Dritte Bahn - Sachstand 2016 f.

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Söder hat im Landtag noch einmal eine demokratische Lösung durch einen Bürgerentscheid als sein Ziel genannt:
https://www.merkur.de/politik/soeder-buergerentscheid-und-keine-umwandlung-in-eine-ag-8422086.html
Das schließt natürlich trotzdem eine "Neufokusierung" seiner Ziele im Falle eines ausbleibenden oder für ihn negativ verlaufenden BE nicht aus.
Allerdings glaube ich nicht, dass diese Haltung alleine seinem überbordendem Demokratiebewußtsein entspringt. Wie ja inzwischen bekannt geworden ist, haben sich die drei Gesellschafter in ihrem Konsortialvertrag darauf verständigt, dass eine Umwandlung von jedem der drei gefordert werden kann und innerhalb von 3 Jahren umzusetzen ist. Aber ist die Umwandlung wirklich so bedingungslos einfach?
Die rechtlichen Vorschriften sind eigentlich klar, nach UmwG §240 http://www.gesetze-im-internet.de/umwg_1995/ und dem gültigen Gesellschaftsvertrag (einzusehen im Handelsregister) unterliegt die AG-Umwandlung genauso der einstimmigen Zustimmung aller Gesellschafter wie der Bau der 3. Bahn. Wie also könnte München hier gezwungen werden?

Der Verweis auf UmwG §240 ist vermutlich nicht zielführend. Zwar setzt der Paragraph eine qualifizierte Mehrheit voraus, der geschlossene Konsortialvertrag scheint den Anteilseignern aber bestimmte Verhaltenspflichten aufzuerlegen (wie bspw. die Einstimmigkeit zur dritten Startbahn). Damit wäre UmwG §240 zwar gültig, aber dennoch hinfällig, denn die Gesellschafter müssten sich an ihre Pflichten halten.
Spielen wir es doch einmal durch: Der Bund fordert die Umwandlung, der Freistaat hält sich an seine Treuepflicht, 3/4 Mehrheit sind da. Eine Umwandlung in eine AG muss also keineswegs mit Verstößen gegen UmwG §240 einher gehen, wie Sie es hier darstellen zu versuchen.

Und wie die Stadt München gezwungen werden können? Naja, wenn sie gegen die Treuepflichten der
vereinbarten Verhaltenspflichten verstößt und die Umwandlung in eine AG nicht mit trägt, dann sehen sich möglicherweise die anderen Gesellschafter auch nicht mehr an ihre Treuepflichten aus den Konsortialverträgen gebunden. Das wäre zugegebenermaßen zwar ein politisches desaströses Erdbeben, wenn sich die Stadt aber nicht an vereinbarte Verträge hält, dann gibt es keinen Grund, dass sich die anderen Anteilseigner daran halten.

Wenn nun mittlerweile alle Beteiligten, die im Zweifel auch Einsicht in die Konsortialverträge haben - und ich meine Befürworter der dritten Startbahn ebenso wie deren entschiedenen Gegner - die Umwandlung der FMG GmbH in eine Aktiengesellschaft als tatsächliche Möglichkeit sehen, die Sperrminorität der Stadt München auszuhebeln, dann wäre es wirklich angebracht diese Einschätzung auch an zu erkennen.

Juristen vertreten natürlich gerne auch Mindermeinungen, aber es ist doch anzunehmen, dass bei der Aushandlung der Konsortialverträge, die das Ziel hatten, der Stadt München den Verkauf ihrer Anteile zu ermöglichen, auf Seiten der Stadt, des Freistaates und des Bundes unzählige Juristen beteiligt waren. Wenn nun Magerl, Zierer, Söder, Seehofer, Huber, Kreuzer (Jurist), Bernhard die Möglichkeit der Umwandlung betonen, dann sollte man das vielleicht einfach akzeptieren.
 
Klar:
- im Falle einer AG-Umwandlung würde das VETO-Recht der Stadt München fallen. (Übrigens würde ebenso die Einflußnahmemöglichkeiten aller Gesellschafter auf die FMG deutlich geringer sein ...)
- manche wollen eher eine Umwandlung versuchen, als einen neuen BE
- es besteht die Gefahr, dass die Stadt München einer Umwandlung wollend oder nicht-wollend zustimmt
Darüber muß man kaum diskutieren.
Die Fragestellung war aber, ob tatsächlich jeder Gesellschafter ohne weitere Bedingungen (wie Zustimmung der anderen) die Umwandlung so ganz einfach durchsetzen kann.
Die Vereinbarungen im Konsortialvertrag sind eine Sache. Die relevanten gesetzlichen Bestimmungen aber sind im UmwG zusammen mit dem Gesellschaftsvertrag festgehalten. Im GV steht, dass sowohl die 3. Bahn als auch eine Umwandlung Einstimmigkeit benötigt, letztere, da diese eine Änderung des GV bedingt.
Die Vorgaben nach UmwG beziehen sich inhaltlich zum Teil auf den GV. Was im Konsortialvertrag steht, ist für die rechtlichen Vorgaben des UmwG erst mal irrelevant - auch wenn dieser Vertrag im Innenverhältnis der Gesellschafter natürlich eine Rolle spielt. Sollten sich die Klauseln des UmwG und des Konsortialvertrages in ihrer Wirkung widersprechen, ist doch dem gültigen Gesetz Vorrang einzuräumen, und nicht einem privaten Vertrag.
Klauseln in einem Vertrag, die einem Gesetz widersprechen, sind in der Regel ungültig. Die bekannt gewordene Passage aus dem Konsortialvertrag ist allerdings kurz und nicht sehr aussagekräftig. Da steht nicht, dass alle Geselleschafter einer Umwandlung automatisch zustimmen müssen. Da steht auch nicht, was einem Gesellschafter droht, wenn er der Umwandlung bei der geforderten notariellen Erklärung einfach nicht zutimmt. Natürlich ergeben sich daraus Konsequenzen, aber welche?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn im Kosortialvertrag steht, daß auf Antrag eines Anteilseingers auf Umwandlung die beiden anderen sich vertraglich verpflichtet haben, diesem Antrag zuzustimmen, dann kann man sich natürlich hinstellen, und darauf beharren, daß die anderen der Umwandlung erst noch zustimmen müssen, weil es so im Gesetz steht.

Die Frage wäre dann aber, was passiert, falls einer der Gesellschafter gegen die Vereinbarungen aus dem Konsotialvertrag verstossen sollte, und dem Zaungast zu leibe Vertragsbrüchig würde, und doch nicht zustimmte? Darüber wird es vermutlich auch eine Regel geben - ebenfalls im Konsortialvertrag, und damit der breiten Masse nicht zugänglich.
 
Da steht auch nicht, was einem Gesellschafter droht, wenn er der Umwandlung bei der geforderten notariellen Erklärung einfach nicht zutimmt. Natürlich ergeben sich daraus Konsequenzen, aber welche?
Die Zusatzvereinbarung ist ja gar nicht komplett bekannt. Im Zweifel klagt natürlich der eine Gesellschafter dann gegen den anderen auf Zustimmung. Ich meine sogar, dass das bei Gesellschafterverträgen gar nicht so unüblich sein soll.
Aber nur noch einmal so zum Überlegen: Der Reiter hat sich in dieser Frage auffallend still verhalten, obwohl er erklärt hatte, diesen speziellen Sachverhalt noch einmal seitens der Stadt prüfen zu wollen..
Nur einmal angenommen: Wenn die städtischen Juristen zu der Überzeugung gekommen wären, dass die Umsetzung der dritten Startbahn auf dem Weg einer Umwandlung rechtlich nicht möglich wäre, dann hätte er sich der Reiter dazu sicherlich lautstark positioniert.
 
Das Ausmaß seines Rechthabens ließe sich allerdings durch Hinzufügung einer Erklärung aufstocken, wie trotz eines Ausbaus der Luftverkehrsinfrastruktur die notwendigen (und beschlossenen!) Klimaschutzziele erreicht werden können. Jetzt bitte nicht, die Branche hat sich "selbstverpflichtet" ...
 
Das Ausmaß seines Rechthabens ließe sich allerdings durch Hinzufügung einer Erklärung aufstocken, wie trotz eines Ausbaus der Luftverkehrsinfrastruktur die notwendigen (und beschlossenen!) Klimaschutzziele erreicht werden können. Jetzt bitte nicht, die Branche hat sich "selbstverpflichtet" ...

:dead::dead::dead:
Oh nein. Der Flughafen baut eine Startbahn und zerstört damit im Alleingang das Weltklima.
Da ist Trump ja ein Witz dagegen.

Sry für die Ironie - aber wir drehen uns mal wieder im Kreis.
 
Da ist es natürlich viel umwelt- und klimafreundlicher, die Maschinen immer öfter (mehrere) Warteschleifen drehen zu lassen und dafür Kerosin zu verbrauchen, weil die Bahnkapazität nicht reicht, sie schnell und direkt landen zu lassen - schon klar. Muss man solch eine in der Logik doch sehr zu hinterfragende Denkweise verstehen?
:think:
 
Ihr versteht das nicht. Ihr sollt gefälligst zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit der Bahn fahren. Ist das so schwer?
 
Ihr versteht das nicht. Ihr sollt gefälligst zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit der Bahn fahren. Ist das so schwer?

Gut, dass du's sagst. Ich sollte im Zuge meines nächsten Langstreckenfluges lieber mal schon zum Laufen anfangen. Die Ozeandurchschwimmung wird auch noch ein paar Tage dauern. Aber hauptsache mein Gewissen ist rein und der CO2-Ausstroß der Welt um 0,000...00001% verringt.
 
Da ist es natürlich viel umwelt- und klimafreundlicher, die Maschinen immer öfter (mehrere) Warteschleifen drehen zu lassen und dafür Kerosin zu verbrauchen, weil die Bahnkapazität nicht reicht, sie schnell und direkt landen zu lassen - schon klar. Muss man solch eine in der Logik doch sehr zu hinterfragende Denkweise verstehen?
:think:
Sie fordern die 3. Bahn also aus Klimaschutzgründen?
Ein gewagter Vorschlag, wenn man ihn zu Ende denkt.
Eine typische Flugdistanz ist derzeit 1500 km - eine Warteschleife schlägt ganz grob mit 10 km zu Buche.
Wenn man also die 3. Bahn zur Vermeidung von klimaschädlichen Warteschleifen baut, würde schon ein zusätzlicher Flug den Effekt von rund 150 Warteschleifen zu Null machen. Wenn die FMG also mit diesem Klimaschutzargument im nächsten Bürgerentscheid zu Feld ziehen möchte, müßte sie schon eine rechtsverbindliche, unabänderliche Verpflichtung eingehen, die Gesamtzahl der Flüge auf den jetzigen Wert einzufrieren.
Doch auch das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Bedingt durch die komplexeren An-/Abflugrouten und ganz besonders die längeren Rollwege wäre schon die Regelflug-/rollstrecke eines Fluges bei drei Bahnen deutlich erhöht im Vergleich zu zwei. Sehr wahrscheinlich wäre der effektive Klimaschutzeffekt von drei Bahnen bei konstanter Bewegungszahl nahe Null oder ev. sogar negativ - es sei denn man benutzte die 3. Bahn wirklich nur in Ausnahmefällen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie fordern die 3. Bahn also aus Klimaschutzgründen?
Ein gewagter Vorschlag, wenn man ihn zu Ende denkt.
Eine typische Flugdistanz ist derzeit 1500 km - eine Warteschleife schlägt ganz grob mit 10 km zu Buche.
Wenn man also die 3. Bahn zur Vermeidung von klimaschädlichen Warteschleifen baut, würde schon ein zusätzlicher Flug den Effekt von rund 150 Warteschleifen zu Null machen. Wenn die FMG also mit diesem Klimaschutzargument im nächsten Bürgerentscheid zu Feld ziehen möchte, müßte sie schon eine rechtsverbindliche, unabänderliche Verpflichtung eingehen, die Gesamtzahl der Flüge auf den jetzigen Wert einzufrieren.
Doch auch das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Bedingt durch die komplexeren An-/Abflugrouten und ganz besonders die längeren Rollwege wäre schon die Regelflug-/rollstrecke eines Fluges bei drei Bahnen deutlich erhöht im Vergleich zu zwei. Sehr wahrscheinlich wäre der effektive Klimaschutzeffekt von drei Bahnen bei konstanter Bewegungszahl nahe Null oder ev. sogar negativ - es sei denn man benutzte die 3. Bahn wirklich nur in Ausnahmefällen.

So ein Quark!
Das bisschen Rollen braucht viel weniger Sprit als zig Warteschleifen!
Was die Ausbaugegner immer gerne verschweigen: Die Leute wollen/müss ja trotzdem von A nach B. Nur weil die 3. Bahn nicht gebaut ist, fliegen deswegen die Leute ja nicht weniger. Wie also soll bitte die Klimabilanz dann bei Verzicht auf die 3. Bahn verändert werden??
Die Leute fliegen halt dann über FRA, DUS, BER(?), etc. Wie davon dann das Klima profitieren soll, würde ich schon mal gerne erklärt bekommen!
 
Ihr versteht das nicht. Ihr sollt gefälligst zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit der Bahn fahren. Ist das so schwer?

Ah ja, und alle Umweltschützer bzw. die, die sich so nennen tun das auch ? Die Umweltminister in diesem Land fahren auch alle schön brav Fahrrad oder Elektroauto, welches natürlich nur mit klimafreundlichem Strom geladen wird ? ;D
 
So ein Quark!
Das bisschen Rollen braucht viel weniger Sprit als zig Warteschleifen!
Was die Ausbaugegner immer gerne verschweigen: Die Leute wollen/müss ja trotzdem von A nach B. Nur weil die 3. Bahn nicht gebaut ist, fliegen deswegen die Leute ja nicht weniger. Wie also soll bitte die Klimabilanz dann bei Verzicht auf die 3. Bahn verändert werden??
Die Leute fliegen halt dann über FRA, DUS, BER(?), etc. Wie davon dann das Klima profitieren soll, würde ich schon mal gerne erklärt bekommen!
Ganz genau!
 
So ein Quark!
Das bisschen Rollen braucht viel weniger Sprit als zig Warteschleifen!
Na die Leute, die für das bißchen Sprit am Boden bezahlen müssen, scheinen das aber etwas anders zu sehen. Siehe z.B. http://www.ingenieur.de/Branchen/Ve...oboter-bringen-Flugzeuge-Startbahn-sparen-CO2
Was die Ausbaugegner immer gerne verschweigen: Die Leute wollen/müss ja trotzdem von A nach B. Nur weil die 3. Bahn nicht gebaut ist, fliegen deswegen die Leute ja nicht weniger. ...
Sie glauben also nicht, dass manche Fluggäste die Frage des "Wollens" oder "Müssens" etwas anders entscheiden würden, wenn der Preis für Flugtickets sich wieder in einem vernünftigen und etwas verantwortungsvolleren Verhältnis zu Leistung und Kosten (betriebswirtschaftlichen und umweltbilanzlichen) befinden würde? Auch den LVGs wäre es doch sicher lieber, wieder ein wertvolles Produkt (mit guter Marge) anzubieten und nicht Massenware zu verramschen. Und die LVGs, die lieber verramschen, auf die verzichten wir doch alle gerne, oder?
 
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