Viele der Passagiere, die mit LTU "gealtert" sind, haben jetzt selbst Kinder, die bei jedem roten Flieger am Himmel erstmal auf LTU tippen.
Auch bei jungen Reisenden aus dem Ausland war LTU willkommen. Vor dem kurzen dba-Intermezzo gab es ein breites Angebot mit Lufthansa-Interlining, das viel von Studenten und jungen Leute genutzt wurde. Die beliebtesten Ziele waren TXL, CDG und MXP. Dieses Geschäft war immer sehr willkommen, um bspw. ab YYZ die Kabine zusätzlich zu den Charterpaxen und Einzelbuchern aus Deutschland aufzufüllen. Unter Leitung von Air Berlin lief das Interlining mit Lufthansa aus, das Umsteigen von LT zu AB war anfangs etwas problematisch und AB hat nicht alle Strecken im Angebot, die LTU alleine (insb. Griechenland) bzw. über Lufthansa angeboten hat.
LTU ist und war "drüben" bekannt. Vergleiche mit den großen Playern der Branche gehen meilenweit an der Wahrheit und Realität vorbei. In Fort Myers ist LTU bspw. der einzige Carrier im Interkontinentalgeschäft. LTU hat seinerzeit bei lokalen Sendern TV-Kampagnen geschaltet.
Die Frage ist, warum diese Marke madig machen? Hierzulande ist sie etabliert und einige reagieren emotional. In der Autobranche ist sowas ein ganz wichtiger Verkaufsaspekt. Was gibt's daran zu beschwichtigen? Wäre es eine Alternative, die GmbH zu verkaufen und umzubennen? Die Marke hat ihren Wert. Sollte diese Story tatsächlich mehr als ein Druckmittel sein, wovon auszugehen ist, ist dies ein wichtiges Argument.
Das Buchungsverhalten hat sich überhaupt nicht verändert. Condor ist nicht in der Krise. Man hatte sich, wie LT und HF, in den Billigsektor gestürzt, um vorallem die Überkapazitäten in den Markt zu drücken. Das hat nicht funktioniert, man hat bei Condor Überkapazitäten (auch auf der Langstrecke und somit ab MUC) abgebaut, sich gesundet und fliegt praktisch im alten Stil Touristen zu den Hochburgen am Mittelmeer, nach Übersee und nach Asien. Wie schon vor zehn Jahren.
Bei Hapag-Lloyd lief die Chose ähnlich. Man hat sich nur so tief und so hektisch in diesen LCC-Hype gestürzt, dass man trotz des Abbaus der Kapazitäten, nicht mehr alleine aus dem Sumpf heraus kommt.
LTU wollte sich mit den CityQukies auch in die LCC-Welle stürzen. Man hat sich, auch aufgrund fehlender Kapazitäten, auf wenige Strecken konzentriert, da konnte man sich aus der ganzen Geschichte relativ einfach zurückziehen.
Die kommenden 1,5 Jahre werden schwer. Es gibt immer noch keinen Umbruch in der Branche. Der klassische Pauschalsektor ist vor der Krise gewachsen. Die LCCs haben vielmehr weitere Nachfrage im unteren Preissegment geschafft. Die Leute fliegen öfter.
Ein Investor müßte also Kleingeld bringen, um in erster Linie die sauren Saisons mit schwächelnder Nachfrage überbrücken, bevor es wieder aufwärts geht.
PS: "Schlipsträger" sind mitunter ein heikles Segment. Mit Rabatten werden Pauschalreisende früh angespornt, ihre Reise zu buchen und sind entsprechend gebunden. Buchungsrückgänge sind somit früher erkennbar. Die Schwankungen sind oft weniger krass.