Naja, du musst die Massnahme ja irgendwie begründen. FMG sagt, wir wollen neue Bahn bauen. Anwohner sagen das geht nicht, wir werden belastet. Beide treffen sich vor Gericht. Wer hat nun die besseren Argumente.
Ist schon klar.
Und die Hausaufgaben wurden ja von der FMG auch auf tausenden Seiten gemacht. Das Gutachten ist bestimmt auch sinnvoll, um sich vor Gericht nicht zu blamieren, keine Frage. Im Gegenzug tauchen dann wieder neue Argumente auf, warum gerade ein hoher Ölpreis gut für den Hub MUC ist.
Es geht mir ehrlich gesagt auch nicht so um die Details, sondern um ein Durchbrechen der Endlosspirale aus immer neuen Gutachten, die es zu bewerten gilt. Lass den kommenden Winter etwas wärmer ausfallen und die Heizölnachfrage sinken. Dann geht der Preis wieder runter und man kann Argumentieren "siehste, war doch nur ne Spekulationsblase, alles im grünen Bereich mit dem Ölpreis".
Und worauf gründen wir jetzt unsere Entscheidung, wenn sich die Grundlagen permanent ändern?
Dann bleibt ja nur die Erfahrung als Grundlage übrig.
Gut, dann sagen dir die Gegner: Die Vorzeichen stehen auf einen Rückgang des Flugverkehrs, wir haben das Maximum der Ölförderung erreicht, der Preis steigt immer weiter und alternative Techniken sind nicht in Sicht. Lass uns den Bau lieber mal noch 2 Jahre hinauszögern, es steht dann eine geringe Verzögerung gegen eine massive Zerstörung der Umwelt. Ausserdem wissen wir dann, ob die Bahn in FRA kommt, und dann brauchen wir unsere ja eh nicht mehr.
Natürlich gilt es das zu vermeiden aber grundsätzlich: Warum nicht? Wie gesagt "Trial & error". Wenn man diese 2 Jahre später feststellt, dass es wohl doch nicht so gut war die Bahn rauszuzögern, gehts im 2. Anlauf dann umso schneller.
Zum Thema massive Zerstörung der Umwelt durch die 3. Bahn:
Im Vergleich zur Zerstörung von z.B. Regenwald an nur einem Tag ein Witz.
Wie kommst du zu dieser Einschätzung? Gibt es da etwa eine Prognose?
Ich dachte es wäre mit der Beschreibung der Entwicklung der letzten 100 Jahre aussagekräftig genug belegt, dass eine momentane Krise (und es gibt wirklich Schlimmeres als nen hohen Ölpreis) nicht zum Absturz des Gesamtsystems führt. Wie gesagt, der Luftverkehr ist die letzten 100 Jahre trotz vieler Katastrophen im Schnitt gewachsen.
Unser gesamtes System beruht auf einem langfristigen moderaten Wachstum: Aktien, Geldpolitik, Dein und mein persönliches Schicksal und auch das eines Ausbaugegners.
Überall gibt es Perioden mit starkem Anstieg und extremen Gefällen, aber langfristig geht es nach oben. Man nennt es "Kaptialismus & Marktwirtschaft". Sollte dieses Geamtkonzept nicht aufgehen, haben wir alle sowieso andere Sorgen, als uns um 4 km Beton zu kümmern.
Aber vielleicht schaffen die Gegner der Bahn es ja auch das System als solches zu kippen.
Was soll ich Dir also für eine Prognose geben?
Es handelt sich nicht um kurzfristige Schwankungen, sondern um einen kontinuierlichen massiven Anstieg. Gerade weil die Massnahme so langfristig angelegt ist ist eine sorfältige Abwägung notwendig.
Na ja, das "Problem" Ölpreis haben wir jetzt seit ein paar Monaten.
Das System "Luftfahrt" (wie übrigens das System "Auto") seit 100 Jahren. Insofern ne ganz klare kurzfristige Schwankung und noch nicht mal was Neues.
Ölkrise hatten wir schon in den 70ern. Ein paar Airlines sind bankrott gegangen, ja. Und wie haben sich die Zahlen des Luftverkehrs seitdem entwickelt? "Positiv" ist ja fast eine Untertreibung.
In den 80ern hat auch jeder geschrien "in 20 Jahren ist das Öl aus" und wir fahren und fliegen immer noch.
Heute schreien wir "der Preis ist zu hoch".... und in 5 Jahren haben wir uns daran gewöhnt.
Und wenn das Öl eines Tages dann wirklich aus ist (50 Jahre? 100 Jahre? 1000 Jahre?) und wir haben keinen Ersatz, dann können wir den Laden sowieso ganz dicht machen.
Aber eben erst dann. Noch leben wir im Hier und Jetzt und müssen sehen wie wir vorankommen.
In 50 Jahren fliegt jedenfalls keiner mehr mit aus Erdöl gewonnenem Treibstoff nach Malle oder Antalya.
Möglich (glaube aber nicht dran), aber er fliegt!
Denn weder zu Fuß, noch schwimmend, noch mit dem Auto, noch mit der Bahn ist es machbar.