@Saigor
Deine, zumindest hier niedergeschriebene, Gemütslage kann ich durchaus verstehen, ja, ich teile sie sogar.
Wenn es nach mir, ganz persönlich, ohne weiteres reflektieren, ginge, könnte die FMG längst losgelegt haben.
Dumm nur, dass bei mir irgendwie die Reflektion als Funktionsbestandteil eingebaut wurde, weswegen ich Bruchpilot in seiner Sicht- und Argumentationsweise folge.
Natürlich ist es enervierend, frustrierend und müßig immer wieder die selben Argumente bringen zu müssen (ohne dass sie akzeptiert werden), natürlich fühlt man sich diffamiert wie diskreditiert, dauerhaft als blinder Lügner, Steigbügelhalter hingestellt zu werden. Und so weiter ......
..... auf subjektive Weise geht es manchen Gegnern aber genauso und ganz besonders die Kreise der erheblich Betroffenen empfinden "vergleichbar" - bezogen auf ihre eigene Existenz inkl. Haus und Familientradition.
Auch die Ausbaugegner sind Menschen, die als solche respektiert gehören.
Differenzierungen sind natürlich erlaubt - bis zu einem gewissen Grad:
- Jeder Attachinger erhält mein vollstes Verständnis für seinen Protest, ja, in gewissen Grenzen kann ich sein leid mitfühlen.
--> Meine Zustimmung für die Ablehnung der Bahn bekommen sie dennoch nicht
- Ein Magerl und vergleichbare Konnsorten hingegen haben bei mir ihre Glaubwürdigkeit, ihr Demokratieverständnis, ihre Authentizität und noch so einiges, verspielt.
--> Dennoch würde ich ihn nie mit Eiern oder anderem beschmeißen - selbst wenn mir danach wäre.
Wie gehst du mit einem Arbeitskollegen um, den du nicht leiden kannst, der dir aber bezüglich einer strategischen Frage diametral gegenüber steht? Zu entscheiden hat der Chef:
Ausfechten auf sachlicher Ebene ist klar, harte Kontroversen sollte auch dazu gehören - logisch. Aber danach?
Lässt du dich auf einen Zickenkrieg ein und versaust dem ganzen Unternehmen die Stimmung? Ziehst du die gesamte Belegschaft in euren Kampf mit hinein?
Oder bleibst du respektvoll, höflich, cool und professionell - den Kontrahenten ins Leere laufen?
Ist Antipathie im Job eine Grundlage, eine Begründung für Respektlosigkeit im professionellen Umgang?
Jetzt denk mal einen Schritt weiter: Wer steht auf lange Sicht besser da: Der Polternde oder der Respektvolle?
Bevor kritisiert wird, dass dieser Vergleich keinen Bezug zum vorliegenden Konflikt hat:
Ja, stimmt, das ist mir klar.
Er soll aber etwas anderes aufzeigen:
Egal was ist - der "Gegner" darf nicht Maßstab der eigenen Verhaltensnormen sein - man muss sich selber an den eigenen Werten messen.
Und hier bekommen wir wieder den Bogen zur 3. Bahn in MUC:
- IMHO gehört jedem Attachinger das Beileid und eine verdammt ordentliche Entschädigung zugesprochen.
- Manchen anderen kommt man mit Argumenten schwer bei, sicherlich. Dennoch bleiben die Argumente in diesem konkreten Fall viel zu gut um sich auf eine unsachliche, persönliche Ebene herunter zu lassen.
- Den sonstigen, nicht wirklich persönlich betroffenen Fundamentalverweigerern, versucht man in respektvoller wie höflicher Weise die eigenen Widersprüche immer wieder aufzuzeigen - was eh nicht funktionieren wird. Seis drum - sie sind es, die sich am Ende selber diskreditieren werden. Das Aktionen von immer vehementer werdenden Wutbürgern auch nach hinten losgehen können, haben wir bei der Abstimmung über S21 erlebt.
Behält man allerdings die Contenance, bleibt sachlich und steht gleichzeitig zur Tragweite der Maßnahme ohne alles klein zu spielen, erklärt nachvollziehbar einer breiten Masse die Vorteile (wie auch die Nachteile [pro-aktiv/eingestehend argumentierend]) und gibt glaubwürdig den Ernsthaften, so gewinnt man in der Breite der Bevölkerung.
Am Beispiel der 3. Bahn gibt es zudem den riesigen (IMHO fast singulären) Vorteil, dass so wenig wie nie zuvor das Ego eines einzelnen Politikers hinter der Maßnahme und ihrer Initiierung steht.
Es geht wirklich um eine übergeordnete Frage - die sogar der Politikverdrossene fassen kann.
Diese Rahmenbedingungen zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es keinen Grund für die Befürworter gibt, ins emotionale, irrationale abzugleiten.
Polemik haben wir nicht nötig.