Kurze Frage, kurze Antwort

Hallo,

bei Air Berlin und im Rennstall von Niki Lauda ist das mittlerweile alles LPC (Less Paper Cockpit).
Es kommt somit nur noch eine Loadinfo zur Crew, das "Loadsheet", Trim usw., wird dann im Computer selbst gerechnet.



Wie das bei L'hansa gelöst ist, weiß ich leider nicht. :no:

Beste Grüße
 
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Das kann jede Airline halten wie sie will, wobei das Haupteinsatzgebiet von 'Electronic Flight Bags' (eFB) im Ersatz für die Papierbücherei an Bord liegt, seien AOMs, Enroute & Approach Charts etc.

On Top kann man mit dem einmal vorhanden Computerchen natürlich auch noch etliche nützliche Berechnungen erledigen, wie zB Takeoff-Performance oder eben Loadsheet.

Besonders beim Einsatz des eFB für Kartenanwendungen ist es aber niedlich (oder eher beängstigend) zu wissen, was unsere Regulators wieder mal alles mitmachen. Die Unterscheidung der Systeme gliedert sich
in

  • Class3: fest im Flugzeug verbaut, damit Flugzeugbestandteil und in der Musterzulassung genehmigt
  • Class2: nachgerüstete, mobile Hardware über ein Interface 'read only' mit dem Flieger verbunden und mit ergänzender Zulassung versehen
  • Class 1: Mobile Hardware ohne jede luftrechtliche Zulassung, wie eben ein 'loser' Laptop oder ein Tablet PC
Da ein Class1 eFB als herkömmliches elektronisches Gerät gilt, muss es zu Start und Landung abgeschaltet sein und darüber hinaus auch noch crash-sicher verstaut werden. Da darf man sich dann schon fragen, wie die Kollegen mit Class1 Equipment im Final Approach / Go-Around / Initial Departure navigieren, während die Karten noch 'verstaut' sind. Gerade die Kaliber der genannten Günstig-Flieger sind Hauptkunden von Class1-Anwendungen...

Gruß MAX
 
Ist das mittlerweile Standard bei unterschiedlichen OPs und beschraenkt es sich auf die Navigationscharts oder sind Dinge wie Load sheets etc auch papierlos?

Man berichtige mich: Loadsheets sind quasi Papierlos, werden aber dann über Bordrechner ausgedruckt (oder besser können), das EFB (Electronic Flight Bag) gibts bei mehreren Operator und ist in verschiedenen Versionen lieferbar, in den neuen Flugzeugen ist das schon fest integriert.
Das "nette" dabei: die Navigationscomputer speissen Lageinformationen mit ein und können so die Karte aktualisieren, aber genau Infos müsste ein "User" ;D abgeben.
 
das eRoute Manual (Airport- und Enroutecharts in elektronischer Form von LH Systems Lido ) ist nur eine von vielen möglichen und denkbaren Applikationen innerhalb des EFB Electronic Flight Bag. Prinzipiell kann im EFB alles an technischen und sonstigen Dokumenten hinterlegt, oder geladen werden. Auch eBooks von Amazon ;)
Die Einrüstung aller LH Maschinen mit EFB class2 ist bald abgeschlossen, Tonnen von Papier müssen nicht mehr gedruckt und aufwendig disponiert werden. Bisher gibt es bspw. für Langstreckenflüge jedesmal ein neu sortiertes Navkit (Ordnertasche ca. 18kg Gewicht) mit papercharts.
Die A380 fliegt bereits mit der elektronischen moving map. Sehr geil, besonders während des taxying am Boden.
EFB Class 3 hat LH mit Airbus gemeinsam spezifiziert und es wird in künftigen Neuauslieferungen auch bautechnisch im Cockpit vollkommen integriert sein.
 
Kleine Anmerkung:

Class3 eFB wird von LH bewusst nicht genutzt, da man für diese Plattform zwangsweise mindestens je ein Produkt pro Hersteller (Airbus, Boeing, usw) kaufen müsste und sich damit wieder in Abhängikeiten begeben würde.

Die 380er bekommen also auch das bekannte Class2 (siehe obiger Link) eingerüstet. Mag sein, dass das Class3 serienmäßig verbaut ist und bleibt, weil darüber auch gewisse Maintenance Funktionen laufen.

Moving Map gibt es derzeit auf dem Class2 nur in den Streckenkarten (also nicht auf An- und Abflug- sowie Taxi-Karten), da selbst die höchste momentan verfügbare Navigationsgenauigkeit (RNP0.1 für RNAV/GPS-Anflüge) einen Positionsfehler von 0,1 NM (185 Meter) erlaubt, was für die Taxi-Navigation natürlich zu ungenau wäre.

Gruß MAX
 
Interessant, LH Systems entwickelt Class 3 entscheidend mit und nutzt es (noch?) nicht... :think:

Bist du sicher wegen der moving map? Der Lido Kollege der mir in Zürich die moving map Demo zeigte, bestätigte eigentlich den A380 Einsatz... Nur Testweise?
 
Die Zukunft von EFB nennt sich " class2 - plus " und vereint den fest eingebauten Monitor eines class 3 Systems mit dem vom Piloten mitgebrachten Laptop in der Docking-Station eines class 2 Systems. Das Lufthansa in dem Artikel von flightglobal als Beispiel genannt wird ist dabei alles andere als ein Zufall.
 
Auch auf die Gefahr hin , belächelt zu werden, möchte ich mal folgende nächste Frage zu einem andren Thema stellen : Gibt es bei Flugzeugen ähnlich wie bei Autos unterschiedliche Bereifungen je nach Jahreszeit oder sind es immer dieselben Reifenprofile, die an den Rädern der Fahrgestelle ganzjährlich zum Einsatz kommen ?
 
Die Bereifung bleibt gleich. Die Längsrillen eines Flugzeugreifens sind nur dafür gedacht den Abnutzungsgrad anzuzeigen, sie stellen kein Profil im eigentlichen Sinne dar.
 
Es sind immer die Gleichen.
Schliesslich kann ein Flugzeug bei bspw. -20° im Schneematsch irgendwo starten und dann auf 70° heissem Beton oder Asphalt landen - welche Art Reifen wären dann angebracht?

Übrigens sind die umlaufenden Längsrillen (das "Profil") nicht ebendieses - sie dienen nur als Verschleissanzeige.

Gruss aus dem kalten ETSF
 
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Auch auf die Gefahr hin , belächelt zu werden, möchte ich mal folgende nächste Frage zu einem andren Thema stellen : Gibt es bei Flugzeugen ähnlich wie bei Autos unterschiedliche Bereifungen je nach Jahreszeit oder sind es immer dieselben Reifenprofile, die an den Rädern der Fahrgestelle ganzjährlich zum Einsatz kommen ?

Wieso belächelt? Nicht jeder hat den tiefen Einblick in die Komplexität der Luftfahrt, und diese Frage zähle ich zu diesen, da sie in die Technik geht. Und wenn man vom Auto ausgeht, stellt sich natürlich die Frage: Haben Flugzeuge auch Winterräder? Ich kann jetzt nur von den Passagiermaschinen sprechen (ab 50 Sitzplätze aufwärts). Hier gibt es nur eine Art von Reifen, die ein längliches Profil aufweisen. Wenn ein Reifen neu ist, ist diese Rille ca. 2cm tief. Durch das Gewicht des Flugzeugs ist der Reifenunterseite am Boden aber annähernd platt (also die Auflagefläche), deswegen macht da unterschiedliches Profil keinen Sinn. Übrigens, der Druck in so einem Reifen beträgt bei einem A340-600 ca. 230 psi (ca. 15,8 bar) und trotzdem wird er zusammengepresst.

edit: 3 Leute, ein Gedanke ^^
 
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Ausweichflugplatzsuche

Noch eine zweite Frage möchte ich loswerden :Wenn ein Flugplatz witterungsbedingt nicht angeflogen werden kann und man hat schon einige Holdings im nahen Luftraum des Zielflughafens absolviert und entschließt sich dann, z.b. des knappwerdenden Sprits wegen, einen andren Platz anzusteuern, fliegt der Pilot versuchsweise den nächstmöglichen Airport an, ohne hundertprozentig zu wissen ,ob es dort landen kann oder nimmt er zuvor Funkkontakt zu mehreren in Frage kommenden Flughäfen auf und klärt die Situation ab ?
Oder bekommt er Instruktionen vom Towerpersonal des ursprünglich anzufliegen geplanten Zielflughafens oder eines überregionalen ATC-Centers, wohin er nun hinzufliegen bzw. auszuweichen hat ?
 
a) es wird bereits im Flugplan ein Alternate angegeben, entsprechend wird auch der Sprit kalkuliert. Logischerweise wird bereits im Vorfeld das Wetter geprüft.

b) Liegt im Fluge die letzte Entscheidung natürlich beim Piloten. Der wird sich die aktuellen Wetterdaten der möglichen Plätze holen und daraufhin die Entscheidung treffen.

Die Kollegen der fliegenden Zunft mögen mich korrigieren und/oder ergänzen.

Saigor
 
Danke für die Beantwortung meiner Frage, deren Hintergrund meine nächtlichen Bebachtungen anfliegender Frachtmaschinen nach LEJ in den vergangnene Nächten war. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag vergangener Woche flogen einige Maschinen über eine Stunde lang Warteschleifen z.b. südwestlich von LEJ und drehten dann aber nach Brüssel ab. Ist ja noch eine ganz schöne Strecke bis dorthin und ich wunderte mich , daß nicht Köln /Bonn als Ausweichflughafen gewählt wurde. Sie flogen auch auf direktem Wege dorthin, sodaß ich davon ausgehe, daß das neue Ziel im Moment des Abdrehens schon feststand. Ein Fracht- A -300 einer türkischen Airline hingegen , der schon einige Holdings südöstlich von LEJ hinter sich hatte, flog schließlich an LEJ vorbei und steuerte Hannover als neuen Ausweichzielflughafen an.
Eine andre Maschine , aus Finnland kommend nahm nach über einer Stunde "Wartens " östlich von LEJ Kurs auf Kopenhagen .
Ich staune über die mir relativ weit entfernt erscheinend vom ursprünglich geplanten Kurs gelegenen neuen Ausweichflughäfen. Immerhin waren die Maschinen voll beladen und hatten schon teilweise ein mehr als einstündiges Holding hinter sich. Ich hätte nicht gedacht, daß soviel Spritreserven vorhanden sind .
Bei den Brüssel anfliegenden Maschinen handelte es sich um B757-200 Frachtboeings der DHL bzw. um eine B 737-300er Frachtmaschine einer anderen Airline.
Gehe ich recht in der Annahme, daß es der Fracht A 300 aufgrund seines höheren Gewichtes nicht bis dorthin geschafft hätte und deshalb innerhalb Deutschlands einen Ausweichflughafen ansteuern mußte ?
 
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