Auch ich habe heute Abschied vom A300-600 genommen.
Mein Event begann am 28.06. mit einem Flug von MUC-FRA. Glücklicherweise blieb ich von einem type change verschont. Zum Einsatz kam die D-AIAH, Lindau/Bodensee, eine A300-600, Bj. 1987, also schon 22 Jahre alt. In der Kabine war davon jedenfalls nichts zu merken. Er hatte schon die neuen LH-Sitze. Da ich hier im Forum den Tipp bekommen hatte, wählte ich Sitz 44A.
Im Cockpit nahm man die Ausmusterung mit Gelassenheit, aber die Traurigkeit merkte man den Piloten dennoch an. Auch die Kabinencrew war äußerst begeistert vom A300. Sie erzählten alte Geschichten und schwärmten geradezu von diesem Fluggerät. Für eine der Stewardessen war er nun 11 Jahre lang Arbeitsplatz. Sie möchte sich auf 737 umschulen lassen. Ihre Begeisterung für alte Flugzeuge ließ sie sich während dem Gespräch nicht nehmen. Die anderen Besatzungsmitglieder (Kabine und Cockpit) wissen hingegen noch nicht, auf was sie umgeschult werden. Für diese Crew war es der letzte Umlauf mit dem alten Airbus. Am 01.07. fliegen sie ferry von Berlin heim nach MUC. Sicherlich ein trauriger Moment für sie.
Was mir auffiel, war, dass beim full stop während dem taxing die A300 sehr lange nachschaukelte. Das kannte ich von anderen Flugzeugen nicht. Wahrscheinlich kommt das vom hohen Fahrwerk.
Beim Abheben saust man auf Platz 44 echt erstmal einige Meter nach unten, und nachdem man die Rwy geküsst hat, gehts nach oben. Klasse! Kenne ich auch von keinem anderen Flugzeug so extrem.
Die Kabine war auf diesem Sonntagsflug nicht mal ganz halb voll.
Zurück gings am heutigen Tag mit der D-AIAX, Fürth, Bj. 1996, eine A300-600R (Intercontinental, wie es auf der Safety card hieß). Diese war vor ein paar Jahren noch an Hapag Lloyd verleast. Wie bereits auf den Fotos paar Beiträge weiter oben zu sehen, war auch diese Maschine mit Liebesbeweisen der Crews bemalt. Am Cockpit außen stand "I love you forever" und "AX says goodbye". An den Türen waren noch mehr Sprüche zu lesen. Am besten gefiel mir "Say hello to Michael Jackson".
Der Captain klärte die Gäste auch über die "Schmiererein" an den Türen auf. Man solle den Flug noch einmal genießen, denn "in der A321 wird alles enger". Diesmal wählte ich Platz 33K, um die Flaps schön fotografieren zu können.
Unser take off erflogte auf der Rwy 18. Da auch der Captain noch einmal den A300 spüren wollte, gabs einen ordentlichen steady take off. Den genialsten, den ich je erlebt habe. Bremsen gesetzt, Schubhebel auf take off und nachdem der Vollschub da war, die Bremsen mind. 5sek gehalten. Plötzlich wurden wir alle mit einem energischen Ruck in die Sitze gepresst und die A300 ging ab wie eine Katze. Nach kurzer Zeit, obwohl relativ schwer, hoben wir ab.
Beim Einfahren des Fahrwerks wurde die Geräuschkulisse doppelt so laut wie zuvor beim take off, da durch die geöffneten Fahrwerksklappen weniger Schalldämmung vorhanden war.
Während dem Flug gab der Captain per Mikro nochmals durch, dass man sich den A300 beim Aussteigen nochmal genau anschauen solle, falls man zum letzten Mal mit ihm fliegt. Denn "im A321 wird dann alles enger".
Zum Abschied wurde auch ein Cockpitbesuch nicht verwehrt. Klasse Cockpit mit vielen Uhren. Zur Gratulation zum genialen take off in FRA grinste der Pilot übers ganze Gesicht.
Auch auf diesem Flug waren noch 2-3 weitere A300-Fans an Bord, die nur deswegen den Flug gebucht hatten.
Dieses Flugzeug scheint viele Fans zu haben...
Falls ich dazukomme, kann ich die nächsten Tage noch Fotos scannen und einstellen, sobald die fertig sind (ja, ich fotografiere noch analog!).