Kein Wort von "versiegenden Ölquellen".
HWWI, S. 12: Mineralöl ist, wie andere Rohstoffe auch, eine endliche Ressource.
Insofern ist mein Bild mit dem "letzten Strohhalm", das sich außerdem auf flüssige Vorkommen bezog, sehr treffend. Das wird Dir jeder Fachmann so bestätigen. Celestar hat nun berechtigterweise darauf hingewiesen, dass dies nur die halbe Wahrheit ist, weil man Treibstoffe eben auch aus Ölsanden, Kohle, Erdgas und Biomasse gewinnen kann ("unkonventionelles Öl") - allerdings mit ungleich höheren Kosten. Die Zukunftslösung ist hierbei wohl eindeutig Biomasse, obwohl zahlreiche Studien das mittel- und langfristige Potential von Biomasse ganz unterschiedlich bewerten. Ich fand die Diskussion ganz interessant.
Inwiefern betrifft dies nun die Prognose? Der Ölpreis wirkt sich bekanntlich (über den Kerosinpreis) stark auf die Ticketpreise aus, die wiederum dämpfend auf die Nachfrage wirken. Kann man den zukünftigen Ölpreis aber BERECHNEN? Natürlich nicht. Man kann ihn SCHÄTZEN, und das Ergebnis dann glauben oder auch nicht. Intraplan hat sich in den letzten Jahren mit seinen Schätzungen ziemlich blamiert (weil es von stabilen Ölpreisen ausgegangen ist). Nicht einmal die LH kann die Ölpreisentwicklung abschätzen, was sie 2008 bewies, als sie sich mit ihren Sicherungsgeschäften massiv verspekuliert hatte. Sogar die IEA musste sich bezüglich ihrer Peak Oil-Einschätzung zuletzt korrigieren. Insofern ist das HWWI-Gutachten nicht mehr aktuell, weil es zwar kurz auf "Peak Oil" eingegangen ist (S.12), die späteren IEA-Prognosen aber natürlich nicht berücksichtigen konnte.
Ich kann nicht erkennen, dass eine der 3 HWWI-Szenarien auf die aktuelle Wirtschaftskrise in Europa zutreffen würde - mit einem boomenden Deutschland in der Mitte. Der Ölpreis liegt trotzdem schon jetzt auf dem im Basisszenario für 2025 geschätzten (realen) Wert. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Randszenarien scheint in den letzten Jahren auch irgendwie höher zu sein, als die von Basisszenarien (die Wirtschaft spielt nicht umsonst verrückt).Dein Szenario wird von der Regierung von Oberbayern als "Randszenario" bezeichnet:"Es ist aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht gut vertretbar, absolute Randszenarien bei der Betrachtung außen vor zu lassen. Die Einwände gegen das Gutachten des HWWI werden somit zurückgewiesen. Namentlich gilt dies für solche Einwendungen, welche die Ergebnisse insbesondere des Basisszenarios in Zweifel ziehen oder höhere Eintrittswahrscheinlichkeiten der alternativen Szenarien, insbesondere des Szenarios mit niedrigerem Wirtschaftswachstum, unterstellen."
Apropos HWWI: Den absoluten Knüller fand ich ja, dass das HWWI-Gutachten ein stabiles Wachstum für Europa bestätigte, während deren Chef gleichzeitig den wirtschaftlichen Abstieg für Europa voraussagt. Als Ingenieur tue ich mich daher auch irgendwie schwer, die sog. Wirtschaftswissenschaften als richtige Wissenschaft anzuerkennen (aus Sicht eines Controllers vermutlich eine blasphemische Aussage). Siehe auch die aktuelle Diskussion über die Krise der Ökonomen.
P.S. Jetzt bin ich mal gespannt, was unser Troll-Beauftragter wieder zu meckern hat.