Transrapid

whoops hat gesagt.:
Wie viele Firmen wolen eigentlich noch Lehrgeld zahlen:think:

Aber sie glaubens alle nicht:dead:

Also dieser Kommentar ist vollkommen überflüssig, weil wer so etwas noch nicht erlebt hat und dies entnehme ich Deinen Zeilen, spricht wie ein Blinder vor der Farbe.:thbdwn:
Solche Erfahrungen kann man eben nur in der Praxis machen. Wir Europäer und speziell wir Deutschen sind viel zu korrekt um zu glauben, daß Gesetze nur im Parlament und nicht in der freien Wirtschaft gemacht werden.
Außerdem wollten wir damit den heimischen Markt vor Billigprodukten schützen und das ist wohl legitim, denn sonst gehen noch mehr Arbeitsplätze den Bach hinunter.
 
Ich muß das nicht erst erleben, ich glaubs auch in der Theorie.

Manch einer muß alle Fehler erst selbst machen, um was zu glauben, andere sind schlauer. Und nach all den Erfahrungen deutscher Firmen in Ländern wie China und Nigeria weiß ich ja nicht, wieso es immer noch welche gibt, die glauben, da Geschäfte machen zu können. Dann sollen sie halt Lehrgeld zahlen, mein Verständnis oder Mitleid haben sie jedenfalls nicht.

Ich muß nicht erst gegen den Baum fahren, um zu glauben, daß das weh tut, aber genau so verstehe ich Deine Antwort.

Whoops
 
checkin hat gesagt.:
Da irrst Du aber gewltig, wenn Du meinst die Chiesen halten sich an ein Patentrecht. Die schwingen mit der Auftragskeule.
Wenn Siemens sich wegen dem TR nicht beugt, dann verkaufen die halt in China nichts mehr.
[...]
Also was jetzt checkin?

Halten sich die Chinesen nicht ans Patentrecht oder gibt man "nur" der Auftragskeule nach?!

Übrigens hat man in D (Europa) eben einfach nicht begriffen, dass in China (wie übrigens auch in Russland) andere Verhandlungstaktiken gelten (wobei sich die Russen peinlich genau an Verträge halten).

Diese Erkenntnis ist übrigens nicht ganz neu (aber es ist von unseren "Wirtschaftsgenies" ja wahrscheinlich zu viel verlangt sich über solche Dinge zu informieren.

Nur mal als Denkanstoss für unsere "Spezialisten":

Viele Unternehmen, die in China Geschäfte machen wollen, scheitern - unter anderem, weil sie die chinesische Kunst der List nicht durchschauen. Mit dem Sinologen Harro von Senger sprach manager-magazin.de über die Wirksamkeit der 36 List-Strategeme, Gründe für das Transrapid-Debakel und die Hintergründe des China-Booms.

mm.de: Herr von Senger, wieso sollten sich Manager mit den 36 Strategemen beschäftigen?


von Senger: "Stategem" ist das deutsche Fremdwort für Kriegslist oder allgemein für List. Da das Wort List im Deutschen einen negativen Beigeschmack hat, sprechen wir lieber von Strategemen. Im Gegensatz zu ihren chinesischen Kollegen sind westlichen Managern die Strategeme weitestgehend unbekannt, in der westlichen Managementliteratur spielt der Begriff der List kaum eine Rolle. Demgegenüber gibt es in China Dutzende von Strategem-Büchern für Manager und Unternehmensführer. Das ist einer der Gründe, warum Chinesen ihren westlichen Geschäftspartnern oft überlegen sind.

Ein Gewinn, den Manager aus dem Studium der Strategeme ziehen können, ist die Überwindung der Listenblindheit. Indem man die List erkennt, kann man sie durchschauen und durchkreuzen. Außerdem ermöglicht einem die listige Sichtweise einen anderen Blick auf Problemlösungen. Die 36 Strategeme sind aber kein Kochbuch mit Rezepten für die buchstabengetreue Umsetzung. Den konkreten listigen Weg muss der Manager selbst herausfinden.

mm.de: Dienen die Strategeme dem Angriff oder der Verteidigung?

von Senger: Die Strategeme können offensiv oder defensiv angewendet werden. Die hochgradige Listsensibilität vieler Chinesen, vor allem in Führungspositionen, wirkt wie ein Schutzschild. Der Gesamtzugriff auf die Ressource List eröffnet einen umfassenden Einblick in eine Vielzahl denkbarer Varianten destruktiven listigen Verhaltens. Gerade die Strategemprävention, also das Vorbeugen, müsste Managern am Herzen liegen.

mm.de: Warum gilt die List im westlichen Kulturkreis als amoralisch?

von Senger: Im Vordergrund des modernen westlichen Denkens steht die Aufklärung mit ihrem Streben nach Licht und Klarheit. Diese einseitige Hinwendung zum Licht muss auf Chinesen mit ihrer Yin-Yang-Symbolik einseitig wirken. Yang bedeutet der Himmel, die Sonne, den Mann, das Licht und die Nicht-List. Yin steht für die Erde, den Mond, die Frau und für das Dunkle und damit die List. Yin und Yang sind aufeinander angewiesen. Würde man das eine abtrennen, ginge das andere zu Grunde.

Hervorheben möchte ich noch: Das Problem ist weniger, dass die List im westlichen Kulturkreis als amoralisch gilt. Auch Verbrechen gelten als amoralisch, und doch haben wir im Westen eine hervorragende Verbrechenslehre (Kriminologie) entwickelt. Es ist also keineswegs so, dass man sich mit Verbrechen, da sie als amoralisch gelten, nicht sehr intensiv wissenschaftlich beschäftigen würde. Das Problem mit der List im westlichen Kulturkreis ist weniger deren moralische Verurteilung als deren Bagatellisierung und Nichtbeachtung. Sie ist schlicht kein Thema. Es gibt nicht einmal einen Ansatz zu einer westlichen Listtheorie.


CHINESISCHE VERHANDLUNGSKUNST

Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen (2)

Von Karsten Langer

mm.de: Gibt es Strategeme, die Sie als moralisch zweifelhaft empfinden?

von Senger: List als solche ist ein bloßes Werkzeug und ethisch neutral. Die Strategem-Anwendung kann guten, aber auch bösen Zwecken dienen. Je nach Anwendungszweck können die 36 Strategeme in vier ethische Kategorien eingeteilt werden:



Bei Schadens-Strategemen überwiegt das zerstörerische, egoistische Moment, Dienst-Strategeme sind auf konstruktive Ziele gerichtet, bei den Scherz-Strategemen wird die List zur Belustigung eingesetzt und bei den ethisch hybriden Strategemen weiß man nicht, ob das Destruktive oder das Konstruktive überwiegt.

Von destruktiven Strategemen ist natürlich abzuraten. Trotzdem wird jeder Schadens-Strategem-Anwender hoffen, ungeschoren davonzukommen. Je größer die Kenntnis über Stratgeme aber ist, desto schneller wird sich die Situation, in der 100.000 naive Schafe von zehn schlauen Füchsen manipuliert werden können, in ihr Gegenteil verwandeln.

mm.de: Kann man die Strategeme in Kategorien einteilen?

von Senger: Es gibt sechs Kategorien von Listtechniken. Die Verschleierungs-Strategeme dienen der Verhüllung einer vorhandenen Wirklichkeit. So zum Beispiel das Strategem "Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen". Vorspiegelungs-Strategeme sollen eine nicht vorhandene Wirklichkeit vorgaukeln. In diese Kategorie gehört das Strategem "Einen (dürren) Baum mit (künstlichen) Blumen schmücken." Enthüllungs-Strategeme sollen eine schwer zugängliche Wirklichkeit aufdecken, so die List "Auf das Gras schlagen, um die Schlangen aufzuscheuchen."


Die so genannten Ausmünzungs-Strategeme dienen der Ausnutzung einer eigens herbeigeführten oder sich ohne eigenes Dazutun ergebenden Wirklichkeits-Konstellation. Zu dieser Kategorie gehört das Strategem "Das Wasser trüben, um die (ihrer klaren Sicht beraubten) Fische zu fangen. Bei der Strategemverkettung werden zwei oder mehr Strategeme miteinander verknüpft. Die Flucht-Strategeme dienen dem Selbstschutz durch Meidung einer prekären Situation.

mm.de: Gibt es eine verbreitete Schwäche, die westliche Manager gegenüber ihren chinesischen Verhandlungspartnern besonders angreifbar macht?

von Senger: Deren Listenblindheit und deren ungenügende Vorbereitung auf China und alle dortigen unlistigen Belange wie Sprache, Etikette, Recht.

mm.de: Kann es sein, dass der gegenwärtige China-Boom Folge einer großen, von langer Hand vorbereiteten List ist?

von Senger: List im europäisch-negativ gemünzten Sinne ist hier der falsche Terminus. Von langer Hand geplant sind die Veränderungen in China dagegen schon. Mit Sicherheit beruht der wirtschaftliche Erfolg auf dem Strategem Nummer 18, das besagt: "Will man eine Räuberbande unschädlich machen, muss man deren Anführer fangen." Das Strategem meint im Wesentlichen, dass man bei der Führung eines Unternehmens oder der Planung einer Strategie den Angelpunkt, das Kerngeschäft, also den Anführer identifizieren muss, um erfolgreich zu sein.


Im Falle China wurde die Marschrichtung schon 1978 vorgegeben. Der "Hauptwiderspruch", also das strategische Ziel, dessen Erreichen Aufgabe des gesamten chinesischen Volkes ist, wurde zu diesem Zeitpunkt von der politischen Führung neu definiert. Es ist "der Widerspruch zwischen den wachsenden materiellen Bedürfnissen des Volkes und der rückständigen gesellschaftlichen Produktion". Die Hauptaufgabe ist also der sozialistische Wirtschaftsaufbau.

CHINESISCHE VERHANDLUNGSKUNST

Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen (3)

Von Karsten Langer

mm.de: Der Fall Transrapid gilt als symptomatisch für westliche Listenblindheit gegenüber chinesischen Verhandlungspartnern. Wie hat die chinesische Seite die deutschen Konzerne überlistet?

von Senger: Als die Transrapid-Planungen deutscherseits im Februar 2000 endgültig eingestellt wurden, schien das mit bis dahin zwei Milliarden Mark von Staatsseite geförderte Verkehrsmittel endgültig auf dem Abstellgleis gelandet zu sein.


In dieser Notsituation traten die Chinesen auf den Plan. Sie kauften die Technik zum Schnäppchenpreis und nutzten alle sich bietenden Möglichkeiten, um das Konsortium um Siemens und ThyssenKrupp unter Druck zu setzen.

Erst wurden Bestellungen wegen Bagatellmängeln storniert, dann Teile der Produktion nach China verlagert. Der Fahrweg in Shanghai gehört heute bereits den Chinesen. Es ist davon auszugehen, dass demnächst auch die Triebwagentechnik kopiert wird. Wenn die Shanghaier Schwebebahngesellschaft heute vor potenziellen Investoren Vorträge über die Zukunft des Transrapid hält, erwähnen die chinesischen Referenten die Deutschen mit keinem Wort.

Hier kam das Verknüpfungs-Strategem zur Anwendung. Das heißt, es wurden mehrere Listen hintereinander angewandt.

mm.de: Wie hätten sich Siemens und ThyssenKrupp schützen können?

von Senger: Indem sie sich vor dem Geschäft besser über China informiert hätten. Natürlich müsste bei einem solch gewaltigen Innovationsprojekt wie dem Transrapid auch das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Regierung besser funktionieren, damit man Strategem-Anwendern die Gelegenheit zu Ausmünzungsstrategemen nicht geradezu auf dem goldenen Tablett serviert. Auch der deutschen Regierung ist listenblinde Schläfrigkeit vorzuwerfen. Fehlende Strategem-Kundigkeit ist in diesem Lande eine Schwachstelle nicht nur von Managern, sondern auch von Politikern.


Die Nachricht, dass es deutschsprachige Bücher über die chinesische Listkundigkeit gibt, scheint bis in die Elfenbeintürme deutscher - zumeist eurozentrisch eingestellter - Manager nicht gedrungen zu sein. Sie lesen, glaube ich, - falls sie überhaupt etwas über China lesen - konfuzianische Schriften.

mm.de: Wie sollten westliche Manager reagieren, wenn sie während einer Verhandlung ein Strategem der Gegenseite identifizieren?

von Senger: Jeder Fall erfordert je eine ganz spezielle, auf den Einzelfall zugeschnittene Reaktion. Generell lässt sich nur so viel sagen: Auf eine frühzeitig erkannte List des Opponenten kann man reagieren durch eine Gegenlist oder durch konventionelle, nicht listige Maßnahmen.

mm.de: Wie reagieren chinesische Geschäftspartner, wenn sie von westlichen Firmen überlistet werden? Mit Hochachtung oder mit Wut?

von Senger: Sind sie Opfer einer Schadenslist, dann reagieren natürlich auch Chinesen nicht mit Freude.


CHINESISCHE VERHANDLUNGSKUNST

Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen (4)

Von Karsten Langer

mm.de: Nennen Sie bitte einen bekannten fernöstlichen Manager, der sich unter Zuhilfenahme der Strategeme ein Wirtschaftsimperium aufgebaut hat. Was hat diesen Mann besonders ausgezeichnet?


von Senger: Der Chinese Li Ka-Shing, einer der reichsten Männer der Welt, erwarb still und leise die Aktienmehrheiten vieler englischer Unternehmen in Hongkong und wandelte sie in chinesische um. Er bediente sich des Auskernungs-Strategems, das besagt "(Ohne Veränderung der Fassade eines Hauses in dessen Innerem) die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen."

mm.de: Gibt es westliche Manager, die sich besonders listenreich verhalten haben?

von Senger: Die Art, wie Raymond A. Kroc sich McDonald's http://boersen.manager-magazin.de/mmo/suche.htm?isin=US5801351017aneignete, war sehr listenreich. 1955 erwarb Kroc von den Brüdern McDonald die Lizenz zur Führung ihres Namens. Dann optimierte er das Unternehmenskonzept. Schließlich zahlte er den Brüdern eine Abfindung in Höhe von 2,7 Millionen Dollar, 1961 war er alleiniger Herr im Haus. Kroc bediente sich, ohne es zu wissen, des Strategems "Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren".

mm.de: Was würden sie westlichen Managern empfehlen, wenn Sie sich in Verhandlung mit Chinesen begeben?

von Senger: Umfassende Vorbereitung und teilweises Ablegen der eurozentrischen Brille. Das Beispiel der Firma Diehl beweist aber, dass man auch die "normalen", nichtlistigen China-Belange bestens kennen muss. Als das deutsche Rüstungsunternehmen Visitenkarten für die Manager in China drucken ließ, ging es nachlässig vor. Der Übersetzer verwechselte das "ie" in Diehl mit einem "ei". Die Folge. Er übersetzte Diehl mit "Dai'ao". Das heißt übersetzt "stellvertretende Arroganz". Durch eine Überprüfung wäre dieser Fehler vermeidbar gewesen.


Außerdem sollten sich Manager mit dem chinesischen Rechtssystem beschäftigen, über das man bei uns eher lächelt, als dass man sich ernsthaft damit befasst. Die an China interessierten Kaufleute scheinen zu glauben, ohne Basiskenntnisse des chinesischen Rechts mit China in Geschäftsbeziehungen treten zu können.

Natürlich werden sie bei konkreten Geschäftsabwicklungen irgendwelche Kenner des chinesischen Rechts konsultieren, das dispensiert sie aber nicht davon, sich selbst auch ein Bild von der Rechtslage zu machen. Unwissende Manager und Geschäftsleute, die in deutscher Sprache vorhandene wichtige China-Informationen nicht zur Kenntnis nehmen wollen und offenbar wähnen, schon alles zu wissen, sind ihren chinesischen Geschäftspartnern, die im Allgemeinen enorm wissbegierig sind, von vornherein nicht ebenbürtig.


CHINESISCHE VERHANDLUNGSKUNST

Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen (5)

Von Karsten Langer

Die 36 Strategeme im Wortlaut

Der Katalog der 36 Strategeme ist nicht irgendeine beliebige neuzeitliche Zusammenstellung von Redewendungen, sondern ein Auszug aus einem Militärtraktat. Die Schrift entstand um 1500 und hieß "Sanshiliu Ji. Miben Bingfa (Die 36 Strategeme. Geheimbuch der Kriegskunst)". Der Verfasser ist nicht bekannt.
  1. Den Himmel (also den Kaiser) täuschend das Meer überqueren
  2. (Die ungeschützte Hauptstadt des Staates) Wei belagern, um (den durch die Streitmacht des Staates Wei angegriffenen Bündnispartner) Zhao zu retten
  3. Mit dem Messer eines anderen töten
  4. Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten
  5. Eine Feuersbrunst für einen Raub ausnützen
  6. Im Osten lärmen, im Westen angreifen
  7. Aus einem Nichts etwas erzeugen
  8. Sichtbar die Holzstege instand setzen, insgeheim nach Chencang marschieren
  9. (Wie unbeteiligt) die Feuersbrunst am gegenüberliegenden Ufer beobachten
  10. Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen
  11. Den Pflaumenbaum an Stelle des Pfirsichbaums verdorren lassen
  12. Mit leichter Hand das (einem unerwartet über den Weg laufende) Schaf (geistesgegenwärtig) wegführen
  13. Auf das Gras schlagen, um die Schlangen aufzuscheuchen
  14. Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen
  15. Den Tiger vom Berg in die Ebene locken
  16. Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen
  17. Einen Backstein hinwerfen, um einen Jadestein zu erlangen
  18. Will man eine Räuberbande unschädlich machen, muss man deren Anführer fangen
  19. Unter dem Kessel das Brennholz wegziehen
  20. Das Wasser trüben, um die (ihrer klaren Sicht beraubten) Fische zu fangen
  21. Die Zikade entschlüpft ihrer goldglänzenden Hülle
  22. Die Türe schließen und den Dieb fangen
  23. Sich mit dem fernen Feind verbünden, um den nahen Feind anzugreifen
  24. Einen Weg (durch Yu) für einen Angriff auf Guo ausleihen (um danach ebenfalls Yu zu erobern)
  25. (Ohne Veränderung der Fassade eines Hauses) die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen
  26. Die Akazie scheltend auf den Maulbeerbaum zeigen
  27. Verrücktheit mimen, ohne dabei das Gleichgewicht (und sein Ziel aus den Augen) zu verlieren
  28. Auf das Dach locken, um dann die Leiter wegzuziehen
  29. Dürre Bäume mit Blumen schmücken
  30. Die Rolle das Gastes in die des Gastgebers umkehren
  31. Das Strategem der schönen Frau
  32. Das Strategem der leeren Stadt (Einen Hinterhalt vortäuschen, der die eigene Schwäche verschleiert)
  33. Das Strategem des Zwietracht-Säens
  34. Das Strategem des leidenden Fleisches (Eine Selbstverletzung mobilisiert den Samariter-Reflex des Gegners oder das Mitleid des Publikums)
  35. Das Ketten-Strategem (das zwei oder mehr Strategeme miteinander verknüpft)
  36. (Rechtzeitiges) Weglaufen ist (bei völliger Aussichtslosigkeit) das Beste
Listenforscher Harro von Senger geboren 1944, ist seit 1989 Professor für Sinologie an der Universität Freiburg i. Br. und Experte für chinesisches Recht des Schweizerischen Instituts für Rechtsvergleichung (Lausanne) sowie seit 2001 Dozent an der Generalstabsschule der Schweizer Armee. Er promovierte 1969 in Jura (Universität Zürich) und 1981, nach langen Studienaufenthalten in Taiwan, der Volksrepublik China und Japan, in klassischer Sinologie (Universität Freiburg i.Br.). Er hat zahlreiche juristische und sinologische Fachveröffentlichungen vorgelegt. Einem größeren Publikum wurde er durch sein Werk "Strategeme" (12. Aufl. 2003, in zwölf Sprachen übersetzt) bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
checkin hat gesagt.:
Unsere Company mußte in dieser Richtung auch Lehrgeld bezahlen.

hallo Checkin,

in meinem direkten familiären Umfeld gibt's auch was in der Richtung. mag jetzt nicht ins Detail gehen, aber es genügt zu sagen, dass die Guten auch in diesem Fall bei der Akquisition technischen Know-hows und der anschließenden politischen "Legitimierung" ihrer Position ziemlich anything-goes-mäßig vorgegangen sind.

Soll jetzt aber auch keine besondere Kritik an der Volksrepublik sein. Industriespionage in der einen oder anderen Form gehört schließlich überall auf der Welt zum Standard-Repertoire. Und in einer Zeit, in der praktisch die ganze Welt unterwürfig angekrochen kommt, ist es nachvollziehbar, dass China seine singuläre Position ausspielt.
 
whoops hat gesagt.:
Ich muß das nicht erst erleben, ich glaubs auch in der Theorie.

Manch einer muß alle Fehler erst selbst machen, um was zu glauben, andere sind schlauer. Und nach all den Erfahrungen deutscher Firmen in Ländern wie China und Nigeria weiß ich ja nicht, wieso es immer noch welche gibt, die glauben, da Geschäfte machen zu können. Dann sollen sie halt Lehrgeld zahlen, mein Verständnis oder Mitleid haben sie jedenfalls nicht.

Ich muß nicht erst gegen den Baum fahren, um zu glauben, daß das weh tut, aber genau so verstehe ich Deine Antwort.

Whoops

Es geht nicht ums Fehler machen. Es geht darum, daß vieles am Rande der Gesetzmäßigkeit läuft, manches sogar illegal. Und wenn man sich dann auf das Recht beruft, wird eben damit gedroht, keine Geschäfte mehr tätigen zu können. Und im Falle Siemens ist das ganz erheblich. Das läuft eben unter Globalisierung.

Natürlich weiß man, daß wenn man mit einem Auto gegen den Baum fährt, daß es weh tut. Aber wenn es keine Neuentwicklung, oder keine Forschung gegeben hätte würden wir immer noch mit Holzrädern fahren und hätten kein ABS, keinen Sicherheitsgurt und Airbags. Deiner Antwort entnehme ich, daß Dir dies lieber wäre.
 
munich hat gesagt.:
Also was jetzt checkin?

Halten sich die Chinesen nicht ans Patentrecht oder gibt man "nur" der Auftragskeule nach?!

Übrigens hat man in D (Europa) eben einfach nicht begriffen, dass in China (wie übrigens auch in Russland) andere Verhandlungstaktiken gelten (wobei sich die Russen peinlich genau an Verträge halten).

Nein man hält sich nicht an Patentrechte oder Markenrechte. Die sind denen egal. Und wenn man etwas dagegen unternehmen will, wird man recht bald durch den entsprechenden Druck der von der Gegenseite aufgebaut wird, zu der Einsicht gelangen, daß es im Hinblick auf weitere Geschäftstätigkeiten Sinn macht, nicht auf das Recht zu pochen.
Mit List und Taktik hat das nichts zu tun.
 
checkin hat gesagt.:
Es geht nicht ums Fehler machen. Es geht darum, daß vieles am Rande der Gesetzmäßigkeit läuft, manches sogar illegal. Und wenn man sich dann auf das Recht beruft, wird eben damit gedroht, keine Geschäfte mehr tätigen zu können.

Sei mir nicht bös, aber genau das meine ich, das weiß man doch nicht erst seit gestern. Aber jeder will es scheints selbst ausprobieren, ob das stimmt. Das ist immer schön zu beobachten. Und ich verstehe es eben nicht.

Aber wenn es keine Neuentwicklung, oder keine Forschung gegeben hätte würden wir immer noch mit Holzrädern fahren und hätten kein ABS, keinen Sicherheitsgurt und Airbags. Deiner Antwort entnehme ich, daß Dir dies lieber wäre.

Du verstehst scheints nicht, was ich meine. Diese Schlußfolgerung ist jedenfalls reichlich wild!

Nein man hält sich nicht an Patentrechte oder Markenrechte. Die sind denen egal. Und wenn man etwas dagegen unternehmen will, wird man recht bald durch den entsprechenden Druck der von der Gegenseite aufgebaut wird, zu der Einsicht gelangen, daß es im Hinblick auf weitere Geschäftstätigkeiten Sinn macht, nicht auf das Recht zu pochen.

Genau das, ist nix neues, aber jeder einzelne deutsche Manager mag das selbst feststellen. Scheints.

Whoops
 
whoops hat gesagt.:
Sei mir nicht bös, aber genau das meine ich, das weiß man doch nicht erst seit gestern. Aber jeder will es scheints selbst ausprobieren, ob das stimmt. Das ist immer schön zu beobachten. Und ich verstehe es eben nicht.



Du verstehst scheints nicht, was ich meine. Diese Schlußfolgerung ist jedenfalls reichlich wild!



Genau das, ist nix neues, aber jeder einzelne deutsche Manager mag das selbst feststellen. Scheints.

Whoops

Ich denke wir beenden die Diskussion, da Deine Meinungen und Vorstellungen leider nur theoretischer Natur sind. Im wirklichen Geschäftsleben hat sich eben mit der zunehmenden Wirtschaftskraft und Marktmacht auch das Verhalten der Chinesen geändert. Da sind in den letzten 5 Jahren gravierende Änderungen eingetreten.
 
Ok!

Auch wenn mir immer noch niemand erklären konnte, warum das jeder selbst ausprobieren muß.

Und ehrlich gesagt bleiben meine Meinungen und Vorstellungen auch theoretischer Natur. Ich werde das garantiert nicht ausprobieren, da kann die Rendite noch so verführerisch ausschaun.

Whoops
 
Wegen chinesischer Konkurrenz
Deutschland soll bei Transrapid Gas geben
veröffentlicht: 20.02.06 - 15:43

München (rpo). Die Chinesen sind schnell. In Bezug auf den Transrapid möglichweise sogar schneller als die Deutschen. Dennoch klafft beim Bau der Münchner Transrapid-Strecke eine Finanzierungslücke von mehr als einer Milliarde Euro. Deshalb will Angela Merkel nun Gas geben und hat klar gestellt, dass eine deutsche Vorzeigestrecke schneller gebaut werden müsse und "nicht erst 2010".

Die Magnetbahn-Strecke vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen koste gut 1,8 Milliarden Euro. Der Bund habe bisher nur 550 Millionen Euro zugesagt, das sei "bei weitem nicht ausreichend", sagte der CSU-Chef. Bayern habe 185 Millionen Euro zugesagt und könne auch "nicht sehr weit über 185 Millionen hinausgehen".

Deshalb müsse der Bund den größten Teil der fehlenden Milliarde übernehmen; aber auch die Industrie und die Deutsche Bahn müssten ihren Beitrag leisten, forderte Stoiber. Die öffentliche Hand könne das Technologieprojekt, das der deutschen Wirtschaft nach dem Bau einer deutschen Referenzstrecke Exportchancen im Nahen Osten, Nordamerika und Asien eröffne, nicht alleine schultern.

Auf dem nächsten G-8-Gipfel in St. Petersburg würden die führenden Industriestaaten über die chinesischen Praktiken sprechen, sagte Stoiber: "Es gibt Missbrauch von geistigem Eigentum." Er sei sich mit Merkel einig, dass dieses Thema auf die Tagesordnung müsse.

Der von Siemens und Thyssen gebaute Transrapid fährt seit drei Jahren in Schanghai als Flughafen-Zubringer. Chinesische Forscher haben für Juli die Erprobung einer eigenen Schwebebahn angekündigt. Stoiber warnte, Deutschland drohe wie beim Fax oder beim MP-3-Player schon wieder das Nachsehen bei der wirtschaftlichen Verwertung einer deutschen Erfindung. Neben der Kurzstrecke in München sollte auch eine zweite deutsche Strecke zum Beispiel von Nordrhein-Westfalen in die Benelux-Staaten gebaut werden.



RP Online

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Was die Berliner Zeitung so denkt:

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/meinung/528112.html




Stoiber kann den Transrapid nicht retten

Hendrik Munsberg
Bayern ist bekanntlich das Land, in dem Laptop und Lederhose eine zukunftsträchtige Allianz eingingen. Kein Wunder also, dass sich CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber nun zum Wächter deutscher Spitzentechnologie berufen fühlt. Alarmiert durch Meldungen, wonach China mit Tempo die Entwicklung eines eigenen Transrapid-Schnellzugs vorantreibt, wirft Stoiber Chinas Wirtschaft systematischen Ideenklau vor. Dringend müsse dieses Thema beim nächsten Treffen der führenden Wirtschaftsnationen behandelt werden.
Stoibers Vorstoß wird indes nicht viel bewirken. Zwar stimmt, dass chinesische Firmen seit langem im großen Stil ausländische Produkte kopieren, ohne Rücksicht auf Patente. Für viele Firmen auch aus Deutschland hat dieses systematische Abkupfern längst existenzbedrohende Ausmaße angenommen. Auch volkswirtschaftlich ist der Schaden groß - unentgeltlich fließt massenhaft Know how ab.
Doch im Fall des Transrapids wird solches Anklagen wenig helfen. Weil sich hier zu Lande trotz jahrelanger Suche partout keine sinnvolle Strecke finden ließ, waren die Deutschen heilfroh, als China als erstes - und bisher letztes Land der Welt - eine Magnetschwebebahn made in Germany bestellte. Schon damals war das Risiko bekannt, dass es darum gehen könnte, eine Nachbauanleitung zu liefern. Wenn Stoiber nun danach ruft, neben der Transrapidstrecke in München rasch ähnlich unsinnige Projekte in Nord- und Westdeutschland aus dem Boden zu stampfen, unterstreicht das nur die Hilflosigkeit der Deutschen. Sie wollen in China weiter Geschäfte machen.
 
TR wird verlängert

Nun scheint die Entscheidung über die Verlängerung der TR-Strecke von Shanghai nach Hangzhou getroffen zu sein....:thbup:

http://www.netzeitung.de/spezial/globalvillage/383889.html

Chinesen verlängern Transrapid-Strecke
22. Feb 15:20, ergänzt 16:54

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Transrapid in Shanghai
Foto: dpaChinas Staatsrat hat den Ausbau der Transrapid-Strecke in Shanghai beschlossen. Gleichzeitig versprechen die Chinesen, geistiges Eigentum künftig besser zu schützen.

Nach der Diskussion um einen möglichen Technologie-Diebstahl durch China bei der Magnet-Schwebebahn Transrapid will die chinesische Regierung den Schutz für geistiges Eigentum strikter durchsetzen. Das sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Mittwoch in Peking nach einem Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Li Zhaoxing.
In Berlin teilte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) unterdessen mit, dass die Transrapid-Strecke in Shanghai um 160 Kilometer bis Hangzhou verlängert wird. Damit werde die Strecke auf insgesamt 180 Kilometer ausgebaut. Eine entsprechende Entscheidung des Staatsrats der Volksrepublik China sei ihm übermittelt worden, sagte der SPD-Politiker.
Steinmeier nicht informiert


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G8 sollen sich mit Chinas Schwebezug befassen 20. Feb 13:08
Stoiber: Transrapid-Bau 2007 beginnen 17. Feb 13:05, ergänzt 16:40
Chinesen bauen Schwebezug ohne «Abkupfern» 17. Feb 2006 11:27
Transrapid hat noch Chancen in China 16. Feb 12:58
Ein Sprecher des Transrapid-Konsortiums, an dem ThyssenKrupp |TKA 21,14 1,98%| und Siemens |SIE 77,46 1,96%| beteiligt sind, bestätigte den Auftrag. Die eigentliche Baugenehmigung mit allen Einzelheiten stehe jedoch noch aus, betonte er. Nun sei aber der Startschuss für weitere Verhandlungen mit der deutschen Systemindustrie gefallen. Dabei würden sowohl technische Details als auch der Kostenrahmen festgelegt.
Bundesaußenminister Steinmeier ist von dieser Entscheidung offenbar nicht sofort informiert worden: Chinas Außenminister Li habe nur seine wagen Hoffnung geäußert, dass der Transrapid auf gutem Wege sei, sagte Steinmeier während seiner Reise in die Volksrepublik. Von der Genehmigung des Projektantrages habe er später vom Transrapid-Konsortium erfahren.
Streit aus der Welt schaffen


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Außenminister Frank-Walter Steinmeier
Foto: dpaSteinmeier betonte in Peking, dass die aktuelle Rechtslage und deren Beachtung in Bezug auf geistiges Eigentum in China noch voneinander abweichen. Sein chinesischer Amtskollege Li sicherte ihm demnach zu, eine entsprechende Kampagne zu starten, die die Einhaltung dieses Rechts sicherstellen soll.
Die Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland brauche einen «verlässlichen Rahmen», forderte Steinmeier. Deshalb liege es im beiderseitigen Interesse, die Differenzen über geistiges Eigentum bald aus der Welt zu schaffen.
Kommission soll es richten

Dieses Thema werde nun in einer neuen bilateralen Kommission zum «strategischen Dialog» zwischen beiden Staaten besprochen, kündigte Steinmeier an. Die Kommission auf Ebene der Staatssekretäre soll schon demnächst die Arbeit aufnehmen. Die Urheberrechtsfrage war in den vergangenen Tagen aufgrund der Ankündigung Chinas, eine eigene Magnet-Schwebebahn zur Serienreife zu bringen, aufgekommen. Bayerns Ministerpräsident Edmunde Stoiber (CSU) hatte der Volksrepublik daraufhin Technologie-Diebstahl vorgeworfen. Gleichzeitig forderte der CSU-Chef, mit dem noch nicht finanzierten Bau einer Transrapid-Linie zwischen dem Münchener Hauptbahnhof und dem Flughafen früher zu beginnen. (nz)
 
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5256882_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Transrapid-Strecke in China soll verlängert werden
Deutsche Firmen wieder im Geschäft?

Nach jahrelangen Verhandlungen will China seine Transrapid-Strecke in Schanghai um 160 Kilometer verlängern. Der chinesische Staatsrat habe die Verlängerung der Flughafenanbindung beschlossen, erklärte Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee in Berlin. Die Trasse würde damit Schanghai, den Flughafen und das Ausstellungsgelände der Expo 2010 mit der Millionenstadt Hangzhou verbinden.
[Bildunterschrift: Der Transrapid in Schanghai]
Tiefensee sagte, nun sei mit einem erheblichen Investitionsvolumen für die deutsche Industrie zu rechnen. Der Transrapid wird von einem Konsortium der Konzerne ThyssenKrupp und Siemens gebaut. Die Entscheidung des Staatsrates sei eine wichtige Weichenstellung zum Bau der Strecke, sagte Transrapid-Sprecher Peter Wiegelmann. Nun würden technische Details und der Kostenrahmen definiert.
"Wir freuen uns sehr, dass damit ein großer Schritt auf dem Weg zu den Endverhandlungen gemacht ist", sagte ein Siemens-Sprecher. "Die Verlängerung wird mit uns gemacht", sagte er unter Hinweis auf Planungen in China für eine eigene Magnetschwebebahn. Diese hatte zuletzt auch in der Bundesregierung für Unruhe gesorgt. China gilt als Land, in dem Patentrechte wenig respektiert werden.
Weltweit erste kommerzielle Transrapid-Strecke in China

China hatte mit Beginn des Jahres 2003 als erstes Land weltweit eine kommerzielle Strecke von rund 30 Kilometern Länge zwischen dem Wirtschaftszentrum und dem Flughafen Schanghai in Betrieb genommen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 430 Kilometern in der Stunde erreicht der Zug sein Ziel in acht Minuten. Seitdem sind mit der Schwebebahn rund sechs Millionen Menschen gefahren. Das Projekt kostete rund 1,2 Milliarden Euro. Bereits damals war die Verlängerung nach Hangzhou in Aussicht gestellt worden, die Gespräche zogen sich aber über Jahre in die Länge. Noch im Oktober hatte der damalige Verkehrsminister Manfred Stolpe von einem Vertragsabschluss in greifbarer Nähe gesprochen.
Die Trasse in Schanghai ist bislang der weltweit einzige kommerzielle Einsatz der Magnetschwebebahn. In Deutschland ist bislang lediglich eine Flughafenanbindung in München geplant, deren Finanzierung allerdings noch unklar ist.
 
Und nochmal, ich kappier es immer noch nicht: warum sind die Deutschen immer die letzten, die checken, was abgeht?

DIE ZEIT 23.02.2006 Nr.9
Schnell und ohne Skrupel

Die Chinesen wollen den Transrapid nachbauen. Exportiert der Westen seine Hochtechnologie zu leichtsinnig? Von Georg Blume


Der chinesische "Transrapid"


Wer hat eigentlich gedacht, dass die Chinesen den Transrapid nicht nachbauen würden? Gut, vielleicht wäre es taktvoller gewesen, die erste rein chinesische Magnetbahn-Teststrecke nicht gerade in Shanghai zu bauen – sozusagen im Nebengleis des Vorzeigeprojekts deutscher Bahntechnologie. Aber so ist es praktischer. Folglich werden in den nächsten Monaten viele ehemalige Auftragnehmer des deutsch-chinesischen Transrapid-Projekts ihren Arbeitsplatz zur Shanghaier Tongji-Universität verlagern, wo jetzt auf einer 1,5 Kilometer langen Teststrecke die erste in chinesischer Eigenentwicklung hergestellte Magnetschwebebahn zur Serienreife gebracht werden soll. Tatsächlich eine Eigenentwicklung?

Das Transrapid-Konsortium der deutschen Konzerne ThyssenKrupp und Siemens will diese Frage partout nicht interessieren. Der technische Entwicklungsstand des chinesischen Projektes sei unvergleichbar mit dem deutschen Transrapid, beschwichtigen die Konzerne. Immerhin räumen sie ein, dass allein die Existenz des Projekts ein Verhandlungspfund im Streit um den zukünftigen Ausbau der Shanghaier Transrapid-Strecke sei. Denn die Chinesen wollen bei der Verlängerung nur mitmachen, wenn sie beim Bau bis zu 70 Prozent aller Teile selbst herstellen dürfen. Sie sagen, sie würden sonst lieber warten, bis sie alles selbst bauen können. Die Deutschen aber möchten das Geschäft. Sie haben keine anderen Kunden. Also werden sie auch daran festhalten.

Deutsche Manager trösten sich gern damit, eben immer einen Schritt voraus zu sein. Beim Transrapid stellt sich allerdings die Frage, wie oft man diese Bahn eigentlich neu erfinden kann. Hinzu kommt, dass auch noch die deutschen Exporte nach China eingebrochen sind. Plötzlich zeigt die Handelsbilanz: Es herrscht zwischen den beiden Ländern keine Win-win-Situation mehr, in der alle profitieren. Stattdessen gibt es Gewinner und Verlierer.

Die Verlierer sind deutsche Unternehmen. Logisch, dass damit die Transrapid-Debatte neuen Stoff erhält. Die superschnelle Magnetschwebebahn in Shanghai war bislang das futuristische Symbol für die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China. Jeder deutsche Minister, der China besuchte, wollte einmal in Shanghai Transrapid fahren. In Zukunft könnte das anders sein: Berlin geht auf Distanz zu seinem wichtigsten Handelspartner in Asien.

Die »Schieflage« im bilateralen Wirtschaftsverhältnis hatte zuerst der ehemalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement im November gesichtet. Trendbewusst wählte Bundeskanzlerin Angela Merkel anschließend einen neuen Ton gegenüber China: Nicht mehr von der wirtschaftlichen Partnerrolle Pekings, die Merkels Vorgänger Gerhard Schröder stets betonte, war bei ihr die Rede. Stattdessen baute Merkel in Reden und Interviews die Kulisse eines bedrohlichen Wettbewerbers im Fernen Osten auf. Deutlich wurde sie im Januar, während ihres ersten Besuchs im Weißen Haus in Washington: »Wir können die deutsch-amerikanischen Beziehungen nicht nur auf dem Kampf gegen den Terrorismus gründen. Wir haben Wettbewerber wie China, die sich an keine Regel halten«, warnte die deutsche Bundeskanzlerin.

China, das sich an keine Regel hält? Das sehen westliche Handelsexperten gewöhnlich anders. Sie betonen, welche großen Anstrengungen der Riese unternommen habe, seit er 2001 der Welthandelsorganisation (WTO) beigetreten ist. Er habe in raschem Tempo die Zölle gesenkt, Märkte geöffnet und Staatsmonopole beseitigt. China stehe deshalb bei den laufenden WTO-Verhandlungen jenseits der meistgehörten Kritik. Doch solche Argumente will man in Berlin derzeit nicht hören. Sie widersprechen den simplen Erklärungen für den Rückgang deutscher Exporte nach China.

Zwar erscheint die Entwicklung auf den ersten Blick undramatisch: Um 0,5 Prozent schrumpften 2005 die deutschen China-Ausfuhren zwischen Januar und November im Vergleich mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Doch hinter der mageren Zahl versteckt sich eine nachhaltige Wende. Tatsächlich legten die deutschen Exporte nach China in den sechs rot-grünen Regierungsjahren um durchschnittlich 23,1 Prozent rasant zu – mehr sogar als die Einfuhren aus China, die in den Jahren 1999 bis 2004 um durchschnittlich 20,35 Prozent stiegen. Deutschland spielte damit fast in der gleichen Liga wie Japan, das als einziges großes Industrieland bis heute einen deutlichen Handelsüberschuss mit China aufweist. Nun aber droht Berlin der Abstieg hinunter zu den übrigen Industrieländern, die seit Jahren rapide wachsende Defizite im China-Handel verbuchen.

Die Gründe dafür sind strukturell, liegen in der Natur der fortschreitenden Globalisierung. Beispiel Automobilsektor: Er umfasst derzeit 15 Prozent der deutschen Ausfuhren nach China. Exportiert wurde im ersten Halbjahr 2005 34 Prozent weniger nach China als im ersten Halbjahr 2004. Obwohl der chinesische Automarkt derzeit Wachstumsraten von mehr als 70 Prozent verzeichnet. Zwar hat dies auch mit den Absatzproblemen des Großinvestors VW zu tun, aber man kann daraus schließen, dass die deutschen Autohersteller und ihre Zulieferer immer mehr in China produzieren und dafür immer weniger Teile und Ausrüstung aus Deutschland benötigen. Das zeigt zudem, auf welch dünnem Boden die bislang beliebte Behauptung steht, dass deutsche Fabriken in China Arbeitsplätze zu Hause sichern. Dessen war sich ein Kanzler Schröder noch sicher. Auch Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich v. Pierer wusste es ganz genau: Vier neu geschaffene Arbeitsplätze in China zählten für den Erhalt eines Arbeitsplatzes in Deutschland. Deutsche Wirtschaftsberater in China aber sehen das heute anders: Produktion, Entwicklung, Design – alles gehe nach China, nichts bleibe daheim.

Damit steht analog zum Thema Transrapid eine Neubewertung von Sinn und Zweck deutscher China-Investitionen ins Haus.

Welcher Nutzen bleibt für die deutsche Volkswirtschaft, nachdem der Exportboom verklungen ist? Über ihre Gewinne in China reden deutsche Unternehmen nicht. Allgemein gelten sie aufgrund hoher Anfangsinvestitionen als gering. Viel wichtiger aber sind die langfristigen Aussichten. Volkswagen galt lange als deutscher Glücksfall in China. Mit seinen zwei Joint Ventures beherrschten die Wolfsburger bis vor wenigen Jahren den chinesischen Pkw-Markt. Doch inzwischen erzielen die chinesischen Joint-Venture-Partner von VW größere Erfolge in der Kooperation mit General Motors. Zudem bauen sie eigene Marken auf. War VW am Ende nicht mehr als der Geburtshelfer der chinesischen Autoindustrie?

So sieht es Jesper Koll, Chefökonom der US-Investmentbank Merrill Lynch in Tokyo. »Produktionstechniken, geistiges Eigentum und Markennamen sind das einzige Kapital, das Länder wie Deutschland und Japan besitzen – man darf es nicht nach China verkaufen. Über Jahrzehnte erlangtes Know-how – etwa wie man einen BMW zusammenbaut – kann man in China binnen Monaten verspielen«, warnt Koll. Er verweist auf japanische Konzerne, die ihre China-Strategien zuletzt stark differenziert haben: Aus Sorge vor dem Technologietransfer geben Toyota, Canon & Co. keine Spitzentechnologie nach China mehr ab und bauen stattdessen wieder Fabriken in Japan. Sie seien vorsichtig geworden, weil sie, so Koll, nicht an die nächsten fünf, sondern an die nächsten fünfzehn Jahre dächten. »Die Japaner wissen, dass sie Technologie und Markennamen im Wettbewerb mit China verteidigen müssen.« Deutsche Unternehmen betrieben dagegen einen beängstigenden Ausverkauf in China, meint Koll.

Ausländische Unternehmensberater in China bestätigen das. Sie hören von ihren chinesischen Kunden immer wieder, wie leicht es sei, mit deutschen Partnern zu verhandeln. Bei ihnen gelte noch die Ehrenhaltung, dass an einem Geschäft zwei verdienen müssten. Vielleicht hat das auch Schröder noch gedacht – solange die Handelszahlen stimmten.
 
Wurde im DAF gepostet...eine weitere anit - Transrapid seite, unterstuetzt vom BUND.
http://www.transrapid-muenchen.net/

Unbedingt Lesenswert:

http://www.transrapid-muenchen.net/pdfs/grundlagen_weltmarktchancen.pdf

Ein Highlight:

Bei einer eher
expansionsorientierten Prognose würde der Flughafen
2015 31 Millionen Fluggäste haben.

Auf der Website steht: Stand: Oktober 2005.
Also....dazu kann man echt nicht vernuenftiges Sagen.

Ebenso dies:
Im Gegensatz zu allen neueren
Zügen kann der Transrapid die Bremsenergie nicht
rückspeisen.

Gerade das ist meines Wissens total falsch. Der Transrapid tut ja gar nicht bremsen, sondern mittels Rueckspeisung von Energie, Energie abbauen und somit bremsen.
 
Zuletzt bearbeitet:
LugPaj hat gesagt.:
Im Gegensatz zu allen neueren
Zügen kann der Transrapid die Bremsenergie nicht
rückspeisen.

Gerade das ist meines Wissens total falsch. Der Transrapid tut ja gar nicht bremsen, sondern mittels Rueckspeisung von Energie, Energie abbauen und somit bremsen.

Genau so ist es @LugPaj. Danke für den Link.

Noch ein paar Highlights:

Aber mit Technik und Physik scheinen die eh nicht viel am Hut zu haben: Was bitte ist ein elektromagnetischer Widerstand? Oder meinen die, dass es sowohl ohmsche als auch induktive Widerstände gibt (was ja auch der Fall ist)? Aber wie sollen die den Fahrweg verschleißen?


Der Wegfall der mechanischen Reibung wird durch elektromagnetische Widerstände z.T. überkompensiert. Die zu übertragenden starken Kräfte führen trotz der Berührungslosigkeit zu Verschleißerscheinungen an Fahrzeug und Fahrweg.​


Eine interessante Anwendung des klassischen Dreisatzes: ;) :dead:

weil z.B. Transrapid- Weichen außerordentlich voluminöse und schwerfällige Konstruktionen sind, die eine Umstellzeit von mindestens 40 Sekunden benötigen. Eine normale Eisenbahn- oder Straßenbahnweiche läßt sich in 3 – 4 Sekunden stellen, ist also 10 Mal flexibler und einfacher in der Handhabung.​

Ein weiteres Highlight nach dem Motto: "Ein Airbus ist komfortabler bestuhlt als eine Boeing."

Die S-Bahn bietet zudem den Fahrgästen den doppelten Platz wie der Transrapid.
Von seine Befürwortern wird der Transrapid gerne mit dem ICE verglichen. Man wählt dabei die Sitzzahl als Maßstab. Der Vergleich hinkt, da der ICE wesentlich komfortabler bestuhlt ist, also über weniger Sitzplätze verfügt als der Transrapid.​

Nochmal sowas:

Ein S-Bahn-Langzug hat 1.600 Plätze, der Transrapid 450. Das Verkehrsaufkommen entspricht einer guten Trambahn-Linie.​
Was ist mit einem Transrapid-Langzug...?



Nur knapp 2% der MVV-Kunden fahren zum Flughafen. Eine dritte Anbindung wäre wirtschaftlich schwer darstellbar.​
=> Wir bauen den TR vom Hbf zum Stachus und weiter zum Marienplatz...


Der Rest ist aber auch lesenswert. Schlussfolgerung: Zurück auf die Bäume...
 
Zuletzt bearbeitet:
das wird sowieso interessant....

wenn die chinesen tatsächlich den TR bis 2010 nach hangzhou verlängern werden die eine mittelstreckenverbindung haben, wenn bei uns im idealfall gerade mal die testfahrten sind....

mich würde es auch nicht wundern, wenn man in china aus repräsentativen gründen mit der systemtechnichischen höchstgeschwindigkeit von 500 oder gar 550 km/h zur expo fahren würde....
 
China ist eh das Transrapid Land. Dort gibt es viele Millionenstaedte, viele Leute, in Zukunft auch bald sehr viel Verkehr und derzeit eine sehr schlechte Infrastruktur und somit keine grosse Konkurrenz durch ICE, TGV oder anderes.

Wenn sich der Transrapid in China durchsetzt, und derzeit sieht es ja so aus, dann werden die wohl recht bald ein grosses Netz haben wo wir in Europa nur davon traeumen koennen.
 
Mal eine ganz andere Frage... wie schauts denn beim TR mit Schnee aus? Kann der dann auch gleich nimmer fahren wenns a bisserl schneit, so wie die S-Bahn? Gibts da irgendwelche Infos? Denke mal auf der Teststrecke im Emsland hats so viel no ned geschneit oder??
 
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