Re:Alles über den A380 incl. Bilder
Airbus A380: Viele Superlative - der Passagier merkt aber wenig
"Gigant der Lüfte" soll 2005 zu ersten Testflügen starten
Der Bau des "Giganten der Lüfte" kommt gut voran. Im Frühjahr 2005 werden die ersten Testflugzeuge des Airbus A380 in Hamburg und Toulouse abheben. 550 Sitze wird das Riesenflugzeug haben. Dennoch: Für den Passagier ändert sich im Vergleich zum Flug mit der kleineren Boeing 747 oder einem Airbus A340-600 relativ wenig.
Geräumig, aber nicht gigantisch - so wirkt die Kabine des Riesen beim Einsteigen. In den so genannten "Mock-Ups" in Airbuswerken in Toulouse oder Hamburg ist das Innere des Flugzeuges schon vor dem Erstflug Anfang 2005 im Maßstab 1:1 nachgebaut. "Wie das Flugzeug im Detail aussieht, entscheidet aber jede Fluggesellschaft individuell", sagt Airbus-Sprecher Tore Prang. Da geht es um Sitzbezüge, Abstand und andere Komfortaspekte, die schon heute jede Gesellschaft nach eigenem Gusto auswählt. Wie viele First-, Business- und Economy- Class-Sessel eingebaut werden, plant jede Airline ebenfalls in Eigenregie.
Zwei Etagen in bekannten Dimensionen
Dass der neue Airbus-Jet zahlreichen Reisenden vertraut vorkommen dürfte, hat einen simplen Grund: Einmal an Bord, merkt der Fluggast kaum noch etwas von den zwei Etagen. Die untere Ebene wirkt in ihren Dimensionen wie das Hauptdeck im Jumbo-Jet - mit zehn Sitzen in einer Reihe in der Economy-Class. Im Oberdeck erscheinen die Proportionen wie in einem Airbus A340 - hier sind in der Economy-Class acht Plätze pro Reihe Standard bei den meisten Fluggesellschaften. Einzig die elitäre Atmosphäre des 747-Oberdecks bei manchen Airlines geht bei der geräumigen A380 verloren. Im kurzen "Buckel" der Boeing 747 haben viele Unternehmen die First- oder Business-Class untergebracht.
Die Dimensionen des neuen Großraumjets spüren Passagiere künftig eher am Boden - wenn die Abfertigung am Flughafen noch nicht auf den neuen Giganten eingestellt sein sollte und Gedränge in engen Wartesälen herrscht. Zum größten europäischen Drehkreuz für die A380 dürfte sich in den kommenden Jahren London-Heathrow entwickeln - obwohl British Airways gar keinen Jet bestellt hat.
Lieferung ab 2006
Frühjahr 2006 sollen die ersten Flugzeuge an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Favoriten für den Liniendienst sind dann zum Beispiel Strecken von Singapur nach London oder Frankfurt/Main. Beide Verbindungen bedient die asiatische Gesellschaft heute schon mehrmals täglich. Im Oktober 2006 plant die arabische Fluggesellschaft Emirates den Start des A380 vom Flughafen in Dubai, der sich zu einem der wichtigsten A380-Drehkreuze weltweit entwickeln dürfte - Emirates hat mehr als 40 Exemplare des Flugzeuges bestellt. Der erste A380 der Lufthansa soll 2007 abheben.
Kein Chaos bei der Abfertigung
"Der A380 wird das Gesicht unseres Flughafens verändern", kündigte Eryl Smith, Strategiedirektor der Londoner Flughafenbehörde auf der Luftfahrtmesse in Farnborough im Juli an. In Heathrow werden deshalb jetzt schon Terminals und Rollwege modernisiert, damit bei der Landung des ersten A380 kein Chaos bei Passagier- und Gepäckabfertigung droht. "Wir wollen Vorbild für alle Flughäfen werden, die für den A380 umrüsten", sagte Smith. Viele neu gebaute Flughäfen sind dagegen schon auf den A380 vorbereitet. Ein riesiges Drehkreuz für A380-Flüge entsteht in Dubai. Die arabische Fluggesellschaft Emirates hat mehr als 40 Exemplare des Giganten bestellt.
Zwei Giganten im Vergleich:
Airbus A380-800 Boeing 747-400
Länge: 73,0 Meter 70,7 Meter
Spannweite: 79,8 Meter 64,4 Meter
Höhe: 24,1 Meter 19,4 Meter
Kabinenbreite: 6,5 Meter 6,1 Meter (Hauptdecks)
Max. Startgewicht: 560 Tonnen 397 Tonnen
Passagierzahl: 555, 416
Abgesehen vom Platz in einigen Abfertigungsgebäuden gibt sich der fliegende Riese mit der heutigen Infrastruktur an den Flughäfen zufrieden. Er braucht zum Beispiel keine längeren Startbahnen. Airbus verspricht sogar kürzere Rollstrecken im Vergleich zur Boeing 747. Als die ersten Exemplare des amerikanischen Großraumflugzeuges vor gut 30 Jahren an die Flugsteige rollten, mussten sich Flughäfen und Airlines stärker umstellen. Bis zum Ende der 60er Jahre war die Boeing 707 mit 100 bis 150 Plätzen das Maß aller Dinge auf Interkontinentalstrecken. Die 747 bot drei Mal so viel Gästen Platz.
Vertrautes Cockpit
Piloten erwartet im Airbus A380 ein vertrautes Cockpit, es ähnelt dem des Airbus A330 oder A340 und wurde nur in Details modernisiert. Diese Strategie ist bei dem europäischen Konzern seit langem Programm: Kapitäne und Co-Piloten können ohne aufwendige Umschulung zwischen einzelnen Modellen der Airbus-Flugzeugfamilie wechseln.