Was habt ihr denn, die Taktik die Crew zunächst ohne Kenntnis 'harter' Fakten über den grünen Klee zu loben ist doch toll. Schließlich werden bei der Deutschen Lufthansa keine Fehler gemacht! Da würde es mich nicht wundern, wenn die Medien aus entsprechend offiziellen Kanälen mit Namen und Bildern der Kollegen versorgt wurden.
Besonders gut gefällt mir auch, wie sich die VC vor diesen Karren spannen läßt (
hier) und der Pressesprecher (selbst aktiver Flieger) den Vorfall damit verlgleicht,
'wenn man beim Einparken ein Auto leicht ankratzt'. Wäre das Auto etwas stärker angekratzt worden, wäre jetzt ca. 140 Menschen wahrscheinlich tot, schon allein deswegen ein gelungener Vergleich.
Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis man die Kollegen fallen läßt wie eine heiße Kartoffel, wenn der Untersuchungsbericht vorliegt und/oder weitere Tatsachen ans Tageslicht kommen, das zumindest manche Entscheidungen als etwas 'fragwürdig' erscheinen lassen.
Danach sieht es momentan leider aus. Erstaunlicherweise hat dies ja auch die Presse 'schon' mitbekommen. Hätte man dies von Anfang an entsprechend offensiv kommuniziert, würde nun nicht der Duft des Enthüllungs-Journallismus über der ganzen Angelegenheit wabern.
Aber selbst wenn der Bericht nicht 'genug' hergeben sollte, im wöchentlich größer werdenden Dickicht aus Gummi-Dienstvorschriften (sollte normalerweise - grundsätzlich jedoch nicht usw.) wird man sicherlich genügend Munition finden um auf die Kollegen zu schießen, so daß man ganz fein von der eigentlichen Frage ablenken kann,
- warum niemand in der entsprechenden Position der betroffenen Gesellschaft an diesem Tag zumindest an einigen Flughäfen den eigenen Flugbetrieb einstellen hat lassen
und
- warum die von Airbus für den A320 schwachsinnigerweise nur als 'max demonstrated Crosswind' bezeichneten Seitenwind-Höchstwerte bei einer großen deutschen Airline nur hinweisenden Charakter haben, während sie im Gegensatz dazu bei anderen großen Airlines (EU + US) bindend sind.
Auf solche Kleinigkeiten, wie die Tatsache dass die Notrutschen nur bis 25 Knoten absolute Windgeschwindigkeit getestet sind will ich mal garnicht eingehen. HÄTTE sich also in besagten Vorfall die Notwendigkeit zu einer Evakuierung ergeben, wäre das bestimmt interessant geworden.
Dass dies eigentlich nur ein dejà vu ist und alles nach Kyrill bereits heftig diskutiert wurde, macht die Sache nicht besser...
Ich könnte :cry:und bitte um Verständniss für meinen Zynismus. Anders ist das kaum auszuhalten.
Gruß MAX
PS: Für alle, die sich mit der Problematik der Seitenwindlandung näher beschäftigen möchten, empfehle ich die Lektüre des
Untersuchungsberichtes zum Unfall einer Transavia B752 in AMS sowie die darauf aufbauende Studie
Safety aspects of aircraft operations in
crosswind