VIE - Jahresbericht
3.03.2006: Jahresergebnis 2005 um 3,6 Prozent gesteigert
Die börsennotierte Flughafen Wien AG konnte auch 2005 gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielen, die eine weitere Steigerung gegenüber dem guten Ergebnis im Jahre 2004 bedeuten. Der Umsatz lag im Berichtsjahr bei € 410,3 Mio. (+3,0 Prozent). Der Jahresgewinn stieg um 3,6 Prozent auf € 74,3 Mio. an. Das EBITDA verzeichnete einen Rückgang um 1,2 Prozent auf € 149,7 Mio. und aufgrund von Abschreibungen fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 10,0 Prozent auf € 92,3 Mio. Dies gab der Vorstandssprecher der Flughafen Wien AG Mag. Herbert Kaufmann anlässlich einer Pressekonferenz heute in Wien bekannt.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren die Zuwächse in allen Verkehrssegmenten. Die Passagierzahl stieg um 7,3 Prozent auf 15.9 Millionen Fluggäste an. Einen immer stärken werdenden Motor bilden die Low-Cost-Carrier. Ihr Anteil am Gesamtpassagieraufkommen stieg 2005 von 11,1 Prozent auf 12,4 Prozent. Damit wurde von ihnen mehr als 30 Prozent des neu generierten Verkehrs am Flughafen Wien getragen.
Sehr gut entwickelte sich auch der Verkehr nach Osteuropa (+ 9,9 Prozent), Fernost (+12,9 Prozent), Naher und Mittlerer Osten (+34,0 Prozent) sowie der Transferverkehr. Damit konnte auch die Drehscheibenfunktion des Flughafens Wien weiter gestärkt werden.
Durch Frequenzerhöhungen von reinen Cargo Flügen hat sich auch der Frachtumschlag wieder gut entwickelt. 234.677 Tonnen umgeschlagene Fracht bedeuten ein Plus von 12 Prozent. 2004 in Mio.Veränderung in Prozen Die Ergebnisse im Detail
Die Flughafen-Wien-Gruppe konnte den Umsatz des Geschäftsjahres 2005 dank der sehr zufriedenstellenden Verkehrsentwicklung um 3,0 Prozent auf € 410,3 Mio. verbessern.
Wenngleich das Segment Airport einen Umsatzrückgang von 1,0 Prozent auf € 188,6 Mio. ausweist, ist es mit 46,0 Prozent (2004: 47,8%) am Gesamtumsatz unverändert das stärkste Geschäftsfeld. Der leichte Rückgang der Umsätze, die sich im Wesentlichen aus den Flughafentarifen (Lande-, Fluggast- und Infrastrukturtarif) zusammensetzen, ist auf Maßnahmen der Preis- und Incentivepolitik zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Flughafen Wien zurückzuführen. Dank der attraktiven Tarifpolitik und der hohen Qualität der Flughafendienstleistungen konnte das Angebot für die Fluggäste um 26 neue Destinationen und acht neue Airlines ausgebaut werden.
Das Segment Handling, das 2005 seinen Anteil am Gesamtumsatz der Flughafen Wien Gruppe auf 32,2 Prozent ausbauen konnte, verzeichnete Zuwächse in den Bereichen Vorfeldabfertigung (+5,7%), Frachtabfertigung (+12,5%) und General Aviation (+24,5%). Der Segmentumsatz verbesserte sich in Summe um 6,9 Prozent auf € 132,2 Mio., wobei die stärksten Zuwachsraten mit Low-Cost-Carriern erzielt wurden; der Umsatz mit der Austrian Airlines Group stieg um 2,2 Prozent. Die Anzahl der Abfertigungsvorgänge erhöhte sich um 2,2 Prozent, die abgefertigte Fracht um 12,0 Prozent. Der durchschnittliche Marktanteil konnte mit 90,6 Prozent nach 91,0 Prozent im Vorjahr nahezu konstant gehalten werden.
Das Segment Non-Aviation weist 2005 nach einem Anstieg von 6,3 Prozent einen Umsatz von € 89,2 Mio. aus, der für 21,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Flughafen- Wien-Gruppe steht. Die wichtigsten Wachstumstreiber waren die Bereiche Parkierung mit einem Plus von 16,8 Prozent, Gastronomie mit 10,7 Prozent, Shopping mit 8,9 Prozent sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen ? sie stellen den Mietern Strom, Wärme, Klimatechnik etc. zur Verfügung ? mit 15,1 Prozent. Die originären Umsätze der Shops und Gastronomiebetriebe stiegen um 9,0 Prozent. Die Erträge aus den Sicherheitsdienstleistungen hingegen gingen bedingt durch die Neuausschreibung der Vergabe durch die Republik Österreich mit Wirksamkeit 1. Jänner 2005 um 11,9 Prozent zurück.
Ertragslage
Der Ergebnisüberblick der Flughafen-Wien-Gruppe zeigt für das Geschäftsjahr 2005 folgendes Bild: Betriebsleistung plus 3,5 Prozent auf € 433,5 Mio., betriebliche Aufwendungen plus 7,9 Prozent auf € 341,2 Mio., Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) minus 10,0 Prozent auf € 92,3 Mio., Finanzergebnis plus € 4,8 Mio. auf € 7,7 Mio., Ergebnis vor Steuern (EBT) minus 5,1 Prozent auf € 100,0 Mio., Jahresgewinn plus 4,2 Prozent auf € 74,7 Mio., Anteil der Flughafen Wien AG am Jahresgewinn plus € 2,6 Mio. auf € 74,3 Mio.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging 2005 um 10,0 Prozent auf € 92,3 Mio. zurück. Das Segment Airport lieferte mit € 66,7 Mio. den größten EBIT-Beitrag, gefolgt vom Segment Non-Aviation mit € 34,5 Mio. und dem Segment Handling mit € 15,5 Mio.
Ergebnisrückgänge in den Segmenten Airport und Handling erklären sich durch einen im Vergleich zur Verkehrsentwicklung unterproportionalen Umsatzanstieg, aber auch durch einen produktionsbedingten Anstieg der Kostenverläufe, vor allem jenen der Abschreibungsaufwendungen. Die ergriffenen Kosteneinsparungsmaßnahmen konnten diese Entwicklung nicht zur Gänze kompensieren.
Im Segment Non-Aviation wurde dank der Umsatzsteigerungen in den Bereichen Parkierung sowie Shopping und Gastronomie eine Ergebnisverbesserung erzielt.
Der Personalaufwand erhöhte sich um 8,6 Prozent auf € 184,6 Mio., wofür neben kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen primär der Anstieg der Mitarbeiteranzahl verantwortlich war. Die Zunahme des Personalstands um 9,7 Prozent auf 3.581 Mitarbeiter begründet sich zum einen in der Dynamik des Verkehrswachstums, zum anderen aber auch in der Ausweitung der Sicherheitskontrollen ab 1. Jänner 2006 auf Mitarbeiter, die am Flughafen Wien in sicherheitssensiblen Bereichen tätig sind.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen weisen einen Rückgang um 10,5 Prozent auf € 63,4 Mio. aus, der vor allem auf die Reduzierung der im Vorjahr überdurchschnittlich hohen Instandhaltungsaufwendungen um € 7,3 Mio. auf € 14,2 Mio. zurückzuführen ist.
Das Finanzergebnis des Berichtsjahres konnte um € 4,8 Mio. auf € 7,7 Mio. gesteigert werden. Zurückzuführen ist die Verbesserung hauptsächlich auf die im dritten Quartal 2005 vorgenommene Zuschreibung einer wertberichtigten Ausleihung in Höhe von € 5,7 Mio. und auf die im Vorjahr vorgenommene Auflösung der Neubewertungsrücklage aufgrund von Fondsverkäufen in Höhe von € 5,3 Mio. Gegenläufig entwickelte sich das Zinsergebnis. Bedingt durch die rege Investitionstätigkeit reduzierten sich die liquiden Mittel um € 49,8 Mio.; andererseits wurden Barvorlagen in Höhe von € 170,7 Mio. aufgenommen.
Das Ergebnis der at-equity konsolidierten Unternehmen beläuft sich auf € +0,9 Mio., wovon € -0,6 Mio. auf die Beteiligung am City Airport Train und € +1,5 Mio. auf die Beteiligung am Flughafen Malta entfallen. In Summe verzeichneten diese beiden Beteiligungen im Vergleich zum Vorjahr eine Ergebnisverbesserung von € 1,2 Mio.
Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) ging um 5,1 Prozent auf € 100,0 Mio. zurück. Die Absenkung des österreichischen Körperschaftsteuersatzes von 34 Prozent auf 25 Prozent ab 1.1.2005 führte neben einem geringeren Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) zu einer Reduktion der Ertragsteuern um 25,0 Prozent auf € 25,3 Mio. Die Steuerquote 2005 liegt mit 25,3 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 32,0 Prozent.
Der Jahresgewinn verzeichnete im Berichtsjahr einen Anstieg um 4,2 Prozent auf € 74,7 Mio. wovon, € 0,4 Mio. Minderheitenanteilen und € 74,3 Mio. der Flughafen Wien AG als Muttergesellschaft zuzuordnen sind. Der Gewinn pro Aktie erhöhte sich auf € 3,54 (2004: € 3,41).
Dividende
Das Geschäftsjahr 2005 schließt mit einem verteilungsfähigen Bilanzgewinn von € 42.005.514,69 ab. Der Vorstand der Flughafen Wien AG schlägt vor, dass vom Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2005 eine Dividende von € 2,00 je Aktie ? das sind insgesamt € 42.000.000,?, ausgeschüttet und der verbleibende Rest in Höhe von € 5.514,69 auf neue Rechnung vorgetragen wird.
Cash Flow
Die Analyse der Cash Flow-Entwicklung zeigt, dass das Investitionsvolumen des Jahres 2005 in Höhe von € 343,1 Mio. in etwa je zur Hälfte aus dem Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit und der Aufnahme von Fremdmitteln finanziert wurde.
Bedingt durch den in Summe geringeren Anstieg der Verbindlichkeiten und Rückstellungen sowie höhere Zahlungen für Ertragsteuern nimmt der Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit, bei einem leichten Rückgang des Ergebnis vor Abschreibungen 2005, um 18,7 Prozent auf € +158,0 Mio. (2004: € +194,4 Mio.) ab.
Investitionen
Mit einem Volumen von € 343,1 Mio. lagen die Investitionen in immaterielle Vermögens-gegenstände, Sach- und Finanzanlagen 2005 um 84,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die optisch markanteste Investition des Jahres bildet der Flugsicherungsturm, der zum Großteil an Austro Control GmbH vermietet und in geringem Umfang vom Flughafenbereich „Movement Control“ genutzt wird. Weitere Investitions-Highlights waren die Errichtung des Air Cargo Center, der Bau und die Inbetriebnahme des Handling Center West, die Erweiterung und Fertigstellung der bestehenden Gepäckzentrale sowie die Errichtung weiterer Vorfelder.
Rechtzeitig vor Antritt der EU-Präsidentschaft durch die Republik Österreich wurde das VIP- und General Aviation Center im Westen des Flughafen Wien fertig gestellt. Mit der Aufstockung des Parkhauses 3, der Errichtung der Parkhäuser 7 (Ost) und 8 (West) wurden die Parkplatzkapazitäten erweitert. Im neu errichteten Terminal 1A findet die Check-in-Abfertigung der Low-Cost-Carrier statt.
Das Verfahren auf Prüfung der Umweltverträglichkeit der geplanten dritten Piste wurde eingeleitet. Die Verpflichtungen aus dem Mediationsvertrag bezüglich der Errichtung der dritten Piste sind in den Investitionszugängen des Jahres 2005 enthalten. Die wichtigste Finanzinvestition galt dem Erwerb von rund 8 Prozent der Aktien der Malta International Airport plc.
Prognosebericht
Das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) prognostiziert für das Jahr 2006 ein Wirtschaftswachstum von real 2,4 Prozent und 2,0 Prozent für 2007. Das Management der Flughafen Wien AG geht davon aus, dass sich diese konjunkturelle Entwicklung auch positiv auf die Verkehrsentwicklung des Flughafens auswirken wird. Zusätzliche Wachstumsimpulse werden durch die Fortsetzung der wirtschaftlichen Dynamik in den neuen EU-Mitgliedstaaten im Einzugsgebiet des Flughafens erwartet.
Für das Jahr 2006 wird - unter stabilen wirtschaftlichen Voraussetzungen - mit einem Passagierwachstum von rund 6 Prozent, einem Anstieg von 2 Prozent bei den Flugbewegungen und 3 Prozent beim Maximum Take-off Weight gerechnet. Dank eines mehrstufigen, flexibel realisierbaren Ausbaukonzepts ist garantiert, langfristige Ausbauvorhaben in Abhängigkeit zur Entwicklung des Passagieraufkommens zu realisieren. Während der Jahre 2006 bis 2010 sind Investitionen für Airport- und Non-Aviation-Vorhaben in Höhe von € 533 Mio. vorgesehen. Im Geschäftsjahr 2006 sollen hiervon € 208 Mio. zur planmäßigen Fortsetzung der Ausbauvorhaben verwendet werden.
Das Projekt VIE-Skylink mit einem Investitionsvolumen für 2006 von € 121 Mio. die Gepäcksortieranlage (€ 11 Mio.), der Office Park Phase 2 (€ 21 Mio.) und die Vorfelderweiterung (€ 26 Mio.) bilden die Investitionsschwerpunkte des Jahres 2006.
Nachtragsbericht
Die Vertragsparteien, der slowakische National Property Fund, das slowakische Ministerium für Transport und Verkehr und das Consortium TwoOne, haben am Freitag, den 10. Februar 2006, das Share-Purchase- und Share-Holder-Agreement bezüglich der 66-prozentigen Privatisierung der Flughäfen Bratislava und Kosice unterzeichnet. Die Flughafen Wien AG hält im Consortium TwoOne 50,1 Prozent der Stimmanteile.
Die gute Verkehrsentwicklung des Jahres 2005 hat sich auch in den ersten zwei Monaten 2006 in allen Verkehrssegmenten fortgesetzt. In der Betrachtung der Monate Jänner und Februar 2006 stieg die Zahl der abgefertigten Passagiere um 9,9 Prozent. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 2.124.113 Passagiere abgefertigt. Bei den Transferpassagieren gab es ein Plus von 14,5 Prozent. Das Höchstabfluggewicht (MTOW) stieg um 4,5 Prozent. Die Flugbewegungen nahmen um 3,5 Prozent und der Frachtumschlag um 20,4 Prozent zu.