Nun, dazu sollte man aber erwähnen, dass in diesen Prognosen (ausser Intraplan) zumeist die Passagiere weltweit, seltener die Passagiere in Europa angegeben sind. Für Deutschland oder speziell München liefern sie keine Aussage.
Ja, klar. Wer sollte denn diese Prognosen Deiner Meinung nach erstellen? Eine fundierte und detaillierte Analyse kostet eine Menge Geld. Daher lässt man so eine Prognose i.d.R. nur dann machen, wenn es einen guten Grund dafür gibt, z.B. die Frage, ob es sich für einen Flughafen lohnt, seine Kapazitäten zu erweitern. Klar kann man auch einfach hergehen und sagen, die Passagierzahlen werden nicht steigen, weil das Fliegen in 10 Jahren unerschwinglich sein wird (wie das z.B. Hr. Magerl und Hr. Hofreiter gerne machen). Das ist auch eine "Prognose", sie kostet nicht viel, ist aber auch nichts wert.
Fakt ist: es gibt eine Prognose für den Flughafen München, von der FMG beauftragt, von der Firma Intraplan erstellt, von der TU Hamburg-Harburg begutachtet und von der Regierung von Oberbayern akzeptiert. Das willst Du nur nicht anerkennen, weil Dir das Ergebnis nicht passt.
Nebenbei, alle diese Firmen leben von der Luftfahrt. Es ist also vermutlich nicht von pessimistischen Prognosen auszugehen.
Airbus, Boeing und Rolls-Royce machen diese Prognosen auch nicht aus Jux und Dollerei. Sie brauchen die Prognosen, damit Sie ihre benötigte Produktionskapazität planen können. Basierend auf diesen Prognosen entscheiden sie, ob sie mehr Personal brauchen und ob Sie neue Produktionsstätten brauchen. Man kann also davon ausgehen, dass sie ein Interesse an möglichst genauen Prognosen haben. Es nervt ganz schön, wie Du hier ziemlich erfolgreichen Unternehmen unterstellst, sie hätten keine Ahnung von ihrem Geschäft.
Den Punkt mit der Monokultur hast Du schon mal gebracht und mir geht es genauso wie nonstop und hangar7: der Punkt entbehrt jeglicher Grundlage. Die Wirtschaft im Großraum München ist sehr gut diversifiziert: ein guter Mix aus allen Unternehmensgrößen und allen Branchen. Wie Du da von Monokultur sprechen kannst, ist mir schleierhaft.
Dein Beispiel mit der Seidenstraße ist ganz gut. Es zeigt deutlich, dass sich an wichtigen Verkehrsknotenpunkten attraktive Wirtschaftszentren entwickelten. Ganz früher waren das die Handelsstraßen, dann die Seehäfen, dann die Bahnknotenpunkte und in den letzten 100 Jahren die Flughäfen. Es ist auch richtig, dass sich die Wirtschaftszentren mit dem Aufkommen neuer Verkehrsmittel verschoben haben. Nur: wo wäre denn das neue Verkehrsmittel, das dem Flugzeug auf der Mittel- und Langstrecke Konkurrenz machen könnte? Bis da mal etwas Neues kommt, hat sich die 3. Bahn in München garantiert schon mehrfach amortisiert. Ich wette mit Dir, dass wir eher eine 4. Bahn in München sehen werden als ein neues Verkehrsmittel für die Langstrecke.
Nachdem sich gerade die LH über die hohen Standortkosten in Deutschland und Europa beklagt hat und seitens der Regierungen Protektion fordert, scheint mir das ein wichtiger Faktor zu sein, den Sie genaus so wie die FMG / Intraplan in Ihrer Argumentation geschickt weglassen.
Na ja, Jammern gehört in jeder Branche zum Handwerk. Du musst Dir wirklich keine Sorgen um die Lufthansa machen.
Damit gestehen Sie aber dann ein, dass ein Invest in eine dritte Startbahn ein betriebs- oder volkswirtschaftliches Restrisiko birgt, das - falls es eintritt - zu Verlusten für die mittelbaren Eingentümer, also die Steuerzahler führen würde. Eigentlich klar, dass so ein Risiko nie zu 100% ausgeschlossen werden kann. Vielen Dank für Ihren Mut zur Ehrlichkeit.
Warum machst Du hier so ein Pathos um eine Binsenweisheit? JEDE Investition hat Risiken. Nenne mir eine Investition, bei der das nicht der Fall ist.
Wir alle treffen jeden Tag Entscheidungen und jede Entscheidung birgt Risiken in sich. Wer z.B. sein Haus in der Nähe eines Flughafens baut, sollte damit rechnen, dass dieser Flughafen einmal expandieren wird. Das Risiko, dass der Flughafen München einmal eine 3. Bahn bauen wird, war m.E. wesentlich höher als die wirtschaftlichen Risiken, die die FMG jetzt mit dem Bau der 3. Bahn eingeht. Und trotzdem haben viele Menschen in der Nähe des Flughafens gebaut und jammern jetzt über ihre eigene Fehlentscheidung.
Nur widersprechen Sie damit der reinen Lehre, wonach die dritte Bahn ohne Wenn und Aber aus Mittel der FMG finanzierbar wäre.
Was für eine reine Lehre? Worauf willst Du hinaus? Soll die Stadt München an ihre Frage im Ratsbegehren eine Fußnote heften wie in den Bankprospekten, oder was? Die Entscheidung, ob die FMG ihre Gewinne in den Ausbau des Flughafens stecken darf, liegt bei den Gesellschaftern und damit bei uns allen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wollen alle drei Gesellschafter ihre Zustimmung zum Ausbau geben. Ich fühle mich in der Frage von unseren Volksvertretern bislang ganz gut vertreten und als Steuerzahler bin ich gerne bereit, die Risiken, die mit dieser Investition verbunden sind, zu tragen.
Und jetzt lass Dir bitte mal was Besseres einfallen! Du wirfst einfach Fragen in den Raum und wenn man Dir antwortet, zerfieselst Du diese Antwort, pickst Dir einen Teilaspekt der Antwort heraus und stellst den wieder in Frage. Punkten wirst Du mit dieser Methode hier nicht. Damit kann man vielleicht einer Oma auf dem Tollwood eine Unterschrift abschwatzen.
Machen wir es doch einmal anders herum. Zeig uns doch bitte einmal, warum KEIN Bedarf für den Ausbau des Flughafens vorhanden ist. Dann werden wir ja sehen, wie fundiert Deine Prognose ist.