Gerade der Aspekt der Kosten spricht gegen eine interne Lösung in Berlin. LTU-Besatzungen sind nur in Düsseldorf und München stationiert. Für jeden Einsatz fernab dieser beiden Flughäfen (Langstrecken ab Berlin sowie die Winteroperationen mit den drei Airbus A330-300 ab HAM, NUE und TXL) müssen Besatzungen von diesen Stationen (i.d.R. Düsseldorf) zum Einsatzort gebracht werden.* Wie bei der Bekanntgabe der neuen Strecken ab Berlin zu lesen war, übernimmt mittlerweile der Berliner Hotelverband einen Teil der Kosten für die Layover der Besatzungen.** Die Lufthansa konnte derartige Kosten aufgrund der Größenvorteile besser verteilen, hat aber mittlerweile Cockpit- und Kabinenbesatzungen für die Langstrecke in Düsseldorf stationiert.
Niki könnte die angesprochenen Langstrecken entweder vollständig in Eigenregie mit eigenem Fluggerät und Besatzungen bestreiten, was mit sehr hohen Investitionen verbunden wäre, oder man greift auf eine interne Lösung zurück, die demselben, aktuellen Muster entspräche. D.h. LTU stellt im Rahmen eines internen Servicevertrags Flugzeug und Besatzung bereit.
Bei der ersten Lösung müsste Air Berlin die Station der LTU in München auflösen (Umsiedlung, Aufhebungsverträge o.ä.) oder die teuren Langstreckenpiloten auf der Kurz- und Mittelstrecke einsetzen. Bei der Alternative blieben der Status quo "hinter den Kulissen" bestehen. Bloß stünden für Air Berlin noch weniger Flugzeuge und Besatzungen zur Verfügung, da Kapazitäten nun fest an Niki gebunden wären und der flexible Einsatz der Flugzeuge und Besatzungen zwischen den drei Abflughäfen für Langstreckenflüge wäre deutlich eingeschränkt.
*Der Aspekt des Wartungszentrums in Düsseldorf sei unberücksichtigt.
** Der Aspekt der reduzierten Landegebühren in Berlin sei unberücksichtigt.