Transrapid

Verkehrspolitik / Transrapid (PM 88/06 vom 11.04.06)

Bayerns Verkehrsminister zu den heutigen Aussagen der Grünen zum Transrapid
Huber: "Grüne wollen keinen Fortschritt, keine Innovation, sondern nur noch Stillstand"

MÜNCHEN "Keinen Fortschritt, keine Innovation, sondern nur noch Stillstand scheint das Motto der Grünen für ihre Politik zu sein. Es ist absurd, sich gegen alles zu stellen, was unser Land weiterbringt", erklärte heute Bayerns Verkehrsminister Erwin Huber. Die Grünen stellten sich gegen moderne Verkehrsmittel und wollten weiteres Wachstum am Flughafen München wohl um jeden Preis verhindern. Damit verbauten sie aber auch die Möglichkeit, hier zahlreiche neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Die Bayerische Staatsregierung sieht im Transrapid eine wichtige
Weichenstellung für Wachstum, Innovation und eine zukunftsweisende Verkehrspolitik. Es sollte den Grünen zu denken geben, dass jetzt auch die EU den Transrapid als Projekt europäischen Ranges einstuft. "Der Transrapid verbindet ideal den Hauptbahnhof München als Knotenpunkt der europäischen Eisenbahn-Magistralen mit dem Flughafen München. Für Projekte solchen Ranges stellt die EU auch Fördermittel zur Verfügung", unterstrich Huber.
 

Achtung: jetzt wirds wieder mal lustig: Jetzt gehts schon drum, dass die Taxler und Mietwagenfirmen benachteiligt werden:confused::


Grüne: EU soll Transrapid prüfen
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MünchenDie Landtags-Grünen haben die EU-Kommission beim geplanten Bau des Transrapid zum Münchner Flughafen eingeschaltet. Geprüft werden solle, ob Finanzierung und Organisation des Milliardenprojekts mit den EU-Vorgaben etwa beim Wettbewerbsrecht vereinbar seien, sagte der Grünen-Wirtschaftsexperte Martin Runge am Dienstag in München. So solle die Deutsche Bahn ohne jede Art von Wettbewerb zur Betreiberin der Transrapid-Trasse werden. Fast alle Investitionskosten von derzeit rund 1,9 Milliarden Euro sollten mit Steuern finanziert werden, betonte Runge. Zu prüfen sei daher auch, ob nicht Taxiunternehmer, Mietwagenverleiher oder andere Flughäfen diskriminiert oder im Wettbewerb behindert würden, da das Transrapid-Projekt zu ihren Lasten gehe. Mit der Magnetschwebebahn wolle der Flughafen München eine Million mehr Fluggäste gewinnen.
Bayerns Wirtschaftsminister Huber (CSU) warf den Grünen vor, statt Fortschritt und Innovation nur Stillstand zu wollen.

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Denen ist wirklich kein Argument zu schade.
 
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...hoffentlich steht jetzt nicht auch die S-Bahn zur Disposition, die ist nämlich auch schlecht für die Taxler (siehe Streiks....)...:think:

Oder könnten wir nicht alle mit Taxen nach Frankfurt fahren, wenn wir endlich die beiden bösen Airports still legen würden.....?

Hach, so viele Optionen für eine rosarote Taxizukunft - vielleicht sollte ich mich doch noch umschulen lassen.....?!?!?
 
doch, stand heut in der zeitung, die 2.S-bahn stammstrecke wird gerade vom bundesrechnungshof geprüft wegen zu teuer.........

Zum Thema TR: Es zeigt einmal mehr, das es den grünen nicht um argumente geht, auch nicht um deutschland, oder gar um sowas banales wie eine bessere flughafenanbindung, sondern nur darum, ihre position durchzudrücken........
 
Nicht das die EU jetzt auch die Lufthansa unter die Lupe nimmt, weil aus meiner Sicht München gegenüber Frankfurt immer benachteiligt wird. :whistle: :D

Bei den ICE-Ausbaumaßnahmen am Frankfurter Airport könnte das aber wirklich zutreffen. Es wurden ja mehrere Mrd. Euro dort verbaut und für München blieb kein Geld.
 
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Das siehst du falsch: Frankfurt ist ein Drehkreuz, und muss als solches natürlich auch über eine gute Schienenanbindung verfügen, damit die Bahn zumindest theoretisch die Chance hat, ein paar Fahrgäste aufnehmen zu können. München ist dagegen tiefste bayrische Provinz, und für die paar Landwirte und Einsiedler, die von ihrer Alm runter gekommen sind, und den Hauptbahnhof nicht finden braucht es einfach keinen ICE. Wer will den schon nach München?? Zudem kommt noch der Faktor der ausgleichenden Gerechtigkeit, da die Bayern in der Tabelle immer vor Eintracht Frankfurt stehen...
Was das mit Luftfahrt bzw. Verkehrspolitik zu tun hat? Keine Ahnung, da musst du einen Grünen fragen...:whistle: :whistle: :whistle:
 
Cloakmaster hat gesagt.:
Zudem kommt noch der Faktor der ausgleichenden Gerechtigkeit, da die Bayern in der Tabelle immer vor Eintracht Frankfurt stehen...

Zumindest Pokalmäßig besteht heute die Möglichkeit, dass sich das ändert - oder aber auch erst in Berlin:shut:
 
hab´ kurzerhand mal bei der wto angefragt, ob man nicht wettbewerb grundsätzlich verbieten sollte. ist doch nur allzu häufig ungerecht!
:whistle:

gerüchteweise sollen jetzt alle städte, die keine anbindung an eine art wasserstraße haben, sprich meer oder schiffbarer fluss, abgesiedelt werden, weil eine ausweitung des weltweiten wassersystems zu teuer käme und daher nur durch die angeführte maßnahme gerechtigkeit hergestellt werden könne. alle airlines müssen nun außerdem die gleiche anzahl an paxen transportieren. lh bekommt einen riegel vorgeschoben, den kleinen airlines werden die lizenzen entzogen, wenn sie nicht den sollwert erfüllen. taxis müssen der gerechtigkeit halber auf dem weg von muc city zum airport genauso oft anhalten wie die s-bahn, ampeln ungeachtet, und bahn- und mvv-tickets akzeptieren. dafür wird die große konkurrenz durch den privaten pkw durch ein verbot des besitzes von privatautos unterbunden. der transrapid in schanghai wird abgerissen, stattdessen entsteht dort eine weitere, ganz unkommerzielle teststrecke wie im emsland, ohne verbindung zweier oder mehrerer punkte, sodass eine nutzung als verkehrsmittel ausgeschlossen werden kann.

die frauentürme werden gesprengt, da ja z.b. london keine solchen hat und auch hong kong nicht!
die olympiade findet 2012 doch nicht nur in london statt, sondern in allen städten, die diese noch nicht hatten.

:no:
 
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@ cloakmaster

Man wird es ja im Endspiel in Berlin sehen.
Und auch die Städte können nicht miteinander verglichen werden,
dafür ist Frankfurt einfach zu klein in Verhältnis zu München.
Ja der einzige Pluspunkt ist euer Flickerlteppich Rhein/Main Airport derzeit noch. Hättet ihr die Lufthansa und früher die DB nicht gehabt, könntet ihr jetzt schon zusperren. Warum läuft euch eigentlich derzeit Paris CDG so davon, Rückstand nach zwei Monaten schon über 700.000 Paxe. Da war es wohl für immer mit der Nummer 2 in Europa. München ist ja bereits Nr. 7 und wird in 2 - 3 Jahren an der Nr. 6 schnuppern. Madrid wird Frankfurt in ein paar Jahren auch angreifen. Dann trennt Frankfurt und München vielleicht nur noch Amsterdam. Zugegeben dauert dies noch einige Jahre, aber tendenziell geht's in die Richtung.
Und München ist genauso ein Umsteigerairport (Hub).
Leider verbaut die DB in Köln/Bonn, Düsselorf und Leipzig ihr ganzes Geld für ICE genauso wie damals in Frankfurt. :thbdwn:
 
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Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) fordert, dass sich der
Freistaat Bayern zu einem grossen Anteil an den Kosten fuer die
geplante Transrapid-Strecke zwischen dem Muenchner Hauptbahnhof und
dem Flughafen beteiligt. Da es sich in erster Linie um ein
bayerisches Verkehrsprojekt handle, koenne es nicht sein, dass der
Bund ueber 250 Mio. Euro des 1,8 Mrd. Euro teuren Projektes
uebernehme. Ausserdem solle zuvor geklaert werden, dass durch die
Muenchner Magnetschwebebahn neue Exporterfolge zustande kommen.
Momentan denken Grossbritannien und die Niederlande ueber den Bau
einer Transrapid-Strecke nach. CSU-Fraktionschef Herrmann setzt nach
seiner Besichtigung der Magnetschwebebahn in Shanghai weiterhin auf
Unterstuetzung durch Berlin und Bruessel. (Sueddeutsche Zeitung, S.
34)
 
Fast erstickt unter Aktenbergen

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Transrapid macht viel Arbeit und bereitet Pointner große Sorgen
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Freising

(zz) - Seine Ablehnung gegenüber dem Transrapid hat Landrat Manfred Pointner gestern erneuert. Und auch 31 dicke Aktenordner, die die Planfeststellungsunterlagen für den Magnetschweber zwischen Hauptbahnhof und Airport beinhalten, haben zu keinem Sinneswandel des Freisinger Landrats beitragen können - ganz im Gegenteil.
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Bis zum 30. Juni haben das Landratsamt und alle an dem Verfahren beteiligten Gemeinden nun Zeit, sich durch die tausenden von Seiten, Zeichnungen, Statistiken und Gutachten zu kämpfen - nicht viel Zeit, zieht man die Oster- und Pfingsfeiertage ab. Freilich, so Pointner, werde man nicht alles durchwühlen, sondern sich auf die Dinge stürzen, wo man Ansatzpunkte für Anregungen und Einsprüche erwartet.
Eine Milliarde fehlt
Pointners Credo: "Die Magnetschwebebahn ist ein sehr gutes Verkehrssystem, aber mit zwei Milliarden Euro für diese Strecke zu teuer." Zumal, so Pointner weiter, die Finanzierung noch lange nicht gesichert ist. Und als Kommunalpolitiker könne er dann nicht mehr still halten, wenn dieses Geld offensichtlich mit Einsparungen zu Lasten der Kommunen hergebracht werden soll. Wenn zum Beispiel 57 Millionen Euro jährlich für die Bus-Förderung gestrichen würden, deshalb die Fahrgäste höhere Preise und der Landkreis mehr für die Schülerbeförderung zahlen müssten, dann sei das "eine massive Mittelkürzung, die noch dazu unserer Region nichts bringt". Anders der Express-S-Bahn-Vorstoß von Münchens OB Christian Ude, der wenigstens noch einen Nutzen für das Umland habe.
mm
 
Kwashiorkor hat gesagt.:
Aha, und welchen genau nochmal?

laut wahn der transrapidgegner:

billiger------------------------------> mehr geld für sonstigen s-bahn ausbau
mehr haltestellen--------------------> bessere vernetzung mit der region
manche behaupten er sei leiser-------> aber selbst die TR gegner
dürften diese unwahrheit
langsam eingesehen haben
und aus prinzip----------------------> transrapid ist nämlich doof
 
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Bayern und Schottland haben viel gemeinsam ....

Edinburgh Airport rail link must be stopped
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The private bill for the Edinburgh Airport rail link (Earl) is now going through Holyrood. This must be opposed by everyone concerned about the environment and quality of life throughout central Scotland. The economics are also dubious.
This massively expensive rail tunnel is predicated on the assumption that traffic at Edinburgh Airport will increase from seven million to 20 million. This represents an environmental nightmare, and not just for those of us living under the flight-path.
Earl flies in the face of everything we are being told about climate change and energy supplies.
The proposed tram link (at a fraction of the cost of Earl) will be adequate for acccess from Edinburgh to the airport, if we discount the dangerous "predict and provide" attitude of BAA and most politicians.
One purpose of Earl seems to be to attract passengers from the west of Scotland, but they already have two perfectly good airports.
Prestwick Airport flight-paths lie over the sea and fields. I understand it gets very few noise complaints. Edinburgh and Glasgow flight-paths lie over urban areas (which is why Prestwick is designated for bomb-threatened aircraft).
It has two runways and the terminal is running at nearly half capacity. It has a rail station at the front door, and when (if?) the Glasgow Crossrail line (for which the Clyde bridge exists) is built, Prestwick will have a direct rail connection to the rest of Scotland, again at a tiny fraction of the cost of Earl.
Expanding Edinburgh and Glasgow airports and building a tunnel under Edinburgh Airport makes no economic or environmental sense. I am opposed to any airport expansion anywhere but if we have to have an increase in flying, however unsustainable, it must be directed to Prestwick, which is as near as we will ever get to an environmentally friendly airport.
I have campaigned for an extension of the rail network for decades, but Earl is a white elephant too far.
 
Im Bundestag notiert: Transrapidverbindung


Verkehr und Bau/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/SAS) Ein belastbares Gesamtfinanzierungs- und Wirtschaftlichkeitskonzept für eine zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und Flughafen geplante Transrapidverbindung steht im Zentrum einer Kleinen Anfrage der Grünen (16/1216). Nach Darstellung der Fraktion sind die Ausgaben für Anwendungsstrecken der Magnetschwebebahntechnik im Entwurf des Bundeshaushalts 2006 gesperrt, weil ein solches Konzept noch ausstehe. Ob die bayerische Landesregierung dieses zwischenzeitlich vorgelegt habe, welche Haltung die Deutsche Bahn zu einer finanziellen Beteiligung vertritt und in welchem Umfang sich die Industrie an der Streckenfinanzierung beteiligen wolle, interessiert die Abgeordneten.
 
Bayerisches Milliarden-Projekt Transrapid geht in entscheidende Phase
25.04.06
Seit Jahren wird in Deutschland um das Zukunftsprojekt Transrapid gestritten und gerungen. Nachdem Nordrhein-Westfalen 2003 als Mitbewerber ausgeschieden ist, soll das Projekt nach dem Willen der großen Koalition in Bayern realisiert werden.
In München geht die Planung für die milliardenteure Magnetschwebebahn jetzt in eine entscheidende Phase. Ab Donnerstag werden in den betroffenen Gemeinden die Antragsunterlagen ausgelegt - Bürger können schriftlich ihre Einwände gegen das rund 1,85 Milliarden Euro teure Vorhaben einbringen.
Einwände wird es geben – Das zeichnete sich bereits in hitzigen Diskussionen im Vorfeld ab. Anwohner, Naturschützer, SPD und Grüne sind aus diversen Gründen gegen den Bau der 37 Kilometer langen Trasse zwischen dem Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen und dem Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt. Mit Tempo 350 soll der Transrapid die Strecke in etwa zehn Minuten schaffen - die S-Bahn braucht bisher 40 Minuten.
Kritiker befürchten, dass der Transrapid zum «Milliardengrab» werden könnte.
dpa
 
Geordneter Ausstieg

Transrapid» Bund und Bayern versichern, den Transrapid in München bauen zu wollen. Doch jetzt naht das Ende des Vorzeigeprojektes.


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Transrapid-Prototyp


Wenn es einen Strohhalm gäbe, Erwin Huber würde nach ihm greifen. Mittwoch vor Ostern etwa las der bayrische Wirtschaftsminister in der Zeitung, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und EU-Industriekommissar Günter Verheugen (beide SPD) hätten gemeinsam ein Plädoyer für den Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen gehalten. „Wir stehen kurz vorm Durchbruch“, sagte sich der CSU-Politiker.

Doch noch fehlt viel Geld, und weder der Bund noch Bayern zeigen sich bereit, diese Lücke zu schließen – auch auf die Gefahr hin, dass das Projekt scheitert. Tiefensee will aus seinem Etat 550 Millionen Euro beisteuern, den überwiegenden Betrag der 1,85 Milliarden Euro teuren Strecke soll aber Bayern selbst aufbringen. „Der Transrapid ist ein Landesprojekt mit industriepolitischer Bedeutung“, stellt Tiefensee klar. „Der Schlüssel liegt in Bayern.“

Huber sieht das ganz anders. „Die 550 Millionen Euro waren nie ein ernst zu nehmendes Angebot“, wettert er. „Der Bund hat noch 2,3 Milliarden Euro im Haushalt stehen, die für Transrapidstrecken vorgesehen sind“, rechnet er vor. „Mindestens die Hälfte davon sollte für die Münchner Strecke freigeben werden.“

Während der Bund und Bayern um ihre Finanzierungsanteile rangeln, drängen die Deutsche Bahn AG und die Transrapidbauer von ThyssenKrupp und Siemens: Bis zur Jahresmitte müsse die Finanzierung stehen, länger könnten sie nicht warten. Komme bis dahin keine Lösung zu Stande, drohten das Aus für München und der Ausverkauf der Technologie. Im Zweifel könnte das Know-how nach China verkauft werden, wo der Zug seit 2003 in Shanghai schwebt.

Mehr als fünf Jahre schieben sich der Bund und Bayern die Verantwortung für den Transrapid zu. Denn klar ist: Wer sie übernimmt, muss auch das Gros der auf 1,85 Milliarden Euro angewachsenen Kosten für die 38 Kilometer lange Transrapid-Strecke zahlen – fast 50 Millionen pro Kilometer. Ein höherer Zuschuss sei „grundsätzlich nicht ausgeschlossen“, heißt es zwar versöhnlich in Tiefensees Umfeld. „Allerdings muss zunächst der Freistaat Farbe bekennen.“ Die Bayern aber, so scheint es, wollen sich schrittweise zurückziehen. „Wir sind bereit, 185 Millionen zu zahlen“, sagt Huber – bisher waren es 210 Millionen. Bundespolitiker wie den verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer, bringt das auf die Palme: „Der Bund hat sich erklärt, mehr gibt es nicht“, kontert er.

So lief es bisher immer: Industriepolitisch interessant sei die Technik, hieß es immer, wurde es konkret, war der Transrapid zu teuer und unwirtschaftlich. Als Signal der Wiedervereinigung wollte Helmut Kohl den Zug von Hamburg nach Berlin schweben lassen, Wolfgang Clement dem Land Nordrhein-Westfalen mit einem Metrorapid ein modernes Gesicht geben.

Aus beidem wurde nichts – die große Chance für Ministerpräsident Edmund Stoiber, den Transrapid als Vorzeigeprojekt für bayrische Technologieführerschaft zu realisieren. Inzwischen ist die Verbindung München Flughafen–Hauptbahnhof als Referenzstrecke die letzte Chance, die Technologie weltweit zu vermarkten.

Doch die Begeisterung für die Transrapid-Technik ist auch in Bayern angesichts der Haushaltszwänge verebbt. Zwar hat das Land die Deutsche Bahn AG mit der Umsetzung beauftragt. Sie soll die Strecke planen, bauen und 20 Jahre lang betreiben. Inzwischen läuft das Planfeststellungsverfahren. An der Haushaltslage ändert das nichts, und so sinkt auch Stoibers Elan.

Selbst vor Ort gibt es nur wenig Begeisterung. Die oppositionelle SPD sieht erst gar keinen Nutzen durch eine schnelle Transrapid-Verbindung zum Flughafen. „Der Transrapid ändert nichts an der fehlenden Fernverkehrsverbindung“, kritisiert Franz Maget, Chef der Bayern-SPD. „Wer aus Niederbayern oder der Oberpfalz kommt, hat nichts davon.“ Auch der Münchner Oberbürgermeister, Christian Ude (SPD), winkt ab und will lieber eine Express-S-Bahn.

Nur: Dafür würde Bayern keine Bundesmittel zusätzlich bekommen wie beim Transrapid. Bei einer Express-S-Bahn, die etwa 800 Millionen Euro kosten würde, oder einer Regionalbahn müsste das Land aus den laufenden Bundeszuweisungen Geld abzweigen und damit andere Verkehrsprojekte im Land streichen.

Problematisch ist aber nicht nur die Finanzierung des Baus, sondern auch des Betriebs. Im vergangenen September hatte die Bahn „Wirtschaftlichkeits- und Finanzierungsszenarien“ erstellt und kam zu dem Ergebnis, dass nur im besten Fall 2015 Gewinne von 32 Millionen Euro erzielt werden, im schlechtesten Fall dagegen Verluste von fast zehn Millionen. Konkrete Zahlen, so die Bahn, könnten aber erst vorgelegt werden, wenn die Planfeststellungsbeschlüsse vorlägen.

Jetzt aber geht es darum, dass die Bahn überhaupt weiter planen kann. Denn das Geld geht aus, wie Bahnchef Hartmut Mehdorn kürzlich in einem Brief an Tiefensee offenbarte. 148 Millionen Euro sind bis Ende 2006 vorgesehen, von denen bisher nur 44 Millionen Euro, vor allem von Bayern, geflossen sind. Nun soll der Bund 50 Millionen Euro freigeben, ansonsten drohe eine Projektunterbrechung. Eigentlich aber verlangt der Bund erst das komplette Finanzierungskonzept, als Kompromiss soll jetzt das Wirtschaftlichkeitsszenario der Bahn herhalten. Verhandlungen mit Bayern über eine entsprechende Vereinbarung laufen seit Monaten – bisher ohne Erfolg.

Vor allem soll Bayern endlich mehr Geld bereitstellen, denn die Münchner Beamten haben dazu selbst gegenüber den Bundesbeamten die Vorlage gegeben. Anfang des Jahres taxierten sie den Nutzen für Verkehr, Regionalwirtschaft und Industriepolitik auf 530 Millionen Euro. Minister Huber beharrt jedoch darauf, 185 Millionen zu zahlen, und hofft, dass die Bahn 185 Millionen Euro aus den Betriebsgewinnen beisteuert und die EU ebenso viel.

Im Tiefensee-Ministerium rechnet man allerdings „im besten Fall“ mit 100 Millionen Euro von der EU. Und wenn überhaupt, dann fließen Betriebsgewinne erst, wenn der Zug schwebt. Auch die 100 Millionen Euro, die nach Hubers Rechnung die Industrie zuschießen soll, sind mehr als unsicher. „Eine Beteiligung der Industrie befindet sich nicht in der Diskussion“, heißt es bei Transrapid International, dem Vermarktungsunternehmen von ThyssenKrupp und Siemens. Dort hält man auch an der Technologie fest. „Die technologischen Kernkompetenzen werden weiterhin von Deutschland geliefert.“

Die Lobbyisten von ThyssenKrupp und auch die des Trassenbauers Bögl dagegen warnen Politiker im Bund und in Bayern vorm Ausverkauf. Auch Tiefensees Beamte schließen nicht aus, „dass die Systemindustrie ohne zeitnahe Realisierungsperspektive in Deutschland ihren Rückzug aus der Technik erklärt“. Die Chinesen jedenfalls setzen derzeit alles daran, um an die letzten Geheimnisse des Schwebezuges zu kommen. Bis 2010 wollen sie ihre Strecke in Shanghai bis ins 160 Kilometer entfernte Hangzhou verlängern. „Wenn wir bis dahin den Zug nicht in Deutschland gebaut haben, ist die Technologie endgültig weg“, prophezeit der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Horst Friedrich. Mehr als 30 Jahre Forschung und Milliarden Euro Steuergelder wären verloren.

Wenn er schließlich doch gebaut würde, käme er aber nicht wie geplant 2010. „Wenn der Bau gut gemanagt wird, können wir die Strecke 2011 eröffnen“, sagt Huber. Dazu müsse das Projekt aber ohne Gerichtsverfahren genehmigt und binnen vier Jahren gebaut werden. Im Tiefensee-Haus rechnen die Experten mit einem Start nicht vor 2012. Dennoch: „Entweder wir bauen ihn jetzt, oder es gibt einen geordneten Ausstieg“, heißt es dort.

Auch Minister Huber denkt schon über den Tag nach, an dem der Traum vom bayrischen Transrapid platzt und die CSU sich dafür rechtfertigen muss.: „Wir werden auf jeden Fall darstellen können, dass es an uns nicht gelegen hat.“

[25.04.2006] daniel.delhaes@wiwo.de (Berlin)
Aus der WirtschaftsWoche 17/2006.
 
Soll doch die Bundesregierung das Geld für den geplanten Umzug des BND von München nach Berlin dafür hernehmen. Dann bleibt sogar noch etwas für das S-Bahn Streckennetz übrig. :D
 
:secret:

Mehdorn zum Aufsichtsratsvorsitzenden der DB Magnetbahn GmbH gewählt

Der Aufsichtsrat der DB Magnetbahn GmbH hat in seiner konstituierenden Sitzung Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, zum Vorsitzenden gewählt. Als sein Stellvertreter wurde Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Personenverkehr der DB AG, gewählt. Die konstituierende Aufsichtsratssitzung fand vorgestern in München statt. Weitere Mitglieder des Aufsichtsrates sind Erwin Huber, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Matthias von Randow, Leiter der Grundsatzabteilung im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Michael Kerkloh, Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, sowie Roland Heinisch, Vorstand Systemverbund Bahn der DB AG.

Im Anschluss an die Sitzung des Aufsichtsrates fand die konstituierende Sitzung des Beirates der DB Magnetbahn GmbH statt. In dieses Gremium sind 24 Vertreter der Gemeinden entlang der geplanten Magnetbahntrasse vom Hauptbahnhof München zum Flughafen sowie Vertreter von Interessengruppen und -verbänden berufen worden. Der Beirat berät die DB Magnetbahn GmbH in Fragen, die im Zusammenhang mit dem Projekt Magnetschnellbahn stehen. Zum Vorsitzenden des Beirates gewählt wurde Dieter Thalhammer, Oberbürgermeister der Stadt Freising. Stellvertretender Vorsitzender ist Stefan Albat, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie.

Die DB Magnetbahn GmbH koordiniert alle Magnetbahn-Aktivitäten innerhalb der Deutschen Bahn AG.


http://www.newstix.de/?session=a9827eac7b4e59f2d2ce1c17ecc78c37&site=actual&startentry=0&entmsg=true&mid=2373
 
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/580/74506/

Transrapid
Der Ferrari des Nahverkehrs
Mit Tempo 250 unterirdisch durch die Stadt: Zahlen, Daten und Fakten zum Milliarden-Projekt.

Von Dominik Hutter

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Mit Tempo 350 zum Flughafen: Eine Computersimulation zeigt, wie das aussehen könnte.
Simulation: dpa

Die Strecke: Doppelspurig ausgebaut, verbindet die 37 Kilometer lange Strecke Hauptbahnhof und Flughafen. Rund zwei Drittel der innerstädtischen Trasse verlaufen im Tunnel: auf knapp fünf Kilometern zwischen Hauptbahnhof und Borstei sowie auf knapp drei Kilometern in Feldmoching.

Die zehnminütige Transrapid-Tour zum Flughafen sieht so aus: Erst im Tunnel zur Landshuter Allee, dann oberirdisch entlang der Olympia-Pressestadt und durch die Lerchenau nach Feldmoching. Ab dem Autobahndreieck Feldmoching verläuft die Strecke parallel zur Flughafenautobahn A92, auf einer Brücke über die Isar und schließlich von Westen her ins Flughafen-Areal.

In München fährt der Transrapid maximal Tempo 250, über Land rast er mit 350. Im Tunnel stößt er in bis zu 43 Meter Tiefe vor.


Die Stationen:Es gibt nur zwei – und beide liegen im Tunnel. Die Station Hauptbahnhof befindet sich in rund 17 Metern Tiefe unter der Haupthalle, bei den Gleisen 23 bis 26.

Wer gleich einchecken will, kann dies im Zwischengeschoss an neun Schaltern erledigen. Der Flughafen-Bahnhof liegt unter dem Airport Center MAC.


Die Fahrzeuge: Fünf Züge, einer davon als Betriebsreserve, müssen angeschafft werden. Dabei kommt weder der Fahrzeugtyp aus Schanghai noch der von der Versuchsanlage im Emsland zum Einsatz. Das Transrapid-Konsortium entwickelt derzeit einen neuen, auf den Nahverkehr zugeschnittenen Typ.

Die jeweils dreiteiligen Fahrzeuge sollen 148 Sitzplätze und maximal 264 Stehplätze haben – deutlich weniger also als ein Kurzzug der S-Bahn. Besonders viel Platz muss fürs Gepäck reserviert werden – doppelt so viel wie auf jeder Fahrt benötigt wird.

Diese ungünstige Aufteilung ist betriebslogistisch bedingt: Während auf der Fahrt zum Flughafen die bereits eingecheckten Koffer in einem speziellen Containerabteil gen Airport schweben, hat bei der Tour stadteinwärts jeder Fahrgast sein Gepäck bei sich. Das macht zusätzliche Gepäckablagen im Passagierbereich erforderlich.


Die Technik: Der Transrapid rollt nicht – er schwebt tatsächlich. Ein elektromagnetisches Feld hebt den Zug an, der dann mit Hilfe von Trag- und Führmagneten per Magnetfeld „gezogen“ wird. Der Antrieb befindet sich also nicht im Zug, sondern in der Strecke.


Die Sicherheit: Da der Transrapid seine Schiene umfasst, gilt das Fahrzeug als entgleisungssicher. Bei einem Ausfall des Antriebs, so verspricht das Hersteller-Konsortium, kommt der Zug auf Gleitkufen zum Stehen.

Bei Pannen sollen die Züge möglichst einen der drei speziell ausgestatteten Evakuierungsplätze anfahren. Ist das nicht möglich, müssen die Fahrgäste per Leiter oder Rutsche über eine Distanz von bis zu drei Metern auf einen Notsteg gelangen, der mit einer Breite von mindestens 80 Zentimetern die gesamte Strecke begleitet. Im Tunnel gibt es etwa alle 600 Meter einen Rettungsschacht – das entspricht dem Standard der U-Bahn.


Der Bau: Etwa fünf Jahre soll es dauern, bis die Strecke bereit für die ersten Probefahrten ist. Die Tunnelröhren werden überwiegend bergmännisch gebaut. Unangenehm dürfte es an den Tunnelenden in Nord- und Südfeldmoching sowie an der Borstei werden – dort entstehen ebenso wie entlang der zwölf Notausstiege große Baugruben.

Während der Bauzeit müssen provisorische Baustraßen angelegt, Gleise des Hauptbahnhofs gesperrt und 1,89 Millionen Kubikmeter Aushub zu einer Deponie in Feldmoching transportiert werden.


Die Kosten: Eine seriöse Schätzung soll erst nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens vorliegen. Die derzeit immer wieder genannten 1,85 Milliarden stammen aus einer Machbarkeitsstudie des Jahres 2000 – plus Fortschreibung nach dem gängigen Kostensteigerungsindex.

Da die Technik in Deutschland noch nie im Regelbetrieb eingesetzt wurde, hält zumindest das Planungsreferat das finanzielle Risiko für unüberschaubar.


Die Alternative: Die Stadt München bevorzugt eine schnelle Airport-Anbindung per Express-S-Bahn. Um auf eine Fahrtzeit von 25 Minuten zwischen Hauptbahnhof und Erdinger Moos zu kommen, müsste die Strecke der S8 zwischen Daglfing und Johanneskirchen viergleisig ausgebaut und in einen Tunnel verlegt werden.

Gestoppt würde nur noch am Marienplatz, Leuchtenbergring und in Unterföhring oder Ismaning. Laut Planungsreferat betragen die Kosten für den München-Airport-Express (Maex) ein Drittel des Transrapid-Aufwands.

(SZ vom 26. April 2006)
 
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