flymunich, so kannst Du das mit dem "Verdienstausfall" nicht rechnen, sonst müsstest Du Lehrlinge gegnüber Hilfsarbeitern in diese Rechnung einbeziehen.
Nein, es geht darum, dass jeder der die Begabung dazu hat seinen Beruf bzw. die Ausbildung frei wählen kann.
Dies ist bis auf den Pilotenberuf und noch einer handvoll sonstiger exotischer Berufe bisher auch für Kinder nichtbetuchter Eltern gegeben (zumindest vom finanziellem her)!
Bei dem, sowie auch dem Thema der Bezahlung und sozialen Absicherung wohnen 2 Seelen in meiner Brust.
Auf der einen Seite haben sämtliche Parteien seit fast 40 Jahren eine Art "Sozialakrobatie" betrieben, die auf keine Kuhhaut mehr ging. Ich wurde wegen meiner bereits in den 80er Jahren geäußerten Bedenken und Sparvorschläge als Neoliberaler kritisiert und z.T. verlacht.
Von Arbeitnehmerseite/Gewerkschaftsseite hat man nicht eingesehen, dass diese "Formel" weniger arbeiten für mehr Geld nicht funktionieren kann! Genausowenig, wie es nicht funktionierren kann, jegliches Lebensrisiko - und sei es noch so klein - durch das Sozialsystem abzusichern.
Nun haben wir den Salat!
Hätte es wirklich so weh getan bei der Lohnfortzahlung 3 Karrenztage in Kauf zu nehmen? Oder hätte es wirklich so weh getan, die 40-Std.-Woche beizubehalten? Oder sind 5 Wochen bezahlter Urlaub nicht genug?
Nein! Es musste immer weitergehen! Die Gewerkschaften mussten ja in Zeiten, als es jedem gut ging, als Vollbeschäftigung herrschte, ihre Daseinsberechtigung mit solch überzogenen Forderungen nachweisen. Und die dummen (und hier meine ich nur die dummen) Arbeitnehmer folgten ihnen nach.
Nun ist es, wie in Deutschland immer, dass das Pendel nach der anderen Seite ausschlägt, auch in der Bildung und Ausbildung.
Ich frage mal: kann es richtig sein, dass jede(r) - ob geeignet oder nichtgeeigent Abitur oder mittlere Reife haben muss? Haben wir nicht zwischenzeitlich eine Bildungsinflation?
Ich wenn mir die Qualität des heutigen Abiturs (und des Abiturs zu meiner Zeit in Hessen und NRW) anschaue (angeschaut habe), dann meine ich schon!
Die Hauptschule (oder Volksschule, wie sie zu meiner Zeit hieß) ist zur Hilfsschule verkommen, usw.! Es ging und geht nicht mehr um Beruf(ung), sondern um Statussymbol. So wie das Auto kein Transportmittel, die Kleidung keine Kleidung und der Urlaub kein Urlaub mehr ist - sondern alles zum Statussymbol verkommen ist.
Und jeder, der sich diesem Statussymbol nicht beugt (beugen kann) ist eine Randfigur der Gesellschaft. Und so krank wie unsere Gesellschaft ist, so krank sind unsere Unternehmen. Die Rückkehr zu einer Denkweise, wie sie zu Zeiten der Industrialisierung der Fall war, wird schief gehen. Auch wenn unser nonstop anscheinend diese Denkweise klaglos akzeptiert.
Irgendjemand hat mal gesagt: in Deutschland gibt es keine Revolution, solande der Deutsche im Supermarkt noch 'ne Tafel Schokolade kaufen kann. Da mag was dran sein. Aber man sollte die "Leidensfähigkeit" der Bevölkerung auch nicht überschätzen.
Es wird zwar keine Revolution geben, aber man wird politisch extremer wählen, so wie das mit den Linksparteien heuer bereits passiert ist - und damit den nächsten Schaumschlägern aufsitzen.
Sorry, ich bin jetzt sehr OT geworden, aber bei diesem Thema gehen immer wieder die Pferde mit mitr durch.