@Cloakmaster:
Du hast mehrere Fehler bei deiner Argumentation gemacht:
1. Die Rollbedingung (= Drehen der Räder ohne Schlupf) garantiert, dass Kräfte, die auf die Rollfläche des Reifens wirken, zu 100% auf die Achse übertragen werden. Kräfte, die die Bandsteuerung erzeugt, wirken 1:1 auf das Flugzeug.
2. Zum Thema Impulserhaltung. Die Impulserhaltung besagt ganz allgemein: Der Gesamtimpuls in einem Bezugssystem (BS) ist erhalten, SOLANGE DIE SUMME ALLER ÄUSSEREN KRÄFTE 0 IST.
Das ist ja das zentrale Argument der "Startbefürworter". Im Folgenden nun ausführlich, warum dieses hier falsch ist.
Führen wir kurz ein 1-dim Koordinatensystem im BS Flughafen ein, indem wir die positive x-Achse in Startrichtung definieren.
Im ersten Schritt entfernen wir nun die Regelung des Laufbandes und betrachten es als reibungsfrei in der Lagerung. Der Anfangsgesamtimpuls ist 0. Dann schalten wir die Triebwerke ein. Diese Abgase des Triebwerks haben einen Impuls -p. Nach actio = reactio muss das Flugzeug den Impuls p haben. Der Gesamtimpuls ist dann wieder 0, das Flugzeug hat einen positiven Impuls und hebt ab. Anmerkung: Natürlich erzeugen die Triebwerke eine Kraft, aber nach actio = reactio ist die Summe aller Kräfte wieder 0, Impulserhaltung ist also anwendbar.
JETZT bauen wir die aktive Regelung des Laufbandes wieder ein und haben mit unserer Impulserhaltung erstmal ein Problem, nämlich dass der Motor der Laufbandsteuerung äußere Kräfte ausübt und somit unsere Impulserhaltung nicht mehr funktioniert. Und die Rollbedingung garantiert, dass diese Kräfte 1:1 auf das Flugzeug übertragen werden! Quintessenz: Es wirken äußere Kräfte auf das Flugzeug, die Impulserhaltung ist nicht mehr anwendbar!!!!!
ALSO: Durch die aktive Regelung des Bandes wirken äußere Kräfte auf das Flugzeug. Damit ist jedes(!) Argument, das sich auf Impulserhaltung stützt, entkräftet, da Impulserhaltung hier nicht gilt!!!
Anderer Ansatz: Post 56 über Geschwindigkeiten.
Jetzt mal angenommen, wir hätten so etwas nachgebaut und hätten es geschafft, eine Regelung hinzukriegen, die die Bandgeschwindigkeit instantan (d.h. ohne jede zeitliche Verzögerung = sofort) nachregelt. Was beim Anlassen der Triebwerke passiert (wenn wir also das erste Mal Schub erzeugen), ist dass das Flugzeug an Ort und Stelle bleibt, aber sofort (!!!) das Band sich in Bewegung setzt. Das ist schwer vorzustellen, sieht aber so aus (und so ist es in Wirklichkeit auch), als würden die Triebwerke direkt das Band antreiben.
Zum Schluss nochmal die drei Kernpunkte:
1) Rollbedingung, d.h. Kräfteübertragung Band-Flugzeug 1:1
2) Impulserhaltung nicht anwendbar, da äußere Kräfte vom Bandmotor
3) instantane Nachregelung der Geschwindigkeit des Bandes.
So ich hoffe, ich konnte dich (und @whoops) überzeugen!
