Gimli, Manitoba. Dort ging der sogenannte "Gimli Glider" runter, eine B767-200 der unterwegs auch der Treibstoff ausgegangen ist:
http://en.wikipedia.org/wiki/Gimli_Glider

...

Aber das ist jetzt echt die Krönung :o

Aus der oben zitierten Quelle:
... Mechanics were sent from Winnipeg Airport; their van ran out of fuel on the way to Gimli, leaving them stranded.[4] Another van was sent to pick them up...

Auch den Mechanikern ging also der Sprit auf der Fahrt nach Gimli aus :dead:
 
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Aber das ist jetzt echt die Krönung :o

Aus der oben zitierten Quelle:
... Mechanics were sent from Winnipeg Airport; their van ran out of fuel on the way to Gimli, leaving them stranded.[4] Another van was sent to pick them up...

Auch den Mechanikern ging also der Sprit auf der Fahrt nach Gimli aus :dead:

Wie richtig diese Einträge bei wikipedia sind kann man schwer beurteilen... aber auf die schnelle bekommt man dort schon haufenweise Informationen, deswegen mein Link dorthin. Gibt sicher auch verlässlichere Quellen ;)
 
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