Weder Du noch ich haben (nur) Condor als Konkurrent genannt. Du hast pauschal alle Liniencarrier, die in dieselbe Himmelsrichtung unterwegs sind, als potentielle Konkurrent genannt, denen LTU auf jeden Fall unterlegen wird.
Das zu glauben zeugt von unglaublicher Naivität und verkennt die Realität.
Ich weiß ja nicht, in welcher Branche du arbeitest, aber vielleicht hast du die Entwicklung der letzten 10-15 Jahre insbesondere auf der touristischen Langstrecke einfach nicht so verfolgt wie jemand, der dort arbeitet. Naiv bin ich jedenfalls nicht.
Bei jedem neuen Ziel der Araber, das auch in den Flugplänen einer LT/DE steht, wird für diese die Luft dünner
Da solltest du einfach Mal einen Blick in die Flugpläne der LTU von vor ~5 und ~10 Jahren angucken und darüber hinaus nicht alle Destinationen über einen Kamm scheren, da nicht auf allen Flügen immer die gleiche Konstellation von Pauschalreisenden und Individualreisenden vorliegt.
Im Sommer auf der Nordhalbkugel war Kapstadt nur unmittelbar nach dem 11.09.2001 stärker nachgefragt und es wurden zusätzliche Kapazitäten geschafft. Doch das hat sich wieder geändert (USA wieder stärker gefragt, aktuell schwächelnde Nachfrage). Früher flog LTU nur eine einzige Verbindung pro Woche von Düsseldorf über München nach Kapstadt mit einer B767-300 (~250 Sitze). Vor knapp zehn Jahren flog man sogar DUS-MUC-DUR-CPT mit B767-300, da die Nachfrage absolut in diesem Markt so gering war. Condor flog damals überhaupt nicht nach Südafrika.
Die Luft nach Asien wird nicht immer dünner. Im Gegenteil. Asien ist mit der US-Ostküste und der Karibik das dritte Standbein bei LTU. Nach Bangkok hat sich LTU trotz direkter und indirekter Konkurrenz behauptet. Vor nicht Mal zehn Jahren gab's ganze drei Flüge pro Woche mit B767-300 nach Bangkok. Zwei von Düsseldorf und ein Dritter mit Landung in München. Die Frequenzen und Kapazitäten wurden ausgebaut. Nach der jetzigen Frequenzreduzierung liegt die Kapazität immer noch weit vor dem Angebot vor 5 bzw. 10 Jahren. Da Air Berlin selbstverständlich auch Anschlussflüge anbietet, kann man mittlerweile täglich von Deutschland nach Bangkok und zurück fliegen.
Die Kapazitäten nach Male sind sind seit über 10 Jahren unverändert - konstant. Mauritius war nur ein kurzes Intermezzo. Da hatte man keinen Erfolg. D.h. aber nicht, dass LTU prinzipiell auf der Langstrecke versagt. Die Ausweitung der Langstrecke war eine Stellschraube, um den Umsatz über die wenig elastischen Kosten auszudehnen. Durch die zusätzlichen Kapazitäten nach Asien und die US-Ostküste konnte LTU den Umsatz im letzten eigenständigen Jahr auf über 1 Mrd. Euro hiefen.
Wenn du ernsthaft davon ausgehst, dass die Situation bei/für LTU okay ist...
Das habe ich nirgendwo behauptet. Bis jetzt war ich erstmal damit beschäftigt, deine Behauptungen insbesondere zu LTU-Internas zu relativieren.
Und vor allem sehe ich keine erfolgversprechende, langfristige Perspektive für LTU.
Genau da habe ich wirklich eine andere Meinung. Ich halte nach wie vor die ganze Story um den Verkauf für ein Druckmittel. Also wird die LTU als "Dienstleister" in der AB-Group weiter die Langstrecke bedienen. Dafür hat Air Berlin auch zu viel investiert und auch entspr. Pläne für die Entwicklung einer eigenen Langstrecke.
Da nicht einmal die tatsächliche Absicht des Verkaufs erklärt wurde, und es somit überhaupt keinen pot. Käufer gibt, braucht man über Zukunftschancen einer eigenständigen LTU überhaupt nicht diskutieren. Da würde man sich nur mit Eventualitäten rumstreiten.
Zudem hatte LTU immer schon Probleme ihre Flotte in Düsseldorf außerhalb der Ferien kostendeckend zu füllen.
Während der Ferien in NRW hätte man eine doppelt so große Flotte gebraucht, in den sauren Gurkenzeiten aber fast die komplette Flotte grounden. Diese erheblichen saisonellen Schwankungen unterliegt eine Lufthansa oder andere Linienairlines nicht in dieser Form.
Netter Versuch, aber das "Problem" schwankender Nachfrage betrifft den gesamten Urlaubssektor (Kurz-, Mittel-, Langstrecke). Und das europaweit. Zwischen "Charter-" und Linienflug gibt und gab es schon immer (mehr als) diesen Unterschied. Das ist keine neuzeitliche Herausforderung.