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Mit deutscher Gründlichkeit
Der Mega-Umzug von Bangkok
Es ist die größte Umzugsaktion in der Geschichte Thailands: 20.000 Menschen, über 2.000 Container, 700 Fahrzeuge und rund 70 Flugzeuge müssen innerhalb von sechs Stunden vom alten Flughafen Bangkoks zum neuen Mega-Airport der thailändischen Metropole transportiert werden. Verantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Umzugsaktion ist eine Firma aus München.
Jörg Oppermann sieht mitgenommen aus. Kaum Schlaf in den letzten Tagen, Stress rund um die Uhr - die Anzeichen der Strapazen haben sich in seine Gesichtszüge eingegraben. "Ich kann einfach nicht mehr. Ich bin fertig, Schluss jetzt", gibt er müde von sich. Aber noch ist es nicht geschafft. Jörg Oppermann ist dafür verantwortlich, dass die Geräte aus dem alten Flughafen an die richtige Stelle im neuen Flughafen kommen, damit der Betrieb schnellstmöglich aufgenommen werden kann.
Der Teufel steckt im Detail
Seit zwei Jahren arbeitet Oppermann vor Ort an diesem Projekt. Die Münchener Firma, bei der er angestellt ist, hat sich auf den Testbetrieb und den Umzug von Flughäfen spezialisiert. Wann immer ein neuer Flughafen auf der Welt eröffnet wird, die Münchener sind meistens dabei. Der Umzug muss bis ins kleinste Detail geplant werden, Millionen Kleinigkeiten sind zu berücksichtigen. Aber trotz deutscher Gründlichkeit, am Ende geht doch immer etwas schief.
Es ist Monsunzeit. Durch den sintflutartigen Regen kann man kaum sein eigenes Wort verstehen, dazu der Lärm von Lkw, Maschinen und startenden Flugzeugen. Die Verladung der Gepäckwagen verzögert sich. Die ersten Passagiere auf dem neuen Flughafen müssen mehrere Stunden auf ihre Koffer warten. Und das nur, weil Spanngurte nicht richtig befestigt wurden, die Arbeiter die Anweisungen nicht richtig verstanden haben. Der Teufel steckt im Detail.
Airport der Superlative
Kleinigkeiten, wenn man die Geschichte des Flughafens bedenkt. Über vierzig Jahre Planungszeit, in der mehr als dreißig verschiedene Regierungen immer neue Pläne aufstellten - und dabei kräftig die Hand aufhielten. Der Flughafen drohte in einem Sumpf aus Bestechung und Korruption zu versinken. Passenderweise war der Neubau auf einem Feuchtgebiet vorgesehen, genannt der "Kobra-Sumpf". Erst der vor kurzem gestürzte Ministerpräsident Thaksin brachte die Bauarbeiten 2002 richtig in Gang. Auch gegen ihn wird jetzt wegen Korruption ermittelt.
Aber nicht nur die Planungszeit ist rekordverdächtig. Das Passagierterminal ist mit 444 Meter Länge und über 560.000 Quadratmetern Fläche auf sieben Etagen das größte der Welt, ein kolossaler Bau aus Stahl, Glas und Beton vom deutschen Architekten Helmut Jahn. Der Tower überragt mit seinen 132 Metern alle anderen weltweit. In einem weiteren Bauabschnitt kann die derzeitige Kapazität von 45 Millionen Passagieren im Jahr auf 100 Millionen gesteigert werden.
Das Goldene Land
Damit ist der Flughafen bestens gerüstet für den Kampf mit Singapur und Hongkong um das wichtigste Drehkreuz in Fernost. König Bhumipol persönlich taufte den Airport auf den Namen Suvarnabhumi, "Goldenes Land". Auf Werbetafeln heißt er ebenso großflächig wie vollmundig "Der Stolz Asiens" und das "Tor nach Südostasien". Ein Symbol für die goldene Zukunft Thailands. Aber daran denkt Jörg Oppermann im Moment nicht. Das Handy klingelt. "Verdammt, die Röntgengeräte fehlen. Ohne sie kann das Gepäck nicht abgefertigt werden", sagt er, schon auf den Sprung zum Auto, "die müssen wir jetzt ganz schnell finden." Und los geht's.
Unser Reporter Andreas Stamm hat den logistischen Kraftakt in Bangkok hautnah miterlebt.
Auf welchem Sender denn, bitteschön?