Moin,
die 88 Boeing 717 werden Baujahr 1999 bis 2006, die MD-90 sind zumeist Baujahr 1995/96 bis ca. 2000. Somit sind diverse Teile sogar älter als zehn Jahre, aber dies ist ja kein Alter. Ich nehme an, dass es Delta gar nicht darauf ankommt, sondern sehr genau wissen, was sie da eigentlich mit ihrer (gegenüber der allgemeinen Industrie) konträren Unternehmenspolitik umsetzen. Eine langfristige Erneuerung wird ja parallel bei Delta geplant. Die von Northwest übernommenen A320 - jedenfalls die ältesten - werden bald ersetzt werden, die 757 teilweise wohl auch, hierfür wurden ja neue Flugzeuge bestellt. Es steht somit eine Teil-Flottenerneuerung an.
Delta teilen sehr wenig offiziell mit, aber es darf angenommen werden, bzw. existieren genug Indizien, dass die MD/717-Flotte zur langfristigen Flottenstrategie gehören wird. Hier geht es um den Zeitraum bis 2020/2025. Im Zusammenhang mit dieser Planung geht es u.a. auch um eine mögliche Angleichung der Cockpits der MD-88/-90 und Boeing 717.
Delta waren und sind in der erst auf dem zweiten Blick sehr komfortablen Lage, eine optimale Flottenstruktur zu schaffen und dieses US-Unternehmen wird schon genau überlegen, warum man nicht nach der Zusammenlegung von Delta und Northwest sofort alles daran gesetzt hat, die MD-80/-90 zu ersetzen und hierfür weitere A320 und Boeing 737 anzuschaffen. Die aktuelle, finanzielle Situation ist btw im Vergleich zu anderen US-Gesellschaften bei Delta recht gut.
Auch ist die Wahrscheinlichkeit aufgrund diverser Faktoren gegeben, dass die MD-88/-90 und 717-Flotte diverse Boeing 737NG und A320 bei Delta überleben könnten, genauso wie auch bei American Airlines ironischerweise die ersten (ältesten) Chargen der 737-800 zur Ausmusterung anstehen, bevor die letzte MD-80 dort die Flotte verlassen hat.
Delta scheinen nur dort zu investieren, wo sich tatsächlich für ihre Unternehmenstruktur Vorteile für die eigene Kasse und für Fluggäste ergeben. Hier investiert man ja als Nebeneffekt schon in den Komfort für Zubringerflüge, in dem man kleinere Regionaljets durch Umschichtungen mit Boeing 717 ersetzt und dadurch objektiv schon einen angenehmeren Bordkomfort anbieten wird, ein sehr durchgängiges Produkt. Gleichwohl nutzt Delta sicherlich auch die Tatsache, dass ansonsten kein relevantes Interesse an den Boeing 717 und MD-90 besteht, diese Modelle aber eine ausreichend lange strukturelle und wirtschaftliche Lebensdauer aufweisen, damit sich die Investitionen auch lohnen. Auch gehören sie zu den leisesten Flugzeugen ihrer Klasse und bieten einen überdurchschnittlichen Kabinenkomfort.
Die Flottenpolitik von Delta ist objektiv äußerst interessant, da man parallele Strukturen umsetzt und genau schaut, was in ihrem Konzept geht und was nicht. Selbst die endgültige und definitive Ausmusterung der verbliebenen DC-9-50 lässt man offiziell noch offen, da dies bei Bedarf schnell erfolgen kann und diese Flugzeuge bei und für Delta weiterhin genug Geld verdienen.
Für Milchkannentouren ist die MD-88 sowieso für und laut Delta gut geeignet, plakativ ausgedrückt kurze Hoppser von und nach Atlanta oder solche „milk-runs“ mit diversen Zwischenlandungen einmal die USA rauf und wieder runter, wo jede A319 oder 737-700 einfach nicht ihre Leistungsfähigkeit ausschöpfen und durch ihre höhere Masse und anderen Kostenstrukturen negativ ins Gewicht fallen. Umgekehrt ist es weise, dass Delta ihre MD-88 vor Jahren schon mehrheitlich von langen Routen abgezogen und durch 737-800 sowie A320 ersetzt hat, wo sich die höhere Effizienz und Leistungsfähigkeit wirklich bemerkbar macht. Delta können für verschiedene Operationsgebiete das „optimale Fluggerät“ einsetzen und müssen kein Modell zwangsläufig an ihre Grenze quälen.
Gruss